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Einundzwanzigstes Kapitel.

Isaak.

Isaak, der zweite der großen Wanderscheichs der israelitischen Urzeit1, wohnt nach J, I Mos 25, 11b im Südlande beim Brunnen Laḥai-rô’î, in einem Gebiete, zu dem die Gegend von Be'er šeba' gehört. Von da zieht er 26, 1 ff. in Hungersnot nach Gerar.

Die Erzählung hat in mehrfacher Beziehung ihre Parallele in J. 12, 10-20. Ja hat sie aus den Isaak-Erzählungen übernommen und auf Abraham übertragen. Isaak empfängt J1 26, 2f. wie in derselben Quelle Abraham 12, 1 in einer Vision einen göttlichen Befehl, der sich auf seine Wanderung bezieht: Ziehe nicht hinab nach Ägypten, [laß dich nieder in dem Lande, das ich dir sagen werde], wandre als Fremdling in diesem Lande2. Mit dem Gerar-Aufenthalt ist nun hier das Abenteuer der Rebekka verbunden 26, 7ff., das der Redaktor nach der Variante des Ja in 12, 10ff., wo es auf Abraham übertragen ist, hinter die Berufungsgeschichte Abrahams J1 12, 1 ff. angefügt hat, und c. 20 nach der Variante des E noch einmal in den Abrahamsgeschichten wiederholt hat. Wie das Abenteuer, so gehört auch die c. 26 unmittelbar folgende Brunnengeschichte ursprünglich zu den Isaak-Erzählungen des J1 (26, 12ff.). E hat sie wie das Frauenabenteuer umgestaltet und auf Abraham übertragen (21, 21 ff.).

Das Abenteuer der Rebekka bez. Sarah.

I. J1 26, 7-10. Isaak gibt in Gerar sein schönes Weib Rebekka für seine Schwester aus, um der Gefahr, mit der die Eifersucht der Bewohner ihn bedrohen könnte, zu entgehen. Abimelek sieht eines Tages Isaak mit seinem Weibe,,scherzen". Er sagt:,,Wie leicht konnte durch Beiwohnen (šâkab) mit der Ehefrau des Fremden irgend einer eine Schuld (âšâm) auf uns laden." Darauf läßt er eine Verordnung ergehen, die die Verletzung des Fremdlings und seines Weibes mit der Todesstrafe bedroht.

2. J, 12, 10-20. Abraham zieht mit Sarah vom Negeb nach Ägypten, von Hungersnot getrieben. Vorher sagt er seinem schönen Weibe Sarah, sie soll sich für seine Schwester ausgeben. Er tut es aus Furcht vor der Gewalttätigkeit der Ägypter, aber offenbar auch aus Habsucht. Die Wesire des Pharao holen Sarah in den Harem und Abraham wird reich entschädigt. Da greift Jahve ein. Er schlägt Pharao und sein Haus mit schweren Plagen. Der Pharao macht Abraham Vorwürfe wegen der Täuschung, gibt Sarah zurück und läßt beiden mit allem, was ihnen gehört, das Geleit geben.

1) Er muß in gewissen Überlieferungsreihen der Bevorzugte gewesen sein. Amos (7, 9. 16) liebt es, Isaak als Synonym für Israel zu gebrauchen.

2) gûr (Gerar) ist Wortspiel, s. S. 277. Mit dem Bleiben im Lande ist also Gerar gemeint. Abraham soll in Gerar bleiben. Der Befehl laß dich nieder in einem Lande, das ich dir sagen werde, paßt nicht dazu. Er muß einer anderen Erzählung entnommen sein, die von einer Auswanderung des Isaak erzählt hat wie J, 12, 1 ff. von Abraham.

3) px (s. Motivreg.),,scherzen“ erotisch, wie 39, 14 (s. S. 2941, vgl. S. 314); 2 Mos 32, 6 (s. S. 397); 21, 9 (s. S. 314) im Sinne von Päderastie. Arrian II, 5 bemerkt bei Besprechung einer auf Sardanapal sich beziehenden assyrischen Inschrift (s. S. 590 zu Pred. Sal.), daß das griechische Wort,,scherzen" im Assyrischen leichtfertigen Sinn gehabt habe.

4) Zur Habsucht der antiken Helden s. S. 312, Anm. 4.

