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Hier (Fig. 2, 3) sind Zeichnungen von Aschenurnen aus dem archäologischen Cabinet der Jagellonischen Universität (Inventarsnummern 287, 398), die aus dem Funde zu Dobieszewko im Posenschen herrühren. Die Zeichnungen sind in Naturgrösse.

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Hr. Oberbürgermeister Brüning von Osnabrück überbrachte mir vor Kurzem eine eigenthümliche Bronzeschnalle mit dem Ersuchen, ein Urtheil über die archäologische Stellung derselben abzugeben. Dieselbe ist am 23. September 1884 beim Bau eines Strassenkanals (Pottgraben) in der Stadt Osnabrück und zwar in Moorboden gefunden worden. Eine in Osnabrück vorgenommene chemische Analyse soll eine Legirung von Kupfer und Zink mit Spuren von Phosphor ergeben haben.

Die bereits von Oxyd gereinigte Schnalle, von welcher eine Abbildung in natürlicher Grösse beigefügt wird, besteht aus einem querovalen Ringe, der an einer Seite offen ist, und einem starken Dorn, der lose beweglich auf dem Ringe eingelenkt ist. Der Ring hat in der Quere einen Durchmesser von 5, senkrecht darauf einen Durchmesser von 4,5 cm.

Seine hintere Fläche ist platt und zeigt noch Unregelmässigkeiten vom Guss her; sie ist gegenüber der Oeffnung am breitesten, 6 mm. Die Vorderseite ist flach gerundet und zu einem grossen Theile quergerippt, oder vielmehr, es sind darauf 23 Querknoten (Wülste) und dazwischen breite und tiefe Thäler. Gegen die Oeffnung hin verjüngt sich der Ring und wird zugleich allmählich ge

rundet; an der Oeffnung selbst biegen die Enden plötzlich nach innen um und das eine geht schliesslich in einen starken, abgeplatteten, drachenkopfartigen Körper über; das andere Ende ist abgebrochen, hat aber wohl einen ähnlichen Körper getragen. Denkt man sich den Ring liegend, so hat das Ende mit dem Drachenkopfe eine fast senkrechte Stellung. Nach aussen hin hat letzterer ein geöffnetes Maul mit vorgestreckter Zunge und darüber einen eckigen Vorsprung (Stirn?). Auf

der Fläche sind aussen 4 Augen eingravirt, jedes bestehend aus einer grösseren Centralgrube und einem peripherischen Kreise, und zwar an jedem Vorsprunge eines; dazwischen ein grösseres und am Halse das vierte; vorn an der Schnauze sitzt noch ein fünftes, jedoch ganz einfaches Grübchen.

Auf diesem Ringe ist, wie gesagt, ein grosser Dorn beweglich eingefügt. Derselbe misst in gerader Linie fast 7,5 cm in der Länge, ist in der Mitte rund und eingebogen, da, wo er den Rand kreuzt, ausgebogen und läuft in eine etwas niedergedrückte Spitze aus; nach hinten wird er platt und geht in eine grosse, vorn 15 mm breite, nach aussen sich verjüngende Platte über, welche zu einer weiten, über den Ring geschobenen Rolle zusammengebogen ist. Die Vorderfläche dieser Platte ist mit zwei Gruppen tief eingravirter Linien verziert, in der Art, dass jederseits 4, dem Rande parallele Linien angebracht sind, welche nach aussen zusammenstossen, somit nach innen eine freie, dreieckige Fläche zwischen sich lassen.

Die Arbeit ist im Ganzen recht roh ausgeführt. Trotzdem macht das Stück einen verhältnissmässig modernen Eindruck. Es ist aus den Erörterungen über die Schnallen von Koban erinnerlich, dass im Sinne mancher Archäologen die Schnalle an sich eine römische Erfindung ist. Die angeführte Analyse würde sogar dafür sprechen, dass das Stück frühestens der Kaiserzeit angehöre, und die Beschaffenheit der thierkopfähnlichen Endtheile könnte sogar auf eine noch viel spätere Zeit hindeuten.

Zunächst schien es mir daher von Wichtigkeit, die chemische Zusammensetzung durch eine neue Analyse prüfen zu lassen. Hr. Prof. Salkowski hat sich mit gewohnter Bereitwilligkeit derselben unterzogen; seine Mittheilung lautet folgendermaassen: „Die zur Untersuchung übergebene Bronze besteht aus Kupfer und Zinn; daneben kleine Mengen von Blei, Spuren von Zink. 0,1012 g derselben geben

0,0124 Zinnoxyd und 0,1130 Schwefel kupfer. Daraus berechnet sich:

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Da das Material durch eine tiefe Abfeilung an der hinteren Fläche, wo das Metall ganz rein erscheint, gewonnen ist, so kann das Ergebniss als ein zuverlässiges angesehen werden. Darnach handelt es sich um typische Zinnbronze: die Spuren von Zink nebst kleinen Mengen von Blei sind so geringfügig, dass sie als natürliche Beimengungen angesehen werden dürfen. Damit ist von dieser Seite kein Hinderniss mehr, der Schnalle ein höheres Alter beizulegen.

