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lieferungen, indem ein grosser Theil der Oxo-Sagen im Norden unbekannt ist und umgekehrt. Aus den Bemerkungen Lyon's, welcher 1822 mit Parry in der Fury- und Hecla-Strasse überwinterte, geht hervor, dass die Ueberlieferungen der dortigen Eskimos wesentlich von den Cumberlandsund-Sagen abweichen.

Gestatten Sie mir, zunächst kurz auf die religiösen Ideen der Grönländer und der östlichen Eskimos einzugehen. Nach Rink's ausführlichen Forschungen sind uns die Ueberlieferungen der Grönländer sehr wohl bekannt und wir können uns eine ziemlich zusammenhängende Vorstellung von ihrem alten Glauben bilden. Ihre oberste Gottheit war der Tornarssuk, d. h. der grosse Tornak, welcher mit den Arsissut unter der Erde wohnte und den Menschen wohl wollte. Während das Land der Arsissut als das gute vorgestellt wurde, in welches die Geister der Guten oder der eines gewaltsamen Todes Gestorbenen eingingen, lebten die Schlechten als Arsassut droben im Himmel fort, wo sie mit dem Schädel eines Wallrosses Ball spielten und so das Nordlicht erzeugten.

Eine zweite wichtige Figur der grönländischen Ueberlieferungen ist Arnarkuagssak, d. h. die alte Frau. Sie lebt auf dem Grunde des Meeres, wo ihre Hütte steht. Sorglich wacht sie über die Thranlampe, aus welcher Oeltropfen niederfallen, die sich sogleich in Wale und Seehunde verwandeln. So ist sie die gute, Nahrung spendende Gottheit. Zuweilen wird sie von einem feindlichen Geiste verfolgt, der sie hindert, auf die Lampe zu achten. Dann tritt Hungersnoth ein und die Angekut müssen hinabsteigen, Arnarkuagssak zu befreien. Die Angekut werden durch niedere Geister, die Tornet, in die Zauberkunst eingeweiht, welche sie dann zum Heile der Mitmenschen oder zu eigenem Schutze ausüben. Sie erwerben einen Tornak als Schutzgeist, welcher sie stets geleitet und welcher der Geist irgend eines Naturgegenstandes zu sein pflegt.

Zwischen Grönland und Baffin-Land finden sich nun ganz wesentliche Unterschiede. Der grosse Tornarssuk ist ganz unbekannt; die wohlwollende Arnarkuagssak, welche hier Ninokkuagssak genannt wird, spielt keine grosse Rolle, vielmehr concentrirt sich fast der ganze Inhalt der religiösen Ueberlieferungen um Sedna, die Herrin der Unterwelt.

Der Inhalt dieser Sage ist etwa der folgende: Ein Vater und Sedna, seine Tochter, lebten ferne von den anderen Menschen, die nur selten aus ihren Ansiedelungen kamen, die einsame Hütte zu besuchen. Stets hatte Sedna sich geweigert, einen Mann zu nehmen, bis endlich ein Sturmvogel kam, dem sie in sein Land folgte. Trotz der Versprechungen des Vogels wurde sie dort schlecht behandelt, ihre Hütte war aus Fischfellen errichtet und oft hatte sie Hunger zu leiden. Als daher einst ihr Vater zu Besuch kam, entfloh sie mit ihm in seinem Boote. Sobald der Sturmvogel sah, dass seine Frau entwichen war, folgte er den Flüchtigen und verursachte einen schweren Sturm, der das Boot zu verschlingen drohte. Da warf der Vater Sedna über Bord und schlug ihr, als sie sich an den Rand anklammerte, der Reihe nach die Glieder der Finger ab. Als diese ins Wasser fielen, verwandelten sie sich in Wale, Robben und Seehunde. Endlich stach ihr der Vater auch die Augen aus, tödtete sie und trug sie aufs Land, wo er die Sterbende an den Ebbestrand legte. Das Wasser begann zu steigen und überfluthete sie.

Nach einer anderen Wendung der Sage nimmt der Vater Sedna wieder im Boote auf, als der Sturm sich legt, und bringt sie glücklich heim. Dort lässt sie von ihren Hunden die Füsse des Vaters fressen, welcher daraufhin sich und seine Tochter verwünscht. Dann versinken sie und gelangen in das Land Adlivun unter der Erde, dessen Herrin Sedna seitdem ist.

