ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Im Anschluß an den Drachenkampf des Epos Enuma eliš sei der Text vom ,,Kampf mit dem Labbu“ mitgeteilt1. Es handelt sich um einen Kampf, der sich am Himmel in der Sternenwelt abspielt. Die Götter halten sich am Kleide des Sin (Mond) fest. Der Kampf wird ebenfalls von einem der Götter gefühit, nachdem andere ihre Ohnmacht erklärt haben, und wie beim Tiâmat-Kampf erhält der siegende Gott die Königsherrschaft. Die Tat ist hier von der Weltschöpfung getrennt und in die Heroenzeit verlegt. Vor dem Kampfe existieren bereits Menschen und Städte.

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

10 I Gar ist der Umfang seiner [Ohren ?],
5 Gar weit [....] er einen Vogel [....]
im Wasser von 9 Ellen schleppt er
(und) richtet empor seinen Schwanz

Alle Götter des Himmels

im Himmel beugen sich die Götter vor [Sin ?},
den Saum von Sins Kleid faßten sie eilends.
,,Wer wird hingehen und den Labbu [töten],
das weite Land erretten ..

und die Königsherrschaft ausüben

20,,Gehe hin, Tišpak (Ninib)', töte den Labbu,
errette das weite Land

und übe die Königsherrschaft aus

1) Rm 282 (CT XIII, 33f.) bearbeitet von Hrozný, MVAG 1903, S. 264 ff., zuJetzt von Rogers, Cun. Parallels S. 61-63. Hrozný sieht in dem Labbu die Personifikation des Nebels. Das ist mythologisch ganz undenkbar. Schon die,,Zeichnung am Himmel" sagt übrigens deutlich, daß es sich um eine astrale Erscheinung handelt, s. unten Anm. 3. Wir geben den Text in extenso, weil er den Kampf mit Rahab und Leviathan in den poetischen Stücken des A. T. illustriert. Zum Text s. auch Jensen, Gilgameschepos I, S. 56ff.

2) So wohl mit Hrozný nach einer Parallelstelle zu ergänzen. In dem NinibHymnus K 38 (= II R 19 Hrozný MVAG 1903, S. 170 ff.) wird Ninibs Waffe mit dem mušruššû tâmtim,,der rotglänzenden Schlange des Meeres" verglichen und vorher (Z. 14) mit dem mušmaḥhu, der großen siebenköpfigen Schlange", (siba akkadašu). Vgl. Zimmern KAT3 504 u. dazu Steinmetzer ZA 27, 252 ff. Hier ist wohl sicher an die Hydra des Sternhimmels zu denken, die wir HAOG S. 247 (Abb. 142) vgl. S. 42 (Abb. 24) auf babylonischen Monumenten nachweisen konnten.

3) Die letzten drei Zeilen erkläre ich wie H. Zimmern. Daß Inlil ein Schlangenbild zeichnet, beweisen die folgenden Maße. Es ist irgendwie an ein Sternbild zu denken, die erste Spur von Zeichnung einer Sternbilderkarte. Ist es die Schlange des Mondhimmels, die Offbg. 12 ein Drittel der Sterne hinwegfegt? Diese Schlange am Nordhimmel ist in der Tat ein riesiges Sternbild. Oder auch hier die Hydra?

S. oben Anm. 2.

4) Die Szene spielt also am Ninib-Punkt, am Höhepunkt des Kreislaufs bez. des Weltalls (s. HAOG S. 33 u. 92).

[ocr errors]

,,Du hast mich geschickt, o Herr, das Geschöpf (?) des
Flusses

[blocks in formation]

....

(Rückseite):

tat seinen Mund auf und [spricht] zu [Inlil], ,,Laß eine Wolke heraufsteigen,

den Sturmwind,

halte dein Lebenssiegel vor dein Gesicht,
fahr hinab und töte den Labbu.
Und er ließ Wolken heraufsteigen,
hielt sein Lebenssiegel vors Gesicht,

fuhr hinab und tötete den Labbu.

