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der auch in der babylonischen Königsliste A in die letzte Dynastie vor der Assyrerherrschaft eingereiht ist.

Das 3. Buch umfasst die Assyrerzeit (747-626), das neubabylonische Chaldäerreich (629-539), wobei die Neuerbauung Babylons unter Nebukadnezar II. ausführlich erzählt wird, und die Perserherschaft (538-331) bis zur Eroberung Babylons durch Alexander den Grossen. Die Zeit von Aloros bis Alexander soll 468000 Jahre umfassen (s. HAOG S. 194ff.).

Das Hauptfragment der Schöpfungserzählung lautet folgendermaßen: ,,Berossos sagt, es habe eine Zeit gegeben, wo das All Finsternis und Wasser war, und darin seien wunderbar und eigentümlich geartete und ausschende Lebewesen entstanden; Menschen mit zwei, auch solche mit vier Flügeln und zwei Köpfen, auch solche mit einem Körper aber mit zwei Köpfen, einem männlichen und weiblichen und mit zwei Geschlechtsteilen, männlich und weiblich1; ebenso andere Menschen, die einen mit Ziegenbeinen und Hörnern, andere mit Pferdefüßen, wieder andere mit dem Hinterteile von Pferden und dem Vorderteile von Menschen, also wie Kentauren anzusehen. Auch Stiere mit Menschenköpfen und Hunde mit vier Leibern, die hinten in einen Fischschwanz ausgingen und Pferde mit Hundsköpfen und Menschen und andere Tiere mit Köpfen und Leibern von Pferden und Fischschwänzen, und andere Lebewesen mit verschiedenartigen Tiergestalten. Außerdem noch Fische und Kriechtiere und Schlangen und allerlei andere wunderbare Lebewesen mit Mischgestalten. Ihre Bilder seien im Tempel Bels vorhanden. Über sie alle habe aber ein Weib geherrscht mit Namen Omorka, was auf chaldäisch tamte heiße und griechisch,,Meer" (9άλαooα) bedeute, von gleichem Zahlenwert wie okývn (vgl. Eisler, OLZ 1909, 289ff.).

Als alles so beschaffen war, da sei Bel gekommen und habe das Weib in der Mitte durchgespalten3 und aus ihrer einen Hälfte die Erde, aus ihrer andern den Himmel gemacht, die ihr zugehörigen Tiere aber vertilgt.

Das alles sei aber eine allegorische Naturbeschreibung. Als nämlich alles noch ein Urwasser war und Tiere darin lebten, habe dieser Gott seinen Kopf sich abgeschlagen und das herausfließende Blut hätten die Götter mit der Erde vermischt und (so) die Menschen gebildet. Deshalb hätten diese Vernunft und göttlichen Verstand. Bel aber, den man als Zeus bezeichnen kann, habe die Finsternis in der Mitte gespalten und Erde und Himmel voneinander getrennt und so das Weltall geordnet. Die Tiere aber hätten die Kraft des Lichtes nicht ertragen und seien umgekommen.

1) Babylonische Bilder und Darstellungen von Skorpionen, Fischmenschen usw. erinnern an die Tierkreisgestalten des Berossos. Nach Enuma eliš Tafel I sind es 11 Ungeheuer, s. S. 10, Anm. 1.

2) Es ist der Marduktempel Esagila gemeint. Agum II. (1650 v. Chr.) stellt dergleichen Monstra im Tempel auf (V R 33, s. KBIII, 1, 134 ff.). HAOG Abb. 14u. 16 zeigen Ungetüme aus dem Inliltempel von Nippur und vom Ištar-Tor Babylons. Nach einem unveröffentlichten Texte aus Babylon waren Schlangen und Skorpione vor dem Torhaus des Tempels der Gula aufgestellt. Nach MDOG 47, S. 38, Anm. dergleichen auch in Ašur vor dem Tempel Eharsagkurkurra zu Sanheribs Zeit. Das älteste bekannt gewordene Kentauren-Bild zeigt HAOG S. 116 Abb. 93.

3) Den Kampf übergeht Berossos. Er war ihm wohl zu lächerlich für griechische Ohren.

*) Das kursiv Gedruckte gehört einer andern Rezension an; die Ausscheidung stellt den Zusammenhang auf die einfachste Weise her. Es ergeben sich einfach zwei Berichte. Im kursiv Gedruckten sind die beiden Teile, Schöpfung der Menschen und Schöpfung von Himmel und Erde umzustellen.

