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sammelten und in der Sitzung vom 16. December 1882 (Verh. S. 560) vorgelegten Stücke von Helwan, obwohl deutlich bearbeitet, sind durchweg kleine Messerchen und Sägen.

Die Frage, ob diese Stücke an dem Ort, wo sie gefunden wurden, bearbeitet worden sind, lässt sich natürlich nur durch genaue Localuntersuchung feststellen. Indess muss ich bekennen, dass der Nachweis der Nuclei und die specielleren Angaben von Reil mir stark für die Annahme einer localen Fabrikationsstätte zu sprechen scheinen. Seitdem sind durch Mr. Jukes Browne (Journ. of the Anthrop. Institute of Great Britain 1878 VII p. 396 Pl. VIII and IX) so überzeugende Proben für die Richtigkeit der Angaben Reil's geliefert, dass damit, wie mir scheint, die thatsächliche Frage erledigt ist. Dabei bleibt freilich, wie Mr. Browne selbst anerkennt, die Discussion über das Alter der Werkstätten offen.

Die Fundstücke von Helwan haben, wie Mr. Browne (l. c. p. 408) gleichfalls hervorhebt, manches Besondere an sich. Abgesehen davon, dass unter ihnen alle beil- oder celtartigen Formen fehlen, zeichnen sie sich durchweg durch ihre grosse Kleinheit aus. So ist es erklärlich, dass die Sammlung, welche Mr. Hayns in Helwan machte, auf Capt. Rich. Burton den Eindruck macht, als seien alle Stücke bis auf eines natürliche Absplisse (éclats), wie sie zu Millionen die Wüste bedecken (Journal of the Anthrop. Inst. 1. c. p. 324).

Ganz anders verhalten sich die Feuersteinfunde, welche namentlich bei Theben gemacht wurden, die ersten, welche die Frage von einem prähistorischen Steinalter in Aegypten anregten. Nachdem Arcelin die ersten Nachrichten geliefert hatte (Matériaux pour l'hist, de l'homme. 1869 Févr. et Sept.), brachten die HHrn. Hamy und Lenormant weitere Bestätigungen (Bullet. de la soc. d'anthrop. 1869. Sér. II T. IV p. 685, 705, 711). Die ausgiebigsten, mit zahlreichen Abbildungen versehenen Berichte verdanken wir Sir John Lubbock (Journ. Anthrop. Institute 1875 Vol. IV p. 215 PI. XIII-XVII). Hier sehen wir ganz grosse Stücke. Unsere Gesellschaft ist so glücklich, eine recht ansehnliche Zahl von Exemplaren, namentlich von Theben, zu besitzen, welche Mr. Walter Myers gesammelt hat (Sitzung vom 16. Dec. 1882. Verh. S. 560). Darunter befindet sich eine Reihe von Nuclei, alle in derselben Weise bearbeitet: einerseits eine grosse platte Basis, andererseits eine erhabene, mit conchoiden Absplissflächen bedeckte Fläche. Ein Exemplar kommt den sogleich zu erwähnenden „Eselshufen“ sehr nahe.

An diese Fundstellen, wenngleich vielleicht durch eine gewisse Besonderheit ausgezeichnet, schliessen sich die von Hrn. Schweinfurth entdeckten Plätze in der arabischen Wüste. Die erste Mittheilung darüber wurde der Gesellschaft in der Sitzung vom 18. Juni 1876 (Verh. S. 155) gemacht. Hr. Schweinfurth, der die Reise mit Hrn. Güssfeldt ausgeführt hatte, traf damals im Wadi Sanur auf zahlreiche Kieselsplitter, auch Kerne, hielt sie aber noch für Naturprodukte. Ich habe damals meine gegentheilige Ansicht, im Anhalt an die Stücke von Helwan, ausgesprochen.

Im Jahre 1877 besuchte Hr. Schweinfurth den Wadi Uarag. Er hatte die grosse Freundlichkeit, uns damals eine schöne Sammlung sowohl natürlicher Zersprengungen von Kieseln, als auch von grossen Nuclei zugehen zu lassen. Herr Beyrich legte sie in der Sitzung vom 22. April 1882 (Verh. S. 278) vor. Darunter befand sich eine prächtige Serie jener sonderbaren Steine, welche die Araber Dufrel-homar, Eselshufe, nennen. In dieselbe Kategorie gehört auch der grösste Theil der Stücke, welche die gegenwärtige Sendung ausmachen.

Ich freue mich, dass wir nunmehr in Bezug auf die Frage von der künstlichen Herstellung dieser Stücke völlig übereinstimmen, und ich darf wohl sagen, gerade

der Umstand, dass ein so gewissenhafter und kritischer Beobachter, der selbst lange zu den Gegnern gehört hat, durch seine eigenen Forschungen die volle Ueberzeugung von der Richtigkeit unserer Deutung gewonnen hat, wird als ein vollgültiges Zeugniss in Anspruch genommen werden dürfen. In der That, die „Eselshufe" sind so wundervolle Dinge, dass ich denke, auch unser verstorbener Freund Lepsius würde die Bedenken, welche er in der Sitzung vom 15. März 1873 (Verh. S. 63, vgl. Sitzung vom 14. Januar 1871 Verh. S. 46) aussprach, ihnen gegenüber zurückgezogen haben. Ich erinnere mich nicht, jemals aus einer anderen Localität etwas Aehnliches gesehen zu haben. Gewiss giebt es auch anderswo verwandte Sachen, aber so ausgeprägte Formen und so zahlreiche Stücke dürften doch kaum von anderen Plätzen bekannt sein. Selbst aus Aegypten ist mir, mit Ausnahme des vorher erwähnten Stückes von Theben, das jedoch auch nicht besonders schön ist, nichts Aehnliches, sei es in Beschreibungen, sei es in Abbildungen vorgekommen. Ich gebe daher nachstehend eine etwas genauere Schilderung:

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Ein Eselshuf" hat nicht immer dieselbe Gestalt. Zuweilen besitzt er, wie die beifolgende Abbildung zeigt, eine nicht geringe Aehnlichkeit mit dem Abgusse eines menschlichen Fusses, der unter dem Knöchel abgeschnitten ist. Im Allgemeinen hat er eine breite, nach hinten sich verschmälernde Sohle, welche gewöhn

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lich noch die alte Rinde des Feuersteinknollens besitzt, aber nicht selten auch zugeschlagen ist. Die Gegend unter den Knöcheln" ist, wie die Seitenansichten b und c zeigen, ziemlich hoch und fast zugespitzt. Von da geht nach vorn der abschüssige Fussrücken mit einer Reihe paralleler Absplissflächen, welche nach vorn durch einen dicken, ausgebrochenen, gewölbten Rand begrenzt werden. Seitlich laufen senkrecht oder schräg einige breitere Absplissflächen bis zur Sohle herunter (c). Die Fersengegend ist meist kantig oder nicht bearbeitet.

Unter den Sachen vom Wadi Uarag vom Jahre 1877 ist ein besonders grosses prächtiges Stück von 10,5 cm Länge, 5,2 Breite und 3,6 cm Höhe, an welchem der Abhang des Fussrückens fast 6,8 cm in der Länge misst. 5 lange, rinnenförmige Absplissflächen laufen nebeneinander über den Rücken herab. Der vordere Rand ist nach der Zahl dieser Rinnen ausgebuchtet. Unter den Stücken von 1885 vom Wadi Uarag sind ausser einem Messer 5 Eselshufe von sehr verschiedener Grösse und Gestalt. Eines ist kurz und hoch (5,5 cm lang, 4,8 breit, 5,2 hoch), ein anderes schmal und lang (10,3 cm lang, 2,8 breit, 3,3 hoch). Die meisten haben 5, einige

4 Absplissrinnen. Das mitgesendete Messer ist sehr elegant, 8,5 cm lang, 1,5 cm breit, bis zu 8 mm dick; es hat eine gekrümmte, ebene Fläche, darüber eine niedrige Wölbung mit 3 langen Absplissrinnen und daneben einen schmalen Saum mit der natürlichen kreidigen Rinde.

