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11) Einschlägige Zeugnisse aus dem Alterthum. Schon Calendae, der erste Tag des Monats, stammt ab von calare, xaλev, hallen, schallen, gällen, deshalb so genannt, weil der genannte erste Tag jedesmal ausgerufen wurde. Vergl. Macrobius Saturnalien I. 15.

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Auch bei den Alten ist von verabredeten Zeichen die Rede, notae compositae oder secretae. Cicero Ad divers. 13, 6. - Tibull. I. 2. 22. Livius 34, 61. Bei den Griechen hiessen solche Erkennungszeichen ruvduara. Polybius 8, 18, 19. Synthemata, parasynthemata bei den Griechen, tessera bei den Römern, ist aber auch das Feldgeschrei oder die Losung (Victoria, Palma, Virtus; später Deus nobiscum; triumphus imperatoris Veget. II. 7. und III. 5.). An dieser Stelle handelt Vegetius ausführlich von den im Felde üblichen Zeichen, in dreierlei Art: 1. vocalia, Losungswort; 2. semivocalia, Zeichen mit der tuba, der buccina und dem Horne; 3. muta, Zeichen, nur für das Auge erkennbar, als Adler, Fahne, Drache (Standarte). Vergl. Polybius 6, 34, 7-12 für das römische Kriegswesen. Auch ausführlich Aeneas, der Taktiker: Υπόμνημα περὶ τοῦ πῶς χρὴ πολιορκούμενον ἀντέχειν. 4, 24, 25.

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Ueber die Art und Weise, wie die Gallier die Nachrichten schnell verbreiteten, giebt uns Caesar de bello Gall. VII. 3. genaue Auskunft. Dort heisst es: ubicunque major atque illustrior incidit res, clamore per agros regionesque significant; hunc alii deinceps excipiunt et proximis tradunt, ut tum accidit. So verbreitete sich eine Nachricht über 52 Meilen Länge von Sonnenaufgang ad primam confectam vigiliam (9 Uhr Abends).

Ueber die durch Feuerzeichen (meist im Kriege) verbreiteten Nachrichten s. Caesar de bello Gall. II. 33. Celeriter ut ante Caesar imperarat ignibus signifactione facta. Lucan VI. 278 sagt: vix proelia Caesar senserat, elatus specula quaeprodidit ignis. Man sehe Lipsius de militia Romana V. 9 s. f. Dion Cassius 46, 36. Statius 4, 372, 373. Bei Polybius X. 43-47 findet man eine ausführliche Darstellung über die Feuerzeichen.

Nach Veget. III. 5. gab es schon zu jener Zeit sogenannte Fernschreiber. Nach Aeneas, d. Takt. 31, theilte man sich einander auch dadurch mit, dass man in einem Buche die treffenden Lautzeichen, freilich nicht zu nahe gewählt, mit ganz feinen Punkten bezeichnete und das Buch unter ein beliebiges Geräth oder Waaren warf. Auch schlägt er vor, statt des Buches dazu einen Brief gleichgültigen Inhalts zu verwenden. Statt der Selbstlaute, meint er, könne man in seinem Schreiben auch Punkte oder andere beliebige Zeichen setzen. Endlich theilt der sinnreiche Kopf Aeneas nachfolgendes Mittel mit: Man bohrt in ein handbreites viereckiges Brett 24 Löcher, wovon jedes für ein bestimmtes Lautzeichen gilt. Die Laute eines Wortes oder Satzes deutet man durch die Löcher an, welche man mit einem Faden durchzieht. Diejenigen Löcher, welche es nicht trifft, übergeht man mit dem Faden. Statt des Brettes könne man auch eine kleine Scheibe auf dieselbe Art mit 24 Löchern am Rande und mit einem in der Mitte versehen. So oft ein und derselbe Laut doppelt komme, ziehe man den Faden durch das mittlere und dann wieder durch das einschlägige Loch.

Auch mit unsichtbarer Tinte wussten die Alten zu schreiben. So sagt Filo (Beλonouxd in Veterum mathematicorum opera Paris. 1693, p. 102), man solle mit Gallapfel auf einen Hut oder auf die Haut schreiben und die trocken gewordene Schrift mit einer Art Schwärze (chalkanthe) überstreichen, um sie sichtbar zu machen.

