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Christian Jensen: Die Nationaltracht der Sylterinnen.

Erklärung der Abbildungen.

Tafel VIII.

Figur 1. Sonntagliche Tracht im Anfange dieses Jahrhunderts.

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2. Braut.

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(18. Jahrhundert.) Kleidung: Hüif, Hiirbjend', Smok, Gullet - Kaartel, Bjalt, Hüifdocker.

3. Frauentracht. (Bei Begräbnissen und beim Abendmahl.) Kleidung: Hüif, Hiirbjend', Smok, Brocket-Kaartel, Hüifdock, Schistpei.

4. Mädchen (zum Abendmahl). Kleidung: Haudbjend', Hiirbjend', Smok (Uellen- of Lennen-), Bjalt, Ruad-Kaartel, Hüifdock.

Tafel IX.

Figur 1. Mädchen tracht. (1644.) Kleidung: Kopftuch (Haud'dock), Siist, Kardem, Slophaansken.

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2. Tracht von 1644: Haud'bjend, Ruad-Kaartel, Mantel, Siist, Lennensmok, Haansken.

3. Brauttracht. (17. Jahrhundert.) Kleidung: Hüif, Hüifdock, Siist, Uellen- of Lennensmok, Ruad - Kaartel, Kapp.

4. Brautjungfer. (17. Jahrhundert.) Kleidung: Huif, Siist, Smok, Brocket-Kaartel (?), Hüifdock.

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Besprechungen.

Charles Rau, Prehistoric Fishing in Europe and North America. Smithsonian Contributions to knowledge. Washington City: published by the Smithsonian Institution 1884. XVIII u. 342 S. Fol. Mit 406 Abbild. Karl Rau hat das schon längere Zeit angekündigte Sammelwerk über vorgeschichtliche Fischerei nunmehr in der brillanten Ausstattung, welche wir bei den Veröffentlichungen der Smithsonian Institution gewohnt sind, publicirt.

Der erste Theil ist nicht ausschliesslich der Fischerei gewidmet, sondern giebt gleichzeitig eine kurze Urgeschichte des Menschen selbst nach der geologischen Eintheilung, wie sie durch Lartet und Lyell eingeführt ist, und innerhalb des Alluviums nach der bekannten Dreitheilung Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, wobei die letztere freilich nicht mit in die Beschreibung gezogen wird.

Während dieser Theil für europäische Leser wohl keine neuen Thatsachen bringt, ist der 2. Theil, Nordamerika, besonders soweit die Vereinigten Staaten darin behandelt werden, für uns vom höchsten Interesse. Hier wandelt der gelehrte Verfasser eigene Pfade und bezieht sich vielfach auf die, in dem seiner Leitung unterstellten Alterthümer-Museum aufbewahrten Objecte. Ueber die Deutung einzelner Objecte würde sich vielleicht rechten lassen, allein Rau ist selbst so bescheiden, sich nicht als Fischerei-Autorität hinzustellen: er habe, sagt er, nach einem unglücklichen Angelversuch in seiner Kindheit, alle ferneren Versuche aufgegeben und in seinem ganzen Leben weder mit Haken noch Netz einen einzigen Fisch gefangen.

Von seiner Beobachtung zeugt folgende Bemerkung: „Es wird bemerkt werden, wie langsam der Mensch in Europa dazu kam, den Angelhaken mit einem Widerhaken zu versehen. Keiner der europäischen Angelhaken von Bein oder Horn, welcher in diesem Werk abgebildet ist, ist eigentlich mit Widerhaken versehen (barbed), ausgenommen der eine Fig. 91, p. 71, und dieser Haken mag jünger als die neolithische Periode sein oder einer Zeit angehören, während welcher widerhakige Angelhaken von Bronze nicht ungewöhnlich waren. Unter den vorgeschichtlichen amerikanischen Fischhaken, welche ich in der Lage war, in dieser Publikation bildlich darzustellen, hat nur einer einen Haken, der mit einem Widerhäkchen an der innern Seite armirt ist, nehmlich der Hirschhornhaken von New-York, abgebildet in Fig. 193 auf p. 128, welcher, wie festgestellt, nach einem europäischen Vorbilde verfertigt worden ist."

