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2. Der,,Kasten", hebr. tebah, ist mit demselben Wort bezeichnet, das den Korb bezeichnet, in dem Moses ausgesetzt wird. Dieser Kasten ist aber Requisit der mythologisierten Lehre vom neuen Zeitalter. Der Bringer des neuen Zeitalters wird im Kasten gerettet. S. HAOG S. 211 und S. 353 zu 2 Mos 2. Der Kasten mit seinen drei Etagen ist eine Welt im Kleinen.

3. Die Flut, die aus dem Zusammenströmen der,,oberen und unteren Wasser" entsteht (s. oben zu 7, 11), entspricht dem Chaos der Urzeit. Sie übersteigt alle die hohen Berge, die unter allen Himmeln sind, um 15 Ellen (v. 20: 15 Ellen darüber, nicht 15 Ellen hoch über der Erde). Man denkt an mythische Berge wie an den Atlas, der den Himmel trägt. Die,,Beruhigung" des Wassers, für das der mythische Ausdruck tehom gebraucht wird (7, 11b), geschieht unter der Wirkung der ruah ganz allmählich. Der Berggipfel, der schließlich herausragt, trägt den Ölbaum; man soll an einen Gipfel des kosmischen Berges denken, über dem der Gottessitz liegt. Der Ausdruck manoaḥ (8, 9) für den Ruheort der Taube ist wie der babylonische Name des Berges Nişir (zum nṣr-Motiv s. S. 274) Motivwort (s. S. 279 und 353). Zu diesen Motiven s. S. 139ff.

4. Das Gesetz der Weltordnung für den neuen Äon wird 8, 22 angedeutet. Die Gegensatz-Paare Samen und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht sind die Hälften des Kreislaufs in den großen und kleinen Zyklen. Auch 9, 1 ff., die noachischen Gebote, gelten der neuen Weltordnung; ebenso die Sprüche über die Söhne, die Ständegliederung und Weltprogramm zugleich darstellen, s. S. 146f.

5. Noah, der bereits in der Begrüßung durch Lamech als Bringer der neuen Zeit eingeführt wird (s. zu 5, 29 S. 110), ist mit den Motiven des Heilbringers ausgestattet. Noah, der Ackerbauer, pflanzte einen Weingarten (9, 20)1. Das wird oft vom Bringer der neuen Zeit erzählt. Der Weinstock ist Symbol des Lebens und des Anbruchs der neuen Zeit (Dionysos, Bakchos usw., s. BNT 33 und vgl. oben S. 76). Ein dazugehöriges Motiv des Weltenneujahrs ist die Trunkenheit. Im Gilgameš-Epos betrinken sich die Götter bei der Ratsversammlung über die neue Weltordnung (s. S. 10). Zum Weltenneujahr gehört ferner die Schicksalsbestimmung. Sie liegt hier vor in dem Spruch über die Söhne. Endlich findet auch hier die böse Erzählung von Ham, die einer besonderen Quelle angehört, ihre Erklärung. Der ursprüngliche Text wird an Stelle der Entblößung ein stärkeres Motiv angedeutet haben (9, 24). Man erwartet im Sinne der mythischen Motive etwas wie die Kastration des Urvaters. Die jüdische Sage kennt in der Tat das Motiv: wiederholt heißt es dort:,,Kanaan sah die Blöße seines Vaters; er trat an ihn heran und verschnitt ihn, Es liegt die Travestie des Zeugungslebens vor, dessen Erwähnung ebenfalls zu den Motiven des Weltenneujahrs gehört (vgl. 9, 1: seid fruchtbar und mehret euch). In der Feuerflut-Erzählung von Sodom und Gomorrha (S. 300) finden sich die gleichen Motive: Lot betrinkt sich und die Töchter, die die Welt für ausgestorben halten, mißbrauchen den Vater zur Erzeugung eines neuen Geschlechtes.

6. Die spätjüdische Auffassung stellt die Sintflut der Feuerflut gegenüber. Die S. 142 erwähnte Stelle Sanhedrin 108 sagt, daß die Leute Noah fragen, ob Wasserflut oder Feuerflut kommen wird. Nach IV. Esra 7 „gehen die Wege des jetzigen Äon zwischen Feuer und Wasser." Die Christl. Sibyll. VII, 9 sagt1:

,,Schwimmen wird die Erde, schwimmen die Berge, schwimmen wird auch der Äther. Wasser wird alles sein, durch Wasser wird alles zugrunde gehen. Stillhalten werden die Winde und anheben ein zweites Zeitalter." Z. 25 ff.:,,Gott, der durch viele

1) In der Midrasch-Literatur ist der Weinberg zur Hälfte vom Teufel gepflanzt: Midr. Ber. rabba 36, 7, Midrasch Abkir ed. Buber p. 5; vgl. auch Tanchuma (Mitteilung von Levertoff).

