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Erklärung der Tafel III.

1. Alte Armringe aus Muschel. Höhlenfunde.

2. Alter Bronzering. Höhlenfund.

3. Armring aus Muschel.

4. Ticas, Wadenring.

5. Halsband aus Holzperlen, geflochtenen Schweinsborsten, Früchten u. s. w.

6. Zebenring aus Messingdraht.

7. Ohrgehänge aus Holz mit Metall ausgelegt, zum Einknöpfen.

8. Einsteckkämme aus Holz, mit Metallblech belegt.

9. Grabstätte auf der Insel Malipano.

10. Blaserohrpfeile.

11. Bagobolichte (Aleurites-Saamen, auf eine Blattrippe gereiht).

12. Metallringe (Armring).

13. Hut der Mandayas (wird beim Tanz getragen).

14. Runder Schild.

15. Körbchen der Bagobofrauen aus Pandanus.

16. Arbeits-Messer mit Scheide (16a).

17. Kleines Messer mit Scheide (Saigni).

18. Schellengürtel.

19. Büchse aus Pandanusgeflecht, mit Harz überzogen.

20. Seitenmesser.

21. Metallstück zum Zusammenhalten der Tragebänder des Reisesackes über der Brust; auf der einen Seite hat es 2 Oehsen, auf der anderen 2 Haken.

22. Helm aus Bejucogeflecht mit Federn.

23. Musikinstrument aus Bambu.

24. Langer Schild.

25. Guitarre mit Saiten, aus Holz.

(Schluss folgt.)

Ueber Ethnologische Sammlungen.

Im mächtigen Anschwellen der unsere Gegenwart durchrauschenden Zeit strömung, unter deren Förderung auf allen Feldern die naturwissenschaftlichen Studien zu erspriesslichem Gedeihen emporschiessen, wird ein Rückblick auf die letzten zehn Jahre, unter den überraschenden Schauspielen ringsum, nirgends frappanter getroffen sein, als in der radikalen Umgestaltung der Ethnologie. Ein Spielball bisher zwischen Erdkunde und Geschichte, von der Philosophie verschmäht und auch in der Unterhaltungslectüre bemäkelt, wenn die Wilden allzu sorglos ihr Naturgewand bewahrten, hat sie mit diesen jetzt den Naturwissenschaften sich zugefügt, zunächst im Anschluss an Anthropologie und Psycho-Physik für inductive Durchbildung einer naturwissenschaftlichen Psychologie, um voranzuschreiten

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auf jener Bahn, welche in kommenden Tagen die Begründung einer Wissenschaft vom Menschen vorzubereiten verspricht. Die Erfüllung solcher Hoffnung bleibt jedoch von der Vorfrage abhängig, ob das ethnische Material in genügender Menge noch zu beschaffen sein wird, um nach den Erfordernissen comparativ-genetischer Methode in die Hand genommen zu werden. Solche Materialbeschaffung steht deshalb als Hauptaufgabe voran und macht sich um so drängender fühlbar bei unaufhaltsam stetiger Schmälerung der nur kurz noch bessenen Arbeitszeit, wie oft bereits wiederholt worden ist (s. Vrgsch. d. Ethnlg. 5. 91, S. 120, Vlkgdk. S. 180).

Desto erfreulicher sind deshalb die Helfer zu begrüssen, welche in diesem Augenblicke der Gefahr und Noth hinzuzutreten beginnen, vornehmlich aus den nächst verwandten Wissenszweigen, der Geographie mit allen ihren Schwestern, und auch auf der letzten Versammlung in München ist der Ethnologie in dankenswerthester Weise gedacht. Im Anschluss an einen Vortrag Dr. Pechuel-Loesche's wurde von ihm und Prof. Kirchhof (in Halle) eine Resolution eingebracht, worin die Mehrung der Mitarbeiterzahl empfohlen wird, besonders aus dem Kreise der au Aussenstationen thätigen Missionare.

Weil durch ihren Beruf1) schon auf das Studium des Volkscharacters hingewiesen, hätten sie auch in diesem Sinne als die eigentlich Berufenen zu gelten; denn mit Fug und Recht wird in der Ansprache das bei dem AnthropologenCongress 1880 Gesagte (s. Hlg. Sg. d. Pln., S. X) wiederholt, dass sich in flüchtiger Beobachtung, bei vorübergehendem Aufenthalte eines Reisenden, tieferer Einblick schwer erschliesst, dass es vielmehr jener ethnologisch geschulten Reisenden bedürfen wird, wie damals verlangt war (s. Hlg. Sg. d. Pln., S. VIII).