Frl. Mestorf hat in einer besonderen Abhandlung, welche in der Sitzung vom 19. Januar 1884 (Verh. S. 27) vorgelegt wurde, eine Reihe von Fällen aufgezählt, wo die Schnalle mindestens bis in die La Tène-Zeit zurückdatirt werden musste. Unter den von ihr erläuterten Formen befinden sich auch solche, wo die Enden des offenen Ringes in verschiedener Weise ausgebogen sind und in allerlei knopfartige Figuren auslaufen. Ich verweise insbesondere auf die Schnallen von Dockenhuden (Fig. 3), von Twann (Douanne) am Bieler See (Fig. 6) und von Trier (Fig. 5). Auch ich erinnere mich, in der Schweiz derartige Schnallen gesehen zu haben, sogar solche, wo das Ende in eine schlangenkopfähnliche Platte ausläuft.

Vielleicht darf auch die besondere knotige Form des Ringes als ein Zeichen höheren Alters angeführt werden. Dieselbe erscheint bekanntlich schon früh an dem Bügel von Fibeln und dürfte von daher auf die Schnalle übertragen sein. Jedenfalls ist sie eine sehr ungewöhnliche Erscheinung an einer Schnalle; ich wüsste augenblicklich kein ähnliches Beispiel zu citiren.

Wenn ich einem solchen Einzelfunde gegenüber in der chronologischen Schätzung

eine gewiss gerechtfertigte Reserve bewahre, so möchte ich doch, im Zusammenhalten aller Verhältnisse, dem Gedanken, welchen ich bei dem ersten Anblicke des sonderbaren Stückes hatte, dass es sich um ein Stück aus der merovingischen Zeit handle, keine weitere Folge geben. Vielleicht ist es ein römisches Stück, aber ich bin noch mehr geneigt, es für vorrömisch zu halten.

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Hr. Olshausen glaubt sich zu erinnern, dass in den Pyrmonter Quellfund ähnliche Stücke enthalten gewesen seien ').

(12) Das correspondirende Mitglied, Hr. B. Ornstein übersendet folgendes Schreiben d. d. Athen, 15. März, betreffend einen neuen Fall eines

geschwänzten Menschen.

Erst nach mehr als 5 Jahren ist es mir gelungen, einen zweiten Fall eines geschwänzten Menschen zu beobachten, dessen photographische Darstellung ich beizulegen die Ehre habe.

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Es ist keineswegs eine Uebertreibung, wenn ich die Thatsache betone, dass überall in Griechenland, ebenso in den binnenländischen Städten und Dörfern des Festlandes und des Peloponneses, wie in den Küstengegenden des Landes, auf den Inselgruppen des ägäischen Meeres und selbst auf entlegenen und schwach bevölkerten Felseneilanden, im Volksglauben die Ueberzeugung von dem Dasein geschwänzter Menschen wurzelt und bei gegebenem Anlass zum Ausdruck kommt. Man bezeichnet dieselben euphemistisch als avopew μévo)", nehmlich als Leute von ungewöhnlicher Stärke. So erklärt es sich, dass dieser Tradition seitens der, wie alle Menschen, unter dem Einflusse der Jugendeindrücke stehenden gebildeten Griechen ein lebhafteres Interesse entgegengebracht wird, als von der bei weitem grösseren Mehrzahl der durch Vorsicht und Wissen gleich ausgezeichneten Skeptiker der alten europäischen Culturstaaten und speciell Deutschlands. Wenn die mehr oder weniger conservativ gesinnten Repräsentanten dieser Kategorie von einer

1) Nachträglich macht Hr. Olshausen aufmerksam auf Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Heft 46 S. 47 Fig. 7, Spange von Pyrmont. Er sagt: „Dieselbe hat ebenfalls in die Höhe gebogene Enden, wenn diese Enden auch nicht Thierköpfen ähneln. Uebrigens zeigt auch das photographische Album der Berliner Ausstellung mehrere solcher Schnallen mit aufgebogenen Enden, allerdings nicht so charakteristisch. Immerhin wird man auf den Zusammenhang mit Pyrmont hinweisen können, bei der geographischen Lage beider Orte zu einander."