Hierzu möchte der Ref. einschalten, dass in Amerika 2 Formen des vorgeschichtlichen Angelhakens vorkommen, welche in Europa fehlen, das ist einmal der Angelhaken, an welchem der Widerhaken, nicht wie bei uns regelmässig an der Innenseite, sondern an der Aussenseite der Krümmung sitzt, vgl. die 4 Figuren 196-199, Fischhaken aus Bein, welche Paul Schuhmacher am Pacific auf Santa Cruz Island sammelte. Alsdann der Angelhaken, welcher den Widerbaken an der Innenseite der Krümmung hat, ausserdem aber an der Aussenseite in der Mitte der Krümmung noch einen zweiten Widerhaken besitzt. Dergleichen sind bei den Eskimos seit Alters im Gebrauch und stellt Fig. 200 einen solchen aus Knochen, 201 einen aus Renthierhorn dar; beide sind aus einem Stück und modern. Sie kommen im hohen Nordwesten und Norden Nordamerikas vor.

Rau's Buch wird das Verdienst als ein Standard-Work über Fischwesen für alle Zeit behaupten. Ernst Friedel.

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1885.

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Aurel Krause, Die Tlinkit-Indianer. Ergebnisse einer Reise nach der Nordwestküste von Amerika und der Beringstrasse. Mit 1 Karte, 4 Tafeln und 32 Illustrationen. Jena. H. Costenoble. 1885. 420 S. 8.

Die Gebrüder Arthur und Aurel Krause unternahmen im Auftrage der Bremer Geographischen Gesellschaft 1881-82 eine wissenschaftliche Reise, welche zunächst, im Anschlusse an die Forschungen Nordenskjöld's, der Tschuktschen-Halbinsel, dann aber der gegenüberliegenden Küste von Alaska und hier speciell dem Stamme der Tlinkit oder, wie sie in russischer Zeit vorzugsweise genannt wurden, Koloschen gewidmet war. Die Darstellung, welche der eine der Brüder in vorliegendem Werke von den Ergebnissen dieser Reise giebt, ist in fast erschöpfender Weise durch die Früchte gelehrter Forschung über dieses, lange Zeit hindurch ungewöhnlich vernachlässigte Gebiet erweitert. Was er dabei über Cook sagt, bedürfte einiger Correkturen und Ergänzungen (vgl. das Tagebuch einer Entdeckungsreise nach der Südsee 1776-80 unter Cook u. A., übersetzt von Joh. Reinh. Forster. Berlin 1781. S. 234 fgg.). Die neueste Publikation des Capt. Jacobsen ist nur beiläufig in Betracht gezogen worden. Im Uebrigen kann die Darstellung in jeder Beziehung gelobt werden: das grosse Material wird in gedrängter Form und in gut übersichtlicher Ordnung auf das Vollständigste vorgeführt. Das Volk der Tlinkit, welches die Küste vom 55. bis zum 60.o N. Br. bewohnt, gegenwärtig nach der Schätzung des Verf. auf 8-10 000 Seelen reducirt, befindet sich seit der Uebernahme des Besitzes des Landes durch die Ameirkaner in einer rapiden Umwälzung, welche wahrscheinlich in kurzer Zeit die meisten Eigenthümlichkeiten verwischen wird. Allem Anschein nach lebte es noch bis vor kurzer Zeit in jener Zeit der culturhistorischen Entwickelung, welche unsere Prähistoriker als Uebergang von der Stein- zu der Metallzeit bezeichnen würden. Der Verf. drückt sich über die Frage, ob ihnen Eisen vor der Zeit der europäischen Entdeckung bekannt gewesen sei, etwas undeutlich aus: er spricht von einer Bearbeitung des Eisens vor der Ankunft der Europäer (S. 212), jedoch ohne Thatsachen dafür beizubringen; ja, er sagt unmittelbar vorher (S. 210), es sei kaum zweifelhaft, dass die Einwohner sich noch im vorigen Jahrhundert vorzugsweise der Steinmesser und Steinbeile bedienten und mit ihnen dieselben Arbeiten wie heute ausführten, und dass, als sie mit dem Eisen bekannt wurden“, sie ihm die Form der Steingeräthe gaben. In der That, wenn man in den Tagebüchern der Cook'schen Expedition liest, wie begierig die Leute waren, Eisen einzutauschen, so wird man sich schwer vorstellen können, dass ihnen dasselbe schon als Product ihres eigenen Landes bekannt war. Was das Kupfer betrifft, so scheint allerdings dasselbe wenigstens dem nördlichsten Stamme der Jakutat bekannt gewesen zu sein, und der Nachweis des Vorkommens von gediegenem Kupfer am Kupferflusse genügt, um die Herkunft des Materials aufzuklären. „Töpferei haben die Tlinkit allem Anschein nach nie geübt“ (S. 211). Um so grössere Fortschritte hatten sie trotz der primitiven Methode ihrer Technik in der Holzbearbeitung, insbesondere in der Holzschnitzerei, und in der Weberei gemacht. Die Nachrichten, welche der Verf. darüber bringt, gehören zu den interessantesten Abschnitten des Werkes und sie hätten noch etwas erweitert werden können, wenn der Verf., wozu seine sehr guten Illustrationen Anlass boten, sich etwas mehr in die Besonderheiten der Ornamentik vertieft hätte. Die Vergleichung der figürlichen Schnitzwerke, welche überdies bemalt sind, und der Gewebe, insbesondere der merkwürdigen Tanzschürzen, einerseits mit den Erzeugnissen der Polynesier und Melanesier, andererseits mit den Hinterlassenschaften der Mexikaner und selbst der südamerikanischen Urvölker, würde die wichtigsten ethnologischen Ausblicke gewährt haben. Es soll hier nur darauf hingewiesen werden, dass die in unendlicher Mannichfaltigkeit hervortretende Benutzung des menschlichen Gesichtes, insbesondere des menschlichen Auges, zur Dekoration von Hauspfählen, Waffen, Kleidungsstücken, Gefässen, selbst Wänden, wie sie in den Figuren auf S. 127-131, 200, 202 sichtlich ist, in vielen Einzelheiten an bemerkenswerthe Gewohnheiten weit entlegener Stämme erinnert, z. B. die Muster der Tanzdecken an die Zeichnung brasilianischer Thongeräthe und peruanischer Webereien, wo in gleicher Weise die biologischen Porträtlinien in langen Uebergängen in bloss lineare Ornamente übergeführt werden. Es ist nicht minder bemerkenswerth, dass die Tlinkit-Indianer eine Ausnahmestellung einnehmen in Bezug auf ihre Todtengebräuche (S. 224), welche in dankenswerther Ausführlichkeit geschildert werden. Sie verbrennen nehmlich ihre Leichen; nur die Körper