Nur wer es verstanden hat, sich in den Gedankengang eines Naturvolkes genügend hineinzuversetzen, um dessen Ideenassociationen unwillkürlich zu folgen, wird dadurch befähigt, und in den Stand gesetzt sein, ein unverfälschtes Abbild in der Studirstube des europäischen Gelehrten niederzulegen, brauchbar und echt, um für wissenschaftliche Prüfung verwerthet zu werden. Solche Fähigkeit, den

1) In his contact with the people, the missionary necessarily has his attention turned to the Ethnological features of the tribe (s. Cust). Einige unter den werthvolleren Sammlungen des Museum sind Missionären zu danken, wie bei der Anfertigung des Cataloges ersehen werden wird.

Gedankengang des Naturmenschen nachzudenken, stellt sich also als conditio sine qua non", wie oftmals betont worden ist, z. B. im Jahre 1868 1) (und bei Gelegenheit späterer Wiederholungen).

In Rücksicht hierauf bliebe es für die Instruction, oder etwaige Anerziehung eines Ethnologen, in Erwägung gestellt, wie weit es gewagt werden dürfte, durch die Kunst nachzuhelfen, wo die Naturanlage etwa versagt sein sollte? Schon die Geographie hat aus bitteren Erfahrungen lernen müssen, dass sich diejenigen ihrer Heroen, welche als bahnbrechende Pioniere im Glanze der Entdeckungen voranstehen, nicht nach Belieben, auf Befehl oder Bestellung, zurecht schnitzen lassen. Der echte Reisende muss geboren sein, wie der Dichter, und fast mehr noch dürfte dies von dem Ethnologen gelten, denn die Volkssage will mit keuscher Hand gebrochen sein“ (Jacob Grimm), wie die des eigenen Volkes, so die in den ethnischen Gärten jedes anderen erblühende. „Wer sie hart angreift, dem wird sie die Blätter krümmen und ihren eigensten Duft vorenthalten", nur wer in die Unschuld der ganzen Volkspoesie eingeweiht", wird die Wunderblume plücken als Sonntagskind. Da es nun solcher Glücks- oder Sonntagskinder, die, wenn am goldenen Sonntag" geboren, selbst Geister sehen sollen (in Thüringen), nicht allzu viele giebt, könnte hier des Guten leicht vielleicht zu viel geschehen, sofern die Instructionen in leitende Fragen führen oder verführen; denn damit wäre von vorneherein Alles verloren. Von Fragen, oder Ausfragen gar, dürfte überhaupt in derartigen Instructionen keine Rede sein, sondern vom Lauschen nur, im gesprächsweisen Heraushören; sonst würde auch die günstige Stellung der Missionare sich beeinträchtigt finden, wenn in Beobachtungen über Sitten und Gebräuche den religiösen Ideenkreis anstreifend, da sich dieser in Controversen verschieben und

1) „Wer das Volk verstehen will, muss volksthümlich denken und nur demjenigen wird die Erkenntniss des mythologischen Ideenkreises aufgehen, der Selbstentäusserung genug besitzt, temporär zu dem Niveau der Naturvölker zurückzukehren, die ihn hervorgerufen. Dazu bedarf es einer psychologischen Ascese, die keine leichte ist und kaum jemals genügend geübt wird. Wir müssen, diesem Studium gewidmet, all' dem Pomp und Glanz unserer erhabenen Ideale entsagen, wir dürfen uns weder von den Reizen der Kunst, noch von den Lockungen der Dichtung zu Abschweifungen verführen lassen, wir müssen jeden einzelnen Gedanken, schroff und roh, wie er aus dem sinnlich Thierischen an der Schwelle des Unbewussten entsprang, in die Hände nehmen, ihn sorgsam von allen Seiten betrachten, ihn prüfen und wieder prüfen, und uns weder durch seine Rauheit, weder durch die flache Jämmerlichkeit seines Aussehens, noch durch etwaige Gemeinheit und Niedrigkeit abschrecken lassen, ihn gründlich zu erforschen und nach jeder seiner Bezeichnungen qualitativ und quantitativ zu analysiren. Sollte sich hierfür eine hinlängliche Zahl aufopferungsbereiter Mitarbeiter finden, so wird vielleicht der kommenden Generation dasselbe möglich werden, was in der Chemie schon der vorhergehenden gelungen ist, nämlich: eine genau erforschte Spannungsreihe psychologischer Grund-Elemente aufzustellen, um damit zum ersten Male eine feste Basis für eine natnrwissenschaftliche Psychologie zu legen, die trotz ihrer vielseitigen Behandlungsweise eine solche noch immer nicht gefunden hat. Von diesen elementaren Grundlagen aus können wir dann, vom Einfachen vorsichtig zum Zusammengesetzten fortschreitend, allmählig den Gedankenbau der Menschheit in seinen doppelten und dreifachen Verbindungen aufführen, und so zu der jetzigen Höhe der Cultur zurückkehren, ihr das Geschenk ihres eigenen Verständnisses, als Ausbeute der Forschungen, mitbringend. Nur dies ist der Weg, den die Naturwissenschaften gelehrt haben, der Weg der Erfahrung, (statt dem der Speculation), um nie während der Untersuchungen das Schutzdach einer in Vergleichungen rectificirenden Controlle zu verlieren". (s. Beständiges in den Menschenrassen, S. 70 und 71).

