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wie die biblischen Horiter ()1, die das Gebirge von Se'ir bewohnten. Die Erklärung,,Höhlenbewohner" beruht auf Volksetymologie, die durch die geologische Eigenart des Se'ir-Gebirges veranlaßt wurde. Die megalithischen Denkmäler, kyklopischen Mauern, orthostatischen Straßen und Dolmen, die sich als Spuren uralter Besiedelungen im Ostjordangebiet und im Karmelgebiet finden, sind vielleicht Reste der Horim-Kultur. Derartige Megalithen, der jüngeren Steinzeit angehörig, finden sich in dem gesamten Gebiet der großen von Island bis Indien reichenden arischen Völkerwanderung 3.

Fünfzehntes Kapitel.

Der Ertrag der neueren Ausgrabungen in Palästina1.

Im Jahre 1837-38 bereiste Edward Robinson mit dem Beiruter Missionar Eli Smith die Sinaihalbinsel und Palästina und entdeckte, daß in den modernen arabischen Namen die biblischen Namen enthalten sind. Seit 1845 veranstalteten der Schweizer Titus Tobler u. a. die erste Topographie Jerusalems. Die Arbeiten jener beiden regten die Gründung des ,,Palestine Exploration Fund" in London an, der zuerst durch Conder und Kitchener die Landesaufnahme Robinsons ergänzte, eine Arbeit, die seit 1884 von der Deutschen Palästinagesellschaft im Ostjordanlande fortgesetzt worden ist.

Die archäologische Erforschung hat, abgesehen von Jerusalem, erst 1890 eingesetzt.

1. Tell el Hezî = Lakiš. 1890 untersuchte Flinders Petrie und 1891 weiter J. Bliss im Auftrage des Palestine Exploration Fund im Südwesten Palästinas den Trümmerhügel Umm Lakiš. Nicht hier, aber in der Nähe, unter dem Hügel Tell el Hezî entdeckte man in sieben Schichten die Stätte des biblischen Lakiš, nordöstlich von Gaza, von wo aus einst Sanherib Jerusalem zernierte (s. zu 2 Kg 18, 14. 17). Ein Zufallsfund förderte aus dem Schutt einen Keilschrift brief zutage, der zweimal Zimrida erwähnt, der nach den Amarnabriefen Regent von Lakiš war,

seit dem Harri-Fund in Boghazköi seine Ansicht geändert haben wird; vgl. Ed. Meyer 1. c., Kittel, Gesch. d. Volkes Israel' I S. 36.

I Mos 36 werden ihre Stämme aufgezählt.

1) I Mos 14, 6; 5 Mos 2, 12. 22. 2) Die Identität nimmt Winckler MDOG Nr. 35, S. 53 unbedenklich an; vgl. OLZ 1910, Sp. 289 ff. Bedenken erhebt Kittel 1. c. S. 37 angesichts der 1 Mos 36 aufgezählten Stämme mit gut semitischen Namen,. Danach ist übrigens Sor'a, die Heimat der Manachatäer, horitisch; Manoah, der Vater Simsons, ist also Horiter. Wenn sie arisch sind, so bekräftigt das die Ansicht der,,Panarier", die die Simsonlegenden als arisch reklamieren.

3) s. Kittel, Geschichte des Volkes Israel I S. 39ff.

4) vgl. Vincent, Canaan d'après l'exploration récente 1907; H. Thiersch, Die neueren Ausgrabungen in Palästina, Archäol. Anzeiger im Jahrbuch des Arch. Instituts zu Berlin 1907-09; Thomsen, Palästina und seine Kultur in 5 Jahrtausenden 1909; Kittel, Gesch. Isr.2 I, 106 ff.

5) Flinders Petrie, Tell el-Hezy 1891; Bliss, A mound of many cities 1898.

und den Namen Šipți-Addi, der ebenfalls aus den Amarnabriefen be

kannt war.

Der Briefschreiber Pabi, wohl ein ehrgeiziger Bürger von Lakiš, berichtet an den,,Großen“, d. i. an den ägyptischen Machthaber und Kornkammerverwalter Janhamu, dessen Stellung merkwürdig an die Josefs in Ägypten erinnert (S. 337 ff.), daß ein gewisser Šipți-Addi den Zimrida von Lakiš zum Abfall gebracht und in gleichem Sinne an ihn geschrieben habe; s. zuletzt KAT3 S. 202f.

Die Tontafel fand sich in der dritten Schicht. In derselben Schicht fanden sich auch Skarabäen der 18. Dynastie, einer mit dem Namen der Teje (S. 201). Schon die unterste Schicht zeigt Spuren starker Befestigung, die sich aus der Natur der Stätte als Festung gegen Ägypten erklären; in den Häuserresten lagen Bronzewaffen und Geräte. Die vierte Schicht, die der ersten israelitischen Zeit an

gehören wird, zeigt starken Brandschutt, die fünfte Schicht enthält Scherben ägyptischer, phönizischer und spätägäischer Herkunft und eigenartige unter den Hausmauern eingegrabene Tonlampen.

