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Im Gebiete Palästinas stellte ich 1912 folgende archäologische Sammlungen fest:

In Jaffa:

Die große Sammlung des russischen Barons Ustinov1.

In Jerusalem:

Das Museum des deutschen evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft
des heiligen Landes zur Geschichte und zur gegenwärtigen Kultur des hei-
ligen Landes.

Das Privatmuseum des Herrn Clark (Amerikaner) mit einer einzigartigen
Sammlung aus der Steinzeit.

Die archäologische Sammlung der deutschen Benediktiner.

Das Musée biblique der Pères blancs.

Bei den Antiquaren Ohan und Vester (amerikanische Kolonie) und den Händlern im Griechenbazar sah ich wichtige Einzelfunde, die allerdings zumeist aus dem Handel stammen. Babylonische Siegelzylinder und Kontrakte habe ich hier gekauft (Nr. 17. 41 ff. meiner Privatsammlung).

In Haifa: die Sammlung von Baurat Schumacher.

In Beirut:

Das Museum des von Prof. Bliss geleiteten syrisch-protestantischen Kollegs.
Das Museum des Jesuiten-Kollegs.

In Nazareth: das Museum der Franziskaner.

Mit der Archäologie des heiligen Landes beschäftigen sich folgende Zeitschriften:

Die Veröffentlichungen des Palestine Exploration Fund.

Die Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins.

Revue biblique internationale, herausgegeben von den Dominikanern in Jerusalem.

Die Palästina-Jahrbücher des deutschen evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des hl. Landes.

Nachrichten aus dem Morgenlande (Berichte des Jerusalem-Vereins).

Das heilige Land, Organ des deutschen Vereins vom hl. Lande, Verlag Bachem in Köln.

Sechzehntes Kapitel.

Die Kultur im vorisraelitischen Kanaan.

Der Einfluß Babyloniens und Ägyptens3.

Es ist klar, daß die an der Verkehrsstraße wohnenden Völker auch frühzeitig an der hohen Kultur der wetteifernden Großmächte teil gehabt haben. Die von den Griechen uns überlieferte Auffassung, nach der Phönizien eine genuine Kultur geschaffen hat, ist angesichts der Monumental

1) Ist inzwischen verkauft.

2) s.,,Der Katholik" 1910, 3 (,,die archäologische Sammlung des deutschen Sionsklosters von Abbé Heidet“) und „Das heilige Land“, Köln, 56. Jahrg., (1912). Beides sehr dilettantisch. Unter den babylonischen Stücken befindet sich ein Siegelzylinder, auf dem eine fürbittende Gestalt den Adoranten vor die Sonnengottheit führt, die zwischen den Bergen hervorsteigt (der Sonnengott ähnlich wie HAOG Abb. 20f). 3) Der Einfluß der hettitischen Kultur (S. 216 ff.) bleibt

vorläufig eine offene Frage.

forschung aufzugeben. Das alte Kulturland Phönizien ist eine Provinz der semitischen Kultur von Amurru, die im 3. Jahrtausend in Babylonien selbst mit der nichtsemitischen sumerischen Kultur eine höchst fruchtbare Mischung einging. Diese Kultur von Amurru ist aber selbst wieder nur als eine Sondererscheinung der großen innerlich einheitlichen altorientalischen Geisteskultur zu betrachten, die in Babylonien und Ägypten und in Arabien und im kleinasiatischen Land- und Inselgebiet eigenartige nationale Sonderausprägungen geschaffen hat. Wenn auch gegenwärtig z. B. in Phönizien die Altertumsfunde nicht viel über die hellenistische Zeit hinausführen, so müssen wir doch aus zwingenden geschichtlichen Gründen annehmen, daß das gesamte Gebiet am asiatischen Mittelmeer große Kulturmonumente gehabt hat, die vom Erdboden verschwunden sind. Daß die Kultur von Amurru im 3. Jahrtausend eigene Kräfte entfaltete, die auf Babylonien selbständigen Einfluß ausübten, halte auch ich für sicher. Nur fragt es sich, in welchem Verwandtschaftsgrad diese Amurrukultur zur südarabischen Kultur und mit dieser gemeinsam zu einer für uns in prähistorische Zeit fallenden, den gesamten Orient umfassenden Geisteskultur gestanden hat. Der Einfluß Amurrus auf Babylonien kann eine Repristination älterer Kontakte bedeuten. Nur so kann ich mir die Verwandtschaft der südarabischen Kultur mit der sumerischen Kultur einerseits und mit der Amurrukultur andererseits erklären. Clay hat in seinem anregenden Buche Amurru, The Home of the Northern Semites 1909, die These übertrieben, wenn er das Babylonien und Kanaan gemeinsame Geistesgut von Westen nach Osten gewandert sein läßt.