3 Jahre 3 Monate 1 Tag und [x Stunden]

fließt dahin das Blut des Labbu

den Sturmwind,

Der Kampf mit dem Drachen ist eins der beliebtesten Themen der Bilder auf den Siegelzylindern (Abb. 1 bis 3. 5)1. Der Phantasie blieb freier Spielraum. Es ist nicht immer möglich, im einzelnen die

Bilder mit einer bestimmten Gestalt der
Legende zu identifizieren. Wie der,,Drache

[graphic]

*

Abb. 1: Altbabylonischer (1) Siegelabdruck (Drachenkampf mit Gilgameš-Typus) von einer Urkunde aus der Zeit des Dungi, Königs von Ur. Nach Ward, Seal Cyl. Nr. 563.

Abb. 2: Babylonischer Siegelzylinder,
Drachenkampf darstellend. Original im Musée
Guimet; s. Annales du Musée Bd. 33,
Nr. 98

[graphic][graphic][merged small][merged small]

von Babel", der mit Marduk kämpfte, also das Chaosungeheuer Tiâmat, in neubabylonischer Zeit vorgestellt wurde, wissen wir jetzt aus den Ausgrabungen der Deutschen Orientgesellschaft in Babylon: es ist ein drachenartiges Ungeheuer mit zweigehörntem Schlangenkopf und Skorpionsschwanz. Das Mischwesen verbindet

1) Andre Beispiele HAOG S. 26 Abb. 15; S. 27 Abb. 17; S. 252 Abb. 127; S. 253 Abb. 128-130; S. 273 Abb. 172f.; S. 274 Abb. 174. Vgl. ferner unten S. 57f., Abb. 12-14.

also die Vorstellung von Schlange und Drache1. Auf den Ziegelreliefs des Ištartores ist das Ungeheuer schreitend dargestellt (HAOG S. 26 u. 27 Abb. 14 u. 16), auf dem Mardukbilde, das den Verzierungen eines Thronsessels angehörte (HAOG S. 273, Abb.172) ist es, wie auf den,, Grenzsteinen", liegend

dargestellt. Agum II. berichtet, daß er im Marduk-Tempel in Babylon neben dem

[graphic]
[graphic][merged small]

Abb. 6: Syrisch-hettitischer Siegelzylinder mit Drachenkampf. Original in der Bibliothèque nationale in Paris. Nach Delaporte, Catalogue Nr. 314.

Marduk-Bilde auch den mušruššû aufgestellt habe (KB III, 1, S. 142 f., Z. 13 ff.). Es handelt sich hier wohl ebenfalls um das Chaosungetüm. Auch das Relief aus Nimrud-Kelach (HAOG S. 26, Abb. 15) wird sich auf Ašurs Kämpfe im Sinne der altbabylonischen Kosmogonie beziehen.

6. Eine Notiz über die Schöpfung in der Einleitung zu einem Texte über Heilung von Zahnschmerzen CT XVII, pl. 50:

,,Nachdem Anu [den Himmel] geschaffen, der Himmel die Erde geschaffen, die Erde die Flüsse geschaffen, die Flüsse die Gräben geschaffen, der Schlamm den Wurm geschaffen usw." S. hierzu HAOG S. 28.

7. Eine bei der deutschen Grabung in Babylon gefundene Rezitation, die beim Tempelbau aufzusagen war und die den Weltenbau preist 2:

Als Anu den Himmel erschaffen,

Ea den Ozean schuf, seine Wohnung,

kniff Ea im Ozean Lehm ab,

schuf den Gott des Ziegels zur Erneuerung

schuf Rohr und Wald(?) zur Herstellung des Baues

schuf den Gott der Zimmerleute .... zur Vollendung der Bauarbeit
schuf Gebirge und Meere für Wesen aller Art

schuf den Gott der Goldschmiede, den Gott der Schmiede, den Gott der
Steinarbeiter

schuf den Oberpriester der großen Götter, zur Vollziehung der Gebote,
schuf den König zur Ausstattung

schuf die Menschen zum [Opfer bringen]

Anu Inlil Ea

8. Eine assyrische Weltschöpfungserzählung, in kleinen Fragmenten erhalten (K 3445+ Rm 396 CT XIII, pl. 25, Rs. 24ff.).

1) Schlange und Drache gehen tatsächlich in allen Mythologien durcheinander. vgl. Offbg. 20. 2 (Schlange Drache).