entstellen muss, so lange nicht durch den Buchstaben heiliger Schriften controlirbar (s. Hlg. Sg. d. Pln., S. 9).

Bei unrichtiger Fragestellung wird alles illusorisch, die Mittheilung eine gefälschte und auch Vieles auf weiterhinaus verdorben. Welche Fragestellung aber im jedesmaligen Falle die richtige sei, dafür können keine Instructionen helfen, wenn es sich nicht instinctiv herausfühlt.

Diese Sachlage könnte entmuthigend auf den Sammeleifer zurückwirken, wenn nicht die nächste Aufgabe desselben auf einem ganz andern, auf einem völlig verschiedenem Gebiete läge, wo er unbehindert die Zügel schiessen lassen kann, da allgemein verständliche Cautelen genügen, um vor Fehlgriffen zu bewahren. Es handelt sich zunächst um die Sammlungen der ethnologischen Museen, um sinnlich fassbare Objecte, um die bei schriftlosen Völkern einzigen Abdrücke ihres Volksgeistes, - um also die soweit einzig alleinigen Unter- und Vorlagen desselben, welche geboten und vorhanden sind, damit das geistige Schaffen, das sich hier bethätigt, aus seinen Effecten zum Verständniss gelange. Hierdurch ist zugleich die Bedeutung proclamirt, welche den ethnologischen Museen zuerkannt werden muss im Hinblick auf die Zukunft, indem ihre Sammlungen die Geistesproducte ethnischer Abprägung zu sichern und überliefern haben in leicht vergänglichem Material, das, weil ein ephemeres, im Augenblicke des Contactes fest zu legen ist, oder sonst verloren bliebe auf immer.

Während die archäologischen Museen der Culturvölker nur als Hülfsapparate zu betrachten sind, in Ergänzung der innerhalb der Bibliotheken aufbewahrten Monumente der Texte, begreifen die ethnologischen Museen die Textsammlungen selbst, die einzigen Texte, aus welchen das Geistesleben schriftloser Stämme einstens sich wird herauslesen lassen (s. Allg. Grndz. d. Ethnlg., S. X), und da diese Documente vor unseren Augen zu Grunde gehen, tagtäglich ringsum, da sie, vom Strome zerstörender Zeit erfasst, rapide dahingeschwemmt werden und schwinden, so gilt es oft ein Aufraffen nur, ein Einheimsen so rasch und so gut es gerade den Umständen nach geht und gehen mag (wobei je besser, desto besser" natürlich). Dies die Parole, welche heute auszugeben wäre, in einem kritischen Momente der Gefahr, während sie in späteren Decennien und Jahrhunderten gar verschieden lauten mag. Aehnlich wie die Geographie, nachdem durch ihre Entdeckungsreisen das bisher Unbekannte deutlicherem Einblicke erschlossen ist, später sodann zum eingehend genauerem Detailstudium Fachgelehrte mit wissenschaftlichen Missionen betraut, so mag auch die Ethnologie für manche ihrer Arbeitsfelder sich jetzt bereits zu sorgsamerem Anbau veranlasst sehen dürfen, um Philologen für die Sprachstudien, Anthropologen für den physischen Habitus, Techniker und Kunstverständige für Fertigkeiten des Handgeschick's, für Kenntniss des Werkzeuges als Organprojection", für die grammar of ornaments“ u. s. w. auszusenden, aber, wie ich rathen möchte: lieber keine Psychologen, denn diejenige Volksseelenkunde, wie sie der Ethnologie für Anschaffung ihres Rohmaterials bedürftig geworden, ist noch nicht geboren, wenn auch für die später feinere Bearbeitung (eines unverfälscht bereits beschafften Materials) die Vorschule philosophischer Psychologie nicht wird umgangen werden dürfen (s. Rlgsphls. Pr., S. VIII). Auf dem jahrtausendjährigen Grundbau classischer Bildung werden. auch des Völkergedankens psychische Constructionen einstens zu ruhen haben, und so müssen die ethnischen Studien, unter (und trotz) der Blendung des auf allen Seiten neu sich Erschliessenden, den Blick stetig hingewandt halten auf den in der Culturgeschichte bereits angehäuften Wissensschatz, um zurückzugreifen, so oft die Zeit dafür gekommen. Geschieht das jedoch zu früh, so verflüchtigt sich Alles

