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,,daß sie mit dem Himmel wetteifere". Der Name des Tempelturms bedeutet in dem gleichen Sinne:,,Tempel des Fundaments Himmels und der Erde". Dem Jahve-Verehrer erscheint diese Anschauung wie babylonischer Cäsarenwahn. Er erzählt, wie das Gericht Gottes kommen mußte über diese stolze Babel (Da 4, 27), deren Namen er als ,,Balbel", d. h. Verwirrung (Gegensatz von,, Sammlung der Zerstreuten") deutet (s. S. 180).

Der Verfasser schildert babylonische Bauart. Wir wollen Ziegel streichen (vgl. 2 Mos I, 14, assyrisch dieselben Worte labânu libittu, vgl. Na 3, 14 malbên, Ziegelform). Nebukadnezar sagt ausdrücklich, daß er den Turm von Babylon mit Ziegeln und Erdpech erneuern ließ; ein andermal berichtet er, er habe die Spitze mit emaillierten Ziegeln überzogen (VAB IV, S. 127, 16). Die ältesten Baureste der Tempeltürme, aus rechteckigen Backsteinen bestehend, zeigen noch heute die Reste des Erdpechs (1 Mos 11, 3 hemar,,,Asphalt", assyrisch kupru wie bei der Arche 1 Mos 6, 14 kopher, aram. kuphrâ), das als Bindemittel benutzt wurde.

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Herodot beschreibt I, 179 die Bauart ganz richtig bei der Schilderung des Mauerbaues von Babylon. Er schildert die Mauer, die bereits abgetragen war, irrt sich aber in den Größenverhältnissen (s. Billerbeck, AO I, 4, S. 7 Anm.):

,,Sie fertigten Ziegel aus der Erde, die aus dem Graben geworfen wurde; und nachdem sie eine hinreichende Zahl von Ziegeln gestrichen hatten, brannten sie dieselben in Öfen. Nachher aber nahmen sie als Mörtel heißes Erdpech und stopften zwischen je dreißig Schichten von Ziegeln eine Lage von Rohrgeflecht."

Die Beschreibung ist genau. Die Zwischenlagen von Rohr hat man in den Bautrümmern von Babylon festgestellt.

Urkundliches zum Turmbau von Babel.

Über die Stufentürme der babylonischen Tempel im allgemeinen und ihren kosmischen Sinn findet man das Material HAOG S. 44 ff., s. jetzt auch Dombart, Zikkurrat und Pyramide, München 1915. Zur Veranschaulichung diene auch hier Abb. 50f. Die babylonischen Erzählungen von der Schöpfung setzen in ihrer babylo

1) Nabopolassar: VAB IV, S. 60 f. I, 39f.; vgl. auch S. 64 f. III, 24 f. Nebukadnezar: VAB IV, S. 146f., II, 8.

nischen Rezension die Entstehung Babylons an den Anfang der Welt. S. den S. 8 gegebenen Text. Insbesondere hat Berossos den Bau der Stadt und des Pyrgos an den Weltanfang gesetzt1.

Eine babylonische Turmbauerzählung in Keilschrift ist bisher nicht gefunden. In meiner Monographie Nebo bei Roscher, Lexikon III, 54f., wurde der aus SmithDelitzsch, Chaldäische Genesis stammende immer wieder auftauchende Irrtum nachgewiesen. Der herangezogene Text K 3657 (Bezold Cat. II, 552) hat nichts mit dem Turmbau zu tun. Es ist in diesem Texte von einer Zeit des Verfalls in Babylon (Elamiernot?) die Rede.,,Die Bevölkerung Babyloniens war an Frondienste gespannt.“ Der Held will, wie es scheint, das Land vom Tyrannen befreien.,,Über ihr Geschrei war er den ganzen Tag bekümmert, wegen ihrer Wehklage fand er auf seinem Lager keinen Schlaf, in seinem Zorne verlor er den Verstand; auf den Sturz der Regierung war sein Sinn gerichtet."

Der Text

ist bei King, The Seven Tablets of Creation II, Pl. LXXIIIf.; dazu ib. I, 219f. veröffentlicht.

Nach einer auf alten Vorlagen ruhenden Chronik alt babylonischer Könige (King, Chronicles II, S. II, Z. 5-7) bestand der Tempel Esagila2 schon zu Dungis Zeiten (um 2400):

,,Dungi, der Sohn des Ur-Engur, sorgte gewaltig für Eridu am Ufer des Meeres. Böses ersann er; die Habe von Esagila und Babylon führte er nach ... fort. Der Herr (Marduk) vernichtete ihn, und sein Leich

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Eine Daten-Formel für das 10. Jahr des Königs Zabium (1. Dynastie von Babylon um 2150) erwähnt Arbeiten am Tempel von Esagila (VAB V S. 585).