2) BE 13987, 24 ff.; Weißbach, Miscell. S. 32 ff. und Tafel 12. Jeremias, ATAO 3. Aufl.

2

Delitzsch, Das babylonische Weltschöpfungsepos Nr. 20 rechnet das Stück zu Enuma eliš. Eine kosmologisch wichtige Stelle lautet (s. HAOG S. 32):

Über dem Ozean (apsû), der Wohnung [des Ea]
gegenüber Ešarra1, das ich gebaut

.....

habe ich unten die Erde (ašratu) stark gemacht
will ich ein Haus bauen als Wohnung.

9. Eine aus spätbabylonischer Zeit überlieferte astrale Rezension der Legende vom Sieg über Tiâmat und vom Bau der gegenwärtigen Welt findet sich King, The Seven Tablets I, 209 ff. Text II, pl. LXVIIff. Der Text wurde übersetzt und besprochen (auch im Zusammenhang mit Berossos) HAOG S. 29f. Sie ist auch deshalb für das Verständnis der altorientalischen Ideenwelt wichtig, weil sie Urchaos. und Sintflut prinzipiell gleichsetzt und weil sie die kosmischen Ereignisse zur Ausmalung historischer Vorgänge benutzt.

10. Eudemos von Rhodos, ein Schüler des Aristoteles, berichtete nach einem Zitat des Damaskios1 in seiner Geschichte der Theologie (лɛì τò dɛtov istogía), offenbar aus einer babylonischen Quelle:

,,Unter den Barbaren übergehen die Babylonier den einheitlichen Ursprung aller Dinge offenbar mit Stillschweigen, nehmen aber zwei (uranfängliche) Prinzipien an: Taute und Apason, indem sie Apason zum Manne der Taute machen, diese aber Mutter der Götter nennen. Ihr einziger Sohn sei Moymis (Mummu), den ich für das geistig vorzustellende Weltall (vontós zóóμos) halte, wie er aus den beiden Elementen entstanden ist. Ferner sei aus ihnen eine neue Generation entsprossen: Lache und Lachos (Laḥmu und Laḥamu), und dann eine dritte: Kissare und Asoros (Ki-šar und An-šar). Von diesen drei: Anos, Illinos und Aos. Der Sohn von Aos und Dauke sei Bel gewesen, den sie als den Weltenschöpfer (Demiurg) annehmen.“

Diese Darstellung verdeutlicht das S. 9f. besprochene Fragment der I. Tafel des babylonischen Epos. Sie ist echt babylonisch. Es ist durchaus nicht nötig, eine Kommentierung durch griechische Gedanken anzunehmen. Auch die babylonischen Denker wußten, daß die mythologischen Gestalten nur Manifestationen der Naturerscheinungen sind. Die Welt gilt ihnen als Stoffwerdung der Gottheit. Auch die Deutung des Mummu-Moymis als das Intellektuelle ist babylonisch richtig, s. HAOG S. 20 ff.

II. Der Bericht des Berossos, der die jüngste babylonische Rezension der Schöpfungserzählung bietet.

Berossos, geboren um 345 v. Chr., war Priester im Tempel des Bel-Marduk von Babylon zur Zeit Alexanders des Großen, vollendete um 275 ein Werk unter dem Titel Babyloniaca, das er Antiochos I. Soter widmete. Antiochos hatte die Babylon freundliche Politik Alexanders wieder aufgenommen und wollte, wie sein Beiname Soter sagt, selbst der Bringer einer neuen Zeit sein. Als Priester standen ihm die Tempelarchive zur Verfügung. Er selbst bemerkt ausdrücklich, daß er geschriebene Quellen benutzt habe (ἀναγεγράφθει δὲ τὸν λόγον οὕτως), also Keilschrifterzählungen und vor allem Chroniken.

1) Himmel im Gegensatz zur Erde, s. HAOG S. 32. 2) S. HAOG S. 48. 3) Beachte, daß die babylonischen Bilder (Abb. 2f. 5f.) astrale Symbole zeigen!

4) Fragm. 97 (= Damaskios 382 Kopp), s. Pauly-Wissowa REVI, Kol. 898. Die Stelle wird oft ganz unberechtigt dem Damaskios zugeschrieben. Sie ist also be deutend älter als Berossos.