*) In dem S. 7f. und 43 besprochenen Assur-Text wird eine Doppelgottheit zu diesem Zwecke geköpft (iluLamga, eine Monderscheinung) und aus ihrem Blut ist der Mensch gebildet.

Als nun Bel die Erde vereinsamt, aber doch (?) fruchttragend gesehen habe, habe er einem der Götter befohlen, ihm den Kopf abzuschlagen, mit dem herausfließenden Blute die Erde zu mischen und die Menschen und Tiere zu bilden, welche vermöchten die Luft zu ertragen. Bel habe aber auch die Gestirne, sowie Sonne, Mond und die fünf Planeten gebildet."

Sehr interessant ist die Bemerkung, daß tamte den gleichen Zahlenwert wie GEL (Mond) habe. Vgl. die astralmythologische Angabe bei Plato Symposion c. 14 (HAOG S. 27). HAOG S. 29f. wurde eine neubabylonische astrale Interpretation des Schöpfungsmythos mitgeteilt. Abb. 8 ist mit dem Ungeheuer, das dem schießenden Drachenkämpfer gegenübersteht, eine Mondsichel irgendwie verbunden. Nun wird nach diesem Texte (King, The Seven Tablets I, 211

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Abb. 8: Assyrischer Siegelzylinder mit Drachenkampf und Mondmotiv. Nach Lajard, Culte de Mithra Pl. 25, 5.

Brit. Mus. 55 466 +55486 + 55627, Rev. 11-12) Tiâmat im Mond (ina libbi ilSin) gesehen, Marduk wird in der Sonne (ina libbi UD) gesehen. Derselbe Text gibt vielleicht noch einen Wink für die Erklärung der Verbindung des Mondes mit Tiâmat. Z. I nennt er die Waffe, die seine Hand hält: MUL. MUL. Dieses Wort wird in astrologischen Texten durch kalîtu,,Niere" erklärt. Virolleaud, Sin III, Z. 7-8:,,Der Mond ist wie eine Niere" (kalîtum). V R 46, 26 erscheint MUL.MUL.LA als Waffe (,,Pfeil") in der Hand Marduks, des Siegers über die Tiâmat. Der Mond, der Abb. 8 mit dem Drachen verbunden ist, soll also vielleicht den Mond in Nierengestalt als symbolische Waffe Marduks andeuten. Aus III R 55, 3 (HAOG S. 162) wissen wir, daß der Mond als Niere in seiner Phasengestalt vom 6. bis 10. Tage nach Neumond angesehen wurde. Diese Phase wird also das Mondbild im Siegelbild darstellen. Zum Verständnis der astrologischen Umdeutung des kosmogonischen Kampfes erinnere man sich daran, daß die Gigantomachie, die in der Kosmogonie Weltenkampf ist, auch in den Zyklen der Einzelerscheinungen in die Erscheinung tritt: im Kampf zwischen Schwarzmond und Weißmond, zwischen Sonne und Mond usw. (HAOG S. 232f).

Phönizien3.

Über die nach der Angabe des Philo von Byblos von Sanchuniathon überlieferte Kosmogonie der Phönizier berichtet Eusebius (im Sinne christlicher Polemik) in der Praeparatio evangelica cap. 104. Die zugrunde liegende Lehre stammt auch hier offenbar aus der altorientalischen Geisteskultur, die mythologische Einkleidung ist durch philosophierende griechische Gedanken teilweise verwischt.

,,Als Urprinzip dieses Weltalls setzt er finstere, von Geist befruchtete Luft, oder den Hauch finsterer Luft und das schlammige, finstere Chaos. Dieses sei un

1) So zu lesen: ilUD; King liest irrtümlich Tam-[tim].

2) Vgl. zur symbolisch kosmischen Bedeutung der Niere in der alten ShintoReligion meine Allgemeine Religionsgeschichte S. 199.

3) Vgl. Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (Krit. Ausg. des Bibl. Instituts III), S. 315f.