2) Das Betrinken am Purim-Fest und die Neujahrstrunke (mit Schicksalsbefragung) haben hier überhaupt ihren letzten Ursprung.

3) Pirke d'R. Eliezer 22; pal. Talm. Tr. Taanith 64a vgl. Bereschith rabba 36; Alphabetum Siracidis 37a. Zum Motiv der Kastration des Urvaters s. S. 345. 4) Hennecke, Neut. Apokr. S. 323.

Jeremias, ATAO 3. Aufl.

ΙΟ

Sterne wirken wird ....., wird eine Säule messen (?) mit gewaltigem Feuer, dessen Tropfen der Menschen Geschlechter, die übel gehandelt haben, verderben werden.“ Und in der Vita Ad. et Ev. (Kautzsch, Pseudepigr. 506 ff.) heißt es, daß Gott zweimal ein Zorngericht über die Menschen bringen werde, zuerst mit Wasser, dann mit Feuer. Auch Lc 17, 26--30 wird die Sintflut mit der Feuerflut von Sodom und Gomorrha in Parallele gestellt und beiden wird der Weltuntergang als Gegenstück gegenübergestellt. Wir werden S. 298ff. sehen, daß die biblische Erzählung von dem Untergang Sodoms und Gomorrhas mit Bewußtsein die Motive der Feuerflut anklingen läßt. Damit ist bewiesen, daß auch dem Erzähler der Sintflut dieses Stück der Weltenlehre sehr wohl bekannt sein konnte.

Die neueren Erklärungen der Sintflut-Erzählung als Sonnen-Mythos (Usener) oder Mond-Mythos (Boeklen) sind hiernach zu rektifizieren1. Auflösung in Mythen geht über das Ziel hinaus, ebenso wie die Auffassung Stuckens und Wincklers, die in der Sintflut nur einen,,himmlischen Vorgang" sehen. Es handelt sich um kosmische Stilisierungen. Ob die Kreislaufmotive vom Mondlauf oder vom Sonnenlauf im einzelnen Falle abgelesen werden, oder von einer anderen astral-kalendarischen Erscheinung, ist im einzelnen Falle zu untersuchen, aber für die gesamte Auffassung belanglos. In der Sintflutdauer von 365 Tagen bei P und in den Zahlen 40 und 10 bei J liegen sicher Sonnen-Motive vor; andere Stellen, wie der ,,Kasten“ und der ,,Bogen" zeigen Mondmotive2.

Das Orakel über Šem, Japhet und Ham.

Auch der Schicksal verkündende Spruch an die drei Söhne, von denen das neue Menschengeschlecht ausgeht, gehört zum Weltprogramm. Er ist ursprünglich nicht ethnographisch zu verstehen im Sinne von I Mos 10, sondern enthält zunächst die Ständegliederung3. Erst nachträglich scheint er im Sinne von I Mos 10 zurechtgemacht worden zu sein. Der alte Orient kennt drei Stände: die Adligen, die Zünftigen und die Unfreien. Der Spruchdichter deutet die Stände in die hieratischen Namen hinein und setzt zu diesem Zwecke für Ham,,seinen Sohn" Kanaan ein, wie bereits 9, 22. Der Spruch lautet:

9, 26 Gepriesen sei [Jahve, der Gott des] Šem

4

27 Gott (Elohim) lasse Not leiden (?) Japhet, daß er wohne in den Zelten Šems,

Kanaan soll ihr Sklave sein.

Šem vertritt den Adel, den Vollbürger. Der Spruchbildner deutet Šem im Sinne von,,Name". Die Šem-Leute sind die, die einen Namen haben im Gegensatz zu den ,,Namenlosen“,,,Existenzlosen", vgl. Jos 19, 47; Ri 18, 29: La-iš der,,Nicht-Mann" und Lašem (so statt Lešem zu lesen),,der Namenlose", babyl. lâ manma,,der Ungenannte" als Bezeichnung derer, die nicht Vollbürger sind (s. S. 149).

