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1) In der dem Redaktor vorliegenden J-Quelle war der Auftrag zum Bau gewiß auch erzählt, s. unten S. 138. Der Erzähler hat mit Geschick die Quellen kombiniert, von jeder das Charakteristische aufnehmend.

2) S. 141 Anm. 4.

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I. I Mos 4 ließ durchblicken, wie die Sünde überhand nimmt1. Auch 6, 1 ff.der,, Engelfall", aus dem Riesengeschlechter entstehen, gehört im Sinne der Gesamtredaktion zur Schilderung der Entartung. 6, 3 deutet an, daß Jahve auch andere Züchtigungen erwogen hat (Herabsetzung der Lebensdauer auf 120 Jahre), ehe er zum Äußersten schreitet. So hängt die Sintflut nach einer der Quellen mit der Geschichte der Urväter zusammen. Mit der Urväterzeit ist der erste Weltäon abgelaufen, die ersten Tholedoth nach der Chronologie des Priesterkodex (s. S. 35).

Ebenso bringt die babylonische Tradition die Sintflut mit den babylonischen Urkönigen zusammen. Die in das Gilgameš-Epos eingeflochtene Sintflutgeschichte weiß zwar nichts davon. Die Dichtung hat hier den Stoff frei verwendet. Aber aus dem S. 118f. besprochenen Texte aus Nippur und aus Berossos darf man schließen, daß auch in Babylonien der Zusammenhang bestand. Xisuthros ist der letzte der zehn Urkönige und die Verbindung mit den Weisen der Urzeit ist dadurch hergestellt, daß nach Berossos Xisuthros vor der Flut Tafeln in Sippar vergrub, die dann von den Angehörigen des babylonischen Noah ausgegraben und unter den Menschen verbreitet wurden. Es wird ausdrücklich gesagt, daß diese Tafeln ,,Anfang, Mitte und Ende" beschrieben, also ein volles abgelaufenes Weltzeitalter.

Im Sinn dieser Äonenlehre besteht die Sintflut in der Rückkehr in das Chaos. In der HAOG S. 29 übersetzten und S. 126 Nr. 9 erwähnten Sintflutrezension wird das Ereignis mit Tiâmat in Verbindung gebracht, also Urchaos und Sintflut prinzipiell gleichgesetzt. In der von Babylonien beeinflußten ägyptischen Sint flut-Travestie (S. 127f.) ist es dadurch angedeutet, daß die beratenden Götter die der chaotischen Urflut sind. Darum ist sowohl im Gilgameš-Epos wie in der biblischen Erzählung, wie unten S. 144ff. gezeigt werden wird, die Sintflut als eine die ganze Welt überströmende Flut gedacht.

Als Höhepunkt in einer Reihe von Strafgerichten erscheint die Sintflut in der Seite 125f. besprochenen Gruppe von babylonischen Mythendichtungen. Ein wahrscheinlich aus Sippar stammendes Epenfragment, das laut Unterschrift in die Zeit des Ammizaduga2, eines der Könige der Ham

1) Das Töten der Tiere scheint nach den Worten Gottes am Ende der Flut zu dem Frevel zu gehören. Wir akzeptieren die ansprechende Vermutung Wincklers (F. III, 396f.), daß das Gericht sich auch auf die Tierwelt bezieht (das Ende alles Fleisches ist gekommen), und finden den Sündenfall der Tiere in 6, 13: siehe sie ruinieren die (1. hinnenâm mašḥitîm) Erde. Vgl. hierzu S. 142 und vgl. Jubil. 5, 2: ,,Sie alle (auch die Tiere) verderbten ihren Wandel und begannen sich gegenseitig zu verschlingen".