Der Kassitenkönig Agumkakrime (um 1700) berichtet in einer Weihinschrift von einer Restaurierung des Tempels Esagil (KB III, 2, S. 138ff.).

Abb. 51: Ausgrabung beim Tempelturm von Nippur. Nach Hilprecht. Vgl. Abb. 286.

Der Tempelturm wird in dem undatierbaren religiösen zweisprachigen Texte IV R 28, 30b besonders gennant und zwar als Backsteinbau (še-ib4 E-te-me-an-ki).

Von dem assyrischen König Salmanassar II. (860-825) wird auf den Inschriften der Bronzetore von Balawat col. V, 5-VI, 15 berichtet:

1) s. Schnabel, Prolegomena zu Berossos und vgl. oben S. 19.

2) Scheil und Dieulafoy, Esagil ou le temple de Bêl-Marduk à Babylone, Paris 1913. Die dort gegebenen Angaben zur Geschichte des Tempels sind hier aufgenommen und erweitert.

3) Vgl. S. 280 ff; regelmäßige Angabe der Fluchzeit-Texte. Die Zerstörer Babylons werden von Marduk vernichtet.

4) še-ib libittu, nicht lipittu, wie Delitzsch, Sumerisches Glossar S. 261 erklärt. Zur Stelle s. Hommel, Grundriß S. 309.

5) Billerbeck-Delitzsch BA VI, 1, S. 136, 139 (die obige Übersetzung weicht von der Delitzschs ab), Winckler KB I, 137.

,,Er zog in Babylon ein, dem Band Himmels und der Erde, der Wohnung des Lebens. Er zog hinauf nach Esagila, dem Palaste der Götter, der Wohnung des Königs des Alls, vor Bel (i1EN) und der,,Königin“ erschien er ehrfürchtig(?), und lenkte seine Schritte1. Sein Opferlamm, seine reine Spende brachte er Esagila dar in überfließender Fülle. Die Kapellen Esagilas und Babylons ließ er sein reines Opfer empfangen." Merodachbaladan II. (721-710) berichtet auf dem schwarzen Stein col. II, 2-7 (Original in Berlin, vgl. KB III, 1, 184—187) von Erneuerungsbauten in Esagil.

Sanherib (705-681) verwüstete den Tempel bei der Zerstörung Babylons. In der Bavian-Inschrift III R 14, Z. 51 heißt es2:

,,Die Mauer und den Außenwall und die Götterkapellen, die ziķķurat (Tempelturm) aus Backsteinen und die iš-hi, soviele ihrer waren, riß ich nieder und warf sie in den Araḥtu. Im Gebiete dieser Stadt warf ich Gräben aus und begrub ihr Land unter Wasser"3.

Asarhaddon (681-668) begann sofort nach seinem Regierungsantritt mit dem Wiederaufbau von Babylon. In einer seiner Bauinschriften sagt er (col. VI, 12 ff., Meißner-Rost BA III, 250f.):

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In King Cat. Nr. 38, S. 7-8 findet sich ein Stück aus einer Prisma-Inschrift Asarhaddons, die den Zustand Babylons nach der Zerstörung durch Sanherib schildert. Sie beschreibt im Fluch- und Segenszeit-Stil die Verwüstung Babylons und seine Restaurierung zu Beginn der Regierung Asarhaddons3.

Col. I, Z. 8ff.

ein Ritus vor den

wegen des Unheils in der Stadt Räucherbecken wurde veranstaltet.

So am ersten Tage ohne Unterlaß suchten sie den Besitz von einander
Der Sohn auf der Straße verfluchte seinen Vater, der Knecht seinen
Herrn usw.

Col. II, 5 ff. Wegen des ...

von Land und Leuten sann er (Sanherib) auf

Unheil, auf Niederwerfung des Landes und Vernichtung seiner Bewohner sann sein Herz, es wurden eine Unheils verfluchung erlassen (arrat marušti iššakin). Auf seinen Ausspruch geschahen böse Zeichen im Himmel und auf Erden (ina šamê u irṣitim idâti limnâti itabšâ) in bezug auf die Vernichtung der Eintracht (hallak mithurti) usw.

1) Text aus Versehen (?) šu-nu (,,lenkte ihre", d. h. der Gottheit Schritte ?) vgl. col. VI, 3.