Japhets vertritt den nachträglich aus irgend einem Grunde anerkannten Bürger,

1) Usener, Sintflutsagen; Boeklen im Archiv für Relig. Wiss. VI, 1 u. 2.

2) Zahlreiche Mondmotive hat Boeklen nachgewiesen. Zum Wechsel der Motive s. S. 4314.

3) s. hierzu Winckler MVAG 1901, Nr. 4, S. 20f., dessen Deutung ich aber nur teilweise folgen kann. Vgl. ferner unten S. 306. 418f.

*) 24b: aber Kanaan soll ihr Sklave sein, ist Wiederholung von 27b, ebenso v. 25. 5) Das Wortspiel japht japhet bleibt noch immer dunkel. Weder die Deutung ,,breite aus“,,,schaffe Raum“ (Luther), noch,,verlocken“ befriedigt (Hi. bez. Pi. von

insbesondere den Kunstverständigen und Handwerker der edlen Zünfte; sie,,wohnen in den Zelten" der Adligen1.

Kanaan vertritt die Unfreien, die Vertreter der unehrlichen Handwerker und die Sklaven. Der Name des Sohnes statt des Vaters Ham wird gewählt wegen des Wortspiels mit niedrig sein“.

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Der Spruch weist in der vorliegenden Gestalt aber auch auf ein weltpolitisches Programm im Sinne von I Mos 10 hin. Er spiegelt die chauvinistische Auffassung der späteren Zeit wieder, in der Israel stolz war auf den Besitz des gelobten Landes und auf sein besonderes Vorrecht als auserwähltes Volk. Die Israeliten, die Söhne Šems, fühlen sich als die Gottessöhne, als die Adligen. Šem ist babylonisch eine Bezeichnung des Mondgottes als summus deus, s. Hommel, Aufs. u. Abh. S. 182. Japhet (an den Namen klingt das griechische Japetos an) vertritt wohl die Arier. Ich vermute, daß auf die Philister angespielt wird2, die aus der griechischen Inselwelt kamen, und die, wie die neuen Forschungen ergeben haben3, eine eigne hohe arische Kultur hatten. Kan a an wird als Vertreter des Sklavenvolkes angesehen. Dem politischen Idealprogramm nach sollten die Kanaanäer völlig unterworfen werden. Der ganze Haß gegen die bösen Kanaanäer spricht sich in der dreimaligen Wiederholung des Sklavenspruches aus. Zugleich aber richtet sich die Spitze gegen die Südländer; Kanaan tritt für Ham ein, d. i. im Sinne von I Mos 10 für die Ägypter und Kuschiten. Ägypten ist nach den Grundsätzen der babylonischen kosmischen Geographie Unterweltsland, Teufelsland (s. S. 59. 60), für die Israeliten auch im Hinblick auf die dort erlebte Knechtschaft Sklavenland (s. S. 157). Dazu kommt, daß tatsächlich Schwarze (Kuschiten) schon zur Zeit Israels als Sklaven im Lande dienten.

Schlußwort zur Sintflut.

Die Erzählung zeigt in beiden biblischen Rezensionen Verwandtschaft mit der babylonischen Tradition, und zwar bei weitem engere Verwandtschaft wie bei der Schöpfungserzählung. Die Stoffe sind gewandert. Annahme literarischer Entlehnung ist nur in besonderen Fällen nötig. In der Sintfluterzählung scheint ein solcher Fall vorzuliegen. Wir finden Spuren, die Bekanntschaft mit bestimmten Rezensionen der babylonischen Überlieferung vermuten lassen.

Jedenfalls liegt auch hier das religiös Wertvolle nicht in dem, was Bibel und Babel gemeinsam haben, sondern in dem, worin sich beide unter

).,,Not leiden" würde dem erwarteten Sinne entsprechen. Es muß eine Zwischenstufe zwischen Herrentum und Sklaventum gemeint sein. Japhet soll auf Šem angewiesen sein und ihm Nutzen bringen. Vgl. das Motivregister.

1) Für die Zeit der Seßhaftigkeit in Kanaan ist die Ständeteilung zuerst von mir besprochen worden ATAO2 S. 464f., s. unten zum Buch der Richter S. 418f.

