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.... Als er die Länder vom Aufgang bis zum Niedergang erobert hatte, hat ihm der Gott Inlil vom unteren Meer (persischer Meerbusen) über Tigris und Euphrat bis zum oberen Meer (Van-See) die Wege gebahnt; vom Aufgang bis zum Niedergang hat Inlil .... ihm [gegeben]."

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Die Machtsphäre des sumerischen Königs muß also mindestens weit in die syrische Wüste hineingereicht haben.

2. Die nordbabylonischen Könige Sargon I. (s. Abb. 59) (um 2850) und Naramsin (s. Abb. 60) (vierter König in der Dynastie

von Akkad nach Sargon I.) herrschten von Elam bis zum Mittelmeer, von Armenien (Gutium) bis nach Arabien. Von ihren Feldzügen besitzen wir

Abb. 61: Steinplatte mit dem Bildnis des Naramsin. Nach Hilprecht, BEUP II, pl. XXII.

Bruchstücke alter Annalen aus der Bibliothek von Nippur sowie von Exzerpten aus der Bibliothek Asurbanipals unter Angabe der LeberschauOmina, unter denen angeblich ihre Feldzüge unternommen wurden, sowie Chroniken-Fragmente aus spätbabylonischer Zeit.

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Aus einem Chronik-Text der
Bibliothek von Nippur.

Nach einer Chronik aus der Bibliothek von Nippur, welche über die Regierungszeit des Lugalzaggisi, Sargon I., Maništusu und Urumuš berichtet1: Sargon I. unterwirft die verschiedenen Königreiche im Westen und vom Ufer des Mittelländischen Meeres bis zum Zedernwald' und den, Silberbergen' (d. h. bis zum Libanon und bis zum Taurus in Kleinasien). Ebenso trägt er seine siegreichen Waffen nach dem Osten, wie es ebenfalls seine beiden Nachfolger Maništusu und Urumuš tun, von denen der erstere Bund von 32 Königen besiegt, die sich verund dann die Länder unterwirft, ebenso

den persischen Golf überschreitet, einen sammelt hatten, um mit ihm zu kämpfen wie die Silbergruben.

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Aus der Omina-Sammlung Sargons
und Naramsins
Ob. 22-29 (King, Chronicles II, 131-133) 2
,,Wenn die Oberfläche der Leber [wie]
ein Löwe ist, so ist es ein Omen des
Sargon, der unter diesem Omen
[in dem Äon der Ištar] empor kam und
keinen Widerpart noch Gegner hatte.
Seinen Glanz über [die Länder]
[goß er aus]. Das Meer des Westens

überschritt er; drei Jahre im Westen [alle Länder?] eroberte seine Hand und brachte er unter einheitliche Verwaltung und stellte seine Bildsäulen im Westen auf.

1) Veröffentlicht von Poebel 1914 in dem S. 103, Anm. I zitierten Werke (vgl. OLZ 1912, Sp. 481 ff.).

2) vgl. zu den Omina Jastrow, Religion II, S. 227 ff.

3) Wörtlich,,im Sonnenaufgang". Die Variante des Omen-Textes (,,Meer des Westens", wörtlich,,des Sonnenunterganges") beweist, daß das Mittelländische Meer gemeint ist. Am Ostufer (vom Meere aus gesehen) bestieg er die Schiffe.

4) Wörtlich,,Land des Sonnenunterganges". Es sind Länder jenseits des Mittelländischen Meeres gemeint, vor allem also Zypern, wohl auch Kreta.

brachte es unter einheitliche Verwaltung und stellte seine Bildsäulen im Westen auf.

Ihre Beute setzte er auf Schiffen (?) über.

Seine Palastleute siedelte er fünf Meilen weit nach allen Seiten hin an und unterwarf alle Lande allzumal.

Ihre Beute brachte er im Meerlande
unter.

[Wenn die Oberfläche der Leber wie
ein imšļukku ist und Gallenblase und
Pyramidalfortsatz nicht vorhanden
sind, der Gallenblasengang lang ist
und die Leberfläche umschließt,
[so ist das ein Omen] des Sargon, der
seinen Palast auf fünf Meilen an Um-
fang (?) erweiterte, [vor den] die
Großen hintraten und sagten:,,Wohin
sollen wir gehen?"

Aus der Omina-Sammlung Sargons und Naramsins
Obv. 4ff. 12ff. (King, Chronicles II, S. 129)

,,Wenn die Leberoberfläche ihrem Umfange nach die Gallenblase umschließt und die untere Spitze über sie fällt und die Blase hinter die Oberfläche fällt und dort festsitzt,

so ist das ein Omen des Sargon, der nach dem Lande MAR. TUki zog und das Land MAR.TUki unterjochte und dessen Hand (damit) die vier Weltteile eroberte1.

erfaßt und

zur Linken der Gallenblase liegt und das Gebiet zur Linken

[so ist das ein Omen des Sar]gon, der unter diesem Vor zeichen nach dem Lande MAR. TUki [zog und das Land MAR. TUki unterjochte und (damit) die vier Welt]teile mit seinerHand eroberte."

H. Winckler sagt KT3 S. VIII:,,Ein Bruchstück einer Inschrift, das zweifellos der Zeit Sargons oder Naram-Sins angehört, spricht von der Eroberung von, 32 Städten an der Küste des Meeres'. Man wird es deshalb Sargon zuschreiben und auf die Eroberung von Amurrû deuten müssen. Die betreffenden Städte wären dann diejenigen, welche wir später als phönizische und palästinensische (philistäische) kennen lernen ehe diese Völker in ihren Sitzen saßen". Eine Stelle ist nicht angegeben. Vermutlich denkt Winckler an die CT XXXII, Pl. 5 veröffentlichten Monolith fragmente des Maništusu (2. Nachfolger Sargons), auf dem von 32 Königen von Städten am Meere (alâni ti-a-am-tim) die Rede ist, die der König besiegt. King (a. a. O. Einl. S. 5) denkt an den persischen Meerbusen. Daß diese Erklärung richtig ist, beweist der inzwischen bekannt gewordene, S. 186 erwähnte Text aus Nippur, der die Unterwerfung von 32 Königen am Persischen Meer nach dem Sieg im Westlande meldet.

Auf einem Backstein des Arad-sin2 aus Ur (VAB I, 210f. Nr. 6) ist von Kudurmabuk als dem ad-da3 des Westlandes (ad-da kur-mar-tu) die Rede. Es ist nicht denkbar, daß Arad-Sin seine Herrschaft bis zum Mittelmeer ausgedehnt hat. Sein

1) d. h. zu Akkad, Assyrien und Elam gewann er das Westland hinzu; s. zu den vier Weltteilen oben S. 184.

2) Bruder und Vorgänger des Rim-Sin, des Zeitgenossen Hammurabis. Vgl. die chronologischen Entdeckungen Thureau Dangin's in Revue d'Assyriologie XI, 915; s. auch OLZ 1914 Sp. 325f.

3) ad-da

=

abû,,Vater" erwiesen durch Thureau Dangin, Revue d'Assyr. XI, 93. Nach dem Kontrakt P 116 in Peisers Urkunden kann es auch,,Vormund" bedeuten.

Vater wird auf der Kanephore B (VAB I, 220f.) ad-da von Emutbal genannt; er beherrschte also nur ein kleines Gebiet im Umkreis von Dèr. Es handelt sich also

Abb. 62: Sumerischer Fürst (Gudea?). Nach Fondation Piot (Monum. et Mémoires de l'Acad. des inscriptions XVI) p. 17.

bei der Bezeichnung MAR-TU wahr-
scheinlich um ein westlich von Elam
gelegenes Gebiet1. Dasselbe Gebiet ist
wohl auch in der Datierung des Šargali-
šarri (VAB I, 225b) gemeint:,,Im Jahre,
da Šargališarri (mar-tu =) amurra-am
in ba-sa-ar überwältigte". Auch die
,,Mauer des Westens" (bád mar-tu), die
Gimil-Sin, der König von Ur (um 2350),
in seinem 5. Jahre (s. VAB I, 234) er-
richtete, ist wohl hier zu suchen.

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3. Der Blütezeit des nordbabylonischen Reiches unter den Königen von Akkad folgten mächtige südbabylonische Dynastien. Auch ihre Herrschaft wird das,,Westland" erreicht haben. Gudea, der mächtige Patesi von Lagaš (um 2600), berichtet in seinen zahlreichen Inschriften, daß er das Material in edlen Hölzern und Steinen aus dem fernen Westen herbeigeschafft habe. Wie in assyrischer Zeit sind solche Unternehmungen nicht ohne kriegerischen Charakter zu denken.

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Gudea berichtet Statue B
5, 21 ff. 6, 3ff. (VAB I, 68 ff.
vgl. Winckler KT3 VIII f.):

,,Als er den Tempel Nin-
gir-su's erbaute, hat Nin-gir-su,
sein geliebter Herr, vom oberen
Meere bis zum unteren Meere
ihm die Wege geöffnet. Im
Amanus, dem Zederngebirge,
mit Zedernstämmen, deren
Länge 60 Ellen war, mit Zedern-
stämmen, deren Länge 50 Ellen
war, mit urkarinu-Stämmen,
deren Länge 25 Ellen war,
machte er
und holte sie

.....

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1) Zum doppelten Westland vgl. Meißner, Berl. Phil. Wochenschr. 1902, Sp. 980; Winckler KAT 179 (Z. 20 ff. der Drucksatz in Unordnung); Hommel, Grundriß S. 242, Anm. 2.

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verarbeitete er sie und in dem Vorhof des ninnû-Tempels errichtete er sie. Aus Tidanu, dem Gebirge von Amurrû, Marmor in Blöcken brachte er ...."

Zur Gudea-Zeit s. Abb. 62-65.

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4. Die erste babylonische Dynastie gehört der gegen Ende des 2. Jahrtausends in Babylonien eingewanderten amoritischen Volksschicht an1. Ihre Angehörigen nannten sich selbst Amoriter (marê A-mur-ru-um2). Die Dynastie heißt geradezu,,Dynastie von Amurrû "(palû MAR. TU = Amurrî). Insbesondere nennt sich Hammurabi ,,König von MAR.TU" (King, Letters of Hammurabi III, 195) auf der Abb. 60 wiedergegebenen Kalksteininschrift, die sein Bildnis zeigt und die der westländischen Ištar (Ašratu) geweiht ist. Ein Beamter, der Amurrû verwaltete, scheint sie gestiftet zu haben. Die Inschrift lautet 3:

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Abb. 64: Fragment von Stelen Gudeas. Links Göttersymbole. Nach Fondation Piot XVI,
Pl. II, No. I u. 3.

,,Der [Aš]ratu, der Braut des Himmels (Anus), welche die Herrschaft ausübt, der Herrin von Fülle und Fruchtbarkeit, die im Gebirge viel verehrt wird, der barmherzigen Herrin, die bei ihrem Gatten ihr erhabenes Wort gnädig macht (= Fürsprache einlegt), seiner Herrin, hat für das Leben Hammurabis, des Königs von Amurrû, Itûr-ašdu, der Vorsteher von Nâr-...., der Sohn von Šuban.. eine Schutz

1) In einem Omen-Texte der Bibliothek Asurbanipals Virolleaud, Astr. Ch. Ištar XX, 24 f. heißt es: . . . dann wird weder ein künftiger König noch sein Sohn auf dem Throne sitzen; sondern irgend ein Amoriter (a-murru-ú) oder ein Fremder wird herannahen und auf dem Throne sitzen". Welcher politischen Situation entspricht der Text? Der Zeit vor der ersten Dynastie von Babylon?

2) s. Winckler, Gesch. Isr. I, 130; KAT3 178; Ranke, BEUP Ser. D, III, p. 33. Zur Amoriter-Invasion s. Ed. Meyer, Geschichte des Altertums I, 22, S. 545 ff. 3) s. Winckler F. I, S. 197ff., KAT3 S. 20; KT3 S. X.

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