2) KB II, 118f. fehlt dieser wichtige Schluß des Textes. S. Pognon, L'inscription de Bavian, p. 19—21. 92f. Zu Sanherib und Babylon vgl. S. 161. 537. 3) Dasselbe wird auch in andern Texten (s. S. 280) von Frevlern erzählt. Sie setzen Babylon und Esagil unter Wasser und werden dafür bestraft. 4) Angabe über die Länge und Breite (3 şuban

OLZ 1914, Sp. 200.

=

180 Ellen) s. Weißbach in

5) Ein ähnlicher Text findet sich auf dem schwarzen Stein Asarhaddons I R 9 (KB II, 120ff.). Zu Sanherib und Niniveh s, S. 161 und 164f.

Col. III, Z. 4ff. Binsen und Maulbeerbäume (kan apparê u ṣarbâti) gediehen
drinnen (in Babylon) prächtig und setzten Knospen an. Vögel des Himmels
und Fische des Meeres ohne Zahl befanden sich darin.

Col. IV, 9ff. Ich versammelte das ganze Volk von Karduniaš (Babylonien), alle
Bäume und Binsen mit den Äxten (i-na kul-mi-e) (schlugen sie ab),
rißen heraus ihre Wurzel, die Wasser des Euphrat aus ihrer (der Stadt)
Mitte leitete ich ab, auf ihre früheren Bahnen ließ ich sie fließen1.

Asurbanipal (668–626) und Šamaššumukîn (668–648) bemühen sich beide um Esagil. Der letztere nennt sich wie Asarhaddon epiš Esagil ,,Erbauer von Esagil". Harper, Letters No. 119, Z. 12ff.2 berichtet ein Baumeister namens Aradaḥêšu über die Restaurierung der einzelnen Teile von Esagil.

Nabopolassar und besonders Nebukadnezar (604-561) vollenden den Bau. Nebukadnezar nennt sich auf den Backstein-Stempeln und in den Inschriften3 zânin (Ausschmücker) von Esagila. Auch die letzten Könige vor Kyros nahmen die Titel,,Erbauer von Esagil" oder,,Ausschmücker von Esagil" in Anspruch.

Kyros erwähnt Esagil an einer verstümmelten Stelle des großen Ton-Zylinders (KB III, 2, 120 ff.). Zweifellos hat der pietätvolle Erneuerer der babylonischen Kulte sich um das Bauwerk nach der Eroberung von Babylon bemüht.

Xerxes hat den Tempel zerstört. Arrian erzählt in den Feldzügen Alexanders VII, 17, Alexander habe den Tempel wieder aufbauen wollen und habe die Aufräumung des Schuttes befohlen. CT IV, 39 (Bu. 88-5-12, 619) illustriert diese Tatsache 4:

I Mine Silber, der Zehnte, den Marukai,
der Diener des Nanzanu, zur Fortschaffung
des Schuttes von Esagil

für die Erhaltung seines Lebens für

Bêl und Bêltija gegeben hat.

6. Šebat des 6. Jahres

des A-lik-sa-an-dar

.....

Antiochos-Soter hat den Plan im Jahre 275 wieder aufgenommen. In einem astronomischen Texte für 275 v. Chr. (Epping und Strassmaier in ZA VI, S. 236, Z. 405) heißt es:

,,In diesem Jahre wurden Backsteine und Asphalt zum Bau von Esagila oberund unterhalb Babylons angefertigt.".

Endlich wird Esagil noch einmal erwähnt in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 233 v. Chr. (ZA VII, S. 330f.).

Herodot I, 178-187, beschreibt den Tempel in seiner Schilderung Babylons:

,,In jedem der beiden Teile der Stadt befindet sich in der Mitte, in dem einen Teile die königliche Burg innerhalb einer großen und starken Umfassungsmauer, in

1) Sanherib hatte Babylon unter Wasser gesetzt (s. S. 172 oben die BavianInschrift III R 14, Z. 51 und Sp. III, 2 s. S. 280f.). Vgl. die Worte der israelitischen Propheten über das verwüstete Babylon S. 163, Anm. 1.

2) Der Brief übersetzt von Scheil 1. c. S. 19f.

3) s. Langdon in VAB IV.

4) Vgl. Delitzsch, Handel und Wandel im alten Babylonien S. 55f. Die aramäische Beischrift bezeichnet Sagil mit Sangal.