2) So auch Wellhausen, der noch nichts von ihrem arischen Charakter wissen konnte. Andere dachten an die Hettiter, die Herren des Landes bereits in der ältesten Zeit der Hebräer-Ansiedlungen gewesen sind, s. S. 217. 10, 18 werden sie politisch richtig zu Kanaan gerechnet.

3) Vgl. besonders die S. 2204 zitierten Arbeiten von Thiersch.

scheiden. Bedeutend feiner als in den Keilschrift texten ist die Auffassung, die Berossos den Griechen vorträgt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Marduk-Priester von Babylon von jüdischen Gedanken beeinflußt gewesen ist.

An Stelle der mythologischen Götterwelt, die in der babylonischen Erzählung sich gegenseitig belügt und überlistet und launisch über die Menschen schaltet, die in kindischer Angst vor der Flut und dann wieder in gierigem Verlangen beim Opfer Noahs erscheint, finden wir in der Bibel den zürnenden Gott, der die Welt richtet und der sich des Gerechten erbarmt. Die biblische Sintflutgeschichte trägt bis auf den heutigen Tag in sich die Kraft, das Gewissen der Welt zu wecken, und der biblische Erzähler hat sie in dieser pädagogischen, sittlichen Absicht niedergeschrieben. Von einer solchen Absicht wissen die außer biblischen Sint flut berichte nichts.

Zwölftes Kapitel.
Die Völkertafel.

I Mos 9, 18 ff. 10, 1-32, spiegelt in seinem Grundstock das geographische und ethnographische Weltbild wieder, wie es sich im 8. vorchristlichen Jahrhundert dem Israeliten darstellte1. Es gilt als,,unlösbare Aufgabe, nach den Angaben der Völkertafel eine Weltkarte zu entwerfen" (Socin in Guthes Bibelwörterbuch). Wir hoffen das Vorurteil beseitigen zu können und werden zeigen, daß die biblischen Schriftsteller in der politischen Geographie ihrer Zeit gut unterrichtet waren 2. Die Völkerliste der P-Quelle 10, Ia. 2-7. 20, 22-23. 31-32 entspricht ebenso wie die aus anderen Quellen stammende Aufzählung der Ländergebiete 10, 15—18a der politisch-geographischen Situation des 8. vorchristlichen Jahrhunderts.

Dillmann, Genesis, 6. Aufl. S. 165, meint, die zusammengestellten Völker seien nur zum kleinsten Teile solche, mit welchen die Israeliten in nahen Beziehungen standen. Das ist aus der Anschauung heraus gesprochen, die Kanaan für ein vom Völkerverkehr relativ abgeschlossenes Land hielt. Die Denkmäler des vorderen Orients haben uns Aufschluß darüber gegeben, daß die Staaten am Mittelmeer im regen Verkehr untereinander und mit der umliegenden Welt gestanden haben3.

Eine Karte (s. Anh.), die mir s. Z. Oberst a. D. Billerbeck auf Grund meiner Besprechung von I Mos 10 für die erste Auflage dieses Buches gezeichnet hat, soll die Übersicht erleichtern.

1) Zur spätjüdischen Auffassung von den Völkern der Erde s. das Material bei bin Gorion, Die Sagen der Juden II, S. 8ff. 68ff.

2) So 1904 zur 1. Auflage geschrieben. Noch 1913 begnügt sich Procksch in seinem Kommentar zur Genesis mit dem Hinweis auf Guthe's Wörterbuch. Vgl. aber Staerk, Aus den Anfängen der Universalgeschichte in Int. Wochenschrift VIII, I (1915); S. Krauß, Die biblische Völkertafel in Monatschr. f. Gesch. und Wiss. des Judent. Bd. 39.

3) Wellhausen sagte noch 1901 in seiner,,Israelitischen und jüdischen Geschichte" (13 Jahre nach Entdeckung der Amarna-Briefe):,,Bis dahin (um 750) bestanden in Palästina und Syrien eine Anzahl kleiner Völker und Reiche, die sich untereinander befehdeten und vertrugen, über ihre nächsten Nachbarn nicht hinausblickten und um das Draußen unbekümmert ein jedes sich um seine Achse drehten.“

10, 2: Die Söhne Japhets waren: Gomer, Magog, Madai, Javan, Tubal, Mešek und Tiras.

Gomer. Das sind die Kimmerier, wie Ez 38, 6, wo sie auch mit den Thogarma zusammen genannt sind, die Gamir bez. Gimirrai der assyrischen Inschriften (Stellen bei Bezold, Cat. V, p. 2032).

