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Kampfordnung bei den ,,Chaldäern“. Auch I Mos 33, I wird die Teilung in diesem Sinne als Dreiteilung zu verstehen sein.

8. Dem siegreichen Helden zieht der aus der Grube hervorgekommene König von Sodom in das Königstal' entgegen, um ihm zu huldigen und Siegerlohn anzubieten. Das Königstal wird doch wohl das Kidrontal zwischen Jerusalem und Ölberg sein (s. 2 Sam 18, 18; Jos. Ant. 7, 10, 3 und vgl. unten S. 291). Die Szene wird nach Jerusalem verlegt, wie in der Dublette v. 18-20, die Malkiṣedek in,Salem' dem Abram huldigen läßt. Er will Abram die gesamte Beute überlassen. Abram will für sich nur das in Anspruch nehmen, was die Leute bei der Plünderung,geschluckt haben1. Im übrigen will er nichts annehmen,vom Faden bis zum Schuhriemen'.

Nichts vom Faden bis zum Schuhriemen (vgl. die Redensart,nichts in aller Welt') erklärt sich aus der kosmischen Mythologie, in der das ,oben und unten' (die beiden Welthälften) mannigfach symbolisiert wird. Andere symbolische Bezeichnungen sind: Milch und Honig', Weinstock und Feigenbaum' (s. Motivregister). In der Muhammed-Legende Ibn Hišam p. 765,,vom diebischen Sklaven" bilden einerseits ein,, Gewand", andererseits,, Sandalen-Riemen" die verhängnisvollen Beutestücke, die zwei Gefährten Muhammeds in der Schlacht bei Cheibar unrechtmäßig an sich genommen haben und die ihr Geschick bestimmen. Hier steckt, wie Winckler F. III, 409f. gezeigt hat, dasselbe Legendenmotiv wie in der Redensart: vom Faden (Gewand) bis zur Schuhsohle. Leder hängt mit einem Unterweltsmotivwort zusammen, s. Motivreg. . In den Märchen (z. B. Grimm, Nr. 20. 107; Nr. 35 der hinkende Schneider), in denen die Repräsentanten der Weltteile auf die Stufe profaner Menschen gerückt sind, bilden Schneider und Schuster Gegensätze (eliš u šapliš, oben und unten, gut und böse Oberwelt und Unterwelt), wie hier Kleid und Schuh. Die Redensart vom Faden bis zum Schuhriemen ist als juristischer Terminus in den Papyri von Elephantine bezeugt, worauf mich W. Staerk hinweist. Im Pap. G. Z. 25 (Sayce-Cowley; W. Staerk bei Lietzmann, Kleine Texte Nr. 22/23) heißt es Zeile 23/24 in den Bestimmungen über Ehescheidung bez. über das von den Frauen Eingebrachte:

=

וכל זי הנעלת בידה תהנפק מן חם עד חוט

W. Staerk bemerkt dazu (briefliche Mitteilung):,,also,,Faden", wie 1 Mos 14, 23 in alter sprichwörtlicher Wendung gebraucht! Danach wird man zu deuten haben. Es muß etwas bezeichnen, wie in 1 Mos 14, 23. Die Deutung,,Rettig" (Staerk 1. c. nach Schultheß:,,Vom Rettig bis zur Faser") ist auch nach Staerk's Meinung widersinnig. Endlich sei noch eine babylonische Redensart erwähnt, die den Begriff der Gesamtheit durch zwei Gegensätze bezeichnet: ištu pê adi hurâși,,,vom Stroh bis zum Golde", s. hierzu Ungnad, OLZ 1911, 107 ff. Ist auch 5 Mos 29, 10 (vom Holzhauer bis zum Wasserschöpfer) zu vergleichen?

Die Malkiṣedek-Episode.

I Mos 14,18-20 ist aus einer parallel laufenden Quelle eine religiös bedeutungsvolle Szene übernommen, in der an Stelle des Königs von Sodom Malkiṣedek, der König von Salem, den Sieger Abraham mit Brot und Wein begrüßt und von ihm den Zehnten als Tempelabgabe erhält 2.

Malki-şedek,,,mein König ist (der Gott) Şedek" oder,,mein (gött

1) assyr. akâlu schon auf der Geierstele Eannatums (VAB I, 13) in diesem Sinne gebraucht: der Patesi von Umma (Gišhu),,fraß mit seinen Leuten das Gebiet des Ningirsu“. 1 Mos 31, 13f. hat das Verbum die gleiche Bedeutung: Laban hat die Mitgift für seine Töchter,geschluckt'. Das arabische Verbum 'akal wird im gleichen Sinne gebraucht. S. Winckler F III, 410f.