5) Vgl. ZA VII, S. 234.

dem andern das Heiligtum des Zeus Belus mit ehernen Toren; dieses war noch bis zu meiner Zeit vorhanden, ein Viereck im Umfang von zwei Stadien auf jeder Seite; in der Mitte des Heiligtums ist ein Turm gebaut, fest von Stein, in der Länge und Breite eines Stadiums; auf diesem Turm erhebt sich ein anderer Turm, auf diesem wieder ein anderer, bis zu acht (!) Türmen; man steigt hinauf auf einer Treppe, die von außen ringsherum um alle diese Türme (!) angebracht ist. In der Mitte ungefähr beim Hinaufsteigen ist ein Ruhepunkt mit Sitzen zum Ausruhen, auf denen die Aufsteigenden sich niederlassen, um auszuruhen; in dem letzten Turme ist ein großer Tempel: in diesem Tempel befindet sich eine große wohl gebettete Lagerstätte, und daneben steht ein goldener Tisch; ein Götterbild ist aber dort nicht aufgerichtet, auch verweilt kein Mensch darin des Nachts, außer einem Weibe, einem von den Eingeborenen, die der Gott sich aus allen erwählt hat, wie die Chaldäer versichern, die Priester dieses Gottes sind.

Eben dieselben behaupten auch, wovon sie jedoch mich nicht überzeugt haben, daß der Gott selbst in den Tempel komme und auf dem Lager ruhe, gerade wie in dem ägyptischen Theben auf dieselbe Weise, nach Angabe der Ägypter. Denn auch dort schläft in dem Tempel des Thebanischen Zeus ein Weib. Diese beiden pflegen, wie man sagt, mit keinem Manne Umgang. Ebenso auch verhält es sich in dem Lycischen Patara mit der Priesterin des Gottes zur Zeit der Orakelung; denn es findet diese nicht immer daselbst statt; wenn sie aber stattfindet, so wird sie dann die Nächte hindurch mit dem Gott in den Tempel eingeschlossen."

Strabo, Geogr. XVI, 1, 5-7 beschreibt das,,Grab des Bêl", das im Tempel zu Esagila gezeigt worden sein soll.

Es

Wichtiger als alle diese Angaben ist eine Keilschrifttafel, die Esagil beschreibt. George Smith hatte sie auf seiner letzten Reise gesehen und eine Mitteilung über sie in Athenaeum 1876, S. 232 f. gemacht. Scheil ist es gelungen, den verschollenen Text wieder aufzufinden. handelt sich um eine Kopie aus Warka, die nach einem Original aus Borsippa angefertigt wurde. S. 9 ff. des S. 171, Anm. 2 zitierten Aufsatzes ist er von Scheil veröffentlicht und besprochen; Dieulafoy hat einen technischen Kommentar dazu geschrieben. Vgl. dazu die Kritik Weißbachs OLZ 1914, Sp. 193-201.

Aus dem Texte geht hervor, daß der auf einer riesigen Terrasse auf rechteckigem Grundriß erbaute Turm sechs nach oben sich verjüngende Stufen hatte. Der eigentliche Tempel zählte als 7. Stufe. Die Gesamthöhe betrug 15 Gar, genau soviel wie die Länge und Breite des Fundamentes (kigallu), auf dem die unterste Stufe ruhte. Die Stufen sind nach den Maßen und Farben angegeben und numeriert: šaplu-ú 2-ú, 3-ú, 4-ú, 5-ú, 7-ú1. Die 6. Stufe hat der Schreiber aus Versehen ausgelassen. Die erste Stufe wird als in-rù-a bezeichnet, d. h.,,erbaut in einfachem Lehm" 2, also tonfarben. Die zweite Stufe war šim-bi (šim rikku Brünnow 5163, šim-bi = ellu Brünnow 5179); da rikku das,,grüne Kraut" bedeutet, könnte es sich um grüne Emaille handeln, wie nach Neb. No. 15, col. III, 15f. (VAB IV, S. 126 f.) die Spitze des Turmes von Babel als abnuukni ellitu, also mit blauer Emaille belegt geschildert wird. Die Stufen 3-5 bez. 6 sind ohne Farbenangaben, für die 7. ist dar als Farbe angegeben (dar an-ta, d. h.,,dar bis oben hin"), d. i. blau (dar burummu, „blau“, Brünnow 3485, s. HAOG S. 85, Anm. 5); es stimmt also zu der eben an

=

=

1) Der Zusatz šahůru bezeichnet die 7. Stufe nach dem darauf stehenden Tempelhaus. Zum bît šahûru s. MDOG Nr. 47, S. 40.

2) s. Brünnow Nr. 8425-8.430.

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