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In den von Golenischeff und Gardiner veröffentlichten Petersburger Papyri findet sich (Pap. 116 A, Vs. 67 ff.) ein Verzeichnis des Getreides, ,,geliefert den Edlen von Ṣa-hï" (d. i. Kanaan, s. S. 195, Anm. und S. 198). II kleine Fürstentümer aus Kanaan, an ihrer Spitze Megiddo (zuletzt schließt sich der Gesandte von Askalon an) haben nach dieser Liste nach Ägypten geschickt, um Getreide zu holen1.

Nach Thutmes' III. Tode begannen die Aufstände von neuem. Amenhotep II.2 und Thutmes IV.3 unternahmen Streifzüge nach Naharina. Die Hatti sind im erneuten Vordringen begriffen. Thutmes IV. besiegelt seinen Sieg durch eine Heirat mit der Tochter des Mitanni-Königs. Unter Amenhotep III., der ein Kind dieser Ehe war, und Amenhotep IV. machen den Ägyptern auf ihrem syrischen Herrschaftsgebiet neben den Hettitern die ins Kulturland drängenden Nomaden (SA. GAZ-Habiri) zu schaffen (s. S. 206). In diese Zeit gewährt das Archiv von Amarna genaueren Einblick.

Ägypten und Kanaan in der Amarna-Zeit.

Im Jahre 1887 wurden in den Ruinen von Achet-Aton (Tell el-Amarna, s. S. 351) südlich von Kairo, Teile eines Staatsarchivs aus der Regierungszeit des Amenhotep (Amenophis) III. und IV. (Abb. 76–79) gefunden. Es enthielt vor allem Briefe hettitischer, babylonischer und assyrischer Könige, die sich „Brüder“ des Pharao nennen, und Berichterstattungen von ägyptischen Verwaltungsbeamten (râbişu) und Vasallenfürsten (amêlu) des gesamten asiatischen Mittelmeergebiets an den ägyptischen,,Herrn". Auch Entwürfe von Antwortschreiben des Pharao fanden sich vor, und das Rundschreiben eines unbekannten vorderasiatischen

körperten Wanderungen nach Ägypten zu den Hyksoswanderungen (um 1700 beginnend) gehören. Zur semitischen Zugehörigkeit der Hyksos s. Spiegelberg, OLZ 1904, 130 ff.

1) s. W. M. Müller, OLZ 1914, Sp. 103 ff.

2) Inschrift auf einer Stele im Tempel von Karnak, übersetzt bei Breasted, Records II, 781 ff.

3) Inschrift im Grab des Zenen bei Theben, veröffentlicht von Scheil, Mémoires V, 601, übersetzt bei Breasted, Records II, 820; Denkstein in Theben, veröffentl. von Flinders Petrie, Six Temples T. I, 7, vgl. Breasted, Records II, 821.

4) Die Originale, deren mehr als 300 Stücke gefunden sind, sind teils nach Kairo in das Bulaq Museum, teils nach London ins Britische Museum und nach Berlin in die Königl. Museen gekommen, einige sind in Privatbesitz. Die Texte von Kairo und Berlin veröffentlichten Winckler und Abel 1889-90 (Der Tontafelfund von el-Amarna), die Londoner Texte C. Bezold 1892. Die Bearbeitung Wincklers in KB V ist überholt durch eine neue kritische Ausgabe in Transkription und Übersetzung in der von A. Jeremias und (H. Winckler †) Otto Weber herausgegebenen Vorderasiatischen Bibliothek, Stück II, durch J. A. Knudtzon mit Anmerkungen von O. Weber. Erneute Ausgrabungen in Amarna wurden von der DOG veranstaltet und haben neben monumentalen Funden auch einige weitere Archivstücke zutage gefördert. Die Berliner Texte wurden neu kollationiert und veröffentlicht von Schröder in den Vorderasiatischen Schriftdenkmälern der Berliner Museen XI und XII (Leipzig, J. C. Hinrichs 1915). Die neuen Stücke hat Schröder MDOG Nr. 55 besprochen.

(syrischen ?) Herrschers an die Statthalter von Kanaan. Zwanzig Jahre später wurde in Boghazköi in Kleinasien durch H. Winckler das Königsarchiv von Hatti, der Hauptstadt der Hettiter, gefunden, dessen Urkunden der gleichen Zeit angehören, ebenso wie die wenigen bisher gefundenen Urkunden aus Tel-Hesy (Lakiš) und Ta'anek auf palästinensischem Boden (s. S. 220f. 227ff).

Fast sämtliche Briefe (außer den beiden sog. Arzawa-Briefen und dem in der Landessprache abgefaßten Mitanni-Briefe) sind in babylonischer Sprache und Schrift auf Tontafeln geschrieben. Selbst der Pharao schreibt, wenn auch fehlerhaft,

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babylonisch; der Mitanni-König schreibt in assyrischem Duktus. Einige babylonische Literatur-Stücke, charakteristischerweise religiösen Inhalts, fanden sich im Archiv. Sie sind wohl erbeten und gesandt worden zum Zwecke der Erlernung eines einwandfreien Babylonisch und zeigen teilweise noch die mit Tinte eingezeichneten Punkte, mit denen sich der ägyptische Schreiber das Lesen erleichtert hat, da in der Keilschrift die Worttrennung fehlt. Die aus Kanaan stammenden Briefe fügen den babylonischen Worten oft Glossen in der Landessprache bei. Sie ist dem biblischen Hebräisch eng verwandt, das Jesaia 19, 18,die Sprache Kanaans' nennt (vgl. Böhl, Die Sprache der Amarnabriefe 1909).

Phönizien und das eigentliche Palästina werden wie in den hiero

Abb. 78: Amenophis IV. und seine Gemahlin werfen vom ,,großen Erscheinungsfenster" Geschenke für die Günstlinge herab. Farbige Skizze auf Kalkstein. Original im Berliner Museum".

glyphischen Texten als Kanaan bezeichnet: Kinahni und Kinaḥna (ägyptisch immer appellativisch p3-K3n'-n',,das Kanaan")1.

Mit Amurrû wird der nördliche Teil, insbesondere das Libanongebiet, bezeichnet, wie in den hieroglyphischen Texten durch 'Emur. Aus der beigegebenen Karte ist ersichtlich, welche Städte Kanaans in den Amarna-Tafeln erwähnt werden, soweit sie zu identifizieren sind.

Das Land stand, wie aus den Briefen sich ergibt, unter ägyptischer Herrschaft. Auch aus den gleichzeitigen ägyptischen Inschriften geht das hervor. Auf einer Stele hinter den Memnonkolossen in Theben spricht Amenhotep III. von von Ansiedlungen

Abb. 79: Amenophis IV. und seine Familie (Kalkstein). Berlin. Relief aus Amarna.

syrischer Leute im Tempelbezirk und spricht. von einem Zuge ins ,,Gottesland" (Syrien), bei dem die,,Fürsten aller Länder" die Hölzer über das Gebirge von Retenu schleppen mußten. Auf einem Steinblockfragment ist als Beischrift zu einem entsprechenden Relief die Wanderung hilfeflehender Asiaten nach Ägypten erzählt. Aber wie in früheren Zeiten, seit der Hyksoszeit, hatten die verschie

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1) W. M. Müller, Asien u. Europa S. 205 ff. 2) Sie war für die frühere Auflage von Oberst Billerbeck entworfen. Für diese Auflage hat sie Pfarrer Clauß, der in ZDPV XXX die Ortsnamen in den Tell Amarna-Tafeln untersucht hat, neu entworfen.

3) Reicher ausgestaltet im Grab des Merire in Tell Amarna s. Davies, Tell Amarna II, XXXIII (Uvo Hölscher, Medinet Habu S. 51).

4) Spiegelberg, Recueil de travaux XX, S. 37 ff.; übersetzt bei Breasted, Records II, 878 ff. 5) Wiedemann, PSBA XI, 425; Breasted, Records III, 1off.

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denen Gaue die Neigung zu politischem Zusammenschluß unter einheitlicher Führung, wenn es galt, die Fremdherrschaft abzuschütteln. In einem Briefe des babylonischen Königs Burnaburiaš an Amenophis IV. heißt es warnend1:

,,Zur Zeit Kurigalzu's, meines Vaters, schickten die Kinahäer allesamt

an ihn folgenden Bescheid:,,Zur Grenze(?)2 des Landes

wollen wir hinüberziehen,

[und mit] dir wollen wir in Verbindung treten." Mein Vater schickte ihm diesen Bescheid:

,Laß es fahren, mit mir in Verbindung zu treten!

Wenn ihr gegen den König von Ägypten, meinen Bruder, feindlich auftreten

und mit einem anderen in Verbindung treten werdet,

so gehe ich nicht (mit). Sollte ich nicht (vielmehr) euch ausplündern? Denn er ist mit mir in Verbindung getreten'. Mein Vater

hörte wegen deines Vaters nicht auf sie."

Von besonderem Interesse sind die Briefe aus Urusalim 3 (Jerusalem). Dort regiert ein Offizier und ,,Hirte" (amêlru-hi) Putihepa, der seinem Namen nach von Haus aus ein Hettiter ist, im Auftrag des ägyptischen Pharao. Die Briefe enthalten Gesuche um militärische Hilfeleistung gegen die Habiri und andere feindliche Mächte (,, verloren gehen die Länder des Königs"), Rechtfertigung gegenüber Verleumdungen und Huldigungen an den König, dem göttliche Verehrung gezollt wird:

,,Siehe das Land, Urusalim,

nicht mein Vater, nicht meine Mutter

haben es mir gegeben; die mächtige Hand des Königs
hat es mir gegeben'.

,,Siehe der König mein Herr, hat gesetzt
seinen Namen an den Aufgang der Sonne

und an den Untergang der Sonne".

Er bittet, nach vielen Leiden, die er durchgemacht habe (Verleumdungen, Überfall der Kaši-Leute, Ausplünderung seiner Karawanen), ihn mit militärischem Schutz nach Ägypten geleiten zu lassen, damit er dort mit seinem Bruder beim Pharao sterben könne. Zum Schutze der Stadt wird Janḥamu erbeten (s. S. 337f.). 288, 3 spricht er von der früher erfolgten Absendung eines Schiffes, wobei doch wohl an Jaffa als Hafenstadt Jerusalems zu denken ist.

In Urusalim selbst tauchen Kaši-Leute auf, die Putihepa in seinem eigenen Hause ermorden wollten (287, 71 ff.).

Im Gebiete von Urusalim befand sich nach Nr. 290, 16 eine Stadt, die zu den Feinden des Pharao, den Habiri, abgefallen ist. Die Einwohner dieser Stadt machen gemeinsame Sache mit denen eines Ortes alu Ki-il-ti ki

1) VAB II. Nr. 9, Z. 19ft.

2) ka-an-ni. Nach Süden zum Wadi el Ariš? (s. S. 501).

3) bei Sanherib Ursalimmu(a).

4) s. Gustavs, OLZ 1911, Sp. 341 ff. und S. 217. Da er vom Haus seines Vaters" spricht, gehört er einer hettitischen Dynastie an. Die Briefe finden sich bei Knudtzon Nr. 285-290, vielleicht auch 291. Nach Nr. 279 u. 280 wird ihm vorgeworfen, daß er auf eigene Hand gegen andere Städte des Pharao räuberisch vorgehe. ) Nr. 287, 25 ff., vgl. 286, 9ff., 287, 13ff. (vgl. dazu Weber, S. 1332 ff.). 6) Nr. 287, 5 ff.

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