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wieder in Metaphysik, wogegen die ideale Richtung der Ethnologie, (die ihrer Psychologie eo ipso eignet), als naturwissenschaftliche auf das Materielle fest gesicherter Unterlage führt, und so zunächst auf die Material-Beschaffung, um solches Fundament überhaupt unterbreiten zu können.

Als erstes und drängendstes Bedürfniss fühlt sich also in der Ethnologie Das des Rohmaterial's, Das der Massnahmen für baldigst ungesäumte Beschaffung desselben, und tritt diese Aufgabe desto gebieterischer heran, bei der unserer Gegenwart aufliegenden Pflicht, hier selbstthätig einzutreten, ehe es zu spät sein wird für immer. Lauter von Jahr zu Jahr erklingt von manchen Punkten noch der Hülferuf, während an anderen bereits die Stille des Grabes gefolgt ist, ohne dass es uns möglich gewesen, das frische Leben zu beschauen und ethnische Abdrücke daraus zu retten. Was beim Mangel der Schrift in deutlichen Worten nicht gesagt werden konnte, das liegt symbolisch ausgedrückt im Werkzeug und Geräth und vielleicht, wenn in dem für statistische Umschau erforderlichen Reihen die Zeugnisse einstens sich zusammenfügen, in den Sammlungen ethnologischer Museen, mag manches psychologische Geheimniss ausgeplaudert werden, was gegenwärtig ungeahnt noch verhüllt lagert unter dem Wust ethnischer Schöpfungen, die in den massenhaften Anhäufungen der letzten Jahre ihrer Anordnung allmälig warten.

Auch sind es diese letzten Jahre erst, welche den ethnologischen Sammlungen ihren neuen Character aufgeprägt haben, während sie bis dahin eine sehr verschiedene Physiognomie zur Schau trugen, nämlich die der Raritätencabinette, um Schaustücke absonderlicher Curiositäten dem Publikum zur Unterhaltung aufzustecken, zu seinem Entsetzen oder zum Gelächter, je nach der Stimmung (s. Vrgsch. d. Ethnlg., S. 45).

Der Wendepunkt trat mit der anthropologischen Zeitrichtung ein, als sie auch auf deutschem Boden Fuss zu fassen begann und die anthropologischen Gesellschaften hervorrief mit der zugehörigen Literatur. So konnte die Reform der ethnologischen Museen ebenso wenig ausbleiben, wenn sie Schritt halten sollten mit der Zeit.

Selbstbewusst dürfte die so erwachsene Zeitfrage in dem Berliner Museum zuerst gestellt sein, wenigstens was eine, in solchem Sinne, ad hoc geschaffene Sammlung anbetrifft, da als erste unter den seitdem nachgefolgten die bei Dr. Jagor's Reisen in Indien vorbereitete, also eine aus den Jahren 1874/75 herstammende, voransteht.

Ein älterer Vorläufer liesse sich gewissermassen in derjenigen Sammlung erkennen, die bei Begründung einer ersten ethnologischen Gesellschaft auf deren Thätigkeit ihren nachhaltigen Einfluss ausübte durch den mit Jomard (im Jahre 1843) geführten Briefwechsel (s. Vrgsch. d. Ethnlg., S. 19), nämlich in Siebold's japanischer Sammlung, die für das Museum in Leyden nach einem systematischen Plan zusammengestellt und geordnet war.

Diese Frucht vieljährigem Aufenthalts im Lande, in einem Lande alter Cultur, trägt aus solchem Grunde mehr ein kulturhistorisches Aussehen als der Durchschnitt ethnologischer Sammlungen und dasselbe würde für die indischen gelten, wenn nicht diese, weil in der Mannigfaltigkeit ihrer ethnologischen Schichten auch die primären der Naturstämme begreifend, zu den letzteren gerade wieder den geeignetsten Uebergang bildeten,

Ganz und voll kamen diese zur Geltung in denjenigen Instructionen, welche seitens der ethnologischen Abtheilung des Königl. Museums für spätere Reisende ausgefertigt wurden, für Hildebrand, Finsch, Hähnel, Jacobsen u. A. m., deren grossartige Erfolge bei dem jetzt bevorstehenden Umzuge bald die ihnen würdige

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1885.

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