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der Königstraße bis zum Parktore gemessen. Wenn je einer von den Einwohnern Ninivehs sein altes Haus umbaut und ein neues baut, und damit mit dem Fundament seines Hauses in die Königstraße einrückt, den soll man auf seinem Hause an einen Pfahl hängen.“

Unter Asarhaddon und Asurbanipal ward Niniveh zur großen, erhabenen Stadt". Als die schönste und vielleicht größte Stadt des Orients hat sie hundert Jahre lang die Welt mit Staunen und Schrecken erfüllt. Von hier aus zogen die siegreichen Heere und die tributfordernden Boten (Na 2, 14) durch die Welt. Sie war der Mittelpunkt des Handels (Na 3, 16 Ninivehs Kaufleute zahlreicher als die Sterne des Himmels). Der ganze Haß und Zorn der von Assyrien geknechteten Völker entlud sich über Niniveh. Bald aber ging es abwärts. Unter Sanheribs Sohn und Nachfolger Asarhaddon und unter Asurbanipal begannen die Erschütterungen, die das assyrische Reich zerstörten um 607. Unter Asurbanipal mag sich der Völkerhaß gegen Niniveh noch gesteigert haben. Niniveh wurde damals wirklich zu einer Stadt der Bluttaten (Na 3, 1). Aber Niniveh wurde auch zu einer Hochschule,,chaldäischer Weisheit“. Asurbanipal, der griechische Sardanapal, errichtete in seinem Palaste eine Bibliothek der babylonischen Literatur, in deren Schätzen wir noch heute die babylonisch-assyrische Geisteswelt studieren1. Unter seinem Sohne Sin-šar-iškun (Sarakos) wurde Niniveh 607/606 zerstört. Daß es nicht von Grund aus vernichtet wurde, beweist der Zustand der Trümmerhügel. Der Dialog bei dem aus Samosata (!) stammenden Lucian zwischen Merkur und Charon: „Mein guter Fährmann, Niniveh ist so zerstört, daß man nicht sagen kann, wo es gestanden hat; keine Spur ist übrig geblieben", beruht auf Übertreibung 2.

Die Trümmerhügel, die das alte Niniveh bergen, liegen gegenüber der heutigen Stadt Mosul, auf dem linken Tigrisufer an der Mündung des Choser. Der Bahnbrecher für die Ausgrabung Ninivehs war James Rich, nach ihm arbeiteten Emil Botta und Victor Place und vor allem Austen Henry Layard. Die Ausgrabung ist auch heute nur bis zur Hälfte gediehen, 1904 wurden die Ausgrabungen durch King und Thompson wieder aufgenommen. Botta wurde durch die ersten Ausgrabungen enttäuscht. Ein Bauer lenkte seine Aufmerksamkeit auf Khorsabad, das vier Stunden nördlicher lag. Hier wurde die Residenz des Königs Sargon ge. funden, der (722) Samarien erobert hat. Henry Layard fand, später in der Arbeit verbunden mit dem englischen Konsul von Mosul, Hormuzd Rassam, südlich von Niniveh in Nimrud (der Stätte des biblischen Kelab) im Gebiete Ninivehs den Palast Sanheribs mit 71 Räumen, Hormuzd Rassam stieß 1854 auf den Palast Asurbanipals. In dem Löwenjagdsaale fand er in Tausenden von gebrannten Backteinscherben einen Teil der oben erwähnten königlichen Bibliothek. Dieser Fund bildet noch heute ,,das höchste Kleinod der Keilschriftforschung".

Die Ausdehnung und Größe der alten Stadt Niniveh läßt sich nach den Ausgrabungen zurzeit noch nicht angeben. Die Angabe Jon 3, 3; 4, II wird kaum übertrieben sein. Ein Keilschrifttext, der S. 639ff. (zu Nahum) mitgeteilt werden soll, beschreibt die Mauer und die 15 Tore Ninivehs. Hingegen beruht die Annahme des uns vorliegenden Textes:,,Niniveh und Rehoboth-Ir und Kalah, und Resen zwischen Niniveh und Kalah - das ist die große Stadt", auf einem Irrtum des Glossators. ,,Das ist die große Stadt" ist Einschub des Glossators 3. Rehoboth-Ir ist wahrscheinlich das rêbit Ninâ der Keilinschriften und ist wohl an der Stelle des heutigen Mosul, gegenüber von Niniveh, dem es gewissermaßen als Brückenkopf diente, zu suchen (Billerbeck), Kalah ist Kelaḥ, die oben erwähnte Stadt unter dem Trümmerhügel Nimrud, an der Mündung des oberen Zab.