der Schamanen werden in besonderen, auf Pfählen errichteten Gestellen beigesetzt. Eine andere Sonderbarkeit, der Gebrauch der Lippenpflöcke oder, wie wohl nicht besonders bezeichnend gesagt wird, der Lippenlöffel (S. 139 fgg.), welcher nur bei den Weibern stattfand, ergiebt ähnliche Beziehungen zu Gewohnheiten der alten Azteken und der Botokuden. Wenn der Verf. der Versuchung Widerstand geleistet hat, sich auf das allerdings sehr schlüpfrige Gebiet der Völkerverwandtschaften zu begeben, so bietet er dafür Alles, was sich über Sitten und Gewohnheiten, insbesondere auch über religiöse Gebräuche und Sagen, zusammenbringen liess, in erwünschter Vollständigkeit. Selbst seine Angaben über die physischen Eigenthümlichkeiten der Leute (S. 134 fgg.) sind ungleich genauer, als die der meisten Reisenden. Sogar einzelne Messungen sind veranstaltet worden: es ergiebt sich daraus ein hoher kräftiger Körperwuchs (bis zu 1,83 m), eine hoch brachycephale Kopfform, eine verhältnissmässig helle Haut bei schwarzem straffem Haar und dunkler Iris. Das vortreffliche Buch kann daher im besten Sinne des Wortes als ein wissenschaftliches bezeichnet werden. Es ist eine Zierde unserer neueren, so reichen ethnologischen Literatur und es wird gewiss auf lange hinaus als ein wichtiges Quellenwerk benutzt werden.

