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geführten Angabe bei Nebukadnezar, nach der die Spitze des Tempels blau emailliert war.

Sechs Kapellen umgeben den Turm: je eine für Marduk, Nabû, Tašmetum, Ea, Nusku, für Anu und Sin. Ein Thron und ein neun Ellen langes und vier Ellen breites Ruhelager für die Gottheit werden besonders erwähnt. Zum Außenhof führen vier Tore nach den vier Himmelsrichtungen.

Die Ausgrabung des Tempelturms von Esagil, Etemenanki, des,,Turms von Babylon“, ist durch die Expedition der Deutschen OrientGesellschaft in die Wege geleitet worden. Nach den Mitteilungen in MDOG 51, S. 24 und 53, S. 18ff. ist der Grundriß des Turmes ein Quadrat von etwa 92 m Seitenlänge. Im Süden, Osten und Westen wurde je eine etwa 8 m breite Treppe festgestellt, im Norden zwölf turmartige Vorsprünge. Die Grabungen dauern fort. Vgl. Koldewey, Die Tempel von Babylon und Borsippa 1911; Das wiedererstehende Babylon 1913.

Die außerbiblischen Sagen vom Turmbau.

Das kosmische Mysterium des Turmes von Babylon erschien den Juden insbesondere zur Zeit ihrer babylonischen Knechtschaft als Blasphemie. Sie erzählten sich angesichts der Ruinen mit Vorliebe von einem großen Gottesgericht, das über die Frevler gekommen sei, als sie zum Himmel emporsteigen wollten. Gott selbst stieg herab und zerstörte den Turm und zerstreute die Leute, die in ihm ihr Einheitszeichen sahen. Wir geben zunächst einige Stellen wieder, die bin Gorion, Die Sagen der Juden II, S. 47ff. unter Angabe der Quellen bietet.

,,Die Leute dazumal sprachen: Wir wissen, daß einmal in tausendsechshundertsechsundfünfzig Jahren die Feste des Himmels erbebt. So kommt denn und lasset uns ihm Stützen machen, eine im Norden, eine im Süden, eine im Westen; dieser Turm hier soll sein Pfeiler sein im Osten."

,,Die Leute des Turmbaus aber sprachen: Wir wollen eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reiche. Der da oben ist, möge herniederfahren, wir aber wollen in den Himmel steigen, und tut er es nicht, so wollen wir ihn bekriegen."

,,Sie nahmen einen Götzen, setzten ihn an die Spitze des Turmes und sprachen: Verhängt der Gott im Himmel Böses über uns, so soll unser einer sich ihm entgegenstellen und sein Vorhaben zunichte machen. Aber der Herr ließ sie gewähren und sagte: So mögt ihr bauen. Denn er dachte: Solange sie nicht gebaut haben, werden sie sagen: Hätten wir doch gebaut, wir wären in den Himmel gestiegen, hätten gegen den gestritten und hätten ihn besiegt. Also bauten sie weiter. Da sah der Herr hin und zerstreute sie. Er sprach zu ihnen: Ihr habt euch davor bewahren wollen, daß ihr nicht zerstreuet würdet, nun gerade sollt ihr über die ganze Erde zerstreut werden. Daher heißt es auch: Was der Gottlose fürchtet, es wird ihm begegnen."

,,Nimrod sprach zu seinem Volk: Wohlauf, laßt uns eine große Stadt bauen, daß wir in ihr wohnen können und uns nicht über die ganze Welt zerstreuen wie die ersten, die vor uns waren. In der Stadt wollen wir dann in der Mitte einen hohen Turm bauen und wollen den Himmel erreichen, denn das Reich dieses Gottes ist allein das Wasser. So werden wir uns einen großen Namen machen.

Aber sie hatten keine Steine, um die Stadt zu bauen und den Turm. Was taten sie? Sie kneteten Ziegel und brannten sie, wie es Töpfer tun, und machten den Turm siebenzig Meilen hoch. Sieben Stufen machten sie an der Morgenseite des Turmes und sieben Stufen an der Abendseite. Diejenigen, welche die Ziegel herauftrugen, gingen die Stufen von Morgen, die aber heruntergingen, benutzten die Stufen von Abend."