2) Oder umgekehrt: Malkiṣedek zehntet dem Abram? Der Text v. 20b ist verdorben (s. Sievers, Metrische Studien S. 273); aber wenn es so liegt, so geschah die Änderung absichtlich im Sinne einer bestimmten S. 292 f. besprochenen Absicht. Zum ,,Zehnten" in seiner religiösen Bedeutung s. Winckler F. III, S. 408f. 429.

licher) König ist gerecht", vgl. Jos 10, 1 ff.: Adonî-şedek, der Name eines kanaanäischen Königs von Jerusalem1. Ob Ṣedek Name einer westsemitischen Gottheit ist, läßt sich nicht sicher belegen, s. von Baudissin, Adonis und Esmun S. 247 f. Der Planet Jupiter, der im babylonischen als ,,Königsstern" gilt (s. HAOG S. 83, 120) heißt in der jüdischen Astronomie kokâb şedek (Belegstellen bei Bischoff, Babyl.-Astrales im Talmud und Midrasch S. 116 ff.).

Unter Šalem, der Stadt des Königs, hat man später wenigstens Jerusalem verstanden, wie Ps 76, 3 zeigt und indirekt Ps 110,4, wo Malkişedek als Priesterkönig mit dem Kultus von

Jerusalem in Zusammenhang gebracht wird. Die Begrüßung würde also nach dieser Auffassung den gleichen Schauplatz haben wie in der parallelen Erzählung von der Huldigung des Königs von Sodom im, Königstal'. Die Vorlage wird aber unter Šalem Sichem verstanden haben, wo wir den Wohnsitz Abrams nach v. 13 suchen (bei der 'Terebinthe More' in Sichem, wohl auf Hebron erst übertragen s. S. 286 und vgl. S. 263).

Daß Sichem den Beinamen Šalem hatte, zeigt Mos 33, 18: Jakob kam nach Šalem, der Stadt des Sichem. Malkişedek könnte in der Vorlage Priester bei den,Bundesbrüdern' Abrams in Sichem gewesen sein; wie der König von Sodom begrüßt er Abram nach seiner Heimkehr und huldigt dem Sieger. Dazu würde der Kult Malkiṣedeks stimmen. Sein Gott heißt 'El 'eljon. Da nämlich dieser Gott im kanaanäischen Sinne eine Tamuz-Adonis-Gestalt zu sein scheint (s. hierzu S. 272) und Jer 41, 4 ff. für Sichem ausdrücklich Tamuz-Adonis-Kult bezeugt ist, wie auch der Kultus von Sichem in Ri 8f. Züge dieses Kultes trägt (S. 425f. 430), so dürfte es nicht zu kühn sein, wenn wir den in Sichem verehrten 'El-berît (so Ri 9, 46 als Variante zu Ba'al-berît 8, 33; 9, 4) sachlich mit der Bezeichnung Ba'alê-berît für die Religionsverwandten Abrams in Sichem in Zusammenhang bringen und die Vermutung wagen, daß 'El-'eljon und 'El-berît Bezeichnungen derselben. Gottheit von Sichem sind. Vielleicht hat auch 1 Mos 33, 20 'el-berît ge

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Abb 130: Malkisedek begrüßt den Königshelden Holzschnitzerei an einem der Altarvon Merseburg (1446 Caspar Schockholz)

Abraham.
stühle im

Dom

1) In Sepher hajjaschar 33a, 34a wird Adoniṣedek statt Malkiṣedek genannt. 2) Er kam wohlbehalten nach Sichem ist Wortspiel, s. Winckler F III, 441 (gegen KAT 424); bereits Sept. und Vulgata haben in Salem einen Stadtnamen gelesen. 34, II u. 21 ist ab als Sichemiten zu verstehen s. S. 264 und 325.

standen: Jakob stellte daselbst (in Sichem) einen Altar auf und nannte ihn 'El (berît), den Gott Israels.