4) Daß Philo von Byblos eine alte phönizische Quelle benutzt hat, und daß die Kosmogonie echt phönizisch ist (wenn auch nicht von dem als Zeitgenossen Davids geltenden Sanchuniathon), ist sicher trotz der sonstigen literar-kritischen Schwierigkeiten, die man bei Lukas, Grundbegriffe der Kosmogonien, S. 139 ff. zusammengestellt findet. Zum Texte s. Sanchuniathonis fragmenta ed. Orellius, Leipzig, J. C. Hinrichs 1826.

bab.

ermeßlich und grenzenlos durch lange Zeit. Als aber der Geist (Pneuma Mummu), so sagt er (Sanchuniathon), in Liebe zu seinen eignen Ursprüngen entbrannte und eine Vermischung1 entstand, wurde diese Umarmung Pothos (Geschlechtstrieb) genannt. Dies ist das Prinzip der Schöpfung aller Dinge. Der Geist aber kennt seine Schöpfung nicht (d. h. er ist nicht geschaffen). Und aus dieser Umarmung des Geistes entstand Mot. Das ist nach den einen Schlamm, nach andern eine faulige, wässerige Mischung. Und aus dieser kam alles Erzeugnis der Schöpfung und die Entstehung des Weltalls. Es waren aber gewisse Lebewesen ohne Bewußtsein; aus ihnen gingen vernunftbegabte Wesen hervor, die den Namen Zophasemin, das heißt Beschauer (Wächter) des Himmels2, erhielten und die wie ein Ei gestaltet waren (die elliptische Gestalt des Tierkreises?). Und es leuchtete hervor Mot1, Sonne und Mond, die Sterne und die großen Gestirne."

Dann wird erzählt, wie die Lebewesen entstehen:

,,Als die Luft durchleuchtet war, entstanden durch Feuer, Wasser und Meer: Winde, Wolken und sehr große Ergüsse und Fluten himmlischer Wasser. Und nachdem sie geschieden und von ihrem ursprünglichen Orte losgerissen waren durch den Feuerbrand der Sonne, und alles sich wieder in der Luft begegnete und aneinander stieß, da entstanden Donner und Blitze und bei dem beschriebenen Donnerkrachen erwachten lebende Wesen, erschraken bei dem Lärm, und so rührte sich auf der Erde und im Meer Männliches und Weibliches. Das wurde in der Kosmogonie des Taut und in seinen Kommentaren niedergeschrieben, wie es mit Gründen und Vermutungen sein Verstand durchschaut, ausgedacht und uns erläutert hat." Nachdem er dann (so fügt Eusebius hinzu) die Namen des Notos und Boreas und der übrigen Winde

1) Vermischung wie zwischen Mummu und Tiamat in der babylonischen Mythologisierung, s. HAOG S. 21 f. Der Geist entbrannte gegen seine eignen Ursprünge, er ist also Erzeugnis der beiden Chaos-Hälften wie Mummu im Babylonischen und wohl auch Schu im Ägyptischen (s. S. 23 f.) und erzeugt mit der Mutter die neue Welt.

2) Wohl Zophesamin zu lesen (hebr. şophê,,Wächter", phöniz. samîn šamajim ,,Himmel"). Es sind die Tierkreisgötter, die im babylonischen Epos als Wächter darüber wachen sollen, daß die himmlischen Wasser nicht den Damm durchbrechen (Enuma eliš, Tafel V, 139f., s. HAOG S. 57f.); vgl. auch die astronomische Erläuterung des Weltschöpfungsepos HAOG S. 29. Der von Zimmern KAT3 S. 629 vermißte inschriftliche Beleg ist damit gegeben. Vier Wächter des Tierkreises kennt auch die jüdische Kosmologie, s. bin Gorion, Sagen der Juden I, S. 63 ff. S. hierzu noch zu I Mos 28 S. 319 ff.

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3) Für die Annahme eines Welteies in der phönizischen Kosmogonie darf man sich auf diese Stelle nicht berufen. Wohl aber redet eine von Philo abweichende Kosmogonie der „,Sidonier", die von Damaskios c. 125 (S. 385 Kopp) berichtet wird und auf Eudemos von Rhodos (also älter als Berossos) zurückgeht, von einem Ei, das aus der Urmaterie hervorging, als sich mit dem nebelhaften Urstoff (Ouizin) das Verlangen (Пó90s) verbunden hatte. Auch die von Damaskios ib. erwähnte phönizische Kosmogonie nach Mochos spricht vom Weltei: Aus Alo und Ano ging Ulomos hervor, der intelligible vous; aus ihm ging Chusoros hervor, die intelligible divaus, hierauf das Ei, das zu Himmel und Erde sich spaltete. Das Ei begegnet uns ferner in der späten indischen (s. die Bilder bei Niklas Müller, Glauben, Wissen und Kunst der Inder, Mainz 1822), chinesischen und japanischen Kosmogonie (s. S. 39).

