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dickwandig waren, namentlich dicke Böden hatten, und denen jegliche Verzierung fehlte. Nur hin und wieder fanden sich Scherben darunter, die von kleineren Gefässen herzurühren scheinen, von schwarzer Farbe und glatteren Wänden. Ob dieselben mit Russ bedeckt waren, habe ich nicht constatirt, Knochen nur wenige gefunden. Die Scherben lagen in den einzelnen Brandstätten oft so, dass man annehmen konnte, sie seien neben- und übereinander geschichtet. Erdarbeiter wollen auch ganze Urnen daselbst gefunden haben, abgeliefert haben sie keine, weil sie ihnen alle zerbrochen seien. Theile menschlicher Gerippe sind mehrfach aufgedeckt worden, aber nicht an den Brandstätten, sondern zwischen denselben. Nach meiner Ansicht gehörten diese aber einer späteren Zeit an. Es scheint demnach hier fast genau die Anlage sich zu finden, wie sie Herr Dr. Behla für die Lausitz beschrieben hat.

Bei dieser Gelegenheit kann ich noch von zwei anderen Funden aus unserer Stadt berichten.

Bei dem Neubau eines Hauses in der Mitte der alten Stadt wurde ungefähr 3 m unter der Oberfläche ein Gefäss von grünlich-gelber Farbe gefunden, das nur mit Sand gefüllt, eine eigenthümliche Form zeigt (Fig. 1). Zwischen den Henkeln finden sich 2 Ansätze, die so durchbohrt sind, dass die Oeffnungen nach dem Innern der Urne zu führen.

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Bei dem Bau eines Schulhauses auf einem Terrain, das ausserhalb der alten Ringmauer liegt und auf welchem schon früher beim Bau des älteren Schulhauses mehrere Urnen mit Beigaben gefunden worden sind, wurden Urnenscherben aufgedeckt, die auf einem flachen Stein lagen, dessen obere Seite glatt bearbeitet ist. Die Scherben zeigen sämmtlich Warzen oder Buckel und müssen von Urnen herrühren, die einen ziemlich bedeutenden Umfang gehabt haben. Unter dem Steine befand sich ziemlich wohl erhalten eine kleinere, zweihenkelige Buckelurne von rothbrauner Farbe (Fig. 2). Der Inhalt war Sand.

(13) Hr. Siehe berichtet d. d. Calau, den 16. April 1885 über das

Gräberfeld von Gross-Mehsow.

Dies interessante Gräberfeld ist besonders charakteristisch durch die wohl erhaltene Hügelform der einzelnen Begräbnissstätten; dasselbe ist im Gegensatz zu benachbarten Gräberfeldern nur einetagig. Die Ausbeutung desselben unterliegt Schwierigkeiten, da dichte Kiefernschonung auf den Grabhügeln wächst. Es wurde zunächst ein Hügel von den daraufstehenden Bäumen gesäubert und dann der Hügel von oben herab abgedeckt. In der Tiefe von 20 cm traf ich auf ein horizontales Lager aus Granitsteinen, 34 an der Zahl. Die Steine waren meist rund von der Grösse eines Mannes- bis Kinderkopfes, einige davon waren zerschlagen, resp. gesprengt. Die Steine lagen ganz dicht nebeneinander, wie Strassenpflaster. Unter dieser Granitdecke fand sich röthlicher Sand mit kleinen Kohlen- und Aschentheilchen gemischt, sonst nichts. Nur in der südöstlichen Ecke wurde bei genauerer Untersuchung ein Gebilde entdeckt, das aus gebranntem Thon gefertigt war. Es schien ein liegendes Gefäss zu sein. Bei genauerem Zusehen fand sich, dass dies Gefass nur eine Umhüllung war. In dieser Hülle steckte wiederum ein liegendes Gefäss, das wie das erste aus grossen Bruchstücken bestand und zwar aus Urnenbruchstücken, die verschiedenen Gefässen angehört hatten.

Dieselben waren äusserst kunstvoll um die eigentliche Knochenurne, die aufrecht auf einem platten Steine stand, befestigt. Die Urne war bedeckt mit einem flachen Teller. Die Entfernung zwischen dem unteren Rande der vorhin beschriebenen Steindecke und dem oberen Rande des Urnendeckels betrug 20 cm. Die Urne selbst war aus gelblich

grauem Thon gefertigt und gehört deutlich dem vorslavischen Typus an. Dieselbe ist 101/2 cm hoch und besitzt einen Umfang von 53 cm. Das auffallendste an derselben, was mich veranlasst, eine so genaue Detailschilderung zu geben, war jedoch, dass der obere Rand auf das künstlichste abgebrochen war, eine Erscheinung, die ich bislang bei ziemlich reicher Erfahrung

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noch nicht beobachtet habe. Das Abbrechen hat nur den allerobersten Theil des Randes betroffen, da der Hals und die Anschwellung, welche den Uebergang zum Rande bildet, sowie eine in diesem befindliche Kreislinie unversehrt geblieben ist. Ebenso sind auch die beiden sehr kleinen Henkel wohl erhalten geblieben.

Der Bruch ist gewiss schon zur Zeit der Beisetzung vorhanden gewesen; jede Täuschung ist ausgeschlossen, da ich die Urne mit der grössten Sorgfalt selbst dem Grabe entnommen habe. In der Urne befanden sich die Knochen eines Kindes von annähernd etwa 2-4 Jahren; inmitten der Knochen fanden sich 15 kleine, scheibenförmige, in der Mitte durchbohrte Thonperlen und 2 dunkelschwarzblaue, nierenförmige, sehr glatte Steinchen, von denen das kleinere bohnengrosse 2 weisse Ecken hatte. Beigefässe fanden sich nirgends; der ganze Hügel zeigte keine Grabstätte resp. Gefässe weiter. Es handelt sich also um ein Hügelgrab, das bei ziemlicher Grösse ein Einzelgrab ist, mit einer dicht gepflasterten Steindecke. Unter dieser Decke in einer Ecke auf einem flächenhaft

gestalteten Steine steht, in mehrfache Umhüllungen sorgfältig eingepackt, eine Knochenurne, welche die Knochen eines Kindes enthält und deren oberer Rand künstlich bei oder vor der Bestattung ausgebrochen ist.

Eine seitliche Steinsetzung war nicht vorhanden. Wie mir Hr. Dr. Jentsch in Guben mittheilt, ist dieser Fund doch nicht ganz vereinzelt; es sind dergleichen Urnen gefunden worden in Libochowan in Böhmen (2), in Starzeddel und an der grünen Eiche bei Schenkendorf (je eine).

(14) Hr. Siehe übersendet ferner einen Bericht über den

Ringwall bei Torno.

Dieser vollständig unversehrt gebliebene Ringwall befindet sich am westlichen Ende des Dorfes Torno unmittelbar beim Dorfe auf der jetzigen Pfarrwiese in einer feuchten Niederung. Ganz in der Nähe nach Süden zu befindet sich ein vorslavisches, aus 2 und mehr Etagen bestehendes Gräberfeld, welches die Hügelform theilweise bewahrt hat. Der Wall der Schanze ist 8 m hoch, hat einen Umfang von 60 m, der Kessel ist gleichmässig rund und in seinem tiefsten Punkte 62 m tiefer als die obere Umwallung. Die Ausgrabung dieses Burgwalles wurde im Beisein des Hrn. Director Weineck aus Lübben, des Hrn. Pastor Simon aus Torno und mehrerer anderer Herren ausgeführt. Nicht genau in der Mitte, sondern etwas nach Süden trafen wir in der Tiefe von 11⁄2 m auf einen gepflasterten Heerd von etwa 3 gm Ausdehnung. Die Steine waren gepflastert und bestanden aus Granit; theilweise waren es runde, theils auch gesprengte Steine in der Grösse eines Kinderkopfes und darüber. Dieselben waren an der Oberfläche von Brand geschwärzt. Auf diesem Heerde lag eine Schicht von Holzkohlen und Asche gemengt.

Zwischen diesen nesterweise eingesprengt befanden sich bedeutende Lager verkohlter Getreidekörner, die anscheinend einer Roggenart angehören. Anbei liegt in Watte gepackt eine Probe dieser verkohlten Getreideart. Neben dem Pflaster wurde noch ein 14 cm langes, stark von Rost zerfressenes dünnes Eisengeräth gefunden, dessen Bestimmung sich nicht mehr erkennen lässt, Ausserdem wurden noch zahlreiche Scherben gefunden, welche eine sehr eigenthümliche Ornamentik besitzen. Die Scherben gehören sämmtlich dem frühslavischen Typus an. Die so charakteristische, um das Gefäss herumlaufende, 3-6 und mehrzinkige Wellenlinie fehlt in den bisher gesammelten Stücken ganz, vielmehr waren die Verzierungen in den hübschesten Mustern in der bekannten Wellenform 3-7 fach von oben nach unten geführt. Einige aufgefundene Bodenscherben liessen in der ausgezeichnetsten Weise den Stempel erkennen.

Höchst auffallend ist die Abwesenheit jeder Spur von Knochen in diesem Ringwalle. Wenn man nicht gerade die allzukühne Hypothese wagen will, dass die Leute, die hier verkehrten, der vegetarianischen Lebensweise hold gewesen seien, so gewinnt die Auffassung eine gewisse Berechtigung, dass hier einer Gottheit zwar Opfer, aber nur unblutige, dargebracht wurden.

An und für sich ist in den Ringwällen der Lausitz, soweit meine Erfahrungen reichen, das Finden verkohlten Getreides nicht häufig, während hinwiederum das Fehlen von Thierknochen (Pferd, Schwein, Rind u. s. w.) zu den grössten Seltenheiten gehört.