Der Name der Gottheit, der wohl,,der höchste Gott" bedeutet, und der Zusatz: der Besitzer Himmels und der Erde, kennzeichnen die Religion Malkişedeks als eine relativ monotheistische. Eine derartige monotheistische Strömung begegnet uns auch sonst im vorisraelitischen Kanaan. Einer der Briefe aus Ta'anek spricht von dem,,Herrn der Götter“ (S. 228), Num 24, 16 spricht Bileam von der Erkenntnis des Höchsten und den Gesichten des Allmächtigen. Der König von Jerusalem, der sich zu einem Monotheismus im Sinne des Amenophis bekennt, sagt in den Amarna-Briefen(s. S. 204) von sich wiederholt:,,nicht mein Vater, nicht meine Mutter haben es mir gegeben, sondern der Arm des mächtigen Königs (des Amenophis, der als Inkarnation der Gottheit gilt)." Damit klingt merkwürdig zusammen die Charakterisierung Malkişedeks Hebr. 7, 3 als árátwo. ἀμήτωρ, ἀγενεαλόγητος. Die hier vorliegende jüdische Überlieferung wird irgendwie mit der an Malkiṣedek anknüpfenden jerusalemischen Tradition zusammenhängen.

Abram nennt im Gespräche mit dem Könige von Sodom seinen Gott ebenfalls 'El 'eljon, den Besitzer Himmels und der Erde (s. hierzu S. 272), wie Malkiṣedek. Er will also als Religionsverwandter Malkişedeks gelten. Das ist bei dem hohen Mysteriengehalt des orientalischen Kultus vom höchsten Gott, wie er z. B. in den Tamuz-Mysterien zum Ausdruck kommt, durchaus plausibel, s. hierzu S. 303f.

Der Segensspruch Malkiṣedeks lautet (14, 19 f.):

Gesegnet sei Abraham dem 'El 'eljon,

dem Himmel und Erde gehören.

Und gesegnet sei 'El ‘eljon,

der deine Feinde in deine Hand gegeben hat.

Ähnliche Segenssprüche kennt die religiöse Literatur der Babylonier. VR 51, 44ff. tritt der ašipu ša apsî (ein Ea-Priester) vor die Statue des Königs Ea" und sagt:

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,,Ea möge dich erfreuen,

Damkina, die Königin der Wassertiefe, erleuchte dich mit ihrem Angesichte,
Marduk, der große Aufseher der Igigi, möge dein Haupt erheben."

Die religiöse Wertung der Malkişedek-Episode in späterer Zeit ist offenbar weit über den Sinn der ursprünglichen Vorlage gesteigert worden. Sichem-Salem wurde, wie wir sahen, in Jerusalem umgedeutet. Schon der Urvater Abram gab dem Priesterfürsten von Jerusalem in vorbildlicher Weise den Zehnten Ps 110, 4 zeigt, daß die Erzählung in der priesterlichen Tradition Jerusalems hoch gewertet wurde. Der Psalm beweist in Verbindung mit der Hebr 7 bezeugten judenchristlichen Auffassung der Gestalt Malkişedeks, daß man den Priesterkönig als einen Typus auf den Messias ansah, s. Procksch, Genesis S. 514. Auch der im Exil heimlich genährte Gedanke der jüdischen Weltkirche darf vielleicht herausgelesen werden. In Abraham sollen alle Völker Segen empfangen, s. Ps 72, 17. Der Dichter von Ps 110 legte Wert auf die Tradition von einem Priesterfürsten der Kanaanäer, der einst den Abraham gesegnet hat.

Gunkel, der in seiner Genesis geneigt ist, Malkiṣedek für eine geschichtliche Persönlichkeit zu halten, nimmt auf Grund von Ps 110 (der dann vorexilisch sein müßte) an, daß die höfische Tradition von Jerusalem Wert darauf legte, daß der König

1) oder umgekehrt, s. S. 290, Anm. 3.

Jerusalems Erbe eines Königtums war, das in vorisraelitischer Zeit mit dem Sitz Jerusalem die Führung eines bedeutenden Städtebundes gehabt haben mag. Wie etwa die deutschen Kaiser als Nachfolger der römischen Cäsaren gelten wollten, so die Könige Jerusalems als Nachfolger der Könige von Urusalimmu. Erbt, Die Hebräer S. 74 ff. sieht in Ps 110 eine Liturgie der Inthronisation des kanaanäischen Priesterfürsten von Sichem (wohin ja Malkiṣedek ursprünglich gehört, wie wir S. 291 sahen), die auf Jahve und Ṣion übertragen wäre.

Zu 1 Mos 15 s. S. 269. 274. 303 f.

Rechtssitten der Abrahamszeit.