Virchow.

Henry Lange, Südbrasilien. Die Provinzen São Pedro do Rio Grande do Sul, Santa Catharina und Parana, mit Rücksicht auf deutsche Kolonisation. Zweite vermehrte Ausgabe. Mit 17 Illustrationen und Holzschnitten, 9 Lichtdruckbildern und 3 Karten. Leipzig. Paul Frohberg. 1885. 254 S. 8.

Der Verf. hat das Verdienst, seit vielen Jahren in der Presse für die deutsche Kolonisation in Südbrasilien eingetreten zu sein. Unermüdlich hat er die Vorzüge der betreffenden Provinzen dargestellt, auch in der Zeit, als die allgemeine Strömung gegen die brasilianische Auswanderung gerichtet war und die preussische Regierung in einer leider noch heute nicht beseitigten Verordnung dagegen vorging. Nicht ohne ein Gefühl persönlicher Befriedigung kann er jetzt den grossen Aufschwung der deutschen Kolonien darstellen Sein Werk darf geradezu als

ein Handbuch dieser Kolonien bezeichnet werden. Was an wissenschaftlichen und statistischen Thatsachen, an historischen und commerciellen Nachrichten aufzubringen war, ist hier in vollständigster Weise gesammelt. Selbst die brasilianische Verfassung, das Wahlgesetz, das Civilstandsgesetz, das Dienstvermiethungsgesetz von 1879 und zahlreiche andere Dokumente fehlen nicht. Wo Lücken hervortreten, da sind sie eben in der Unkenntniss des Landes begründet, welches in weiten Abschnitten bis heute fast ganz der Erforschung entzogen geblieben ist. Manche Seiten des Kolonielebens könnten unzweifelhaft in besserer Weise erschlossen sein, wenn eine Regierung, wie die englische oder die nordamerikanische, die Verwaltung leitete: eine Statistik der Todesfälle, der Ehen und der Geburten liesse sich ohne Schwierigkeit herstellen und es bedürfte nur einer geringen Anstrengung der praktischen Aerzte, über die vorkommenden Krankheiten genauere Daten zu liefern. Es liegt kein Grund vor, an den Angaben des Verf. über die Salubrität dieser Provinzen im Allgemeinen (S. 27) zu zweifeln, aber diese Angaben könnten doch durch eingehende Darstellungen über die Gesundheitsverhältnisse in den Küstenstrichen, im Hoch- und Tieflande erweitert werden, sobald man sich erst einmal entschlösse, die Statistik der Todesfälle auf mehr wissenschaftlicher Grundlage einzurichten. Den Verf. trifft deshalb kein Vorwurf, aber vielleicht finden diese Bemerkungen in den Kolonien selbst einige Beachtung. Die Ausstattung des Buches ist eine sehr sorgfältige, insbesondere bieten die Karten eine sehr erwünschte Beigabe. Zahlreiche Illustrationen veranschaulichen das Bild des frisch aufstrebenden Koloniallebens, wenngleich ihre Ausführung nicht durchweg eine so klare ist, wie der heutige Stand der Technik ermöglichen würde. Bei einer künftigen neuen Auflage, die hoffentlich bald nöthig sein wird, dürfte in dieser Beziehung Manches gebessert werden können. Virchow.

Rich. Irving Dodge, Die heutigen Indianer des fernen Westens. Mit einer Einleitung von Will. Blackmore. Autorisirte deutsche Bearbeitung von

