fallend gross. An der Innenseite beider Unterarme die Buchstaben der Schrift-
Tättowirung im Spiegelbilde, an der Aussenseite des rechten Oberarmes hingegen
im aufrechten Bilde.

Anni Kela, magere Frau von 45 Jahren. Hautfärbung 25-26 und ein wenig
dunkler; Haar schwarz, wellig. Brüste sehr klein. Tättowirung an den Armen
theils in aufrechter, theils in Spiegelschrift. Schädelform mesocephal.

Malaia, gut genährtes, kräftiges Mädchen von 18 Jahren, mit etwas aufgeworfenen Lippen. Haupthaar ungewöhnlich stark, schwarz, kräuslig. Hautfärbung zwischen 26 und 30. Brüste voll, hängend. Warzenhof sehr gross. Keine Tättowirung.

Kalai, 20 jährige, robuste Frau; Hautfärbung 29-30; Haare schwarz, schlicht, Brüste voll, hängend. Keine Tättowirung.

Zeloha, 40 jähriges Weib. Hautfarbe sehr dunkel, variirend zwischen 28 und 29; Haar schwarz, wellig. Brüste schlaff. Tättowirungsschrift an der Innenseite der Vorderarme theils in aufrechter, theils in Spiegelschrift.

Huello, 14 Jahre altes, anmuthiges Mädchen aus Hilo auf der Insel Hawaii. Haar dunkelbraun, wellig. Hautfarbe 26-30. Brüste klein, straff. Keine Tättowirung. Uella, 11 jähriger Knabe aus Honolulu. Hautfarbe wie bei der vorigen. Haar schwarz, schlicht. Auf der rechten Backe 2 etwa Zehnpfennigstück grosse Narben von hellrosa Farbe. Keine Tättowirung.

Kanemaka, 13 jähriger Knabe aus Honolulu. Hautfärbung etwa Nr. 30. Haar schwarz, schlicht. Keine Tättowirung.

Hr. Virchow: Die Mittheilungen des Hrn. Richard Neuhauss legen ein vollgültiges Zeugniss dafür ab, was ein gut vorbereiteter und fleissiger Reisender in verhältnissmässig kurzer Zeit an positivem Material sammeln kann. Die Gesellschaft nimmt mit grossem Dank die von ihm geschenkten Photographien, Handund Fusszeichnungen und Gypsabgüsse entgegen. Namentlich die letzteren sind um so mehr erwünscht, als Hr. Finsch seine erfolgreiche Thätigkeit im Abgypsen

Luke.

Anni Kela.

erst begonnen hat, nachdem er die Sandwich-Inseln verlassen hatte, hier also eine wirkliche Lücke ausgefüllt werden konnte.

Die vorliegenden Abgüsse sind so vorzüglich gelungen, dass sie den besten dieser Art an die Seite gestellt werden können. Ich habe daher durch meinen Zeichner, Hrn. Eyrich von zwei der am meisten charakteristischen Frauengesichter von Oahu geometrische Zeichnungen in einfachster Linear-Manier anfertigen lassen, welche vorstehend in Zinkographie nach photographischer Verkleinerung wiedergegeben werden. Es scheint mir, dass dies Verfahren dazu beitragen wird, den Nutzen der Gypsabgüsse praktisch zu erläutern und zugleich eine neue Art von ganz zuverlässigem Material für das anthropologische Studium herzustellen. Vergleicht man diese Zeichnungen mit den photographischen Abbildungen derselben Personen, so springt sofort ins Auge, wie viel die Anschauung der Form-Verhältnisse dadurch gewinnt. In der Photographie wird die Aufmerksamkeit durch die Farbe der Haut, die mit der photographischen Aufnahme nothwendig verbundene Verschiebung in den Grössenverhältnissen der einzelnen Theile, ganz besonders durch den Ausdruck des Auges in Anspruch genommen und die rein statuarischen Proportionen treten in den Hintergrund.

Zu bemerken ist, dass beide Frauen von Honolulu sind: Anni Kela, 45 Jahre alt, wurde mir von Hrn. Neuhauss als ein gutes Beispiel des schmalgesichtigen, Luke, 30 Jahre alt, als ein solches des breitgesichtigen Typus bezeichnet.

Es freut mich ganz besonders, dass auch Hr. Neuhauss bezeugt, wie geringe Schwierigkeiten es macht, die Eingeborenen zur Gypsabformung zu bestimmen. Als ich zuerst vor nunmehr 10 Jahren Hrn. Horn v. d. Horck veranlasste, in Lappland Gypsmasken der Eingeborenen herzustellen (Zeitschr. f. Ethnol. 1876 Bd. VIII, Verh. S. 49), schien es, als sei dies ein besonders schwieriges Unternehmen. Seitdem sind wir immer weiter gekommen. Schon Hr. Finsch hat eine so grosse Collektion oceanischer Typen gebracht, dass wir auf das Ergebniss wirklich stolz sein können. Neulich erst habe ich wieder der Gesellschaft Abgüsse der Tuschilange vorlegen dürfen, welche Hr. L. Wolf mit grosser Leichtigkeit gewonnen hat. So darf ich auch vielleicht Hrn. Flegel den Wunsch an das Herz legen, uns die Bevölkerungen des Benue in ähnlicher Weise zugänglich zu machen.

Hr. Flegel äussert sich dahin, dass in Westafrika erst die Verbindungen über den Benue geregelt werden müssten, bevor man in jenem Gebiet an Abformungen in Gyps zu gehen vermöge.