5) S. HAOG S. 194, Anm. 1.

Die Fragmente, die in Exzerpten und Zitaten griechischer Schriftsteller vorliegen, werden gegenwärtig neu gesammelt von P. Schnabel. Als Einleitung dazu ist sein Buch Prolegomena und Kommentar zu den Babyloniaca des Berossos gedacht, dessen erster Teil 1912 erschienen ist, Leipzig, B. G. Teubner.

Das 1. Buch handelte von der oogin der Babylonier. Es begann, um das Interesse der griechischen Leser zu gewinnen, mit einer Schilderung des Landes Babylonien, dann beschrieb es die Anfänge der Kultur, die Oannes1 den tierisch lebenden Bewohnern gebracht haben soll. Die Schöpfungserzählung wird Oannes in den Mund gelegt, der sie mit einer allegorisch-rationalisierenden Erklärung versieht. Bereits Movers hat erkannt, daß Oannes ebenso wie die sechs weisen Fabelwesen, die dann kommentierend auftreten, Personifikationen von Offenbarungsbüchern sind. Die Schöpfung entsteht wie im babylonischen Epos aus dem Kampf mit dem als Ungeheuer personifizierten Urchaos und seinen Helfershelfern. Aus dem Chaos wird die Welt gebaut. Zur Erzählung vom Weltenbau gehört die Erzählung vom Bau Babylons samt Tempel und Turm, den der Schöpfer Bel mit Hilfe der erstgeschaffenen Menschen ausführt. Die Menschenschöpfung selbst geschieht dadurch, daß Bel sich den Kopf abschlagen läßt; sein Blut wird mit Erde gemischt und aus dem blutigen Erdklumpen werden Menschen und andere Lebewesen geschaffen3.

Wie in der babylonischen Dichtung Enuma eliš scheint auch bei Berossos die babylonische Astronomie einen breiten Raum in der Erzählung eingenommen zu haben. Bel schafft die Sterne und nennt sie mit Namen. Die große Anzahl der Fragmente hatte früher zu der Ansicht verleitet, daß Berossos außer den Babyloniaca auch ein astronomisches Werk geschrieben haben müsse. Im folgenden (S. 20f.) werden wir sehen, daß Berossos auch die astrale Kommentierung der babylonischen Kosmogonie kannte, wie wir sie auf babylonischen Tafeln finden (s. HAOG S. 29f. und oben S. 18).

[graphic]

Abb. 7: Priester mit
Fischmaske, wohl als
Ea-Oannes maskiert
(Nimrod-Kelach).

Das 2. Buch der Babyloniaca erzählte die Menschheitsgeschichte vom ersten babylonischen König Aloros bis Nabonassar. Die chronologischen Schemata sind nur stellenweise durch sachliche Notizen und Erzählungen unterbrochen. Mit dem 10. Urkönig ist das erste Weltzeitalter,,nach Anfang, Mitte und Ende" beschlossen. Die erste große Flut bringt die Welt in den chaotischen Zustand zurück. Berossos schildert ausführlich die Flut und das Geschick des geretteten Xisuthros. Dann folgen 86 mythische Könige nach der Flut und 5 historische Dynastien bis Nabonassar (747-734), mit dem ein neues Zeitalter einsetzt (S. 493), und

1) Weißbach erklärt den Namen Oannes als ummânu,,Werkmeister". Berossos sagt, daß ein Bild des Oannes (das er ausführlich schildert), bis zu seiner Zeit aufbewahrt werde. Auch die Ungeheuer des Urchaos seien im Tempel zu Babylon abgebildet. Leider ist der Tempel Esagil noch nicht ausgegraben. Das Abb. 7 gegebene Bild des Priesters mit der Fischmaske aus Niniveh erinnert an die OannesSchilderung. Zu den Bildern der Chaosungeheuer s. S. 20.

2) Zu diesen Offenbarungsbüchern s. unten im Kapitel,,Urväter", S. 104. 3) Die babylonische Vorlage für diesen Mythos, der Mondcharakter hat, ist gefunden, s. S. 42.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »