ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Sclaverei ist gleichfalls Sitte bei den Samales. Menschenopfer sollen nach Ankunft der Spanier auf Mindanao nach Berichterstattern, die meist auf Missionsquellen fussen, in Samal aufgehört haben; ich behaupte, dass dieselben noch stattfinden, da ich zum Beweis dafür als Todtenmitgabe reicher Samales in den Särgen Unterkiefer in der rechten Hand der Gestorbenen fand, welche ohne Zweifel von geopferten Sclaven herrührten. Ein Ahnencultus ist dabei vollkommen ausgeschlossen, da die beigelegten Unterkiefer augenscheinlich gleiches Bestattungsalter hatten.

Die Samales legen ihre Todten in ausgehöhlte kahnartige Einbäume, die in der Mitte auseinandergeschnitten und mit den Spitzen übereinander gelegt werden. Die früheren Generationen fertigten die Särge in rechtwinkliger Form, die heutige bedient sich der kahnartigen oder schon als Kähne gebrauchten Einbäume.

Die Holzarten, die dazu verwendet werden, sind folgende: Ipil (Eperna decandra, Leguminose), Buguis, ein weisses Holz, Bantaund (Nauclea glaberrima, Rubiacee), ein gelbliches Holz, Lanipda, ein Holz von röthlicher Farbe, Daáha, ein Holz von weisslicher Farbe, Tacun (Tectona grand., Verbenac.), welches ausschliesslich zu Kindersärgen benutzt wird.

Die Bestattungsweise ist folgende: In die Hälfte des Einbaumes, ich will ihn lieber Sarg nennen, werden auf den Boden 8 kleine Querhölzer in gleichen Zwischenräumen gelegt, die als Gerüst dienen, damit der Leichnam nicht vollkommen auf den Boden der Höhlung sinke. In Särgen, die auf reichere Art ausgestattet waren, ersetzten diese Querhölzer menschliche Arm- und Beinknochen, an denen zum Theil noch dünne Schmuckringe von Metall hafteten und die wohl von getödteten Sclaven herrühren mochten. Eine doppelte Matte von Pandanus wird darauf gelegt und auf sie, an dem breiten Ende, ein Kopfkissen aus aromatischen Kräutern. Der Verstorbene wird mit Hose, Jacke und mit seinen Schmucksachen versehen, in zwei Tücher von Musa textilis gewickelt und in den Sarg gelegt. Die Füsse werden gekreuzt, ebenso die Hände über dem Leibe. An der Seite, in Kniehöhe, liegen eine Messingbüchse mit Betelnüssen, eine kleinere mit Kalk und ein mit Stopfen und Verzierungen versehener, etwa 20 cm langer Bambu mit Tabakblättern. Der Kopf ist für sich in zwei Kopftücher eingehüllt. (Bei einem der von mir mitgebrachten Särge hält der Bestattete einen Unterkiefer in der rechten Hand.) Auf den Todten werden eine Hose, eine Jacke und ein Kopftuch, alle drei Sachen neu, gelegt, damit er bei der Auferstehung frische Sachen anziehen könne. In Nähe der linken Hand liegt eine Harzfackel, gleichfalls zum Gebrauch bei der Auferstehung. Ist dies alles geordnet, so werden die Pandanus-Matten übereinandergeschlagen, die andere Hälfte des Einbaumes daraufgelegt und das Kopfende mit einem Brett geschlossen; dann wird der Sarg auf zwei, bezw. drei, 2/3 m lange starke Querhölzer gesetzt, mit Bejuco geschnürt, an dieselben befestigt und

4*

an den Ort seiner Bestimmung, eine Höhle oder Halbhöhle, gebracht. Die Beisetzung geschieht schweigend, ohne weitere Ceremonie. Auf und neben dem Sarg werden Todtenopfer gesetzt, welche in chinesischen Tellern, Pandanuskörben, Spinnrocken, Wasserschöpfern u. s. w. bestehen. Die Samales wählen gemeinsame Bestattungsplätze; so benutzen z. B. die Bewohner der Westseite die kleine gegenüberliegende höhlenreiche Insel Malipano ausschliesslich dazu.

Bei einem Besuch des Inselchens, den wir mittelst des uns zur Disposition gestellten Kgl. spanischen Kanonenbootes „Nuestra Señora de buen viaje“ ausführten, fanden wir, mein Freund Koch und ich, nicht allein Särge neueren Datums, von denen wir drei mitnahmen, nachdem wir deren Lagerstelle (Halbböhle) photographirt hatten (Taf. III unten), sondern auch Begräbnissstätten alter Zeit, Schädel, in extremem Maasse deformirt, deren Beschreibung und Abbildung weiter unten folgt, mit Beigaben von altem chinesischen Porzellan (Seladon-Teller u. A.), einer Sorte, welche nachweislich lange Zeit von den Chinesen nicht mehr gefertigt wird.