2) Die Erzählungen von Ea und Atraḥasîs (S. 126) repräsentieren vielleicht eine literarische Vermischung zweier Mythenstoffe. Die Sintfluterzählung gehört in das

murabi-Dynastie, gehört, und in dem der Held der Sintflut Atrahasîs,,der Erzgescheite" heißt, läßt erkennen, daß der Sintflut andere Strafen vorhergegangen sind, und daß die Menschen gleichwohl von neuem sich vergangen hatten. Mit diesem Text hat H. Zimmern mit Recht eine andere Erzählung in Verbindung gebracht, die in Abschrift aus der Bibliothek Asurbanipals stammt und ebenfalls Atarhasîs1 zum Helden hat. Hier wie dort redet Atarhasîs mit seinem Herrn, d. i. Ea. Er tritt wiederholt für die Menschen ein, angesichts des Jammers, den die Strafen (erst sechs Jahre Hungersnot, Dürre, Unfruchtbarkeit, dann Fieberseuche, dann wiederum Mißwachs) über die Menschen gebracht haben, und erinnert daran, daß die Menschen doch von den Göttern geschaffen wurden. Die Verwandtschaft dieser Erzählung mit dem vorher erwähnten Fragment läßt mit Sicherheit darauf schließen, daß auch hier die Strafgerichte, die von Inlil in der Götterversammlung verhängt werden,,,weil [die Sünden] nicht abgenommen, sondern gegen früher sich noch vermehrt haben", mit der Sintflut schließen. Der Zusammenhang des Flutgerichts mit anderen vorausgegangenen Gerichten, der in I Mos verwischt ist, findet sich also deutlich im babylonischen Mythenkreis. 2

2. 1 Mos 6, 9: Noah war ein gerechter und frommers Mann in seinen Wegen, in Gemeinschaft mit Gott verkehrte Noah. Die sumerischen und babylonischen Texte (S. 118ff. Nr. 4 und 6) setzen ebenfalls voraus, daß der Held um seiner Frömmigkeit willen gerettet wird. Ebenso setzt Berossos voraus, daß Kronos einem Gottesfürchtigen im Traum erschien. Auf die Frage, warum er mit seinem Schiff wegfahren wolle, sagt er:,,Zu den Göttern, um für die Menschen Gutes zu erflehen". Am Schluß erzählt Berossos, Xisuthros sei entrückt worden und eine Stimme (Xisuthros?) habe aus der Luft den Geretteten befohlen, sie sollten gebührend gottesfürchtig sein, s. S. 127. Noah verkehrte mit Gott wie Henoch, d. h. er war in die göttlichen Geheimnisse eingeweiht (s. S. 109); die jüdische Literatur hat das wie bei Henoch ausgemalt. Die Rettung Noahs ( = bab. Utnapištim-Xisuthros) entspricht der Entrückung Henochs (= Enmeduranki). Sollte es eine Überlieferung gegeben haben, nach der auch. der biblische Noah entrückt worden ist?7

eigentliche Babylonien (der Schauplatz ist das Inundationsgebiet des Euphrat, Inlil von Nippur ist der Herr der Sintflut, Šurippak ist der Wohnort des babylonischen Noah, Sippar nach Berossos der Aufbewahrungsort der heiligen Bücher, Babylon die Stadt, in die dann die Geretteten zurückkehren), während der Ea-Atarhasîs-Mythos vielleicht nach Eridu gehört.

1) S. oben S. 126 Nr. 8. Atarhasis ist Variante des Namens Atraḥasis.

2) Auch an Gilg. Ep. XI, Z. 187ff. (S. 125) ist zu erinnern, wo Strafgerichte, die an Stelle der Flut hätten treten können, aufgezählt werden. Zum Ganzen s. Jensen, Das Gilgameschepos I, S. 55 ff.

3) tâmîm, s. S. 2733. 3162.

4) 17 zu lesen, s. Winckler F. III, 396.

.התהלך (5

6) Zur Stimme bei der Himmelfahrt vgl. auch Offbg. II, 12!

7) Der Ausdruck bei J 6, 8 er hatte Gnade bei Jahve gefunden ist spezifisch israelitisch. Die Vorlage scheint das kosmische Motiv der Entrückung gekannt zu haben, wie bereits oben vermutet wurde; s. zu Henoch S. 109. Wie Henoch 365 Jahre (lunisolare Zahl) lebte bis zur Entrückung, so lebte Noah nach 9, 58 noch 350 Jahre (lunare Zahl) bis zu seinem Ende.