Abb. 89:

Abb. 90:

Siegelzylinder aus Tell el Hezî. Nach Bliss, A Mound of many cities p. 79.

Die Abb. 89 und 90 gegebenen Siegelzylinder aus Tell Hezî sind charakteristisch für die in Kanaan eingedrungene ägäische Kultur1.

2. Im Südwesten Palästinas untersuchten 1890-1900 Bliss und Macalister vier Trümmerhügel 2:

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Tell es-Sâfi, am Talausgang zur Philistere bene gelegen, zeigte zwei Schichten, die dem 2. Jahrtausend angehören, und eine aus dem ersten Jahrtausend. Die mittlere Schicht barg Scherben einer eigenartigen. Arbeit, die von Thiersch als spezifisch philistäisch erkannt worden ist; daneben Stücke von ägäischer Art. Ein hier aufgedecktes kanaanäisches Heiligtum (vgl. Bliss and Macalister S. 32, Vincent 1. c. S. 102 ff.) erinnert in seiner Anlage an das S. 251 abgebildete alte Kultusmodell. Die wichtigsten Einzelfunde bilden die Fragmente einer assyrischen und einer ägyptischen Stele. Die assyrische Stele3 zeigt Fragmente einer assyrischen Königsgestalt. Die ägyptische Stele hat eine

schrift 4.

In

1) Die beiden Siegelzylinder nach Bliss, A mound of many cities p. 79. Ähnliche animalische Dekoration (Fische, Vögel, Vierfüßler, besonders Steinböcke) wurden zwar auch auf Topfscherben in Zypern und in Ägypten gefunden, aber sie ähneln Scherben von Mykene und Rhodos, die als hier fabrizierte Ware angesehen werden dürfen, vgl. Sellin, Ertrag der Ausgrabungen S. 26f.

2) J. Bliss and R. A. Stewart Macalister, Excavations in Palestine 1898-1900, London 1902; Thiersch im Anzeiger des K. Deutschen Arch. Instituts 1908, Sp. 349 ff. 366ff. 384 ff. 392 ff. 3) Bliss and Macalister, 1. c. S. 41. 4) ib. S. 43.

Auch drei babylonische Siegelsteine wurden in Tell es-Sâfi gefunden neben vielen Skarabäen1. Zwei zeigen religiöse Szenen: auf dem einen der Priester vor dem Altar, auf dem andern der Priester vor den Symbolen Marduks (Quastenlanze), Nabûs (Schreibgriffel) und Ištars (achtstrahliger Stern). Der dritte zeigt geometrische Linien. Nr. 2 und 3 sind aus Onyx gefertigt, Nr. 1 ist gewöhnlicher Stein.

Tell Zakarîje zeigt unter der Stadtanlage, die nicht viel über 1100 hinausführt, eine Höhlenanlage (natürlich und künstlich), die wohl aus vorisraelitischer Zeit stammt. In der israelitischen Schicht fanden sich Krughenkel mit der geflügelten Sonnenscheibe (nicht vierflügeliger Skarabäus, wie Vincent annimmt) als königlichen Stempel aus der Zeit des Reiches Juda. Die Stücke gehören zu königlichen Töpfereien, die nach den Aufschriften der königliche Hof in Siph, Hebron, Socho und Memesched (Morescheth) unterhielt (1 Chron 4, 22 f.). Die Aufschrift beginnt immer mit le-melek,,dem König“, dann folgt der Fabrikort.

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gelzylinder aus Tell el Judeideh. Nach Blissand Macalister, Excav. in Palestine Pl. 83.

Tell Sandahannah, südlich von Beth Dschibrin, die Straße von Gaza nach Hebron und Abb. 91: Altbabylonischer Sie- Jerusalem beherrschend, ist durch die Grabfunde als die Stätte des biblischen Morescheth (Heimat des Micha), hellenistisch Marissa, erwiesen. Die älteste Anlage ist altjüdisch: das von Rehabeam befestigte Morescheth. Darüber wurde die früh hellenistische Stadt erbaut, zu der die ältere Ringmauer und die reich geschmückten Gräber gehören, die von den Makkabäern um 120 zerstörte Hauptstadt Idumäas, das Marissa des Apollophanes. Zu den bemalten Gräbern s. Thiersch, Painted Tombs at Marissa 1905. Die oberste Besiedelung ist nach Thiersch das Marissa des Pompejus, das 40 v. Chr. die Parther zerstörten.

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Abb. 92: Siegelzylinder aus Tell el Judeideh. ib. Pl. 83.

Tell el Judeideh, südlich von Tell Zakarîje, wie dieses auf dem Höhenzug gelegen, der im Westen das Wadi Bet-Dschibrin begleitet. Vier Ansiedelungen wurden bei der Grabung auf dem Südplateau unterschieden. Nach dem Scherbenfund gehört die älteste Schicht dem frühen 2. Jahrtausend an, dann folgt eine philistäische, eine jüdische und eine hellenistisch-römische Ansiedelung. Auch hier wurden Krughenkel der jüdischen königlichen Manufaktur gefunden, aber nicht nur aus königlichem, sondern auch aus privatem Besitz; sie tragen alttestamentliche Namen wie Hosea, Asarja, Nahum, Menahem, Michaja.

Bliss and Macalister berichten noch von drei babylonischen Siegelzylindern aus den Ausgrabungen der Schefela (1. c. S. 153 und Pl. 83). Nr. 1 eine rohe Kopie, zwei Männer und drei Tiere darstellend, Nr. 2 der Zeit um 3000 (Lugalanda) angehörig, eine Gigantomachie darstellend (Abb. 91), Nr. 3 (bei Bliss and Macalister Nr. 4) zwei Priester zwischen dem heiligen Baume darstellend (Abb. 92).

1) Abgebildet ib. Pl. 83.

2) Einen ähnlichen Siegelstein kaufte ich in Jerusalem.

3. 1902-1905 und 1907-1909 grub Macalister im Auftrage des Pal. Explor. Fund im Tell Dschezer, drei Stunden östlich von Jaffa, an der Stelle des biblischen Gezer1.

Gezer, an der Straße von Jaffa nach Jerusalem den wichtigsten Gebirgspaß am Rande der Schefela beherrschend, ist von jeher von besonderer strategischer Wichtigkeit gewesen. Die Amarnabriefe erwähnen die Stadt. Die ägyptische Herrschaft wurde hier am längsten aufrecht erhalten. Erst unter Salomo wurde es israelitisch (vgl. Jos 16, 10; Ri 1, 29). Nach 1 Kg 9, 16 gab der Pharao die Stadt seiner Tochter als Mitgift bei der Heirat mit Salomo.

Die Spuren führten hier bis um 3000 zurück. Die älteste auf dem Felsen teilweise über Felshöhlen erbaute und bereits befestigte Anlageschicht gehört der jün

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geren Steinzeit an (Feuersteingerät). Eine der Höhlen diente zur Totenverbrennung. Ein großer Tunnel führt zu einer Quellhöhle. Die zweite vorisraelitische Schicht zeigt Befestigungen und Grabanlagen innerhalb der Mauer mit Bronzen, Siegeln, Skarabäen der 12. und 13. Dynastie. Die dritte Schicht zeigt gut erhaltene Teile einer Befesti

1) R. A. Stewart Macalister, The Excavation of Gezer 1912 (3 Bde.); Thiersch, Anzeiger 1. c. 1908, Sp. 349ff. 1909, Sp. 347 ff. Die vorläufigen Berichte finden sich in Palestine Exploration Fund 1902, 317ff. 1903, 7ff. 107 ff. 195 ff. 299 ff., 1904, 9ff. 107ff. 194 ff. 320 ff. 355 ff., 1905, 16ff. 97ff. 183 ff. 309 ff., 1906, 62 ff. (Gezer und Megiddo), 115 ff. (Gezer und Ta'anek), 1907, 184 ff. 254ff., 1908, 13 ff. 78 ff. (der Tierkreis von Gezer, vgl. 27 ff. 162 ff.), 96 ff. 200 ff. 272 ff., 1909, 13 ff. und 107ff. (althebräischer Kalender), 87ff. 106. 183 ff.

2) s. Clauß, ZDPV XXX, S. 21.

3) Ein Skaraboid stellt eine bärtige Gestalt dar, die auf einem geflügelten Löwen steht und zwei geflügelte Löwen packt, darüber die geflügelte Sonnenscheibe, s.

gungsanlage, die auf Thutmes III. zurückgeführt wird, und an der später weiter gebaut worden ist. Die Gräber sind Schichtgräber außerhalb der Mauer. Von dem Fund einer ägyptischen Stele berichtet der Pal.Expl. Fund 1903, S. 37. Dieser kanaanäischen Schicht gehört die Abb. 93 wiedergegebene Maşşeben-Reihe an. Der eine der Steine ist durch Salben, Handstreichen, Küssen abgenutzt. Vielleicht hat die Heilig

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Abb. 94. Ein Siegelstein stellt eine anbetende, bekleidete Person mit erhobenen Händen dar, mit dem Profil nach rechts; vor ihr steht eine greifartige Sphinx, darüber die Mondsichel; oben ein geflügelter Skarabäus, s. Abb. 95. Ein Siegel von hettitischem Charakter stellt einen knienden Adoranten mit einem Zweig dar vor zwei gegeneinander gerichteten Steinböcken, s. Abb. 96, ein anderes (aus der Schicht um 1200-1000), fein in Steatit geschnitten, eine Adorationsszene, s. Abb. 97. Ein Skarabäus (Pal. Expl. Found 1905 S. 186 f.) enthält einen Hymnus auf Amenhotep III., den Besieger Asiens (ähnliche Stücke dieses,,marriage scarab" sind in Ägypten in ungefähr 20 Exemplaren gefunden worden).

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