Auch auf Samal selbst sind Begräbnisshöhlen nicht selten. Namentlich der Besuch der einen bot viel Bemerkenswerthes: Dieselbe liegt an dem Estrecho de Pagiputan, schräg gegenüber dem Moro pueblo Lanang, und zwar jetzt mitten im dichten Urwalde, vielleicht 1 km von dem Estrecho de Pagiputan nach Süden, auf der Westseite der Insel, etwa 200 m vom Strande entfernt und gegen 15 m über dem Meeresspiegel. Ich gebe die Oertlichkeit so genau an, da die Höhle noch viel birgt, ich damals aber nicht mehr als eine Bancaladung mitnehmen konnte.

Die Höhle oder, besser gesagt, die Höhlen haben zwei Oeffnungen und correspondiren mit einander; sie erstrecken sich in ihrer Hauptrichtung nach Osten und mag ihre grösste Ausdehnung in der Breite 50, in der Länge 100 m betragen. Die durchschnittliche Höhe erreicht kaum 1 m. Die Bewegung darin ist also sehr unbequem, zumal man durch zahlreiche, von der Decke herunter hängende Stalaktiten beim Herumhantiren häufig schmerzlich gestört wird.

Die darin befindlichen alten Grabstätten waren durch zusammengebrochenes Gestein zum Theil leider gänzlich bedeckt. Die unversehrten Gräber zeigten folgendes Bild: oberhalb auf jedem Grabe standen 3-4 grosse Thongefässe, deren Beschreibung weiter unten folgen wird; jedes derselben bedeckt mit einem kleinen in Urnenform, von denen ausserdem noch 4-6 Stück neben den grossen auf dem Boden standen. Ein Theil der kleineren Gefässe enthielt Knochen, ob Thier- oder Menschenknochen liess der vorgeschrittene Zustand des Vermorschtseins nicht mehr erkennen; auch Kohlenstückchen befanden sich darunter. Unter diesen Gefässen ruhte der Todte, die Gefässe sowohl wie seine Gebeine meist mit einer dicken Kalkschicht umgeben oder darunter begraben, so dass ich erst mit dem Waldmesser diese Schicht durchschlagen musste, um zu den Resten des

Bestatteten, die zum Theil in den Kalk vollkommen eingebettet waren, zu gelangen. Als Beigaben fand ich Waffen, als deren Reste Eisenspitzen von Lanzen (ausgeprägt chinesiche Form), Pfeilspitzen, Hadschas, eine Art Säge, kleine Messerchen u. A., sodann Schmucksachen, bestehend in BronzeFussringen und Muschelarmringen, sämmtlich von einer jetzt nicht mehr gebräuchlichen Form. Die Knochen befanden sich, soweit sie nicht direct in Tropfstein eingebettet waren, in ungemein morschem Zustande. Trotz emsigsten Suchens und grösster Vorsicht konnte ich, zumal da die nur höchstens 1 m hohe Höhle eine sehr unbequeme Körperstellung beim Arbeiten bedingte und die mitgenommene Mannschaft des Bootes aus Aberglauben weder in die Höhle hineinkommen, noch Hand anlegen wollte, nur neben einer Partie Körperknochen drei Unterkiefer und Schädelbruchstücke finden, als bestes Bruchstück das Stirnbein mit den Augenhöhlen; dieses Fragment genügte jedoch, um festzustellen, dass die in der Höhle Bestatteten Zeitgenossen seien mit den Eigenthümern der auf der Insel Malipano gefundenen Schädel. Das Bruchstück zeigte dieselbe Deformation des Stirnbeins.

Die gefundenen urnenartigen Töpfe sind theils glasirt, theils roh gebrannt, und differiren an Höhe von 10-40 cm. Bei der weiten Tour nach Europa und der mit grossen Schwierigkeiten verbundenen Verpackung auf Mindanao gingen mir wohl einige 60 Töpfe so entzwei, dass ihre Restauration an die Unmöglichkeit grenzen würde; einen Theil restaurirte ich selbst, während ich die meisterhafte Zusammensetzung eines andern dem Dresdener Museum, speciell Herrn Hofrath Dr. A. B. Meyer, und Herrn Lieutenant Schneider in Glogau zu danken habe. Gut erhalten blieb etwa die Hälfte.

Von den bemerkenswertheren erwähne ich hier folgende, indem ich zugleich auf die, auf photographischer Grundlage beruhenden Abbildungen hinweise:

Urne I: glasirt, grünlich. Höhe 36 cm. Umfang 94 cm. Boden etwas nach innen gewölbt. Durchmesser 10 cm. Oeffnung 13 cm Durchmesser. 6 Henkel.