Sie gehören zu den indogermanischen Völkerscharen (Meder, Aškuza, Kimmerier), die in den assyrischen Inschriften oft mit dem Sammelnamen Manda genannt werden und die Herodot Skythen nennt. Homer sucht in der Odyssee XI, 14 die Kimmerier noch im nördlichen Europa. Auf assyrischem Gebiete tauchen sie zu Sargons Zeiten auf. Damals haben sie das Reich von Urarțu1 gestürzt und in seinem Gebiet sich angesiedelt. Von diesen Kämpfen berichten die Briefe des jungen Sanherib, die er an seinen Vater Sargon schrieb, während er das Oberkommando in den Nordprovinzen an den Grenzen von Urartu hatte, und die Briefe eines seiner Generale, ferner die Orakelanfragen an den Sonnengott aus Asarhaddons Zeit. Auf Betreiben Asarhaddons wurden sie durch die mit dem assyrischen Reiche verbündeten Aškuza von den assyrischen Grenzen vertrieben und nach Westen gedrängt. Die kleinasiatische Überlieferung, die das bezeugt, wird durch Asurbanipals Angaben bestätigt. Auf kleinasiatischem Boden haben sie das Reich der Phryger unter Midas gestürzt (s. S. 153), ebenso Lydien unter Gyges. Allmählich sind sie den von neuem gekräftigten kleinasiatischen Kulturvölkern unterlegen.

Kleinasiatische Dichter haben die Schrecken der Zeit besungen. Eine Zeitlang ist die kimmerische Hochflut so stark gewesen, daß der Hauptteil Kleinasiens vorübergehend Gomer hieß. Auch die Kämpfe um Urartu haben ihre Spur hinterlassen. Die Krim (der kimmiräische Bosporus) verdankt ihren Namen den Gimirrai, und die Armenier nennen Kappadozien, den Schauplatz der oben erwähnten Kämpfe zwischen den Aškuza und Gimirrai: Gamir3. Vgl. Hommel, Grundriß, 210 ff.

Magog. Bei Ezechiel c. 38 f. erscheint König Gog vom Lande Magog als der erwartete unheimliche Feind. Daß Gog ein alter Name für das Barbarentum des fernsten Nordens ist, wie die eben besprochenen Kimmerier in Homers Odyssee, zeigt einer der in Tel-Amarna gefundenen Briefe von Kadašman-Harbe an Amenophis III. aus dem 15. vorchristlichen Jahrhundert (VAB II, Nr. 1). Kadašman-Harbe ist mißtrauisch, ob die Frau, die am Hofe des Pharao seinen Gesandten gezeigt worden ist, auch wirklich seine Schwester war, die einst sein Vater an den ägyptischen Hof als Gattin des Pharao ziehen ließ. Er sagt (Z. 37ff.):

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,Wer weiß denn, ob es nicht die Tochter eines Unfreien (muškênu), oder eines (Bewohners) vom Lande Ga-ga (Ga-ga-ai, eine Gagäerin) oder eine Tochter vom Lande Haligalbat ist, oder wer weiß, ob sie nicht aus Ugarit stammt, die meine Boten zu sehen bekommen haben."

1) Das heutige Armenien; der Name ist im Berge Ararat erhalten, s. S. 140. 2) Sie sind also nicht erst, wie Ed. Meyer annimmt, zu Beginn des 7. Jahrhunderts von Europa aufgebrochen. Holzinger, Genesis S. 95, hielt daran fest, obgleich inzwischen das inschriftliche Material vorgelegt worden ist. Vgl. zu der Geschichte der Kimmerier wie der Aškuza H. Winckler F. I, 484ff. und in Helmolts Weltgeschichte III, 1. Aufl., S. 132.

3) Allerdings ist diese armenische Bezeichnung wohl nachträglich der Bibel entnommen, der Genesis- und Ezechiel-Stelle. Die Armenier sind stolz auf die in der Bibel vorkommenden Erwähnungen ihres Landes. So haben sie der Geschichte von den Söhnen Sanheribs, die ihren Vater ermordeten und ,,in das Land Ararat entrannen“ (2 Kg 19, 37), eine christliche Färbung gegeben, und feiern sie als eine Art Nationalhelden, s. Chalatianz, Die armenische Heldensage in Zeitschrift des Vereins für Volkskunde in Berlin 1902, Heft 2 ff.

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