2) Zeitschrift für Ethnologie Jahrg. 1884, Verh. S. 99.

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solchen als Humbug oder Blasphemie gekennzeichneten Anschauung nichts wissen wollen oder derselben entschieden entgegentreten, so darf man von einem Griechen auf die an ihn gerichtete Frage nach der Existenz solcher Schwanzmenschen fast durchgängig die Antwort erwarten: „Ich weiss wohl, dass es solche Menschen giebt, aber selbst habe ich keinen gesehen." Bei meiner eifrigen Umschau nach derartigen Individuen war es hierorts kein Geheimniss geblieben, dass ich im Sommer 1883 unter Mithülfe des griechischen Consuls in Rhodos auf einen daselbst als caudatus bekannten Mann gefahndet hatte, wobei man es pikant fand, dass es dem geschwänzten Schlaukopf im letzten Augenblick gelungen war, sich rechtzeitig der photographischen Abbildung seiner Rückseite zu entziehen 1). Unter diesen Verhältnissen war es mir weniger auffallend als erfreulich, dass Dr. K. Lambros eines Abends um Weihnachten im hiesigen literarischen Verein der Parnass" die Freundlichkeit hatte, meine Aufmerksamkeit auf einen Fall von muth maasslicher Schwanz. bildung bei einem Soldaten der Garnison zu lenken. Es handelte sich um einen jungen Mann, welcher vor einiger Zeit der Cavallerie zugetheilt worden war und dem das Reiten so heftige Schmerzen am Gesäss verursachte, dass er nach etwa 6 Wochen der Ober-Sanitätscommission vorgestellt werden musste und diese seine Versetzung zu einer Waffengattung zu Fuss begutachtete. Auf Grundlage seines amtlich beglaubigten Gebrechens schmeichelte sich derselbe mit der Hoffnung, seine gänzliche Befreiung vom Militärdienst zu erwirken. Zur Erreichung dieses Zweckes hatte er einige Aerzte zu Rathe gezogen und unter diesen auch den auf deutschen Universitäten ausgebildeten Dr. Lambros, der die daselbst erworbenen ärztlichen und besonders chirurgischen Kenntnisse bereitwillig und uneigennützig den Hülfsbedürftigen Athens zur Verfügung stellt. Von diesem Collegen erfuhr ich nun, dass er bei der Untersuchung eines Rekruten eine am Steissbein desselben hervorragende Anschwellung mit knöchernem Inhalt constatirt hatte, welche er als Chirurg, abgesehen von etwa atavistischer Deutung, für eine Exostose zu halten geneigt sei. Es dauerte lange und kostete viele Mühe, bevor der einfältige und scheue junge Mensch, bei dem ich einzig und allein auf meine persönliche Initiative in dieser kitzligen Sache angewiesen war und der desfalls von Misstrauen gegen mich erfüllt schien, sich zu einer nur flüchtigen, halb erzwungenen und daher ungenügenden Untersuchung in meiner Wohnung verstand. Da dieselbe dessenungeachtet keinen Zweifel darüber zuliess, dass ich eine Schwanzbildung vor mir hatte, so suchte ich ihm die photograhphische Abbildung des Corpus delicti plausibel zu machen, indem ich die Vorstellung in ihm erweckte (es hat ja unter allen Umständen seine Richtigkeit mit dem „Omnis homo mendax"), dass auf diese Weise die gewünschte Befreiung von dem lästigen Militärdienste doch vielleicht zu erreichen stände. Dieser dem anthropologischen Interesse zum Opfer gebrachte Dolus scheint gewirkt zu haben, denn obgleich er auf meinen Vorschlag, sogleich mit mir zu einem Photographen zu fahren, nicht einging, so stellte er sich doch nach einigen Wochen, auf eine freilich erneuerte Mahnung, zum obigen Zwecke bei mir ein. Die unterwegs nach dem photographischen Atelier an den sichtbar befangenen und anscheinend beständig fluchtbereiten Rekruten gestellten Fragen, sowie die darauf

1) Hier muss ich die irrthümliche Mittheilung, welche Hr. Dr. Max Bartels in der Sitzung der Berliner anthropologischen Gesellschaft vom 19. Januar 1884 über die Entfernung des Wohnorts dieses Individuums von der Stadt Rhodos machte und welche wahrscheinlich auf einem meinerseits begangenen Schreibfehler beruht, dahin berichtigen, dass das Dorf Massare, das Domicil desselben, unweit der im Alterthum zur dorischen Hexapolis gehörigen Stadt Lindos liegt und demzufolge nicht 7 Minuten, sondern 7 Stunden von Rhodos ent

fernt ist.