Nach Plinius (N. h. 26, 39) schrieb man mit dem Safte des Ziegenlattichs und machte die Schrift durch aufgeworfene Asche lesbar. Ovid (ars am. III. 627,

628) sagt, man solle mit frischer Milch schreiben und die Schrift mit einer Kohle berühren, um sie lesen zu können. Dasselbe Mittel führt Ausonius (Br. 23, v. 21 u. 22) an, nur dass er Asche statt der Kohle nennt.

Zufolge einer Stelle des Geschichtschreibers Kedren in dessen Constantinus Dukas, welche Casaubonus in seinen Erklärungen zu dem Taktiker Aeneas anführt, schrieb ein gewisser Nicolaus an den Logotheten (Kanzler) Thomas auf schwarze Leinwand, welche mit Wasser abgewaschen wurde, damit sich die Schrift darstellte.

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12. Beiträge von Kamerun und den mexicanischen Indianern. Hierher dürfte gehören, was die Volks-Zeitung" 1885 Nr. 188 über die Telegraphie bei den Kamerunern schreibt, da in einem an den Staatssekretair Dr. von Stephan gerichteteten Briefe über eine eigene Art akustischer Telegraphie das Folgende gesagt wird: „Eine sehr geschickte und vorzüglich durchgeführte Einrichtung besitzt der Dualla-Stamm, eine Art Telegraphenverbindung, wie sie ohne Electricität kaum besser gedacht werden kann. In jeder Hütte findet man Holztrommeln, die aus grossen Kloben so ausgehöhlt sind, dass sie nur zwei kleine Oeffnungen haben. Schlägt mau auf diese, so geben sie einen tiefen und einen hohen Ton. Auf der Trommel signalisiren die Neger nach einem sehr complicirten System, ähnlich dem Morse's; nur haben sie besondere Zeichen für Worte, nicht für Buchstaben. Da die Trommeln an und für sich schon weit hörbar sind, ferner aber jeder Hörer verpflichtet ist, das Gehörte weiter zu geben, so verbreiten sich Nachrichten mit unglaublicher Schnelligkeit. Die Kunst des Trommelsprechens wird sehr in Ehren gehalten. Sklaven und Weiber sind von der Erlernung ausgeschlossen; auch die Söhne der Freien dürfen erst in einem bestimmten Alter darin unterrichtet werden. Den Weissen soll es noch nicht gelungen sein, irgend etwas von dieser einzigen Kunst zu verstehen, welche wir von den Reichsnegern kennen." Hier liegt also die stille Sprache des Schulzenstocks im Tone und dessen Modulation!

Anhangsweise gebe ich ein mir aufgestossenes Wort der mexicanischen Indianer, dessen Bedeutung ebenfalls einen ähnlichen Sinn beweist. Das Wort amatlaquilolitquitcatlaxtlahuilli bedeutet nämlich die Belohnung, welche man dem Boten giebt, der ein Papier bringt, auf welchen in symbolischen (also vorher bekannten) Zeichen oder in einer Malerei irgend eine Nachricht enthalten ist, die man auf diese Weise Jemanden zukommen lassen will.

II. Beitrag zur Satorformel.

Einem Buche, welches Gebräuche, Sitten u. s. w. aus dem Voigtlande beschreibt, die zum grossen Theile, wie mir Hr. Dr. Ludwig in Greiz versichert, der zugleich Mittheiler des Folgenden ist, noch heute in dortiger Gegend herrschen, ist das Folgende entnommen (Julius Schmidt: Medicinisch-physikalisch-statistische Topographie der Pflege Reichenfels. Ein Beitrag zur Charakteristik des voigtländischen Landvolkes. Leipzig, 1827, S. 126): Als Vorbeugungs-Mittel der Hundswuth werden folgende Worte auf Papier geschrieben und gegessen: Sator Arepo Tenet Opera Rotas. Oft werden blosse Buchstaben und Charaktere auf das Rothlauf mit Tinte geschrieben; ferner folgende A+P+BIHAECEHTI, auf Papier geschrieben, verbrannt, auf ein Stück Brot gestreut und den Kühen gegen das Beschreien zu fressen gegeben."