1) s. Bezold, Zentralblatt für Bibl. Wesen, Juni 1904 und meinen Aufsatz in Katalog 11 (,,Der alte Orient") von Rudolph Haupt, Halle 1906.

2) Näheres zur Geschichte Ninivehs s. in meinem Artikel Niniveh in RPrTh3 und bei Zehnpfund AO V, 3.

3) Der Glossator denkt an das schreckenerregende Niniveh. Nach Hommel wäre es Glosse zu Resen, Anspielung auf den Haupttempel E-gal-maḥ.

4) s. Delitzsch, HWB 6012.

Salmanasser I. hatte sie um 1300 zur Hauptstadt gemacht an Stelle von Assur. Auch Sargon residierte hier, bis er sich eine eigene Residenz baute (s. oben), die 706, ein Jahr vor seiner Ermordung, eingeweiht wurde. Sanherib erhob Niniveh zur Residenz.

Resen ist ebenfalls ein selbständiger Ort, der unter einem der Trümmerhügel zwischen Niniveh und Nimrud zu suchen sein wird.

Hommel, Altisr. Überl. 141, Anm., identifiziert Resen mit Nisin, Xenophons

Larissa.

10, 13 und 14: Und Misraim zeugte Lud und Anamim und die Lehabîm und die Naphtuhîm und die Patrusim und die Kasluhim, woher die Philister auszogen [und die Kaphtorîm].

Aus der Erwähung der Patrusîm (Oberägypten, Thebais) hat man von jeher geschlossen, daß ägyptisches Gebiet gemeint ist, obwohl andere Namen auf Mittelmeervölker deuten.

W. M. Müller hat in OLZ 1902, Sp. 471 ff. die annehmbare Vermutung ausgesprochen, daß Patrusîm Glosse ist, von einem Leser wahrscheinlich nach den Erwähnungen von Patros bei den Propheten eingefügt, und daß diese Glosse sich als Kuckucksei erwiesen hat, indem sie die Gelehrten auf irrige ägyptische Wege führte. Es handelt sich nicht um Provinzen Ägyptens, sondern um benachbarte auswärtige Besitzungen und Vasallen der Ägypter1.

Kasluhîm ist nach Septuaginta Kasmonîm gelesen worden.

W. M. Müller emendiert diese Lesung im Anlaut (k und n sind hebräisch sehr ähnlich) und erinnert an die Nasamonen, eine Bevölkerung in der Nähe der großen am weitesten nördlich gelegenen Ammon-Oase. Bei Anamîm liest er im Anlaut K statt des Hauchlauts (auch diese Entstellung der Buchstaben wäre leicht erklärlich) und denkt an die Bewohner der südlichsten und größten Oase, der von Knmt (das t findet sich in Septuaginta: Enemetieim), was seinerzeit schon Brugsch, Reise nach der großen Oase S. 68, vermutet hat. In Naphtuhîm würde man dann gern die dritte große zwischen der Ammon- und der Knmt-Oase suchen. Diese mittlere Oase, das ,,Kuhland“, ist die von Farâfra. W. M. Müller stellt eine Vermutung auf, die auf den ersten Augenblick sehr kühn erscheint: er konstruiert für „Kuhland“ einen ägyptischen Namen, der allerdings hebräisch Naphtuhîm geschrieben sein könnte. Die Ludîm (Lud) sind doch vielleicht die Lyder (Sept.), die später in Kleinasien auftauchen und dort von Cyrus vernichtet werden. — Die Lybier westlich von Cyrene, die Na 3, 9 neben Put (Punt s. oben S. 157) erwähnt werden, stecken wohl sicher in den Lehabîm (inschriftlich Lebu).

[,,Und die Kaphtorim"] ist eine aus Am 9, 7 entnommene, durch die Erwähnung der Philister veranlaßte Glosse2.

10, 15 ff. Die kanaanäischen Stämme. Unter Kanaan ist hier das gesamte Gebiet vom Libanon bis zum nahal Muşri gemeint.