In den babylonischen Texten, wie im ägyptischen (S. 127f.) geht eine Götterversammlung voraus. Die Götter sind verschiedener Meinung. Ea verrät in den sumerisch-babylonischen Texten (S. 118ff. Nr. 4 und 6) das göttliche Geheimnis. Von dem Verrat erzählt Berossos nichts. Aber er sowohl wie einer der babylonischen Erzähler lassen die Offenbarung im Traume geschehen. Auch I Mos 6, 13 kann im Sinne eines Traumgesichtes gemeint sein.

4. I Mos 6, 14ff. Die Maße sind im babylonischen Bericht abweichend. Aber wie in der Bibel wird die Arche in Zellen geteilt Z. 63. Sechs Stockwerke Z. 61 könnte zu der biblischen Angabe 30 Ellen hoch stimmen.

Bei der Beschreibung der Arche 6, 14-16 ist der Text nicht in Ordnung. Daraus erklären sich die exegetischen Schwierigkeiten. Winckler hat durch einfache Umstellung der Worte den Sinn m. E. richtig hergestellt:

Mache dir einen Kasten aus gopher-Holz und verpiche ihn von innen und außen mit Erdpech. Und so sollst du ihn machen: 300 Ellen die Länge des Kastens, 50 Ellen seine Breite und 30 Ellen seine Höhe; nach der Elle sollst du ihn vollenden1. Ein Dach sollst du machen in den Kasten oben und eine Tür in seiner Seite anbringen. In Stockwerken3 sollst du den Kasten bauen, unteres, zweites und drittes (Stockwerk) sollst du ihn bauen. Eine andere Überlieferung über die Maße findet sich in der rabbinischen Literatur, s. bin Gorion, Sagen der Juden I, S. 201 ff. (vgl. 182f.). Jahve zeichnet hier das Modell mit dem Finger vor, wie in dem S. 125 mitgeteilten babylonischen Texte. Für den Befehl zum Bau der Arche kommt das Nippur-Fragment in Betracht, das S. 120 Nr. 5 mitgeteilt wurde. Die Verwandtschaft mit 1 Mos 6, 13-20; 7, 11 ist frappant. Im Zusammenhang mit der Vogelaussendung kommt man zu dem Urteil, daß bei diesem Stück der biblischen Überlieferung direkte literarische Anlehnung an eine babylonische Vorlage vorliegt.

In der babylonischen Erzählung wird Utnapištim von den Leuten wegen des Baues des Kastens (offenbar spottend) befragt. Der Zug findet sich auch im Koran Sure 11, 40, und bei der Rettung Lots aus der Feuerflut 1 Mos 19. 14 (S. 300). Auch die außerbiblisch-jüdische Überlieferung redet davon, daß Noah verlacht wurde.

Übrigens kann die eine der beiden Quellen, die der Redaktor zur biblischen Sintfluterzählung zusammengearbeitet hat, etwas ähnliches erzählt haben. In J ist vor 7, ein Stück fortgefallen. In dem ausgefallenen Stück muß, wie richtig vermutet wurde, der Befehl zum Bau der Arche ohne Begründung gegeben worden sein, denn 7, 4ff. erzählt erst, daß die Flut kam. Noah hätte demnach eine Glaubensprobe zu bestehen gehabt, wie Hebr 11, 7 annimmt.

5. Die gerettete Menschheit ist in der Bibel (6, 18) auf Noahs Familie beschränkt, wohl im Interesse der Einheit des Menschengeschlechts, die von einem stammen soll, wie die vorsint flutliche Menschheit von einem, dem Adam. Im babylonischen Bericht wird Utnapištim entrückt. Die Menschheit stammt von den andern Geretteten ab, zu denen auch ein Hausverwalter und kunstgeübte Handwerker gehören. Der Jahvist bevorzugt

1) So auch bei assyrischen Maßangaben, z. B. XXX ina ištên ammat, dreißig zu einer Elle (mit einer Elle gemessen) [Winckler].

2) An seine Seite? Man würde eine Falltüre an der Decke erwarten,. Im babylonischen Bericht öffnet der Sintflutheld (Z. 136) nach dem Sinken des Wassers die Luke und,,Licht fiel auf sein Antlitz".