im Atelier vorgenommene Ocularinspection ergaben Folgendes: In Ansehung des Vor- und Zunamens des 21 jährigen, aus dem historisch bekannten Salamis gebürtigen, und jetzt dem hier in Besatzung liegenden ersten Geniebataillon zugetheilten Rekruten muss ich mich auf den Taufnamen Athanasios beschränken, da ich aus leicht begreiflichen Gründen des Familiennamens B . . . . s mich nicht bedienen kann. Der schlanke, magere und schwächlich constituirte Bursche ist 1,68 m hoch. Die Augen sind graublau, Haare dunkelblond, Haut gelbbraun, wie gegerbt; er ist dolichocephal und dabei chamaeprosop. Das kleine, zusammengedrückte, fast bartlose und schmutziggelbe Gesicht mit den verschwommenen Zügen steht in keinem Verhältniss zu der ziemlich grossen Statur. Das Zahnsystem zeigt nichts Abnormes.

An der Hinterseite des Körpers markirt sich in der Mittellinie zwischen den Nates eine das Niveau der Kreuz- und Steissbeingegend überragende haarlose Erhabenheit von natürlicher Hautfarbe und der Dicke eines mittelstarken Mannesdaumens. Auf den ersten Blick erinnert dieselbe unwillkürlich an die Vaginalportion eines jungfräulichen Collum uteri. Dieser momentane Eindruck scheint nicht allein auf einer gewissen Aehnlichkeit der Formverhältnisse zu beruhen, sondern dem Umstande hauptsachlich sein Entstehen zu verdanken, dass die convexe Hinterfläche der Anschwellung durch eine fast in der Medianlinie ihres Längendurchmessers mit einer geringen Abweichung von oben und links nach unten und rechts verlaufende Spalte gleichsam in zwei Hälften getheilt wird, deren rechte die linke an Grösse übertrifft. Wenn dieselbe die quere Richtung anstatt der verticalen einhielte, so würde bei den aneinander schliessenden Lippenrändern die Illusion noch gewinnen. Beim Auseinanderziehen der Lippen zeigt sich eine etwa 14-15 mm lange und 4-5 mm tiefe Rinne, welche sich in Ansehung ihrer Structur sowie ihres Colorits von dem Ueberzuge des Caudalanhangs unterscheidet. Die diesen Hohlraum auskleidende schleimhautähnliche Haut ist weicher, dünner und heller, als die äussere Hülle. Stellenweise hat dieselbe ein bläuliches Aussehen, ähnlich dem der Lippenschleimhaut im Kältestadium des Wechselfiebers. Der Boden der ziemlich dehnbaren Spalte erscheint wie bereift und an einer linsengrossen Stelle narbenartig weiss. Auf dem Grunde und den glatten Seitentheilen der Vertiefung ist auch mittelst der Lupe kein Wollhaar zu entdecken, während auf der die Ränder der Spalte zunächst umgebenden Haut deutlichere Spuren davon wahrzunehmen sind, als auf dem übrigen Areal der schwanzartigen Verlängerung.

Die eigentliche Schwanzbildung scheint von der, die Verbindungsstelle des ersten mit dem zweiten Steissbeinwirbel bedeckenden Haut als integrirender Theil derselben zu entspringen und hebt sich in Form eines von oben nach unten freistehenden Kegelabschnittes oder stumpfen Conus von der hinteren Steissbeingegend ab. Der Ausgangspunkt wäre also derselbe wie bei Nicolaus Agos, dem ersten von mir beobachteten Schwanzmenschen 1). Die Länge des auf normaler Hautunterlage aufsitzenden Fortsatzes beträgt 2-3 cm, die Breite an der Basis kaum 2 mm weniger und die seines frei nach unten gerichteten Körpers mit Ausschluss seines abschüssigen, eiförmigen Endstücks 18-20 mm. Letzteres überragt den After um 5—6 mm. Die zur Untersuchung der Vorderfläche des Steissbeins versuchte Einführung des Fingers in denselben, scheiterte an dem nicht zu überwindenden Widerstande des störrischen Menschen2). Ich war demnach ausser

1) Zeitschrift für Ethnologie 1879. Verh. S. 303.

2) Gegen die Exploratio ani, sowie die Application von Klystiren, ist die heutige männliche Jugend Griechenlands in hohem Grade eingenommen. Einige obscöne, in der Vulgärsprache gebräuchliche Redensarten deuten darauf hin, dass man in dieseu Proceduren ein päderastisches Manöver erblickt.

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