K. Müller-Mylius. Mit 16 Illustrationen. Wien, Pest, Leipzig. 1884. A. Hartleben. 330 S. kl. 8.

Der Verf., Oberstlieutenant in der Armee der Vereinigten Staaten, schildert auf Grund eigener, dreissigjähriger Erfahrung die Rothhäute diesseits der Felsengebirge. Obwohl seine militärische Laufbahn ihn in Berührung mit sehr verschiedenen Stämmen gebracht hat, hält er sich doch vorzugsweise an die Cheyennes (oder Paikandu), welcher Stamm nach seiner Angabe in diesem Augenblicke wahrscheinlich ächter und ursprünglicher ist, als irgend ein indianischer Stamm im Gebiete der V. Staaten." Derselbe habe sich sowohl von dem demoralisirenden Einflusse der Branntweinverkäufer, als von Zwischenheirathen mit Weissen und der Berührung mit anderen Stämmen und Mexikanern fern gehalten (S. 72). Nächstdem werden die Sioux, Pawnees, Comanchen, Utes u. s. w. herangezogen. Die Darstellung ist ungemein lebendig und anziehend; sie erstreckt sich über das gesammte Leben des Indianers, seine kriegerischen und friedlichen Gewohnheiten, ganz besonders aber über seine geistigen Eigenthümlichkeiten, seine religiösen Anschaunngen und die daraus abgeleitete praktische Psychologie. Ueberall sind wirkliche Beispiele eingestreut, um als Proben für die Richtigkeit des Vorgetragenen zu dienen. Sicherlich wird niemand diese Beschreibung lesen, ohne tief davon ergriffen zu werden. Der Verf. macht kein Hehl daraus, dass er sich der verurtheilenden Auffassung der Bevölkerung des fernen Westens sowohl in Bezug auf die Erziehungsfähigkeit der Indianer, als in Bezug auf die Politik des Indianer-Departements in Washington anschliesst. Die Grausamkeit der Indianer hat einen solchen Eindruck auf ihn gemacht, dass er glaubt, dieselbe nur durch die Annahme erklären zu können, dass Grausamkeit ein normaler Zug im menschlichen Wesen ist“ (S. 296) und dass die Milderung unser eigenen Sitten erst durch eine viele Jahrhunderte lange Entwickelung hergestellt worden sei (S. 315). Ueber so allgemeine Sätze ist es schwer zu einer Einigung zu gelangen: das ist jedenfalls richtig, dass Thaten von so erschreckender Grausamkeit unter den Indianern gewohnheitsmässig geschehen, wie sie in gleicher Grässlichkeit kaum noch an einem zweiten Orte der Erde vorkommen. Man begreift es, dass die Bewohner der westlichen Grenze, denen die Nachbarschaft des Indianers das Leben zu einem Alpdrucke macht, nicht Worte genug finden, um ihren Abscheu vor seiner Doppelzüngigkeit, Grausamkeit und Barbarei auszudrücken. Keinerlei Aufwand von Vernunft und Zureden", sagt der Verf. (S. 64), „keinerlei Anführung von Thatsachen wird jemals die Ansicht der Bevölkerung des Ostens, wie derjenigen des Westens über diesen Gegenstand umstimmen." Darin aber liegt das Tragische der Situation. Mr. Will. Blackmore in London, einer der besten Kenner der Indianer, der eine tief durchdachte Einleitung zu dem Buche geschrieben hat, kommt demgemäss auch zu dem Ergebniss, dass die Rothhäute eine dem Untergange geweihte Rasse sind, und er weiss keinen anderen Trost dafür, als dass an die Stelle von kaum 300 000 nomadischen, sittenlosen, niederträchtigen und halbnackten Wilden, welche für ihre Jagd einen Theil des amerikanischen Continents in Anspruch nehmen, der so gross ist wie ganz Europa, eine Bevölkerung von manchem Dutzend Millionen fleissiger, wohlhabender und hochcivilisirter Weissen treten werde (S. 62). Hr. Dodge geht, wie Ref. mit Befriedigung constatiren kann, nicht ganz so weit. Seine praktischen Vorschläge (S. 322) lauten dahin, dass das System der Verträge, welche übrigens nie Seitens der Regierung geschützt und gehalten wurden, gänzlich aufgegeben und die Reservationen unter das gemeine Recht gestellt werden, aber auch er verlangt, dass jeder ausserhalb der Reservationen betroffene Indianer gefangen genommen, bestraft oder gar getödtet (im Text steht sogar in umgekehrter Reihenfolge: getödtet oder gefangen genommen und bestraft) werde.

Die Illustrationen sind, abgesehen von den Porträts einiger Häuptlinge, von sehr zweifelhaftem Werthe. Ihre technische Herstellung lässt viel zu wünschen und ein grosser Theil von ihnen beruht nur auf freier Erfindung des Zeichners. Virchow.

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