Ebenso wie im Gebiet der großen phönizischen Meeresstraße wird es auch landeinwärts auf der Straße vom Karmel über Megiddo, Sichem, Jerusalem, Hebron und Gaza nicht an Kultur gefehlt haben. Jerusalem wird gewiß sehr viel früher schon,,el Kuds", die heilige Stadt, gewesen sein, ebenso sind Sichem (S. 236) und Bethlehem (S. 205) als alte Kultorte bezeugt.

Daß im 3. Jahrtausend die spezielle Ausprägung der Geisteskultur ,,babylonisch“ gewesen sein muß, ergibt sich von selbst aus der politischen Lage dieser Zeit. Die Benutzung der babylonischen Schrift und Sprache als geistiges Verkehrsmittel zwischen Babylonien und Ägypten hat natürlich nicht erst in der Amarnazeit angefangen. Wir konnten S. 205 ein Zeugnis für die Zeit um 2000 beibringen. Aber auch das ist keineswegs als Zeitgrenze nach oben anzunehmen. Wenn die kappadokischen Tafeln beweisen, daß babylonische Auswanderer bereits um 2500 (HAOG S. 155) die babylonische Schrift und Sprache nach Kleinasien brachten, wenn Elam in dieser Zeit babylonisch schrieb, so werden wir dasselbe auch für das,,Westland" annehmen dürfen, das die Jahre lang dauernden großen Züge eines Sargon und Naramsin zum Mittelmeere sah und die Karawanen Gudeas, die aus dem Libanongebiet und aus Arabien Hölzer und Steine für die heiligen Bauten herbeiholten (s. hierzu S. 183 ff.).

Daß der geistige Einfluß Babyloniens seine Kraft behielt auch in den Zeiten politischen Rückganges im Westlande, zeigt die Amarna-Zeit, in der die Pharaonen als Herren Kanaans babylonisch an ihre Statthalter schrieben1. Damit soll der Einfluß Ägyptens, das in manchen Kultur

1) Die wenigen ägyptischen Inschriften sind auf ägyptische Beamte oder ägypJeremias, ATAO 3. Aufl.

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erscheinungen, vor allem in der Kunst. Babylonien frühzeitig überlegen war, keineswegs unterschätzt werden. Ägypten muß sogar zu allen Zeiten einen überwiegenden Kultureinfluß auf Kanaan ausgeübt haben, weil es geographisch viel näher lag als Babylonien. Wenn im Pap. Golénischeff der ägyptische Einfluß in bezug auf Zivilisation und Lehre durch die Fürsten von Byblos dankbar anerkannt wird (S. 214), so entspricht das durchaus unseren Voraussetzungen für das gesamte 2. und 3. vorchristliche Jahrtausend. Für die kulturelle Entwickelung der Hebräer hat die Überlieferung die Einwirkung beider Großmächte dadurch zum Ausdruck gebracht, daß sie Babylonien als Heimatland Abrahams und Ägypten als Erziehungsland der mosaischen Israeliten ansieht. Aber auch die stärkste Betonung ägyptischen Einflusses kann die ,,panbabylonische" Gesamtauffassung nicht erschüttern, wenn man erkannt hat, daß Babylonien und Ägypten (und das kulturelle Arabien) in den großen Weltideen und ihrer Anwendung auf die Dinge des greifbaren Lebens nur charakteristisch ausgeprägte Dialekte einer Geistessprache darstellen.

Ich halte trotz der Bestreitung von seiten der herrschenden Ägyptologen an dieser These fest, die ich in dem 1. Hefte der Serie Im Kanipfe um den alten Orient (Die Panbabylonisten, Der Alte Orient und die Ägyptische Religion, 2. Aufl. 1907) dargelegt habe, und freue mich der Zustimmung eines so weitblickenden Ägyptologen wie W. M. Müller, der MVAG 1913, Nr. 3 (Die Spuren der babylonischen Weltschrift in Ägypten) S. 5 mir ausdrücklich recht gibt und in der „panbabylonischen Idee einen großartigen Fortschritt für die Geschichtskenntnis sieht". Der von ihm aufgestellten Forderung einer starken,,Berichtigung und Einschränkung" stimme ich zu, wenn er den Irrtum geißelt, der das alte Ägypten als bloße Mündung Babylonischer Zivilisation nach Westen auffaßt. Diese Meinung habe ich nie vertreten. W. M. Müller kommt zu dem Schluß (von ihm 1. c. S. 84 gesperrt gedruckt), claß in Syrien die Kulturverhältnisse der Amarnazeit mit Kenntnis der Keilschrift bei allen seßhaften Stämmen durch das ganze 3. Jahrtau send so gut oder wenigstens ähnlich bestanden haben wie in der Ama rnazeit. Er sucht übrigens zu beweisen, daß die Kenntnis der babylonischen Schrift und Sprache nicht von Babylonien, sondern von Kanaan nach Ägypten gekominen sei. Was das Verhältnis der babylonischen zur ägyptischen Kultur betrifft, so sei es mir gestattet, einige Sätze aus meiner Allgemeinen Religionsgeschichte S. 62 f., Ägy (Pten betreffend, hier zu wiederholen:

Bei der Frage nach der Beeinflussung Ägyptens durch fremde Kuturen wird man sich immer gegenwärtig halten müssen, daß Ägypten in allen Zeiter sich bemüht hat, auf geistigem Gebiete den Anschein innerlicher Geschlossenheit und Abgeschlossenheit zu erwecken. Noch das Christentum konnte keines seiner Elemente in Ägypten anbringen, das sich nicht der äußerlichen Nationalisierung unterwarf. Das Eingeständnis, man habe unter Ramses II. hettitische Götter in Ägypten dulden müssen, steht ebenso befremdend allein, wie die Nachrichten über irgendwelche Fremdherrschaft am Nil. Der Einfluß Vorderasiens auf Ägypten reicht sicherlich bis in die ältesten, uns urkundlich bekannten Zeiten zurück. Aber erst aus der Zeit Amenophis' III., der mit einer mittannischen Prinzessin verheiratet war, wissen wir endlich positiv, daß an seinem Hofe babylonische Weisheit gepflegt wurde. Das Königsarchiv von Amarna zeigt, daß sich die Gelehrten der 18. Dynastie mit mythologischen Texten aus Babylonien beschäftigten. Es ist vielsagend und interes

tischen Import zurückzuführen, s. Bliß and Macalister, Excavations in Palestine P. 43, Fig. 21; das Siegel von Ta' anek S. 227, die ägyptische Stele von Gezer, Pal. Expl. Fund 1903, S. 36ff.

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sant, daß man vom Euphrat her die ausländischen Gesuche um sprachrichtige Unterlagen zur Erlernung des allgemeinen Diplomatenidioms gerade mittels religiöser Schriften beantwortet hat. Wie alt die Geltung des Babylonischen als internationale Verkehrssprache schon damals war, ist leider unbekannt; man kann den Beginn dieser Geltung schwerlich später als mit dem Eintritt der Hyksoszeit annehmen. Sehr wahrscheinlich reichte das Verfahren weit höher hinauf. Die babylonischen Einflüsse, vor allem in religionsgeschichtlicher Beziehung, werden in alten Zeiten am Nil vielleicht noch stärker gewesen sein, als später die griechischen; jedenfalls sind sie von längerer Dauer gewesen. Die Ägypter haben es aber infolge einer starken nationalen Selbstgenügsamkeit sogar in Perioden einer gewissen Fremdtümelei verstanden, diesen Einfluß zu verhüllen.

Der Einfluß ägäischer Kultur.

Neben der babylonischen und ägyptischen Kultur macht sich in altkanaanäischer Zeit der von Kleinasien und dem griechischen Festland und Inselgebiet kommende Zustrom der ägäischen Kultur bemerkbar1. Die

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unterste Schicht der Hettiter-Ausgrabungen vom Tell Halaf in Mesopotamien, die einerseits mit der sumerisch-babylonischen Kultur des 3. Jahrtausends, andererseits mit der Kultur von Kreta und Mykenae eng verwandt ist, zeigt, daß mindestens bereits um 2500 die euphratensische Kultur den Westen beeinflußt hat 2. In eigenartiger Umbildung ist dann die vom Orient beeinflußte vorgriechische Kultur nach Vorderasien zurückgeströmt.

1) Zur Verwandtschaft zwischen der ägäischen und der vorderasiatischen Kultur vgl. meine Allgemeine Religionsgeschichte und die dort S. 211 zitierte Literatur. Abb. 120 a-b halte ich für ein klares Beweisstück für die Verwandtschaft zwischen der ägäischen und babylonischen Kultur. Zu den ägäischen Funden s. auch S. 594 Abb. 266. Den babyonischen Einfluß bei Abb. 120 a zeigt deutlich der Löwe mit Griff (vgl. den assyrischen Gewichtslöwen AO XV, S. 121) und die Rosetten. Vgl. auch die Gußform mit kultischen Stücken aus Niniveh Abb. 120c und das Kultmodell S. 251 Abb. 125.

2) Die großartigen Funde vom Tell Halaf harren der Veröffentlichung durch ihren Entdecker Freiherrn M. von Oppenheim; s. die Notizen in meiner Allgemeinen Religionsgeschichte S. 113 u. 209.

Siegelzylinder wie Abb. 112 sind für diese Kultur charakteristisch. Ebenso Krugscherben mit sog. Leiterdekoration, mit geometrischer Dekoration, Fischen, Vögeln, Tieren, besonders Steinböcken.

Eine besondere Art dieser von den Seevölkern gekommenen Kulturströmung charakterisiert die Philister (s. Abb. 122 und 123). Auf den Tonwaren ist das besondere Kennzeichen die Spirale, die vielleicht in dem ,,Labyrinth" ihren Urtypus hat (s. S. 31). In 'Ain-Šems hat die Ausgrabung eine rein philistäische Anlage zutage gefördert, die nach ihrem Untergang durch weitere Aufbauten nicht verwischt worden ist (s. S. 237f.). Wie das Gebiet der Seeküste, so wird auch das innere

Land Kanaan von der hohen Kultur nicht unberührt geblieben sein. Von Jerusalem und Sichem war in diesem

Sinne schon oben die Rede. Freilich werden wir uns das innere Land im 2. Jahrtausend nicht so reich mit Städten ausgestattet zu denken haben, wie in der Zeit der Ansiedlung Israels. Ein Blick auf die Karte zur Amarnazeit (s. oben S. 203) beweist das für die Mitte des 2. Jahrtausends. Auch wird der Kulturunterschied zwischenden seßhaften Städtern und den Nomaden größer gewesen sein, als in späterer Zeit. Es ist sehr bedenklich, wenn man,,die Lücken der einstweilen noch wenig entwickelten palästinensischen Archäologie mit der Vorstellung vollkommenster Barbarei ausfüllt". Für die Geschichte des Volkes Israel nach der Einwanderung in Kanaan gibt es überhaupt keine kulturlose Zeit in Kanaan, abgesehen von den starken Unterschieden zwischen Stadt und Land.

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Abb. 122 Darstellung eines Philisters. Ball, Light, S. 136 unten.

Abb. 123: Philister. Emaillierte Tafel aus Medinet-Habu. Nach Annales du service des, Antiquités de l'Egypte Bd. XI (Kairo 1911) Tafel IV, 14.

Der deutlichste Beweis für die Kulturhöhe eines Landes liegt in dem Schriftwesen. Die Funde von Amarna und Boghazköi haben unser Augenmerk auf das Archivwesen des alten vorderen Orients gerichtet1. Die Reichshauptstädte und die Provinzialhauptstädte besaßen Archive mit amtlichen Schreibern zur Aufbewahrung politischer Urkunden und diplomatischer Aktenstücke und zur Listenführung für Abgaben und Kriegsdienst. VAB II, Nr. 74, 10 ff. fordert Rib-Addi von Gebal den Pharao auf, in den Archiven seiner Väter nachzuforschen, und setzt dabei offenbar voraus, daß solche Schriften-Niederlagen etwas Gewöhnliches und Selbst

1) s. Winckler, Vorderasien im 2. Jahrtausend MVAG 1913, Nr. 4.

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