Die Sammlung vom Wadi Ssanür enthält gleichfalls 5 Eselshufe, darunter 2 sehr grosse. Einer hat eine Länge von 13,2, eine Breite von 5,8 und eine Höhe von 6,5 cm; er ist unter dem Knöchel" schräg abgesprengt, der Fuss selbst wenig ausgeprägt, mit 4 sehr unvollständigen Rinnen am Rücken, dagegen mit sehr ausgebildeten Vertikalfurchen um den hinteren Theil; die rechte Seite und ein grosser Theil der Sohle trägt noch die natürliche Rinde, dagegen ist die linke Seite und der vordere Theil der Sohle mit breiten Absplissflächen bedeckt. Ein anderes Stück ist sehr flach, 11,2 cm lang, 5,2 breit und nur 1,3 cm hoch, die Sohle eingebogen, am Rücken 3 obere und eine seitliche Absplissfläche. Ein schön gebändertes Stück ist 9,5 cm lang, 2,4 breit, 2,5 hoch. Ausser diesen Eselshufen befindet sich in der Sammlung vom Wadi Ssanur noch eine grosse natürliche Feuersteinkugel von 5 cm Durchmesser und ein etwas unregelmässiges, 9 cm langes, sehr frisch geschlagen aussehendes Messer".

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Lange Zeit habe ich mich dem Eindruck nicht entziehen können, dass die Eselshufe eine Art von selbständiger Bedeutung hätten, dass sie absichtlich so bearbeitet seien, um in dieser Form als Schaber oder zu einem besonderen Zweck benutzt zu werden. Aber die grosse Mannichfaltigkeit der Form und Grösse, die geringe Handlichkeit mehrerer Stücke, die Sorgfalt in der Herstellung der langen Absplissflächen und die Uebereinstimmung dieser letzteren mit den schwach gekrümmten „Messerchen" hat mich davon abgebracht. Unter den älteren Stücken vom Wadi Uarag befindet sich auch ein längliches Exemplar, welches nur seitliche vertikale Absplisse zeigt, sowie ein reiner Kegel, der von der Spitze her nach allen Seiten gleichmässig mit schräg abfallenden Absplissrinnen besetzt ist. Ich meine, alle diese Stücke sind, wie die berühmten livres de beurre von Pressigny, nichts, als eine besondere, typische Form der Nuclei, welche gerade so hergestellt wurden, da auf diese Weise die gewünschte Art der Messerchen in einer bestimmten Länge und Breite am besten gewonnen werden konnte. Jedenfalls werden sie fortan unter ihrer einheimischen Nomenklatur in die archäologischen Verzeichnisse aufgenommen werden müssen.

Die chronologische Frage scheint mir noch nicht abgeschlossen. Gerade das Vorkommen solcher Messerchen in Gräbern der historischen Zeit, welches Lepsius nachgewiesen hat, zwingt uns zu grösster Vorsicht. Ich bekenne, dass mir keine zweite Feuerstein werkstätte bekannt ist, welche in historischer Zeit Nuclei von so sehr prähistorischem Aussehen geliefert hätte, aber vielleicht giebt es auch kein zweites Land, wo durch so viele Jahrtausende Steinmesserchen im rituellen Gebrauch waren, wie in Aegypten. Es ist nicht ohne Werth, dass gerade an denselben Stellen Gewehr-Feuersteine fabrikmässig in so grosser Zahl hergestellt worden sind, und ich möchte besonders erwähnen, dass derartige Feuersteine, die wir durch Hrn. Mantey erhalten haben, noch immer den trapezoidischen Durchschnitt der alten, Messerchen" besitzen.

(15) Hr. Stägemann übersendet eine Sammlung menschlicher Ueberreste aus brasilianischen Sambaquis. Das Nähere in einer späteren Sitzung.

(16) Hr. Arning berichtet in einem Briefe an Hrn. Virchow d. d. Honolulu, 16. Januar, über eine von ihm angelegte ethnographische Sammlung, in welcher

sich unter Anderem 2 geschnitzte Idole und einige hawaiische Holzwaffen, sowie 27 rohe unvollendete Aexte von einem Fundorte befinden, wo eine vollständige Fabrik gewesen zu sein scheint.

(17) Hr. Jagor übergiebt eine Notiz aus Wilfred Powell Wanderings in a wild country or three years among the Cannibals of New-Britain, London 1883, p. 221, betreffend die

Künstliche Umformung des Schädels in Neu-Britannien.