(8) Hr. Bastian bespricht die

Erwerbungen des Königlichen Museums.

Unter den neuen Erwerbungen in der ethnologischen Abtheilung des Königlichen Museums ist eine ausnehmend werthvolle zu erwähnen, die uns (unter Vermittlung Hrn. Bandelier's) durch Hrn. Cushing zugegangen ist, den einzigen Forscher, welchem es (wie aus den Mittheilungen amerikanischer Gesellschaften bereits bekannt) bis dahin gelungen ist, von den Geheimgebräuchen der mit der Vorgeschichte mexikanischer Cultur verknüpften Dorf-Indianer genauere Kenntniss zu erhalten.

Ausserdem ist das Museum bereichert durch eine umfängliche Sendung von Liukiu, auf Veranlassung der japanischen Regierung (unter Vermittlung der deutschen Gesandtschaft in Tokio) für hier zusammengestellt. Hr. Dr. Neuhauss hat einige interessante Stücke aus Hawaii mitgebracht und Hr. Teusz, der im Dienste der Internationalen Association am oberen Congo thätig war und dorthin zurückzukehren

beabsichtigt, hat freundlich eine Bewahrung bisheriger Theilnahme für Vermehrung ethnologischer Sammlungen zugesagt aus den dort neu sich erschliessenden Regionen. Aus den unter Unterstützung des ethnologischen Comité's mit Hrn. Kubary in Mikronesien eingeleiteten Beziehungen ist eine erste Sammlung eingelaufen, welche vorher bereits zusammengestellt war. Auch auf die hohe Bedeutung der von Hrn. Dr. von den Steinen zu erwartenden Sammlungen habe ich früher bereits aufmerksam gemacht. Ebenso lassen die von dem Reisenden Jacobsen eingelaufenen Briefe wichtige Erfolge auch diesmal erwarten.

(9) Hr. Virchow bespricht die vor Kurzem in Berlin vorgeführten

Sinhalesen.

Zur Zeit, als ich meine Abhandlung über die Weddas von Ceylon und ihre Beziehungen zu den Nachbarstämmen" (Berlin 1881) schrieb, war es mir nicht möglich, auch nur eine einzige, wissenschaftlich genügende Beschreibung der Hauptbevölkerung der Insel, der Sinhalesen (oder Singhalesen), aufzufinden. Was ich über dieselben ermitteln konnte, ist daselbst S. 60 u. flg. zusammengestellt. Um so schmerzlicher war es daher für mich, die grosse Karavane, welche Hr. Hagenbeck im Jahre 1883 nach Europa kommen liess, nicht sehen zu können. Wir besitzen darüber einen von Hrn. Manouvrier in der Sitzung der Pariser anthropologischen Gesellschaft vom 18. October 1883 (Bulletins p. 713) erstatteten Commissionsbericht, dessen Magerkeit von dem Berichterstatter selbst erörtert und hauptsächlich durch die Ungefälligkeit des Führers erklärt wird.

Im vorigen Jahre erschien wiederum eine sinhalesische Karavane und ich muss es als einen besonderen Glücksfall betrachten, dass es mir gelungen ist, bei meiner Rückkehr nach Berlin sie gerade noch an den beiden letzten Tagen ihres hiesigen Aufenthaltes zu erreichen. Hr. Hagenbeck selbst hatte die Güte, die nöthigen Anweisungen zu geben, damit meine Untersuchungen möglichst gefördert würden. Nach seiner Abreise hat Hr. v. Schirp sich der Mühe unterzogen, mir die Leute einzeln vorzuführen. Trotzdem habe ich nur eine kleinere Zahl aus der etwa 40 Personen betragenden Gesellschaft genau untersuchen können. Die Unruhe der bevorstehenden Abreise machte sich überall geltend und ich muss, wie die Pariser Commission, sagen, dass meine Ergebnisse nicht ganz der Zeit entsprechen, welche darauf verwendet werden musste.

Es kam dazu, dass die Feststellung der persönlichen Verhältnisse mit ungewöhnlichen Schwierigkeiten umgeben war. Anfangs wurde mir mitgetheilt, dass, abgesehen von einigen Tänzern aus Hindostan, alle übrigen aus Ceylon stammten, dass jedoch von diesen wiederum zwei, nehmlich Pija (Pitcha) und Moorgapa Tamilen seien. Beide, wurde bestimmt behauptet, seien aus einer Vorstadt von Colombo. Später ermittelte ich jedoch durch den Dolmetsch, der von europäischen Eltern auf Ceylon geboren sein wollte, dass die beiden aus der Gegend von Bombay stammten. Hr. Heinr. Becker (Cinghala und die Cinghalesen, Land und Volk des alten Paradises. Frankfurt a. M. S. 18), der ein nicht ganz zuverlässiges Schriftchen über die Leute publicirt hat, lässt Moorgapa von Madras und Pija von Nagapatanam, S. von Madras, stammen. Was aber auch das Richtige sein möge, die Hoffnung, ceylonesische Tamilen von Angesicht zu Angesicht zu sehen, erwies sich als eine trügerische und der Eifer, der mich veranlasste, gerade diese Seltenheiten" zuerst zu untersuchen, beeinträchtigte nicht wenig mein weiteres Vorgehen.

Von den eigentlichen Sinhalesen wählte ich mir zwei Gruppen aus. Für die eine war zunächst bestimmend der kleine dreijährige Gimmi (Sinni), der mit Recht der Liebling des Publikums geworden war, indem er sich, vollständig nackt, nur