4) Wie 1 Mos I existiert also auch hier Licht vor der Schöpfung von Sonne und Mond. Die Auffassung scheint anzunehmen, daß schon durch die Erschaffung des Tierkreises Licht wird. Freilich bleibt dieses Mot ebenso wie das vorher erwähnte

Mot dunkel.

5) Dieser Taut wird im Verlauf des Textes als der Erfinder der Niederschrift der Uranfänge geschildert. Es heißt dort: die Ägypter nannten ihn Toot, die Alexandriner Toyt, die Griechen Hermes. Babylonisch ist es Nabû, der Schreiber der Geschichte im Schicksalsgemach (HAOG S. 276f.).

erklärt hat, fährt er fort:,,diese aber haben zuerst die Keime der Erde gesegnet, haben an die Götter geglaubt und vor ihnen, durch die sie entstanden waren, die Knie gebeugt sowohl sie selbst, wie die Folgenden, wie die Vorhergegangenen, und haben Speise- und Trankopfer dargebracht." Und er fügt hinzu:,,Dieses (es muß vorher etwas ausgelassen sein) waren die Grundgedanken der Anbetung, wie sie ihrer Schwachheit und ihrem Kleinmut (yvyñs ároλμía) entsprachen. Dann (so heißt es) seien aus dem Kolpia-Winde und aus seinem Weibe Bau, was so viel heiße wie Nacht, Aion und Protogonos, die sterblichen Menschen entstanden, die so hießen. Aion habe die Nahrung von den Bäumen erfunden; die von ihnen Erzeugten seien Genos und Genea genannt worden. Diese hätten Phönizien bewohnt und als es sehr heiß wurde, hätten sie die Hände zum Himmel emporgehoben, zur Sonne. Diese hielten sie, so sagen sie, für den alleinigen Herrn des Himmels, nannten ihn Beelsamen1, das ist bei den Phöniziern Herr des Himmels, bei den Griechen Zeus."

In der folgenden Darstellung von Göttergenealogien heißt es:

,,Von diesen (den Titanen!) stammen Amynos und Magos, welche den Gebrauch von Dörfern und Herden lehrten; von diesen Misor und Sydyk2, d. h. der Gerade und der Gerechte, die den Gebrauch des Salzes erfanden; von Misor: Taut, welcher die Niederschrift der Uranfänge erfand3.“

Ägypten1.

Die älteste uns bekannte ägyptische Kosmogoniedarstellung stammt aus dem Anfang des alten Reiches und gehört der Lehre von On an.

Abb. 9 stellt die Weltentstehung bildlich dar (zum Text s. Champollion, Monuments III, 275f.: tableau astronomique, tombes royales, Thèbes-Biban-el-Molouk). Der Erdgott Keb liegt unten. Die Himmelsgöttin Nut liegt über ihm3. Schu, ihre Sohnesemanation, schiebt sich zwischen beide und hebt Nut empor, so daß sich ihr Leib über Keb wölbt. Ihr Leib ist zuweilen mit Sternen bedeckt (vgl. die Varianten bei Lanzone, Dizionario di Mitologia, Tav. 156 bis 163); zuweilen fährt auf ihrem Rücken die Sonnenbarke. Der beigegebene Text nennt die Dekane mit ihren Sterndeterminativen. Auf einer der Varianten (1. c. Taf 68, Nr. 1) sind unter dem Leibe der Nut die,,vier Stützen des Himmels" angedeutet. Damit ist der astrale Charakter des Weltbildes ausdrücklich bezeugt. Von unserem Standpunkte aus, nach dem wir geistige Zusammenhänge zwischen der sumerisch-babylonischen und ägyptischen Geisteswelt schon für die ältesten bekannten Perioden annehmen müssen, liegt es nahe, in dem Ineinander der drei cine Analogie zu Apsû, Tiâmat und Mummu zu sehen, s. HAOG S. 20ff. Schu, in der rationellen Mythologie die,,Luft", würde dem

1) s. von Baudissin, Adonis und Esmun S. 26.

2) Vgl. in den babylonischen Ritualtafeln und Götterlisten die personifizierten Tugenden: Kittu und Mešaru, Recht und Gradheit; (s. HAOG S. 114. 250). CTXXIV, pl. 31, 82 ist Ki-it-tum als Sohn des Šamaš bezeichnet. In den Ritualtafeln (z. B. Zimmern, Beiträge zur bah. Rel. S. 104 f., S. 133 f.) kommen beide neben Šamaš vor, der als,,Richter der Welt" gilt. In der Psalmenpoesie sind sie bildlich als Säulen des Thrones Jahves (Ps 89, 15) gedacht. Die beiden Säulen rechts und links vom Tempeleingange in Jerusalem: Jakin und Boʻaz (1 Kg 7, 21; 2 Chr 5, 17), symbolisieren dieselbe Idee (zu ihrer kosmischen Bedeutung s. S. 365). HAOG, S. 188. Abb. 122 zeigt ein phönizisches Tempel-Modell, von zwei Säulen flankiert.

3) S. oben S. 12, Anm. 5.

Das Material bei Wiedemann in Hastings Dictionary Suppl. Bd. 176 ff.

5) Daß es sich um den Zeugungsakt handelt, lassen einige Varianten deutlich erkennen. Babylonisch würde umgekehrt das männliche Prinzip (Himmel) oben und das weibliche (Erde) unten liegen.

6) s. meine Allgemeine Religionsgeschichte S. 62f. und Die Panbabylonisten, der Alte Orient und die Ägyptische Religion 1907.

geistigen Prinzip entsprechen, gleich Mummu (S. 9. 38), der die aus dem Chaos hervorgehende Welt erzeugt durch Trennung des Urvaters und der Urmutter.

Die Kosmogonie ist auch in Ägypten gleich Theogonie. In der Legende vom Untergange des Menschengeschlechts (dem sog. Kuhbuche) redet der Sonnengott das Urgewässer Nun an:

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Vorher hat er alle Götter aufgerufen, mit denen er in der Urzeit in dem Urgewässer Nun zusammen war.

Von den kosmogonischen Andeutungen, hinter denen Weltenlehre steht, müssen die poetischen, systemlosen Weltenbilder unterschieden werden, die sowohl den Himmel wie die Unterwelt als ein Spiegelbild der Welt, d. h. Ägyptens ansehen:

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Abb. 9: Ägyptische Kosmogonie. Nut von Schu über Keb emporgehoben.

Zeichnung nach einem Sarge im Turiner Museum (= Lanzone, Dizionario Tav. 161 Nr. 3).

Die Erde wird dargestellt als ein Land mit Wasser, Inseln und Kanälen gleich Ägypten. Auch der Himmel wird nach dem Zeugnis der Pyramidentexte vorgestellt wie Ägypten als Land mit Wasser, Inseln, Kanälen, oder als Meer, auf dem Sonne. Mond und Gestirne in Barken fahren, oder als überschwemmtes Land mit Inseln und Deichen, an dem im Osten der Palast des Re oder der Götterbaum steht. Himmel und Erde werden auch als Platten dargestellt, die an den vier Ecken von vier Bergen In der Mitte der Erdplatte liegt Ägypten, von der Himmelsplatte

hängen die Gestirne als Lampen herab.

Die Totenwelt ist ebenfalls ein Gegenbild der irdischen Welt1.

Einen Text, der die Weltschöpfung im Zusammenhang schildert, gibt es nicht. Nur gelegentlich, wie in dem zu Ps 104 zitierten Sonnenhymnus, werden die Schöpfungswerke gepriesen.

In der Lehre von Theben, wie sie aus der 20. Dynastie überliefert ist, und die mit der Marduklehre von Babylon verwandt ist, ist Amon gleich Marduk Sieger über den Chaosdrachen (Schlange Apophis) und Demiurg.

,,Seine Mannschaft jauchzt, wenn sie sehen, wie der Feind gefällt ist, wie seine Glieder mit dem Messer zerfleischt sind, wie das Feuer ihn gefressen hat, und

1) Zu den verschiedenen, zunächst lokal getrennten Tempellehren vom Jeneeits s. meine Allgemeine Religionsgeschichte S. 68 ff. Abb. 139 und 140 (S. 342) zeigen ein ägyptisches Begräbnis und das ägyptische Totengericht.

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