Sidon bezeichnet Phönizien (die Phönizier nennen sich selbst Sidonier), zu den Hettitern (Hittîm) s. S. 216 ff.. Jebusiter (im Gebiet Jerusalems), Amoriter (Reste der Amurri). Die Arkiter sind die Irķata der Amarna-Texte3; das Ar-ka-(a) Tiglatpilesers IV., das III R 9 u. 10

1) Ich hatte im Anschluß an die Erwähnung der Libyer dies bereits als Vermutung ausgesprochen und ausgeführt, ehe ich W. M. Müllers scharfsinnigen Aufsatz zu Gesicht bekam.

2) Das scheint mir näher zu liegen als die früher vorgetragene Ansicht, daß die Bemerkung,,,woher die Philister auszogen", als Glosse hinter Kaphtorîm gehört. 3) Clauß, ZDPV XXX, S. 13f.

zweimal neben Şimirra genannt ist, ist eine nordphönizische, noch in der römischen Kaiserzeit blühende Stadt1. Siniter Siannu, das Tiglatpileser III. (KB II, 26f.) in der in Betracht kommenden Gegend erwähnt. Die Angaben v. 19,,bis Gerar" und,,bis Gaza" sind identisch das Grenzgebiet am nahal Muşri (s. S. 501).

es ist

Die Arvaditer (v. 18) sind Leute des ,,Staates" Arvad. Arvad lag auf einer Insel im nördlichen Phönizien, keilinschriftlich A-ru-a-di-(a), (Sanherib: kabal tâmti, mitten im Meer gelegen). Auch die Amarnabriefe erwähnen Arvad (s. die Karte S. 203). Ez 27, 8. 11 schildert sie als Schiffer und tapfere Krieger. Das Gebiet war nach dem sogleich zu erwähnenden Feldzug Tiglatpilesers IV. selbständig geblieben.

Die Semariter sind die Şimirra der assyrischen Inschriften. Tiglatpileser IV.2 nennt Ṣimirra unter den 19 eingezogenen Städten von Hamath. Es gehörte also zu der nordsyrischen Provinz Assyriens, deren erster Präfekt der spätere König Salmanassar war.

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Wahrscheinlich ist die Stadt identisch mit dem in den Amarnabriefen (Briefe Rib-Addis von Gobal) wiederholt genannten Stadtgebiet Şumur (Şumur = Şimir wie Muşur Mişir), die Rib-Addi von Gobal durch den vordringenden Aziru streitig gemacht wird. Nachdem Aziru von Norden kommend Irkata (= Arķâ) genommen hat, hindert ihn Sumur am Vordringen gegen Gobal3. Auch in dem S. 207ff. besprochenen ägyptischen Reisebericht aus Syrien kommt sie vor unter der Bezeichnung D-m-r; zur Identifizierung s. S. 208, Anm. 3. Zu Şumur s. Clauß, ZDPV XXX, S. 51 f.

Die Hamathiter vertreten das syrische Hamath. Die beiden obengenannten Provinzen Arvad und Șimirra beteiligten sich samt Damaskus und Samarien 720 an dem Aufstand Ja'ubidi's von Hamath gegen Sargon.

Die Aufzählung der Reiche Siniter (Siannu), Arvaditer (Aruad), Şemariter (Şimirra) und Hemathiter (Hamath) entspricht also der politischen Situation der syrisch-phönizischen Kleinstaaten zur Zeit Tiglatpilesers IV. (2. Hälfte des 8. Jahrhunderts) und seiner Nachfolger; der Schreiber von I MOS 10, 15ff. muß um diese Zeit gelebt haben. Der Zusatz 18b gehört dann einer späteren Redaktion an.

10, 22: Die Söhne Sems sind Elam, Assur, Arpakšad, Lud und Aram. Elam wird unter den Söhnen Sems genannt. Das hat guten Grund und verrät gute politisch-geographische Kenntnisse. Das semitische Babylonien hat stets Anspruch auf Elam erhoben, und es hat von jeher zum sumerisch-babylonischen Kulturkreis gehört.

Arpakšad (Arpakešad?) ist wohl kaum identisch mit Arrapha, dem Gebiete zwischen Medien und Assyrien, das in vorassyrischer Zeit ein besonderes Reich gebildet hat, dann unter Sargon als Provinz Arpaha erscheint, aber auf der Nabonid-Stele wieder als selbständige Provinz

1) IV R 34, Nr. 2, 58 mât I-ri-ka-at-ta, Hommel, Ass. notes § 9 PSBA 1895, 202. 2) Kl. Inschriften I, 2.