Während bei den Grönländern die Guten hinabsteigen, ist hier das Land unter

der Erde die Heimstätte der Schlechten. Dort ist es kalt und unfreundlich; die Verstorbenen müssen Wale und Walrosse jagen und können sich nie aus dem Lande Adlivun entfernen. Droben in K'udlivun aber giebt es kein Eis und keinen Schnee. Die Guten und die eines gewaltsamen Todes Gestorbenen führen dort ein freudvolles Leben ohne Sorge und Noth und mühelos erlegen sie die Renthiere, welche das Land bevölkern.

Wenn ein Mensch auf dem Krankenlager stirbt, sieht der Angekox Sedna's Vater denselben mit seiner verkrüppelten Hand ergreifen und hinabziehen. Er nimmt ihn mit sich zu Sedna's Hütte, in welcher er ein Jahr lang leben muss. Zwei gewaltige Hunde bewachen den Eingang und weichen nur ein wenig zur Seite, um den Todten einzulassen. Während dieses Jahres ist der Todte der übelwollende Tupilak, dessen Nahen dem Menschen Unheil bringt. Später verlässt er Sedna's Hütte, um im Lande Adlivun Wale zu jagen.

Die Grönländer kennen ebenfalls einen Tupilak, doch ist derselbe hier keineswegs der Geist eines Verstorbenen, sondern ein künstliches Gebilde, das durch böswillige Hexerei belebt wird. Aus Knochen, Haut und Eingeweiden wird ein Thier gebaut, welches den Zweck hat, als Tupilak dem Feinde zu schaden und ihn zu vernichten.

Sedna scheint bei den Eskimos von Baffin-Land mit einer Frau identisch zu sein, welche die Renthiere und Walrosse geschaffen hat. In Akudnirn an der Davisstrasse berichtet die Sage, dass eine Frau einst während einer Hungersnoth ihre Hose ins Wasser geworfen und ihr aufgetragen habe, sich in ein Thier zu verwandeln, ihre Stiefel dagegen habe sie ins Land geschickt, um als Renthiere die Thäler und Ebenen zu bewohnen. In Akuliak an der Hudson-Strasse ist die Form der Sage die, dass Sedna ihren Bauch geöffnet und etwas Fett herausgenommen habe, aus dem dann Walrosse und Renthiere geschaffen seien.

Die Sagen von Sedna und die eben erwähnte Ueberlieferung bedingen zahllose Arbeits- und Speisegesetze. So dürfen in Folge der letzten Sage wegen der nahen Verwandtschaft von Renthier und Walross nie beide an einem Tage gejagt oder gegessen werden. Die Bearbeitung von Renthierfellen ist untersagt, so lange Walrosse gefangen werden können; in Gegenden, in denen viele Walrosse vorkommen, darf kein Stückchen Walrosshaut gebracht werden. Da die Seehunde und Wale aus Sedna's Fingern entstanden sind, erfordert der Fang eines jeden Thieres Sühne, die durch Arbeitsenthaltung geleistet werden muss.

Ich kann hier nicht des Einzelnen auf diese mannichfaltigen und complicirten Gebräuche eingehen, glaube aber durch die erwähnten Gesetze gezeigt zu haben, welch grossen Einfluss der Sednaglaube auf das Leben der Eskimos hat.

Im Anschlusse hieran möchte ich einige Bemerkungen über die Gebräuche bei der Geburt und beim Tode geben. Im Sommer wird für die Mutter ein kleines Zelt, im Winter ein kleines Schneehaus gebaut, in welchem das Kind das Licht der Welt erblickt. Das erste Kleid, welches die Mutter ihm bereitet, besteht aus dem Gefieder irgend eines Vogels. Aber schon nach wenigen Tagen wird dieses gegen ein aus Renthierfellen bestehendes vertauscht. Eine kleine Mütze, aus dem Kopfe eines Renthierkalbes gearbeitet, deckt den Kopf, eine kleine Jacke den Oberkörper und zwei Stiefelchen, von denen das eine aus Renthierfell gearbeitet, das andere mit Seetang umwunden ist, bedecken die Füsse. So lange das Kind die zweite Kleidung trägt, wird die erste auf einer Stange auf der Hütte aufgestellt. Ebenso später die zweite; beide werden ein Jahr lang sorgfältig aufbewahrt. Ein Theil dieses ersten Gewandes dient dem Eskimo bei gewissen religiösen Spielen als Amulet, indem es an die Spitze der Kapuze zum Schutze gegen Sedna be