III. Vom Schlittknochen, sogenannten Hund und Bock.

Auf Umfrage habe ich den Gebrauch von Schlittk nochen bis in die neueste Zeit noch häufig angetroffen.

Als Knochen nahm man dazu solche aus den Gerippen vom Hammel oder Pferd. Indem man einen Stock dazu nahm, fuhr man damit wie auf einem Piekschlitten. So machten's die Alten und so machen's die Jungen in Bauerndörfern, wenn ihre Eltern ihnen natürlich kein Geld geben zum Ankaufe von Schlittschuhen. Der Knochen wurde übrigens an seinen dünneren Stellen oder am Gelenke durch Bindfaden an dem Fusse befestigt.

Ein anderes Instrument zu gleichem Zwecke erwähnte mir Hr. R. G. B. Paschke, das er selbst um 1850 in Gebrauch genommen (Triebel in der Nieder-Lausitz). In ein, nach der Form des Fusses ausgeschnittenes Stück Holz wird ein Messer eingeschlagen, durch ein eingebohrtes Loch ein Bindfaden durchgezogen und oberhalb des Fusses wie ein Knebel befestigt. Es war dies der sogenannte Hund. Stelle des Knochens vertrat hier also, wie bei den modernen Schlittschuhen, die Messerklinge von Eisen.

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Als dazu gehörig erwähne ich ein ebenfalls aus Knochen gefertigtes Instrument, das als Vorläufer für die sogenannten Stehaufs angesehen werden kann und ebenfalls nur den Kindern zum Spielwerke gedient hat und noch dient.

Aus dem Brustknochen der Gänse, häufig fälschlich als Rückenknochen angesprochen und in Meklenburg Bock genannt, machen sich die Kinder für ihre Spiele sogenannte Springer, aus deren schnellender, stossender Bewegung alsdann der Name Bock hergenommen sein wird.

(19) Hr. Treichel berichtet über

Steinkreise und Drillingssteine bei Odri, Kr. Konitz.

Gewissermaassen als Vorstudie für die richtige Erkenntniss einer anderen, mir für unsere Provinz gemeldeten Steinsetzung unternahm ich am 10. April 1885 mit meinen Kindern eine Fahrt nach dem durch seine Steinsetzungen bekannten und etwa 21⁄2 Meilen von mir entfernten Odri, bereits im Kreise Konitz gelegen. Ich berichte darüber nachstehend, obschon bereits in den Schriften der Naturforsch. Ges. in Danzig N. F. Bd. III Heft 3 (1874), sowie Bd. IV Heft 1 (1875) und Bd. V Heft 1 und 2 (1881) darüber geschrieben worden ist.

Sobald man das in der äussersten Ecke des Kreises Berent belegene Dorf Woithal passirt hat, fährt man über das Schwarzwasser, steigt dessen hohes Ufer hinan und ist nach etwa 1 Meile Wegs in Odri. Die Schwarzwasserufer, welche aus fast reinem Sande bestehen, fallen wegen ihrer Höhe auf, zumal wenn man das nicht breite und nicht tief über Steinen daherrinnende Wasser betrachtet. Ein Erklärungsgrund für die bogenförmige und starke Höhe der Ufer bei so wenig Wasserstand ist aber bald gefunden, wenn man berücksichtigt, dass das aus dem grossen inselreichen Wdsidze-See kommende Schwarzwasser bald nach seinem Austritte aus demselben, bei der sogenannten Schleuse, abgezweigt und die Hauptmasse seines Wassers jetzt in den die Forst Königswiese (Kr. Berent) durchschneidenden und, da kein Grund in seinem Bette zu ersehen, wohl äusserst tief und deshalb langsam einherschleichenden Ueberrieselungskanal abgeführt wird.

Einen ortskundigen Führer fand ich zufällig in dem bäuerlichen Besitzer Behrend, ohne dessen Beihülfe ich den Versteck der Steinsetzungen nimmer gefunden hätte. Kaum wusste der Krüger des Dorfes davon und nur fiel er ihm ein, als von einem alten Kirchhofe die Rede kam. Natürlich hat sich auch die Sage der Gegend, jedenfalls veranlasst durch die auffälligen Steingruppen, bemächtigt.