3) 10,5 ist eine kuriose Auswahl von ,, Sklavenvölkern", bei der wohl der Verfasser nicht systematisch verfahren ist.

auftaucht. Man erwartet in dem Zusammenhange eine Bezeichnung für das eigentliche Babylonien1.

Lud ist das Lubdi 2 der Keilinschriften (eventuell leicht zu erklärender Schreibfehler), die Landschaft zwischen dem oberen Tigris und Euphrat, nördlich vom mons Masius oder dessen westlicher Fortsetzung. Adadnirari I. sagt, er habe seine Eroberungen von Lubdi bis Rapiķu ausgedehnt. Samsi-Adad I. nennt es unter den abtrünnigen assyrischen Provinzen. Zu trennen aber sind von diesem Lud die Luditer in v. 14.

Von 10, 24 an (dazu gehört 21) setzt eine Quelle ein, die nicht mehr Völker, sondern Heroen nennt. Als Söhne Joktans werden jedoch einige arabische Landschaftsnamen eingestreut3.

Daß Hazarmaveth

Hadramaut der südarabischen Inschriften nach v. 26 versprengt ist, wurde schon oben bemerkt S. 157f. Vielleicht sind auch Šeba v. 28 (s.oben S. 158) und Ophir (Goldland in Südarabien, mit Hüsing in Elam, oder in Indien zu suchen?), Hevila (s. oben S. 157), Jobab v. 29 versprengt. Wir können die Vermutung nicht unterdrücken, daß in Jobab der längst gesuchte arabische Landschaftsname Jareb' stecken dürfte. Halévy dachte an den Namen Juhaibib auf sabäischen Inschriften.

Die Grenzorte Meša und Sephar v. 30 sind nicht sicher zu bestimmen. Dillmann liest Massa (in Nordarabien), Sephar ist vielleicht das Saprapha des Ptolemäus und Plinius, das heutige Safar in der Mitte der Südküste von Arabien3.

Dreizehntes Kapitel.

Der Turmbau zu Babel.

1 Mos 11, 2: Und es geschah, da sie aufbrachen von kedem (eig. von vorn her), kamen sie in eine Ebene (biķe‘a) im Lande Sincar und ließen sich dort (šâm) nieder.

Die Verbindung mit der Weltzeitalterlehre wird von der spätjüdischen Schriftstellerei hervorgehoben. So wird im kabbalistischen Jalkut Rubeni 32b gesagt, man habe nach der Sintflut den Turm gebaut, um sich vor der zu erwartenden Feuerflut (b) zu retten. (Weitere Zeugnisse s. unten S. 175 ff.). Die biblische Erzählung gehört einer Quelle an, die den Sintflutbericht nicht hatte. Für sie beginnt das neue Weltzeitalter nach der Fluchzeit der Völkertrennung mit der Segenszeit Abrahams, s. oben S. 99 und vgl. S. 180.

1) Vgl. Jensen, ZA 15, 226 (= arb-kišadi,,,Vieruferland") und ähnlich schon Delitzsch, Paradies 255 f.

2) Jensen, D. Lit. Ztg. 1899, S. 936; zu Lubdi s. Winckler F. II, 47 und Streck, ZA 14, 167f.

3) Nach Hommel, Aufs. u. Abh. 316 Anm. 6 zwölf Söhne.

4) Ho 5, 13,,König [von] Jareb", s. KAT3 150f.
5) Hommel, Aufs. u. Abh. 293 f. sucht den Berg (

zwischen Akâba und Kadeš.

= 4 Mos 33, 23 f.)

6) Über den Sinn dieser Angabe der Richtung s. S. 66 und sogleich S. 169. S. auch zu 1 Mos 25, 6.

"

7) s. Winckler F. III, 312, 3, nicht „,fanden sie". Eine Ebene in Babylonien finden heißt Wasser im Ozean finden".

Es ist ,,die

Von Redem

kedem hat kosmischen Sinn wie 2, 8 (s. die Ausführungen S. 66). Vorderseite", nach der kosmischen Kibla der Süden, die untere Welt. her wurde Eden gebaut mit dem Paradies. Hier wohnte das erste Menschengeschlecht. Nach der Sintflut brachen sie auf von ke dem her. Der Gegensatz ist šâm im Sinne von Norden (die vorislamischen Araber nennen das nördlich von ihnen gelegene Land Šâm Syrien). Das kosmische šâm-Motiv wird durch viermaliges šâm,,daselbst“ (v. 2. 7. 8. 9) angedeutet.