3) Wohnsitz". Die Arche entspricht dem dreigeteilten All, s. S. 145.
4) Sie werden hinter den Tieren aufgezählt; sie gehören zum Besitz, wie bei den

die reinen Tiere 7, 2 f. Die Unterscheidung zwischen reinen und unreinen Tieren kennt der gesamte Orient, speziell beim Opfer vgl. 8, 20. Der babylonische Noah nimmt seine ganze Habe mit, vor allem Gold und Silber, die Vorräte bei P beschränken sich auf Nahrungsmittel.

6. In der babylonischen Erzählung verschließt Utnapištim das Tor. J betont 7, 16 die Fürsorge Gottes: Jahve verschließt die Tür. Oder ist mit Klostermann, Pentateuch S. 40 Jahve als Glosse aufzufassen, so daß auch hier Noah die Tür verschließt? Der Text würde dann lauten: Und Noah

schloß die Tür hinter sich.

7. u. 8. Von der Schilderung vom Hereinbruch der Flut unterscheidet sich wesentlich die poetisch großartige Schilderung des babylonischen Berichts (S. 123, Z. 91ff.), die die Naturerscheinungen mythologisch als Götter darstellt. Die von P benutzte Quelle hat das Hereinbrechen in ihrer Weise ebenfalls poetisch geschildert.

Die babylonische Flut umfaßt das gesamte geschaffene All bis zum Himmel Anus. Auch der biblische Bericht denkt nicht nur an die Erde. Es sind Spuren vorhanden, die zeigen, daß seine Vorlage die Überflutung des gesamten Kosmos im Sinne hat. 7, 11 (vgl. S. 12, Anm. 1 und S. 53) wird erzählt, daß die,,unteren und oberen Wasser" (Brunnen der Tehom und Schleusen des Himmels) wieder in eins zusammenflossen, wie 1, 6. Es ist derselbe gelehrte Erzähler. V. 19 f. heißt es: Und die Gewässer nahmen über die Maßen überhand und wuchsen gewaltig auf der Erde, so daß alle die riesigen Berge, die unter allen Himmeln sind, überschwemmt wurden. Fünfzehn Ellen darüber (nicht,,hoch", vielmehr über diese Berge hinaus) stiegen die Gewässer, so daß die Berge überschwemmt wurden. Hier tritt der Charakter des kosmischen Mythos deutlich hervor (s. S. 145). Die Assyrer sprechen von himmelhoch ragenden Bergen im mythischen Stil, s. S. 523.

Die Beruhigung (šakak, nicht,,Sinken“) des Wassers 8, 3-5, die sehr langsam erfolgt, wird durch ruah hervorgebracht; für „Wind" wird derselbe Ausdruck gebraucht wie 1 Mos I für den ,,Geist Gottes", der über tehom,,brütete". Das Wasser der Flut wird 7, 11b mit demselben mythischen Ausdruck bezeichnet wie die Urflut I Mos I tehom.

Aus der Flut steigt zuerst der Weltberg hervor. Der Ruheort (manoah), auf dem der Ölbaum steht, von dem die Taube das Ölblatt entnimmt, deutet einen Gipfel des kosmischen Berges an, auf dem der Lebensbaum steht (manoah ist Motivwort, vgl. zu nuaḥ S. 110 und unten S. 430)1.

9. u. 10. Zur Sonnenzahl 365 bei P s. S. 109. Die Zahlen sind bei J : 40 und 3 x 7. Die 40 ist die Zahl, die Regen- und Winterzeit und alle Notzeit bedeutet. Die Vorstellung ist hergenommen von den 40 Tagen und Nächten,

Geschenken, die der Pharao 1 Mos 12, 16 Abraham überläßt: Schafe, Rinder, Esel, Knechte und Mägde. Auch der S. 125 Nr. 7 gegebene babylonische Text erweitert den Kreis über die Familie des geretteten Urkönigs hinaus.

1) s. Winckler F. III, 71. Daneben liegt Wortspiel mit dem Namen ♬ vor, wie in (beides 7, 21) und n (8. 4), wie schon Gunkel, Genesis z. St. bemerkte, 2) Andre jüdische Überlieferungen der rabbinischen Literatur finden sich bei bin Gorion, die Sagen der Juden I, S. 184 (Beginn am 7. Tage des 366. Jahres Noahs,

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