At Duportail Island (New-Britain) they wore a headdress. . . This consisted of a number of rings made of plaited cane and edged with the small shell that is used in the North Peninsula as money and are worn pressed down tight above the ears, each ring being smaller in width as they rise to the top of the head. These are placed on the head of a manchild, when quite an infant and are not removed until they are fifteen or sixteen years of age, when they are cut off and others of a larger size put on. The consequence of this is that the men's heads are compressed just above the ears though the mark is hidden by the rings that they wear... Their hair stands up above the rings in quite a tuft. I am under the impression that they are worn to protect their heads from the blows of a club, and that thus wearing them early makes a ridge in the skull that prevents their being struck or falling off.

(18) Hr. L. Schneider schreibt in einem Briefe an Hrn. Virchow d. d. Jičin, 10. März, über einen

Schädel von Bydzov aus der La Tène-Periode.

In Ihrem Artikel „die Rasse von La Tène" (Verh. 1884 S. 177) finde ich das Bedauern ausgedrückt, dass es in Norddeutschland sehr wenig Knochenmaterial aus der La Tène-Periode giebt, da hier zu dieser Zeit Leichenbrand geherrscht habe. Dies veranlasst mich, Sie auf den Schädel aus der Schnabel'schen Ziegelei bei Bydzov1), den ich Ihnen seiner Zeit geschickt habe, aufmerksam zu machen und dies umsomehr, nachdem sich bei näheren Vergleichen mit späteren Funden herausgestellt hat, dass die mit dem betreffenden Skelet ausgegrabenen Eisenbruchstücke von einer Fibula von La Tène-Form herrühren. Da sich der Schädel in Ihrem Besitze befindet, übersende ich Ihnen hiermit auch die zugehörigen Reste der Fibel.

(19) Hr. Voss bespricht

zwei Bronzeschwerter von Lüben, Kreis Deutsch-Crone, Westpreussen.

Hr. Rittergutsbesitzer von Klitzing auf Lüben hatte die Güte, zwei Bronzeschwerter von seltener Form, welche beim Torfstechen auf seinem Gute gefunden wurden, dem Königlichen Museum zu überweisen und erlaube ich mir dieselben hier vorzulegen. Dieselben gehören einem räumlich weit verbreiteten, eigenartigen, scharf ausgeprägten Typus an. Die sehr dünne Klinge ist am oberen Ende an der Heftplatte sehr breit und verjüngt sich mit flachem, nach innen gewandtem Bogen sehr stark nach der Spitze zu, so dass sie ein etwas spitzes, gleichschenkliges Dreieck bildet. Die Spitze ist abgerundet, die beiden Seiten der Klinge sind reich verziert. Der obere von der Griff basis eingefasste Rand bildet einen nach oben

1) Vergl. Verh. 1880 S. 74.

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gewandten flachen Bogen, auf welchem bei dem grösseren Exemplar (s. Abb.) in einem flachen Ausschnitte schraffirte, mit der Spitze nach der Klingenspitze zu gerichtete Dreiecke ruhen. Ein grösseres, mit der Basis auf dem inneren Rande des Heftplattenbogens stehendes Dreieck, dessen Schenkel aus 3 schmalen, leicht bogenförmig nach innen geschweiften Parallelfurchen gebildet werden, reicht etwa bis zu der oberen Grenze des ersten Fünftels der Klingenlänge. Ein zweites Dreieck wird durch 3 andere feine Parallelfurchen gebildet, welchen die Heftplatte ebenfalls als Basis dient und welche in grösserer Entfernung parallel den beiden Klingenrändern verlaufen und von einer breiteren Furche begrenzt werden. Die Schärfe der Klinge selbst ist schmal und wird durch eine dem Rande parallel laufende Auskehlung von dem Klingenblatte ziemlich scharf abgegrenzt. Der obere Rand der Heftplatte wird von dem schmalen, flachbogigen, unteren Grifftheil eingefasst. Bei dem kleineren Exemplare verläuft der untere Rand des letzteren parallel mit dem oberen in einem fortlaufenden Bogen, während derselbe bei dem grösseren Exemplare in der Mitte noch einmal einen flachen bogenförmigen Ausschnitt zeigt. 11 Erhöhungen deuten bei dem grösseren auf ebenso viele, unter dem Griffende versteckte Niete, bei dem kleineren Exemplare sieht man auf der einen Seite 10 solcher Erhabenheiten, während auf der anderen nur zwei deutlich erkennbar sind. Der Griff bildet eine seitlich zusammengedrückte Säule von flachovalem Querschnitt mit 2 ziemlich

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