Im Sinne der Ķibla, die Osten als Hauptrichtung ansieht (es ist die Ķibla' der babylonischen Lehre, die Marduk als den Repräsentanten des Ostpunktes in den Vordergrund rückt, s. HAOG S. 53), bedeutet Kedem ,,Osten". Süden ist dann das ,,rechts" gelegene, Norden das,,links" gelegene. So bedeutet dann in der vorislamischen arabischen Sprechweise, die diese Kibla ebenfalls voraussetzt, šam, das nördlich gelegene Land (Syrien) links (vgl. hebr. sem'ol,,links“ und „,nördlich“), im Gegensatz zu Jemen, wie Südarabien als das ,,rechts" gelegene Land heißt (vgl. hebr. jamin,,rechts" und ,,südlich“).

Zu Sinear (Teil Babyloniens) s. S. 160. Zu

11, 3 s. Motivregister.

I. Mos. II, 4f.: Wohlan, wir wollen uns eine Stadt bauen und wollen daselbst einen Migdal errichten1, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.

Sie wollen eine feste Organisation bilden. Hammurabi Cod. 2, 42ff. ,,machte hoch die Spitze E-an-na (Tempelturm in Uruk) und häufte Vorräte auf für Anu und Ištar; er war der Schirm seines Landes, der wieder zusammenbrachte die zerstreuten Einwohner (mupaḥhir niši saphâtim) von Isin“.

Hier sind die beiden Gegensätze bei einander. Turmbau (bez. migdal, d. i. Burg mit Tempelturm) ist Symbol der staatlichen Organisation; Gegensatz dazu die ,,Zerstreuung der Einwohner. Merodachbaladan II. läßt sich auf dem im Berliner Museum aufgestellten Grenzstein als den von der Gottheit berufenen Erretter verherrlichen, von dem das Orakel verkündet: „dieser sei der Hirte, der die Versprengten zusammenbringt“ (mupaḥḥiru šaphâti) (I, 33, s. KB III, 1, S. 184 f.) Šamaššumukîn sagt (V R 62, 39ff.):,,Zur Sammlung der zerstreuten Menschen von Akkad blickten die großen Götter mich freudig an“.

Wir wollen einen Migdal errichten, dessen Spitze bis an den Himmel reicht. Ein echt babylonischer Bauplan. Im Tempelbezirk jeder Stadt bildete der Tempelturm den Mittelpunkt3. Vom Turm von Babylon heißt es wiederholt bei Renovationen: ,,seine Spitze soll bis an den Himmel reichen". Nebukadnezar erhöht die Spitze des Stufenturms Etemenanki,

1) Daß Doppelbericht vorliegt (s. Gunkel z. St.), geht deutlich aus v. 5 par. v. 7 hervor. Aber die Angaben von v. 4 gehören doch wohl zusammen; denn Stadt und Turm (s. unten) sind für einen babylonischen Bauplan untrennbar; deshalb setzen wir hinter mit Winckler 1. c. das an falsche Stelle gerückte 3 D ein; nicht šêm Name, sondern šâm, daselbst (Motivwort wie v. 2). 2) Das Sammeln der Zerstreuten ist also Welterneuerungs-Motiv. Auch in den Omina-Texten kommt es vor, z. B. bei Virolleaud, Sin III, 131 (nišê saphâti upaḥhurâ), vgl. HAOG S. 219. Ez II, 17 u. ö, ist es auch in der Bibel Motiv der erwarteten Errettung. HAOG S. 221 ist auch ein ägyptisches Beispiel gegeben. den Motiven s. die Register.

Zu

3) Hilprecht, Die Ausgrabungen im Bel-Tempel zu Nippur 68ff., sieht in den Etagentürmen die Darstellung einer feinsinnigen kosmisch-religiösen Idee: im oberen Teile repräsentierend die Majestät der Gottheit, im mittleren Teile die Kultstätte der auf Erden wohnenden Menschheit, und in dem in den Hades hinabreichenden unteren Teil den Ort der Toten. Diese Konstruktion Hilprechts stimmt nicht allenthalben zum babylonischen Weltbild; es spielen hier wohl modern-religiöse Vorstellungen hinein, die der Antike zu viel zumuten.

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