festigt wird. Bleibt das Kind gesund, so erhält es bald ein drittes Gewand, welches ganz aus Renthierfellen gearbeitet ist. Die Mutter verlässt nun wieder die Hütte und trägt das Kind in der grossen Kapuze ihres Kleides umher. So lange sie in der Hütte weilt, darf sie nur von ihrem Gatten erlegtes Fleisch essen, oder solches, das von einem Kinde als erste Jagdbeute nach Hause gebracht ist. So gastlich sonst der Eskimo seine Vorräthe mit dem Bedürftigen theilt, der jungen Mutter giebt er nichts, da er glaubt, dass dieses ihm und ihr Verderben bringen muss.

Ist das Kind ein Jahr alt, so werden die beiden ersten Kleidungen desselben ins Meer versenkt, nur ein Theil des ersten, aus Vogelfellen gearbeiteten, wird, wie schon erwähnt, als Amulet sorglich aufbewahrt. Den Namen erhält das Kind schon vor der Geburt, indem es regelmässig den des letztgestorbenen Eskimos der Ansiedlung erbt. Es ist gleichgültig, ob dieser ein Mann oder eine Frau war, da es keinen Unterschied zwischen Männer- und Frauennamen giebt. Zu diesem Namen kommt bei jedem Todesfalle ein neuer, der des Verstorbenen, hinzu, bis das Kind etwa 4 Jahre alt ist, doch bleibt gewöhnlich der erste Name der Rufname. Nur wenn ein naher Verwandter des Kindes stirbt, wird der Name geändert und der des Todten Rufname. In Fällen schwerer Krankheit pflegen die Angekut auch wohl die Namen selbst alter Leute zu ändern, um die Krankheit abzuwenden, oder den Kranken als einen Hund Sedna's zu weihen. In diesem Falle erhält er einen Hundenamen und muss sein Leben lang ein Hundegeschirr über dem inneren Pelzkleide tragen. So kommt es, dass die Eskimos sehr viele Namen führen und oft in den verschiedenen Ansiedlungen unter abweichenden Namen bekannt sind.

Eigenthümliche Gebräuche finden sich, wie bei der Geburt, so beim Tode des Eskimos. Durch den Glauben an die Tupilak, die Geister der Verstorbenen, haben sie eine grosse Furcht vor den Körpern der Todten. Drei Tage nach dem Hinscheiden umschwebt der Tupilak den entseelten Körper, um erst dann hinabzusteigen zu Sedna's Wohnung, in der er ein Jahr lang weilt. Glauben die Verwandten, die Krankheit eines Eskimos sei lebensgefährlich, so bauen sie ihm ein kleines Schneehans oder ein Zelt, je nach der Jahreszeit, in welchem er dem Tode entgegensehen muss. Niemand wagt sich zu ihm, um nicht mit der Leiche in Berührung kommen zu müssen. Alles, was der Todte benutzt hat, wird unbenutzbar für die Lebenden: das Zelt, in dem er starb, seine Geräthe, die Kleidung, welche Jemand trug, der mit dem Todten in Berührung kam, Alles fällt der Vernichtung anheim. Die Häuser, in welchen die Todten einst gemeinsam mit den Ueberlebenden wohnten, werden von allen Bewohnern verlassen und fallen der Gier der Hunde zur Beute, welche sie bald niederreissen und die Felle, aus denen sie erbaut sind, fressen. Nur die nächsten Verwandten müssen drei Tage lang in der Hütte wohnen, ohne dieselbe zu verlassen, um über den Todten zu trauern.

Während dieser Tage darf kein Jäger ausziehen, kein Hund darf in den Schlitten gespannt, keine Arbeit darf verrichtet werden; selbst in argen Hungerzeiten gehorchen die Eskimos diesem strengen Gebote. Der Leichnam wird gleich nach erfolgtem Tode unter Steinen begraben oder auch nur an einen entfernten Ort getragen. Mitunter bringen ihm die Eskimos im Laufe des Jahres Nahrung, welche der dankbare Geist des Todten hundertfach zurückgeben wird.