,,Da rief der Herr seinen siebzig Engeln, die um den Stuhl seiner Herrlichkeit stehen, und sprach zu ihnen: Wir wollen herniederfahren zu ihnen und ihre Sprache verwirren Also verwirrte der Herr ihre Sprache und machte aus ihnen siebzig Völker, ein jegliches Volk bekam seine eigene Schrift und seine eigene Sprache. Über jedes Volk setzte er einen Engel, aber das Volk Israel, das ward sein Volk.“ ,,Also bauten sie an der Stadt und an dem hohen Turm, und der ward schon so hoch, daß es ein ganzes Jahr währte, ehe der Lehm und die Ziegel den Maurer oben erreichen konnten. Aber so ging es täglich zu, die einen stiegen auf und die anderen stiegen nieder. Fiel dann einem ein Ziegel aus der Hand und ging entzwei, so weinten sie sehr, fiel aber ein Mensch hinunter und war tot, so blickte sich keiner nach ihm um. Und der Herr sah dies alles.

Währenddem sie aber bauten, schossen sie mit Pfeilen gen Himmel; da fielen die Pfeile blutgefärbt auf sie hernieder. Da sie das sahen, sprach einer zum andern: Nun haben wir alles, was da oben ist, getötet. Aber das war vom Herrn geschehen, um sie zu verwirren und sie hernach zu vernichten von dem Angesicht der Erde. Und sie fuhren fort, an der Stadt und an dem Turme zu bauen, bis daß viele Tage und Jahre vergingen."

,,Und die Erde tat ihr Maul auf (vgl, S. 107. 400) und verschlang ein Dritteil vom Turm, den die Menschen gebaut hatten. Alsdann kam ein Feuer vom Himmel und fraß von oben ein zweites Dritteil auf; und nur ein Teil ist bis heute geblieben, der sieht aus, als hinge er in der Luft, und sein Schatten ist einen Weg von drei Tagereisen lang. Wer seinen Gipfel besteigt, so wird erzählt, der sieht von oben die Bäume des Waldes, als wären es Heuschrecken."

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Wir aber wollen einen Turm machen von der Erde bis zur Himmelsfeste und wollen darinnen sitzen wie die Engel des Herrn, Alsdann wollen wir Äxte zur Hand nehmen und wollen das Himmelsgewölbe zerhauen, daß die oberen Wasser nach unten zu den unteren laufen und daß es uns nicht ergehe wie denen zur Zeit der Flut.“

,,Sie wollten einen Turm errichten, den das viele Wasser nicht untergraben könnte, über den das Feuer nichts vermöchte; aus dem Turme sollten von selbst Geschosse sich entladen, die jeden töteten, der sich näherte, den Turm zu erstürmen. In dem Turme wollten sie ein Bild aufstellen, das die Kraft des göttlichen Namens besitzen sollte; es sollte ihnen weissagen, was da kommen werde, und ihnen befehlen: Dies sollt ihr tun, dies sollt ihr lassen. Dem Bilde wollten sie Flügel machen, die sollten die ganze Stadt beschützen, daß kein Feuerregen und keine Wasserflut in ihre Grenzen dringe und kein Bote des Verderbens über sie Gewalt habe. Aber alles, was sie taten, taten sie nur aus Furcht vor einer neuen Flut."

,,Als der Reisende Rabbi Petahia aus Regensburg das Grab des Propheten Hesekiel aufsuchen wollte, sah er den Turm von Babel, der war ganz verfallen, und der Trümmerhaufen. der seit jeher da liegt, war wie ein hoher Berg. Und auch die Stadt davor ist zerstört."

Der Reisende Benjamin von Tudela erzählt:,,Vom alten Babylon sind vier Meilen bis zum Turm, den die Leute vor der Zerteilung der Welt gebaut hatten: der Turm ist aus Ziegelsteinen gebaut. Die Länge des Fundaments beträgt zwei Meilen, die Breite zweihundertundvierzig Ellen und die Höhe des Turmes ist wie hundert Kammern. Durch einen gewundenen Gang - die Windungen je zehn Ellen voneinander abstehend kommt man nach oben. Von dort aus aber schaut man zwanzig Meilen um sich her, denn das Land ist weit und eben. In den Turm fiel das Feuer vom Himmel und spaltete ihn bis auf den Grund“.

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In den Sibyllinischen Orakeln (zitiert bei Theophilus ad Autolycum) heißt es im 3. Buch (Kautzsch, Pseudepigr. 187f.):

,Als sie den Turm bauten im assyrischen Lande - sie waren aber alle von gleicher Sprache und wollten emporsteigen zum gestirnten Himmel. Alsbald aber ,legte der Unsterbliche ,den Winden mächtigen Zwang auf, und da warfen die Stürme den großen Turm,von hoch' hinab und erregten unter den Sterblichen Streit

1), ist Zitat bei Theophilus.

gegeneinander; darum gaben dann die Menschen der Stadt den Namen Babylon. Als aber der Turm gefallen war und die Zungen der Menschen sich in mannigfache Sprachen verkehrt hatten, aber die ganze Erde mit Sterblichen sich füllte, indem die Königreiche' sich teilten, da war das zehnte Geschlecht der redenden Menschen, seitdem die Sintflut über die früheren Männer gekommen, und es wurden Herrscher Kronos, Titan und Japetos".

Alexander Polyhistor (nach Eusebius, Chron. ed. Schoene I, 23) bringt die Sage ebenfalls mit dem Kampf des Titan und Prometheus gegen Kronos zusammen und sagt, die Götter hätten den Turm gestürzt und jedem eine eigene Sprache gegeben. Er beruft sich auf die Sibylle, die auch sonst die Sibylle des Berossos heißt. Es ist anzunehmen, daß sich bei Berossos eine ähnliche Erzählung gefunden hat, und es ist sehr wahrscheinlich, daß es sich nicht einfach um ein Exzerpt des eben zitierten sibyllinischen Orakels handelt, sondern um eine ältere Sibylle, die irgendwie auf Berossos zurückgeht. Für außerisraelitischen Ursprung spricht die Zurückführung der Katastrophe auf den Zorn der Götter (vgl. Geffcken, Nachr. der Gött. Ges. der Wiss. Phil. hist. Kl. 1900, S. 88-102; Bousset, Religion des Judentums2, 562 f.).

Josephus, Antiqu. I, 4 erzählt die Geschichte im Anschluß an Alexander Polyh. und unter Berufung auf die Sibylle mit denselben Worten (,,die Götter erregten einen Sturm" usw.). Nur die griechischen Namen nennt er nicht. Vorher aber berichtet er im gleichen Kapitel den Turmbau nach jüdischer Tradition, die die,,Verachtung und Verhöhnung Gottes" auf Nebrod (Nimrod), den Enkel Chamas', des Sohnes Noës, zurückführt: „denn er war kühn und seiner Hände Kraftgroß“. „Dieser überredete sie zu dem Wahn, nicht von Gott komme ihr Glück, sondern ihre eigene Tüchtigkeit sei die Ursache ihres Wohlstandes. Und allmählich verkehrte er sein Benehmen in Tyrannei, weil er die Menschen umso eher von Gott abzuwenden gedachte, wenn sie der eigenen Kraft hartnäckig vertrauten. Er wolle, sagte er, sich an Gott rächen, falls er mit erneuter Flut die Erde bedränge und er wolle einen Turm bauen, so hoch, daß die Wasserflut ihn nicht übersteigen könne. So werde er für den Untergang seiner Vorfahren Vergeltung üben.“ Der Geschichtsschreiber Eupolemos (Müller, Fragm. hist. Gr. III, 211 f.) verbindet die Erzählungen von den Riesen und von der Sintflut mit dem Turmbau:

,,Die Stadt Babylon sei zuerst von den aus der Sintflut Geretteten gebaut. Es waren das aber Riesen, und sie bauten den (!) berühmten Turm. Als aber dieser durch den Willen des Gottes einstürzte, seien die Riesen über die ganze Erde zerstreut worden."

Moses von Chorene, der armenische Geschichtsschreiber (5. Jahrh. n. Chr.) erzählt:

,,Von ihnen (den göttlichen Wesen, die in den ersten Zeiten die Erde bewohnten) entsprang das Geschlecht der Riesen von starkem Körperbau und ungeheurer Größe. Voll Hochmut und Trotz faßten sie den gottlosen Plan, einen hohen Turm zu bauen. Aber während sie mit dem Bau beschäftigt waren, zerstörte ein schrecklicher Wind, durch den Zorn Gottes erregt, das ungeheure Gebäude und warf unter die Menschen unbekannte Worte, wodurch Uneinigkeit und Verwirrung unter ihnen entstand".

Das äthiopisch erhaltene Buch der Jubiläen, cp. 10 (Kautzsch, Pseudepigr. 59) erzählt:

,,Und im 33. Jubiläum, im 1. Jahr in der 2. Jahrwoche, nahm sich Peleg ein Weib mit Namen Lomna, die Tochter Sinears, und sie gebar ihm einen Sohn im 4. Jahre dieser Jahrwoche. Und er nannte seinen Namen Regu, denn er sagte: Siehe, die Menschenkinder sind böse geworden durch den gottlosen Plan, sich im Jeremias, ATAO 3. Aufl.

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Lande Sinear eine Stadt und einen Turm zu bauen. Denn sie wanderten aus dem Land Ararat gen Osten in das Land Sinear. Denn in seinen Tagen bauten sie die Stadt und den Turm, indem sie sprachen: Kommt, wir wollen auf ihm in den

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Abb. 52: Die Sonnenpyramide mit den freigelegten Terrassen und Treppen bei Teotihuacan in Mexiko. Originalaufnahme von W. Melchert. Aus der Zeitschrift Die Bergstadt 1914, S. 121.

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Abb. 53: Die Sonnen- und die Mondpyramiden bei Teotihuacan in Mexiko.
Originalaufnahme von W. Melchert. Aus der Zeitschrift Die Bergstadt 1914, S. 120.

Himmel steigen! Und sie fingen an zu bauen; und in der 4. Jahrwoche brannten sie Ziegel mit Feuer, und es dienten ihnen Ziegel als Steine, und als Ton, womit sie tünchten, Asphalt, der aus dem Meere kommt und aus den Wasserquellen in Sinear. Und sie bauten ihn; vierzig Jahre und drei Jahre bauten sie an ihm: Ziegel (in) der Breite waren 203 an ihm, und die Höhe (eines Ziegels) war das Drittel von einem': 5433 Ellen stieg seine Höhe empor und zwei Handbreiten und 13 Stadien. Und der Herr unser Gott sprach zu uns: Siehe (sie sind) ein Volk und haben zu handeln begonnen, und jetzt ist nicht(s) mehr unerreichbar für sie. Kommt, laßt uns hinabsteigen und ihre Sprache zusammenschütten, daß keiner die Rede des andern verstehen soll, und sie werden zerstreut werden in Städte und in Völker, und ein Sinn wird nicht mehr unter ihnen herrschen bis zum Tage des Gerichts. Und Gott stieg hinab, und wir stiegen mit ihm hinab, um die Stadt und den Turm zu sehen, den die Menschenkinder gebaut hatten. Und Gott schüttete ihre Sprachen zusammen, und keiner verstand mehr die Rede des andern; und sie hörten nunmehr auf, die Stadt und den Turm zu bauen. Und deswegen wurde das ganze Land Sinear Babel genannt; denn hier schüttete Gott alle Sprachen der Menschenkinder zusammen, und von hier aus zerstreuten sie sich in ihre Städte, je nach ihren Sprachen und je nach ihren Völkern. Und Gott schickte einen heftigen Wind gegen den Turm und zerstörte ihn auf der Erde, und siehe, er (war) zwischen Assur und Babylon im Lande Sinear; und man nannte seinen Namen Trümmer. In der 4. Jahrwoche, im 1. Jahr in seinem Anfang, im 34. Jubiläum wurden sie aus dem Lande Sinear zerstreut."

Von den Turmbausagen außerhalb Asiens heben wir die mexikanische hervor. Der Turmbau der vorkolumbischen amerikanischen Kultur ist dem babylonischen verwandt, was schon A. von Humboldt auffiel (s. Abb. 178 S. 52 f.).

Einer der geretteten Riesen habe zum Andenken an den Berg Tlalok in Cholula einen künstlichen Hügel aus Ziegeln erbaut. Die Götter sahen dies Gebäude, dessen Spitze die Wolken erreichen sollte, mit Unwillen, und schleuderten Feuer auf die Pyramide; darum ist die Pyramide von Cholula unvollendet (s. A. v. Humboldt, Vue des Cordillères Pl. 7f.).

Bereits im 16. Jahrhundert, nach der Wiederentdeckung Amerikas, hat Pedro de los Rios die Sage mitgeteilt und hat dazu berichtet, daß sie beim Tanz um den Stufenturm rezitiert wurde in einem Liede, das verschollenes mexikanisches Sprachgut enthalten habe (Humboldt 1. c. S. 24ff.) 1

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Die griechische Sage von den Riesen, die Ossa und Olymp aufeinandersetzten, um den Himmel zu ersteigen, und die Zeus zerschmetterte (Homer Od. XI, 315 ff.), ist auch deshalb erwähnenswert, weil Julianus Apostata behauptet hat, I Mos II, 1-9 sei dem griechischen Mythos entlehnt.

Sprachverwirrung und Völkerscheidung.

Mit der Turmbau-Erzählung ist die Tradition von der Sprachverwirrung und Völkerscheidung verknüpft.

I Mos II, 5: Da stieg Jahve herab, um die Stadt zu besehen. Wohlan, wir wollen hinabfahren, und daselbst ihre Sprache verwirren.

1) Man hat den Wert der Sage angezweifelt und gesagt, sie vermische heimische Traditionen mit biblischer Geschichte (E. B. Tylor, Anahuac, London 1861, 276; Andree, Die Flutsagen S. 104 f.). Aber die Geschichte dürfte doch ebensogut altmexikanisch sein wie die Pyramiden, deren Ursprung sie erzählt. Man darf sie nicht auf gleiche Stufe stellen mit den erdichteten Erläuterungen der mexikanischen Piktographien. Zur Erzählung des Ixtlilxochitl s. Stucken, Astralm. S. 622ff.

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