Ich werde Gelegenheit nehmen, auf diese Verhältnisse zurückzukommen bei Besprechung des Ringwalls von Vorberg, der zu den ergiebigsten und interessantesten der Niederlausitz gehört.

Hr. Wittmack bespricht die übersendeten Getreidekörner:

Die meisten der im Burgwall Torno gefundenen Getreidekörner gehören dem Roggen an, doch fanden sich unter den etwa 200 stark verkohlten Körnern auch 17, welche Weizen zu sein scheinen. Leider lässt sich das nicht ganz mit Sicherheit entscheiden, da auch die Roggenkörner, gleich allen Getreidekörnern, beim Verkohlen aufschwellen, wie man sich an frischen Körnern, die man in Sand verkoblen lässt, leicht überzeugen kann. So dickbauchig werden aber Roggenkörner doch nicht, wie es die erwähnten 17 sind. Die übrigen stimmen ganz wohl mit frischen verkohlten Roggenkörnern überein. Der Roggen kennzeichnet sich im verkohlten Zustande, abgesehen von seiner schlankeren Gestalt, meistens auch noch dadurch, dass das untere Ende, an welchem der Embryo liegt, sehr spitz ist, während es beim Weizen abgerundet erscheint.

Einige Körner sind beim Verkohlen ganz zusammengebacken; mitunter sieht nur die glatte Höhlung, in welcher ein Korn gelegen hat. Das Korn selbst ist dann herausgefallen.

man

Ausserdem finden sich Stückchen von verkohltem Eichenholz, sowie eine recente Wurzel (von Alnus?) beigemengt.

(15) Von dem Bernburger Muschelfunde und der kleinen in der Nähe gefundenen Bernsteinfigur (besprochen in der Sitzung vom 19. Juli 1884. Verh. S. 398) sind von dem Photographen Hrn. Ernst Ebel zu Bernburg a. S. Photographien angefertigt, welche käuflich abgegeben werden können.

(16) Hr. Jagor legt eine Anzahl von Photographien vor, welche durch Vermittlung der Herrnhuter Bibliothek an ihn gelangt sind.

(17) Hr. Dr. Richard Neuhauss in Selchow schenkt der Gesellschaft ein Album in zwei Foliobänden mit prachtvollen Photographien, welche derselbe auf seiner vor kurzem beendeten Forschungsreise in der Südsee grösstentheils selbst aufgenommen hat.

(18) Hr. Carl Günther überreicht eine vorzügliche Photographie der Zulu.

(19) Hr. Virchow zeigt

moderne geschlagene Feuersteine von Verona.

Während der letzten Ostertage bemerkte ich, als ich eines Tages mit Herrn Johannes Ranke die Strassen von Bozen durchwanderte, an einem Hause eine Inschrift, in welcher ausser verschiedenen anderen En gros-Artikeln auch Feuersteine angezeigt wurden. Diese Inschrift brachte mir eine Erfahrung, die ich im Jahre 1869 in Meran gemacht und in der Sitzung vom 14. Januar 1871 (Verh. S. 53) besprochen hatte, in die Erinnerung. Ich fand damals in einem Kaufmannsladen geschlagene Feuersteine von ganz prähistorischem Aussehen, welche aus Frankreich importirt sein sollten und von denen man mir berichtete, sie würden noch immer von den Leuten im Gebirge zum Feuerschlagen gebraucht. Wir traten daher in das Bozener Haus ein und wurden von dem Inhaber des Geschäfts sehr freundlich empfangen. Er theilte uns mit, die Steine kämen von Verona, wo sie geschlagen würden, in abgezählten Säcken zu 2000 Stück, und man kaufe sie im Gebirge, weil bei feuchtem Wetter die gewöhnlichen Feuerzeuge oft unbrauchbar würden. Es wurden dann einige solcher Säcke herbeigebracht und ich erhielt die Erlaubniss, einige Exemplare auszuwählen.

Es sind meist flache, jedoch zuweilen auch recht dicke Stücke, welche regelmässig an einem Ende eine gerade Fläche, sonst jedoch ringsum verhältnissmässig scharfe Ränder haben. Sie sind durchschnittlich 4-6 cm lang, auch noch darüber, etwa 3 cm breit und 3-10 cm dick.

Figur 1.

Figur 2.

Natürliche Grösse.

Den prähistorischen Stücken stehen sie darin gleich, dass sie eine mehr plane Basalfläche haben, an deren hinterem Ende sich die Schlagzwiebel befindet, während die andere (obere) Fläche mehrere lange Absplissflächen zeigt. Einzelne haben, wie die Messerchen der Vorzeit, einen dreieckigen oder trapezoidischen Durchschnitt (Fig. 1), andere sind unregelmässiger, indem die Absplissflächen nicht durchgehen (Fig. 2). Einzelne zeigen auch oben eine plane Fläche.

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