Es liege dort ein Schatz vergraben; auch die Kriegskassc spielt ihre Rolle. Es liege dort ein gekröntes Haupt begraben, doch ist die Bestimmung zur Schwedenzeit" wohl nur ein Zusatz, da dieselbe Mähre ohne den Zusatz mir auch aus anderem Munde zukam.

Neben der ersten und grössten Steinsetzung (VI) ist auf einem Plateau eine wenig umfangreiche trichterförmige Vertiefung (Tr.) vorhanden, die auf der Soble Moorschlamm zeigt, etwa 12 m tief, unter welchem die touchirende Eisenstange Sand knirschen liess. Auf dieser Stelle, spricht die Sage, sei eine Kirche versunken und höre man davon noch zuweilen die Glocken läuten. Bei der letzten, östlichsten Steinsetzung liegt ein Steinhaufen; in dessen Mitte soll ein jetzt mit Steinen verpacktes Loch (Oeffnung) gewesen sein, welches man, wie mein Führer von seinem Gross vater gehört haben will, mit langen Stangen habe ausmessen können, ohne Grund zu finden, und in welches auch der Grossvater selbst, wie er es von Anderen gesehen und gehört, Steine hineingeworfen habe, die man fallen, aufstossen und Ruhe finden habe hören können. Gesteht man dieser Aussage gegenüber die Thatsache auch zu, so lässt sich ihr Inhalt doch kaum auf jenen Steinhaufen beziehen, weil sein Umfang zu klein und er allseits mit Kopfsteinen besetzt war.

Vertiefungen in der Mitte solcher Steinhaufen aber finden sich dort überall und jene Steinhaufen selbst (m, m), im Volksmunde Steinbrink" oder „Steinerbrink" genannt, gewiss vorgeschichtliche Malhügel, ihrer sonstigen Gestaltung nach jedoch ebenfalls anders angelegt, wie ich solche sonst aufgefunden habe, kommen sehr zahlreich in diesem Forststreifen vor, sind also zu jenen Steinsetzungen unbedingt in Verbindung zu setzen.

Um zu den Steinsetzungen selbst überzugehen, welchen man nach ihren französischen, dänischen und irischen Vettern den Namen Cromlechs gegeben hat, so stehen sie da als redende Zeugen der Steinzeit, über welche sonst Alles stumm ist, und wie sie schon früher der Bevölkerung aufgefallen sein müssen, dass man ihnen die Bezeichnung: „Alter Kirchhof“ gab, mit welchem sie auch, wenn man ihn sich ohne Kreuze und nur mit Gedenksteinen, etwa nach Art der israelitischen, besetzt denkt, eine grosse Aehnlichkeit haben, so erscheint es auch, als wenn die Kgl. Forstverwaltung durch Abholzung der Schonung auf ihren Flächen wenigstens die meisten und regelrechtesten von ihnen freigelegt und in ihrer imposanten Erscheinung dem staunenden Auge des Beschauers von Neuem vorgeführt hat. N chdem jetzt das Unterholz fort ist, kann man sie befahren.

Der Beschreibung des Dr. Lissauer (Die Cromlechs und Trilithen in der kgl. Forst bei Odri am Schwarzwasser a. a. O.) entnehme ich hinsichtlich der Auffindung dieser schon lange der dortigen Bevölkerung bekannten Steinsetzungen, dass erst im Jahre 1874 (Herbst) auf eine Anzeige des Oberförsters Vietze die HHrn. Dr. Lissauer und Maler Stry owski aus Danzig dieselben begangen, untersucht und beschrieben haben. Die Sectionskarte (Czersk) lässt sie nicht erkennen und das betreffende Messtischblatt ist noch nicht erschienen. Ich nahm an Ort und Stelle nach meinen Kräften eine Zeichnung auf und fand, dass die vier ersten freigelegten Cromlechs in einer schrägen Linie bis an das Schwarzwasser herangehen, woran sich im rechten Winkel noch zwei anschliessen. Mitten im Walde fand ich deren noch vier und leicht können später bei höherem Wachsthume der umstehenden und verdeckenden Bäume noch mehrere aufgefunden und festgestellt werden. Meine Zeichnung weicht sehr ab von der Skizze (Stryowski), welche der angeführten Beschreibung als artistische Beigabe gegeben ist. Ich betrachte die Steinsetzungen

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