Urne II: (Taf. IV, Fig. 11) glasirt, braun. Höhe 40 cm. Umfang 111 cm. Boden gewölbt, 20 em Durchmesser. 5 Henkel. Auf beiden Seiten im ersten Viertel von oben befindet sich erhaben eingebrannt ein langgestrecktes, drachenartiges Thier mit offenem Maule, die Zunge weit herausstreckend (Taf. IV, Fig. 11b). Auf jedem der Henkel ist ein Gesicht eingebrannt.

Urne III: (Taf. IV, Fig. 12) glasirt, braun. Höhe 40 cm. Umfang 100 cm. Boden nach innen gewölbt, 17 cm Durchmesser. Oeffnung 17 cm Durchmesser. 4 Henkel, je 6 cm lang, 2 cm breit und 2 cm abstehend; auf jedem sind grosse, erhabene Gesichter, oben mit einem Schopf, ausgeprägten, erhabenen Augenbrauen, Augen, Nase, Backen und offenem Mund oder Maul mit Zähnen. Auf beiden Seiten, bald unter den Henkeln beginnend, hefindet sich, gleichfalls stark erhaben, ein vierbeiniges, 20 cm langes, drachenartiges Ungeheuer, den zahnreichen feuerspeienden Rachen weit aufsperrend.

Urne IV: glasirt, braun, mit dunkleren, bogenförmigen und geradlinigen Verzierungen. Höhe 31 cm. Umfang 71 cm. Boden glatt, 1011⁄2 cm Durchmesser. Oeffnung 1011⁄2 cm Durchmesser. 5 Henkel.

2

2

Urne V: kleines, phiolenartiges Gefäss aus weissem Porcellan. Höhe 11 cm. Umfang 20 cm, ohne weitere Zeichnungen ausser den Spuren der Scheibe.

Urne VI: Gefäss aus porcellanartiger Masse, bläulich weiss, glasirt, stark bauchig, ganz

2

mit kleinen, Quadrate bildenden Rissen bedeckt. Höhe 6 cm. Umfang 20 cm. 2 Henkel (defect).

Urne VII (Taf. IV Fig. 8): grünes Gefäss, sehr regelmässig und gut seladongrün in- und auswendig glasirt, mit kleinen Rissen bedeckt, stark bauchig. Höhe 6 cm. Umfang 23 cm.

Urne VIII: starkbauchiges Gefäss, grün, glasirt, jedoch nicht seladonartig. Höhe 11 cm. Umfang 20 cm. An den Seiten befinden sich stark erhaben zwei drachenartige Ungethüme mit gehörntem, zurückgelegtem Kopf (Einhorn).

Die bei weitem grössere Anzahl der Urnen ist unglasirt, braunschwarz von Farbe, mit kugelförmigem Boden und weiter Oeffnung (mit nach aussen gebogenem Rande), von durchschnittlicher Höhe von 10-20 cm, bei gleichem Durchmesser. Das Machwerk und die Verzierungen derselben sind vollkommen verschieden von den ersten acht, so eben beschriebenen. Die Verzierungen bestehen in strichförmigen, punktirten und bogenförmigen Linien, die zu regelmässigen Mustern geordnet, meist die ganze Aussenseite des Gefässes bedecken oder auch bisweilen nur einen Gürtel unterhalb der Ränder bilden. Die Combinationen der Muster sind zu verschieden, um hier sämmtlich aufgeführt zu werden. Die Abbildungen Taf. IV, Fig. 9 u. 10 sind nach photographischer Vorlage gemacht und können als Durchschnittsmuster angesehen werden. Die kleineren Gefässe (Taf. IV Fig. 2-7) bieten besonderes Interesse, werden sich aber auch ohne weitere Beschreibung aus den Abbildungen leicht erkennen lassen.

Auf der Insel Malipano fand ich in der Nähe der alten Schädel in einer Felskluft unter Steingeröll in etwa 10 m Tiefe die anscheinend ältesten Stücke von Thonwaaren (Taf. IV Fig. 1 a, b, c); dieselben sind unglasirt. Ihre Ausführung ist bedeutend roher, die Wandungen dicker und das Material grau. Es sind dies:

1. Eine flache Schale mit Fuss, Höhe 5 cm, Höhe des Fusses 11⁄2 cm, Durchmesser desselben 5 cm, Durchmesser der Schale 11 cm, Dicke der Wandungen cm, während die vorerwähnten Urnen (Fig. 9 und 10) nur 1-2 mm Wanddicke haben und von weit höherer Kunstfertigkeit zeugen.