I Mos 16, 1 ff. gibt Sarah Abraham ihre Magd Hagar als,,Kebsweib“1. Die gleiche Rechtssitte, von der im späteren Israel keine Spur zu finden ist, wiederholt sich 1 Mos 30, I ff.: Rahel gibt dem Jakob ihre Magd Bilha. Im Codex des Hammurabi heißt es § 146:

,,Wenn jemand eine Tempelfrau (SAL. ME) nimmt und diese ihrem Mann eine Magd gibt und sie (die Magd) ihm Kinder gebiert, dann aber diese Magd sich ihrer Herrin gleichstellt, weil sie Kinder geboren hat: soll ihre Herrin sie nicht für Geld verkaufen, das Sklavenmal soll sie ihr antun, sie unter die Mägde rechnen.“

Die Situation entspricht genau dem Falle Abraham-Hagar3. Hagar wurde dem Abraham zur Gattin gegeben. Als sie sich guter Hoffnung fühlte,,,sah sie ihre Herrin geringschätzig an". Sarah spricht zu Abraham 16, 5: Jahve sei Richter zwischen mir und dir. Sie beruft sich auf den von Jahve sanktionierten Rechtszustand. In Babylonien würde sich die Beleidigte auf Šamaš bez. auf den Codex berufen, der die Gesetze enthält,„,um Streitfragen zu entscheiden", und in dessen Schlußwort (25, 8 ff.) es heißt: ,,Der Bedrückte, der eine Rechtssache hat, soll vor mein Bildnis als König

1) Die Erzählungen bei J (1 Mos 16) und E (1 Mos 21 vgl S. 303) haben ägyptisches Kolorit, vgl. Völter, Ägypten und die Bibel S. 28ff. Die ,,Mauer", die 16, 7 beim Fluchtwege gemeint ist, ist die,,Fürstenmauer", die Ägypten von den Asiaten trennte (S. 194). Die Begegnung mit dem tröstenden Engel hat ihre Parallele in der Erzählung der Metternichstele (4. Jahrh. v. Chr., aber der Stoff ist alt), nach der Isis auf ihrer Flucht mit dem Kinde Thot begegnet, der dem Kinde die große Zukunft voraussagt (vgl. 1 Mos 16, 11 ff.; 21, 18). Wie aber der Engel den Verdurstenden den Baum zeigt, so heißt Thot oft,,der süße Baum für den Dürstenden in der Wüste“ (Erman, Die ägyptische Religion S. 98). Wie Hagar ihr Kind unter den Strauch legt, so verbirgt Isis ihr Kind im Schilfgebüsch (s. das Bild bei Erinan 1. c. S. 40). 2) abuttam iššakanši. Vgl. Landsberger, Der kultische Kalender S. 115, Anm. 8. 3) Es handelt sich nicht um gemeines Eherecht. SAL. ME (națîtu) ist eine Tempelfrau höheren Ranges, die grundsätzlich unfruchtbar, kinderlos sein mußte, worauf mich Prof. Koschaker aufmerksam machte (s. Landsberger, ZA 30, 67ff.). Sarah, die mit Motiven des Ištar-Mythos gezeichnet ist (s. S. 309f.) ist - (,,unfruchtbar", entsprechend babylonisch ukkurtu, von Tempelfrauen gesagt, s. Landsberger 1. c. und Motivregister u. ), bis sie durch göttliches Eingreifen Mutter des erwarteten Retterkindes wurde. Zum religiösen, mystischen Sinne der Unfruchtbarkeit s. Motivregister unter Geburt. Der mythische Gedanke von dem geheimnisvollen Kinde der Ištar, bez. ihrer Priesterin scheint im Ritus seinen Niederschlag darin gefunden zu haben, daß die Tempelfrau unfruchtbar sein mußte. 4) Nach Bereschith r. 45, 2 (vgl. Feuchtwang ZA VI, 441) war Hagar eine , eine Magd, deren Arbeitsleistung der Gatte als ususfructus hatte. Da mulûgu babylonisch Mitgift heißt, nimmt also der Talmud an, daß sie von Anfang an (ebenso wie im 2. der Anm. 3 notierten Fälle) Abraham beigegeben war.

der Gerechtigkeit kommen, meine Inschrift soll ihm seine Rechtssache aufklären, sein Recht soll er finden, sein Herz soll froh werden." Das Wort Sarahs: Jahve sei Richter, entspricht dem ständigen Ausdruck mahar ilim,,vor der Gottheit" im Cod. Hammurabi.,,Vor der Gottheit" werden. die Rechtsentscheidungen vollzogen. Abraham erkennt den Rechtszustand an. Er gibt Rechtsbescheid und zwar wiederum im Sinne des im Cod. Hammurabi geltenden Rechts, wenn er 16, 6 sagt: Deine Leibmagd ist in deiner Gewalt; verfahre mit ihr, wie es dir gut dünkt. Sie hat also die Privilegien verwirkt, die ihr und ihrem Kinde durch ihre Erhebung zugefallen waren (vgl. CH 146, 171), ihre Herrin darf sie als Sklavin behandeln1.

Das Gesetz Hammurabis unterscheidet in dem Falle der Ehe mit einer Tempelfrau (SAL. ME) von der Sklavin scharf die sozial höher stehende šugîtu, die der Mann neben der rechtmäßigen Gattin als Nebenfrau nur dann nehmen darf, wenn er nicht bereits eine Kebsmagd akzeptiert hat.

Cod. Hamm. §144:,,Wenn jemand eine SAL. ME nimmt und diese Frau (weil sie keine Kinder bekommt, vgl. 145) ihrem Manne eine Magd gibt und (diese) Kinder hat, jener Mann aber beabsichtigt, sich (neben der Magd) eine šugîtu2 zu nehmen, so soll man ihm das nicht gestatten, und er soll keine Nebenfrau nehmen.“

Cod. Hamm. § 145:,,Wenn jemand eine Frau nimmt und sie ihm keine Kinder schenkt und er beabsichtigt, eine šugîtu zu nehmen: so mag er die šugîtu nehmen und in sein Haus bringen, es soll aber diese Nebenfrau mit der Hauptfrau nicht gleichstehen."

Auch bei dieser Nebenfrau ist ausdrücklich gesagt, daß sie mit der Hauptfrau nicht gleichstehen darf. Nur ist hier keine besondere Strafbestimmung getroffen für den Fall, daß sie sich im Stolz ihrer Mutterschaft über die eigentliche Hauptfrau (die Tempelfrau) erhebt.

Wie es scheint, setzt die Erzählung 1 Mos 21, 9 ff., die einer anderen Quellschrift angehört, wie 16, 1 ff., voraus, daß Hagar nicht Sklavin, sondern Nebenfrau war. Sie weiß nichts von einer Anrufung des Rechts durch Sarah und von einer Degradierung der Hagar. Abraham schickt sie

1) Mein Bruder Edmund Jeremias macht mich darauf aufmerksam, daß diese Anrufung des Rechts durch Sarah im Sinne des Erzählers voraussetzt, daß die sozialen Zustände unter den Abrahamsleuten dem Begriffe der Familie entwachsen sind. Man beachte auch, daß die Frau in diesem vorausgesetzten Gemeinleben ein gesondertes Recht hat. Ihr kommt die Vollstreckung des Urteils 1 Mos 16, 6 wie § 146 zu. Darin liegt eine Bestätigung für unsere Auffassung der „Vätergeschichten" S. 309.

2) salŠU.GE.tum s. Landsberger ZA XXX, S. 68f. Sie ist eine Tempelfrau niederen Ranges. Ein gleiches Verhältnis betrifft Schorr VAB V, Nr. 4, S. 10f.: ,,Tarâm - Sagila und Iltâni, die Tochter (Töchter) des Sin-abušu, hat Warad-Šamaš zur Frau und Gattin genommen. Wenn Tarâm-Sagila oder Iltâni zu Warad-Šamaš, ihrem Gatten, sagen: Du bist nicht mein Gatte, so soll man sie vom Pfeiler stürzen. Wenn Warad-Šamaš zu Tarâm-Sagila oder zu Iltâni, seinen Frauen, sagt: Du bist nicht meine Frau, so verläßt er Haus und Haushalt. Iltâni soll die Füße der TarâmSagila waschen und ihren Sessel zum Tempel ihres Gottes tragen, ihren Schmuck besorgen, ihr hilfreich beistehen, ihr Siegel (aber) nicht öffnen.“ ASKT S. 127, Z. 53-56 sârtu (sum. LUL-LA), hat nichts mit Neben frau zu tun. Die Stelle ist MVAG 1908 Nr. 4, S. 20 unrichtig übersetzt; sârtu heißt „Lügnerin“.

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