Ich hatte schon verschiedentlich Gelegenheit, die Angekut zu erwähnen, und will hier auf den verschiedenartigen Ursprung ihrer Kraft hinweisen. In Grönland gewinnen sie dieselbe durch Tornarssuk im Verein mit den Tornet, hier nur durch die Tornet, welche Schutzgeister des Menschen werden. Diese wohlwollenden Geister können nur in drei Gestalten auftreten, als ein Eisbär, der nur an der

Schnauze und den Tatzen behaart ist, als ein Mensch oder als Stein. Alle übrigen sind böswillige Geister, welche den Menschen Schaden zuzufügen bestrebt sind.

Ich will nicht näher auf die grosse Zahl der Geister eingehen, vielmehr noch zwei besonders interessante Ueberlieferungen erwähnen, welche vielleicht geeignet sind, Licht über die Wanderungen der Eskimos zu verbreiten, und zum Verständnisse des Ursprunges der Sagen beitragen können.

Die eine behandelt die Entstehung der Weissen und ist sowohl in Grönland, wie in Baffin-Land und Labrador bekannt. Der Inhalt ist etwa der folgende: Eine Frau, welche keinen Mann haben wollte, heirathet einen rothen Hund, mit dem sie 10 Kinder erzeugt, von denen 5 wieder Hunde werden, während die übrigen 5 missgestaltete Wesen sind, deren Unterkörper dem eines Hundes gleicht, während der Oberkörper menschlich ist. Diese Kinder sind so gierig, dass der Grossvater, welcher die ganze Familie zu ernähren hat, nicht genug Fleisch beschaffen kann. Er ertränkt deshalb den alten Hund und aus Rache lässt die Tochter von den jungen Hunden seine Füsse und Hände abfressen. Der Schluss ist also ganz dem der Sedna-Sage entsprechend und ausserdem muss ich erwähnen, dass der Vater den gleichen Namen führt, wie Sedna's Vater, Savikoung, während seine Tochter den Namen Uinigumissuitung trägt, welchen Sedna auch als zweiten Namen hat. Derselbe bedeutet die keinen Mann haben wollende".

Nachdem die Kinder ihren Grossvater verstümmelt haben, sendet Uinigumissuitung die Hunde in einem Boote, das sie aus ihrer Stiefelsohle macht, nach Osten, wo sie Weisse werden, die anderen 5 lässt sie nach Süden wandern, wo sie das Volk der Adla erzeugen. Nun ist hervorzuheben, dass die Ungava- und LabradorEskimos mit dem Namen Adla die Indianer bezeichnen. Ferner nenuen die Aggomiut der Baffin-Bay und die Grönländer diese Adla Erkigdlit, ein Name, welchen die westlichen Eskimos für die Indianer anwenden. In ganz Baffin-Land wird der Schauplatz dieser Sage zunächst nach nördlichen Gebieten hin verlegt, unter den Aggomiut aber durchweg nach dem Orte Arlagnuk auf dem amerikanischen Festlande nahe der Fury- und Hecla-Strasse. In Grönland erscheint die Sage nicht mehr localisirt und nur noch in Resten vorhanden zu sein.

Noch deutlicher, als die Erkigdlit-Tradition, weisen die Erzählungen über die Tornit auf einen historischen Hintergrund zurück. In Grönland ist dieses Volk ein Stamm fabelhafter Binnenlandbewohner von übernatürlicher Grösse und mit übermenschlichen Kräften ausgerüstet. In Baffin-Land wird von ihnen nur als von einem alten Eskimostamm berichtet, der in Dialect und Sitte von den heutigen Bewohnern des Landes abwich und von ihnen verdrängt wurde. Sie sollen keine Bogen und Pfeile und keine Kajaks gekannt haben, und von ihren eigenthümlichen Jagdweisen und der abweichenden Methode der Fellzubereitung wird vielerlei erzählt.