2. Eine kleine geradwandige Urne mit Doppelboden, Höhe 61⁄2 cm, Durchmesser am unteren Boden 8 cm, am zweiten mittleren Boden, der sich im ersten Drittel von unten befindet, 94 cm, oben 10 cm, Wanddicke 1 cm, sich nach dem oberen Rande verjüngend. Die Aussenseite ist mit parallellaufenden und sich kreuzenden Einschnitten musterförmig verziert. Leider ist die Urne nur zur Hälfte erhalten (Taf. IV Fig. 1a, b).

Weiter fand ich auf Malipano als besonders erwähnenswerth noch einen, zum grösseren Theil erhaltenen Seladonteller (hellgrüne Glasur) im Durchmesser von 33 cm, am planen Boden 25 cm (Taf. IV Fig. 14). Im Centrum befindet sich ein vertiefter Ring von 14 cm Durchmesser, in diesem wieder ein etwas erhabener Ring von 11 cm Durchmesser. Der Rand dieses kleineren Ringes ist mit blätterförmigen Verzierungen etwa cm nach dem Centrum zu versehen. In dem Centrum selbst befindet sich ein Vogel, sehr kunstvoll in auffliegender Stellung eingebrannt; der Vogel ist nach unseren

Begriffen heraldisch gehalten. Der Rand des Tellers ist mit schwungförmigen Verzierungen versehen. An der Rückseite des Tellers befindet sich ein erhabener Rand von 22 cm Durchmesser, etwa cm Höhe und 1 cm Breite, innerhalb welcher sich ein unglasirter ebener Ring von 17 cm Durchmesser und 1cm Breite befindet. Letzterer ist von rostbrauner Farbe. Im Centrum der Rückseite, also innerhalb des so eben beschriebenen Ringes, sicht man concentrische Strahlen.

Die Abbildung Taf. IV, 13 stellt eine Flasche aus Steingut dar: Höhe 271 cm, oberer Umfang 31 cm, unterer Umfang 21 cm, Oeffnung 11⁄2 cm im Durchmesser. Das Stück ging gleichfalls auf dem Transport entzwei, ist jedoch wieder restaurirt. Die Form ist originell und erinnert unwillkürlich an eine Selterswasserflasche aus Steingut.

Die Samales bestatten, wie bereits erwähnt, wenn es nur irgend möglich ist, ihre Todten stets in Höhlen, weil sie glauben, dass die Seele dann leichter zum Himmel aufsteigen könne; ist es durch irgend welche Umstände nicht möglich, den Todten in einer Höhle beizusetzen, so verscharren sie den Leichnam nur sehr flach unter der Erde, da sie glauben, dass, wenn die Leiche tiefer liege, die Seele nicht entweichen und der Todte später nicht auferstehen könne.

Da ich auf Samal noch mehr Begräbnisshöhlen vermuthete und meine Zeit nicht mehr eigene Excursionen gestattete, bat ich in Davao meine Freunde, den Medico de marina, Don Augustin Doméc (leider voriges Jahr an der Cholera in Cavite gestorben) und den Contador de marina, Don Eduardo Fernandez, in meinem Interesse noch weitere Nachforschungen auf Samal anzustellen; die nachstehenden Nachrichten verdanke ich der grossen Liebenswürdigkeit der genannten Herren: "Unser erster Ausflug galt nochmals der Insel Malipano, es wurde jedoch nichts Bemerkenswerthes mehr gefunden, nur wurde constatirt, dass die auf dieser Seite wohnenden Samales nach dem von uns der Insel Malipano abgestatteten Besuche ihre Todten nicht mehr daselbst beisetzen, sondern auf Samal selbst beerdigen.

„Bei Umschiffung der Südspitze Samals wurden bei Pangubatan in Höhlen Reste alter Begräbnissstätten gefunden, jedoch leider (!) keiner spezielleren Untersuchung unterzogen. Nach Passiren der Südspitze zeigte sich, der Küste stets folgend, das ausgedehnte weissliche Vorgebirge Libud; daselbst wurde gelandet. Vom Meere an ist der Boden mit grossen Corallenblöcken bedeckt, bergansteigend gelangt man etwa 5 m über dem Meeresspiegel an eine Höhle, deren Oeffnung nach Süden liegt und 5 m breit und 2 m hoch ist. Die Ausdehnung der Höhle ist nach rechts gering. Nach links bildet sie einen Gang von etwa 10 m Länge, welcher vom Tageslicht gut erleuchtet wird. In diesem Gange befand sich etwa ein Dutzend Särge, theils zerfallen, theils noch erhalten, jedoch nicht transportfähig, da sie von Anay (weissen Ameisen) angefressen waren. Mitgenommen wurden nur 3 Schädel. In zwei Särgen befand sich zu Füssen je ein Kinderschädel. Die Körper

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »