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straße (des Herodes?) erhalten, an deren Endpunkt ein Mauertor, von Türmen flankiert, zum Vorschein kam. Im Nordosten, tief im Tal des Hügels, sind Säulenreste vorhanden, die einem

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(ähnlich der des Mesasteines) mit Tinte gut geschriebene Ablieferungsscheine für den Palast Ahabs, z. B.:

,,Im zehnten Jahre. Dem Šemarjan (gehörig). Vom Hügel. Ein Krug mit feinem Öl".

,,Im zehnten Jahre. Von Abi'ezer, dem Semarjan (gehörig). Ein Krug alten Weins für Asa. Vom Hügel".

Auf den Ostraka finden sich die folgenden hebräischen Namen:3

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'Azâ, Jâṣat, Khaṣoreth, Sak, Šekhem, Šaphten, Kasah.

Šemarjah

Die Einwohner boten mir bei meinem Aufenthalt in Sebastije 1912 Münzen (darunter eine interessante Münze aus Sichem-Neapolis, s. Abb. 116), Gemmen und Topfhenkel mit griechischer Legende zum Kauf an.

1) Nach de Saulcy, Numismatique de la terre sainte Pl. XIII, Nr. 1 (dazu S. 248, Nr. 3). Eine etwas kleinere Kupfermünze des Philippus junior (?), die ich in Sebastije kaufte, zeigt das gleiche Bild; der Berg wird von einem Adler getragen. Dr. W. Giesecke liest die fehlerhaft geschriebene Umschrift der Vorderseite: Philippus felix Augustus - Rückseite: Colonis Sergia Neapolis.

2) s. Lyon-Kittel, Theol. Lit. Blatt 1911, Nr. 3 und 4, und zu den folgenden Namen die S. 2331 zitierten Berichte.

3) 'egel Kalb. Kalb (Jungstier) ist Jau", vgl. die Kultbilder Jerobeams in Dan und Bethel, s. S. 548 und zur Sache S. 396.

8. Sichem (,, Rücken",,,Nacken" im Sinne von Paß, auch Mabartha ,,Paẞ" genannt, s. S. 277, vgl. Abb. 116), zwischen Ebal und Garizim. Die alte Stadt lag östlich vom heutigen Nablus gegen Eingang des Tales in die 'Askar-Ebene. Sie wird bereits bei den ägyptischen Feldzügen des mittleren Reiches und in den Amarnabriefen erwähnt (S. 197. 203. 209) und besaß wohl schon damals eine Burg, wie sie Ri 9, 6. 20 erwähnt (millô'). In den Väterlegenden ist sie bei J eine Station der Abrahamwanderung (S 263), nach I Mos 14 (s. S. 291 f.) vielleicht der Sitz der Kultgemeinde Abrahams, jedenfalls bei E das,,Medina" Jakobs (s. S. 325f.) und dann das Erbteil Josephs, der hier begraben wurde.

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Abb. 117: Ausgrabung bei 'Ain Šems (Geburtsstätte Simsons) durch Mackenzie 1912. Nach einer Photographie Mackenzie's (1912).

In der Richterzeit ist sie ein Hauptsitz der Kanaanäer, die hier einen wichtigen Kultort des ba al berît hatten (S. 425 f.). Zum Kultus von Sichem s. S. 251f. 264. 272. 286 f. 291. 303 f. 333. 425. 426 f. 429 f. 612.

Wie Josua (24,1. 25) hier eine Volksversammlung hielt, so im Jahre 933 Rehabeam. Jerobeam machte Sichem zur Hauptstadt des Nordreiches; Omri ersetzte sie durch Somrôn. Nach der Zerstörung Samariens kamen assyrische Kolonisten in die Stadt (2 Kg 17, 24). Aus ihrer Verbindung mit den Zurückgebliebenen entstand das Mischvolk, das den nachexilischen Juden verhaßt war. Die Samaritaner erbauten auf dem Garizim unter Sanballat (Neh 2, 10. 19) einen eigenen Tempel, dessen Stätte auch nach der Zerstörung durch Johannes Hyrkanus das Heiligtum der Samaritaner blieb (Joh 4, 20f.). Nach dem jüdischen Kriege erhielt die neu erbaute Stadt den Namen Flavia Neapolis (daher der heutige Name Nablus). Die Sekte der Samaritaner hat sich bis heute in Nablus erhalten. Ihr heiliges Buch ist der Pentateuch in eigenartiger Redaktion. Die Samaritaner feiern noch heute auf dem Garizim ihr Passahfest durch Schlachten von 7 weißen Lämmern (s. Lindner im Palästina-Jahrbuch VIII, 104 ff.).

Der gegenwärtige Hohepriester (das Amt ist erblich) stellte mir bei meinem Aufenthalt 1912 eine Zeichnung der kostbaren Metallhülle her, die den für uralt gehaltenen Pentateuch-Codex umgibt.

Beim Eingang zum Nablus-Tal liegt rechts (von Süden gerechnet) am Fuße eines Hügels das Dorf Balata, wo die samaritanische Chronik die Stelle der Eiche (ballut) von Sichem sucht (Jos 24, 26; Ri 9, 6 u. ö., s. Register). In dem Hügel hat Sellin 1913/14 das alte kanaanäischisraelitische Sichem gesucht und gefunden.

Das 7 m hohe, leicht geböschte Steinfundament der Stadtmauer ist erhalten. Im Nordwesten lag das dreifache von sechs Türmen flankierte Tor, etwas südlicher der Palast. Die Privathäuser boten reiche Funde von Bronzewerkzeugen und Tongeräten. Die Ausgrabung ist noch nicht abgeschlossen.

9. 'Ain Šems (Bethšemeš)1. Auf der Eisenbahnlinie Jaffa-Jerusalem (87 Kilometer) liegt 50 km von Jaffa entfernt in einer strategisch und für den Verkehr wichtigen Ebene des Gebirges Juda (200 m hoch) die Ruinen

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Abb. 118: Die Ruinen von Tell-Hum am Nordufer des Sees Genezareth.

Nach einer Photographie im Besitz des Verfassers.

stätte von 'Ain Šems (,,Sonnenquelle"). In der Gegend spielen nach Ri 13-16 die Simsongeschichten. Nach I Sam 6, 9 ff. war die Bundeslade eine Zeitlang hier und nach 2 Kg 14, 11 ff. wurde Joas von Israel hier geschlagen.

Die Ausgrabungen des Palestine Expl. Fund unter der Leitung des Schotten Makenzie im Jahre 1911 und 1912 haben hier eine israelitische Stadtanlage bloßgelegt, die über älteren Ansiedelungen, die bis ins 3. Jahrtausend zurückgehen, erbaut wurde. Die in ihrem Fuß erhaltene zyklopische Mauer mit einer vollkommen erhaltenen originellen Toranlage stammt aus dem 15. Jahrhundert. Nach der Eroberung durch die Israeliten wurde über dem Brandschutt eine neue Stadt erbaut, die ohne Mauer war. Fünf umgestürzte Maṣṣeben bezeichnen den Platz des alten Sonnenheiligtums. Die Funde, die teilweise in sehr schönen Krügen und Terrakotten bestehen, zeigen ägyptischen und ägäischen Import, vor allem aber neben israelitischer genuin-philis täische Arbeit. Der Ort ist archäo

1) s. vorläufig ZDPV XXXVI (1913), 60-64; Annual of the Pal. Expl. Fund I (1911), 41-94 und II (1912—13). 2) s. S. 244.

logisch besonders kostbar, weil hier keine nachisraelitischen Schichten die alte Kultur verwischt haben. Die Abb. 117 verdanke ich Macalister gelegentlich eines Besuches der Ausgrabungen im Jahre 1912.

10. Tell-Ḥûm am Nordufer des Sees Genezareth.

Der Ort birgt wahrscheinlich Reste von Kapernaum, wenn auch der Name nicht mit Kapernaum zusammenhängt. Die jüdischen Schriftsteller kennen ein Kaphar Naḥûm, aber Ḥûm kann kaum die Abkürzung von Nahûm sein (für Kafar,,Dorf" könnte Tell,,Hügel" eingesetzt sein), auch nicht die Abkürzung von Tanhûm, wie eine andere jüdische Bezeichnung die Stadt nennt.

Die Franziskaner haben hier unter Leitung des Pater Wendelin ausgegraben und die Trümmer einer alten Synagoge eingefriedigt. Sie glaubten die Synagoge aus Jesu Zeit (Luk 7, 5 ff.), die der römische Kommandant gebaut hatte, gefunden zu haben. Die Archäologen der DOG haben festgestellt, daß die Synagoge dem 3. nachchristlichen Jahrhundert angehört und den Urtypus einer großen Reihe von Synagogen der römischen Zeit darstellt, die in Nordpalästina erbaut wurden. Die Synagoge war 24 m lang und 18 m breit; der Mittelraum war im W., N. und O. von Säulenreihen durchzogen, die auf ihrem Gebälk je eine zweite Säulenreihe trugen, so daß die Seitenschiffe zweistöckig waren. Die Säulenschäfte, die an Ort und Stelle liegen, zeigen reichen Schmuck, der jüdische Symbole enthält: Wappen Davids (Hexagramm) Pentagramm, Weintraube, Laubwerk usw. Manche Verzierungen sind, vielleicht durch jüdische Zeloten, mit Gewalt abgehauen. Der Haupteingang an der S.-Seite hatte neben dem Hauptportal zwei Seitentüren.

Die Synagoge ist über einem älteren einfachen Bau errichtet, dessen Reste zu der Lk 7, 5 ff. erwähnten Synagoge gehören können.

Eine Veröffentlichung der Ausgrabungen durch den Custos des heiligen Landes soll in Vorbereitung sein1.

Abb. 118 zeigt die Ruinen der Synagoge von Süden her.

Einzelfunde.

1. Das Siegel,,des Elišama, Sohn des Gedaljahu".

Auf einem korbartigen Schiffe, das links und rechts in einen Vogelkopf ausläuft, sitzt zwischen Lebensbäumen die Gottheit.

S. Palästina-Jahrbuch II, 1906, S. 44ff.: „Ein neugefundenes Jahve-Bild“. Die Photographie des Gipsabgusses (Abb. 119) verdanke ich Professor Dalman. 2. Der Kerub in der Baumwollgrotte.

In den Steinbrüchen der Baumwollgrotte nahe beim Damaskustor in Jerusalem (die,,königlichen Höhlen" des Josephus bell. jud. 5, 4, 2) fand Clermont-Ganneau nahe beim Eingang rechts auf der Oberfläche des lebendigen Felsens eingegraben etwa einen Meter über dem gegenwärtigen Fußbodenniveau eine Figur: eine vierfüßige, nach rechts profilierte geflügelte Gestalt mit zwei Flügeln, die gleich einer Schere geöffnet sind, und mit aufgerolltem Schwanz. Die Gestalt hat Menschenkopf mit Bart und Haar und konischem Kopfschmuck.

Die Zeichnung ist dunkelbraun genau wie der Felsen selbst, sie muß also gleichzeitig mit der Aushöhlung der Steinbrüche angefertigt sein. Die Gestalt ist ähnlich den bekannten assyrischen mischgestaltigen Genien.

1) s. MDOG Nr. 29; Kohl und Watzinger, Antike Synagogen in Galiläa; eine Beschreibung der Ruinen in The Bibl. World Bd. 31 (1908), S. 247–264.

Auf einem hebräischen Siegel des Britischen Museums (de Vogué, Mél. d'archéol. orient. Fig. 38 zu S. 131 vgl. S. 137) findet sich eine ähnliche Sphinx in sitzender Gestalt. Die Legende lautet (in phönizisch-hebr. Charakter): 3,,zum Gedächtnis Hosea's". Hier hat allerdings das Tier mit seinem Falkenkopf mehr ägyptischen als assyrischen Charakter. Ganz ähnlich der Gestalt in der Baumwollgrotte ist die Sphinx auf einer im Brit. Museum befindlichen Gemme (Clermont-Ganneau, Sceaux et cachets israél., syr., phoen. 21, Nr. 14): ein geflügeltes vierfüßiges Tier, zur Linken schreitend, mit Menschenkopf und konischer Tiara. Darunter 4 phönizische Buchstaben: 3. Vielleicht ist es der Esra 8, 17 erwähnte 1 (also:,,dem Ido gehörig"). In das 6.-7. Jahrhundert, in dem dieser Mann lebte, gehört wohl auch die von dem Steinmetzen fein geritzte Zeichnung der Baumwollgrotte.

3. Fragment der Annalen Sargons. Im Besitz der Schwestern der St. Anna-Kirche befindet sich ein quadratisch glatt abgesägtes Stück der Annalen Sargons in Alabaster eingegraben.

Nach Aussage der Priorin soll es im Schutt in der Nähe des sog. Ecce-HomoBogens bei einem Neubau der St. Anna-Kirche gefunden worden sein.

Der,,Ecce

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Abb. 119: Der Jahve-Melek-Zylinder aus Jerusalem. Inschrift: S

נגדליהו

Homo-Bogen" bildet zweifellos ein Stück eines ehemaligen römischen Triumphbogens, dessen mittlere Wölbung für die Apsis der Anna-Kirche benutzt worden ist.

Zusatz.

Ausgrabungen, die rein neutestamentliches Interesse haben, fand ich 1912 an folgenden Stellen:

1. Russische Grabungen auf dem Boden der Basilika Konstantins in Jerusalem.

2. Grabungen der Assumptionisten auf Şion. Angeblich sind die Spuren der Gallicantus-Kirche gefunden. Schönes Mosaik. An der Südseite des Zion ist Mauerwerk und ein Eckturm aus sehr alter Zeit bloßgelegt.

3. Griechische Grabungen an der Via dolorosa. Reste der Römerstraße und Gräber wurden gefunden.

4. Ausgrabungen auf dem Ölberg bei der Credo-Kapelle auf französischem Gebiet.

5. Grabungen der Pères blancs unter der St. Anna-Kirche, wo der Teich Bethesda gefunden sein soll. Daß es sich um Heilwasser handelt, zeigen die Weihegaben aus dem Mittelalter.

6. Auf dem Hirtenfeld in Bethlehem

a) Grabungen der Griechen bei Beth Sahur;

b) Grabungen der Franziskaner beim angeblichen Turm Eder. Spuren eines alten Turmes und Reste einer alten Kirche wurden bloßgelegt.

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