Durch diese Thatsachen gewinnen wir den Eindruck, dass die früheren Formen der Sagen sich westlich von der Baffin-Bay finden, was auf eine Verbreitung der Eskimos über den Smith-Sund schliessen lässt. Verbinden wir dieses mit dem Umstande, dass die Sagen der Ungava-Eskimos stets nach Norden über die HudsonStrasse verlegt werden, dass man im Baffin-Lande stets über die Fury- und HeclaStrasse fort nach Süden als dem Schauplatz alter Sagen hinweist, und dass die westlichen Eskimos ebenso den Osten als das Land ihrer sagenhaften Helden und Stämme betrachten, so gewinnt die Vermuthung an Wahrscheinlichkeit, dass im Westen des Hudson-Bay-Gebietes die Heimath der weitverbreiteten Stämme zu suchen ist. Ich würde mich nach diesen Thatsachen der Auffassung zuneigen, dass von Süden her die Fury- und Hecla-Strasse von den Eskimos überschritten ist, dass dann ein Theil der Wanderer nch Süden ging und Labrador bevölkerte, wäh

rend ein anderer sich nach Norden wandte. Nach Greely's Funden am Lake Hazen darf es nicht mehr zweifelhaft sein, dass diese hohen Breiten einst durchaus von Eskimos bewohnt wurden, und da Lockwood an der Nordküste Grönlands wieder reiches animalisches Leben, vor Allem auch Walrosse fand, darf man die Möglichkeit einer Umwanderung des Inselcontinents und einer Besiedelung der Ostküste von Norden her nicht als ausgeschlossen betrachten.

Eine bestimmte Ansicht hierüber auszusprechen, darf man bei dem unvollkommenen Zustande unserer Kenntnisse nicht wagen, und nur ein eingehendes Studium der Sagen der centralen Eskimos wird uns befähigen, weitere Schlüsse zu ziehen. Möchte diese Arbeit nicht auf zu lange hinausgeschoben werden, sonst wird der Ethnograph zu spät kommen und die Stämme, welche einem baldigen Untergange entgegensehen, verschwunden finden!

(23) Hr. E. Friedel bespricht

die Hausurne von Gandow.

Dieselbe ist bereits von Hrn. Handtmann (Verh. 1884 S. 441) besprochen und wird hier in einer vollständigen Zeichnung (Fig. 1) wiedergegeben. Das inter

Figur 1.

essante Gefäss ist inzwischen für das Märkische Museum erworben und in Kat. B. II Nr. 14 918 verzeichnet. Die Form der Urne erinnert mehr an einen Backofen als an einen Bienenkorb und ist der der Hausurne von Luggendorf in der Ostpriegnitz (Kgl. Mus. zu Berlin) und noch mehr der von Kiek in de mark (Schweriner Museum) ähnlich. Die Gandower Urne (aus der Westpriegnitz bei Lenzen) ist die primitivste, da bei ihr das Dach gegen die Wandung eigentlich kaum mehr absetzt. Das einzustülpende Thürbrett wird bei der Urne von Kiekindemark mit 2 Vorsetzstangen, bei der Gandower mit einer verschlossen. Dass eine menschliche Wohnung auch hier nachgeahmt sein soll, scheint. auch mir einleuchtend, nur hat man sich die Einsatzthüren in Wirklichkeit sicherlich so construirt zu denken, dass die Verschlusstheile inwendig lagen. Dergleichen Verschlussthüren haben sich in ganz gleicher Construction auf dem Lande noch vielfach erhalten, bei Ställen, z. B. Schweineställen, findet sich mitunter der Verschluss noch genau so, wie ihn die Gandower Urne zeigt, also von aussen. Die Urne stand in einer viereckigen Steinplattenkiste, um und über welche eine Steinpackung gelegt war, deren obere Kegelspitze man wohl schon früher beseitigt hatte. Der senkrechte Durchschnitt der Steinpack ung betrug etwas über 1 m, der horizontale 2,80 m. Die Urne ist Bestandtheil eines sehr grossen Urnenfeldes, in welchem sich namentlich gedeckelte Urnen mehrfach gezeigt haben, alle ähnlich verpackt. Die Entfernung der Urnen dieses Urnenfeldes beträgt etwa 3,05 m zu einander.

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/ natürlicher Grösse.

Der von hier stammende Deckel II. 14 925 ist aus dem Untertheil einer grösseren Urne derartig gemacht, dass man durch absichtliches franzenartiges Ausbrechen eine rohe Schale hergestellt hat. Dieser Deckel erinnert an einen ähnlichen, aber viel kunstvolleren, der leider nicht ganz vollständig in das Märk. Mus. (II. 7893) gelangt ist und in Fig. 2 a u. b abgebildet wird; letzterer bedeckte eine Urne, die

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