3. E kennt beide Erzählungen und gestaltet nach beiden eine dritte c. 201. An die Stelle des Pharao in J2 setzt er Abimelek von Gerar aus J1, im übrigen gibt J, die Vorlage ab. Der Anfang, der von der Schönheit der Sarah gesprochen haben muß, ist im vorliegenden Texte verkürzt. Auch die Erzählung von der Erkrankung ist ausgefallen. Die Unwahrheit, zu der Abraham auch hier die Todesfurcht verleitet, weil die Leute keine Gottesfurcht haben (v. 11), beschönigt er damit, daß Sarah wirklich seine Halbschwester sei. Abimelek nimmt Sarah zum Weibe in seinen Harem 2. In der Nacht ist er infolge eines Gottesschreckens (vgl. v. 6)3 verhindert, Sarah zu nahen; Gott fordert ihn unter Todesandrohung zur Herausgabe der Ehefrau Sarah auf. In Rücksicht auf seine Gutgläubigkeit und dazu noch auf die Fürbitte Abrahams hin verschont ihn Gott und heilt Abimelek und sein Weib von der auf dem geschlechtlichen Gebiete liegenden Erkrankung, von der erst nachträglich v. 17 erzählt wird. Der unschöne Zug der Habsucht Abrahams fällt hier weg. Erst bei der Rückgabe erhält Abraham eine Buße und für Sarah eine Entschädigung für erlittene Unbill.

Wir nehmen an, daß die Erzählung von Isaak durch J2 und E auf Abraham übertragen ist. Es fragt sich dann, welche Absicht die beiden Bearbeiter der Isaak-Erzählung hatten.

Die Geschichte bei J, nimmt sich aus wie ein in die Zeit des Urvaters zurückverlegtes Vorspiel des Geschickes der Kinder Israel in Ägypten. Auch sie zogen wegen einer Teuerung nach Ägypten, Auch um ihretwillen mußten Plagen über Pharao kommen. Und auch sie kamen mit Schätzen beladen aus Ägypten zurück. Bereits bei der Vergleichung der Varianten, die J2 zu Ji in der Erzählung von den Söhnen Noahs bietet, zeigte sich die Neigung von J2, den Horizont über Palästina hinaus in das Gebiet der großen Weltreiche zu ziehen. Während sich das Zukunftsprogramm bei J1 auf Palästina beschränkte, sieht J, in Noah den Stammvater der großen Weltvölker (s. S. 146f.). So bringt er hier Abraham mit Ägypten in Verbindung.

Welchen Sinn aber wollte E in seine Kunsterzählung, die an arabische Legenden und an Märchen in 1001 Nacht erinnert, legen? Ich kann durchaus nicht finden, daß die Erzählung von E und 12, 10ff.,,umgedichtet sei im Interesse des moralischen Monotheismus und der religiösen Würde Israels" ". Sie wäre als wirkliche Begebenheit verstanden weder religiös noch moralisch erfreulich.

E c. 20 hat die beiden Erzählungen kombiniert und im Sinne eines höheren Pragmatismus, den er durch die Kunst der Stilisierung zum Ausdruck bringt, mit der Abrahamsgeschichte verwoben. Abraham ist ihm Urvater und Sarah Urmutter, der Fels, aus dem Israel gehauen, der Brunnen, aus dem es gegraben, wie ein spä

לקח אשה (2

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1) s. Smend, Erzählungen des Hexateuch S. 39. Vgl. aber unten Anm. 5. assyr, aḥâzu aššatam im Sinne der Vermählung! Vgl. S. 325. 3) In der jüdischen Sage (s. bin Gorion II, S. 157) versetzt ein Engel dem König einen wuchtigen Schlag, so oft er sich Sarah nähern will. Vgl. Tob 3, 8, wo der Dämon Asmodi die Männer hindert, und entsprechende Erzählungen in orientalischen Märchen.

4) v. 18 ist Glosse. Die Krankheit besteht hier in der Unfruchtbarkeit der Frauen, paßt also gar nicht zu der Erzählung von der Krankheit Abimeleks. Der Glossator hat die Motive gekannt, die Sarah-Ištars Fahrt in die Unterwelt andeuten, wobei das Zeugungsleben aufhört (S. 312. 4133.). Um dieses Motivs willen fügt er die Bemerkung hinzu, wie wir oft bei den Pseudepigraphen derartige Zusätze finden (Beispiele S. 330 f.).

) Gunkel z. B. hält die derbere Erzählung 1 Mos 12 für die ursprüngliche. 6) So Smend 1. c. S. 39.

terer Dichter aus Jesaias Schule sagt (Jes 51, 2). Er kennt den symbolischen Jahrmythos von der Urmutter Ištar-Ašera, die in die Unterwelt steigt, so daß alles Leben erstirbt, und die als Segenspenderin mit dem Reichtum eines neuen Frühlings zum Anbruch der neuen Zeit emporsteigt. Diesen Mythos geheimnist er in den Stil der Erzählung von den Geschwistergatten Sarah-Abraham (Ištar-Tamuz). Das Südland (z. B.Ägypten) ist in der kosmisch-mythischen Symbolik Unterwelt, (S.59f., 329; HAOG S. 191). Der Repräsentant des Südlandes wird durch den Gottesschrecken gezwungen, Sarah frei zu geben, wie in der ,,Höllenfahrt der Ištar" die Unterweltsmächte durch göttliches Eingreifen zur Befreiung der Muttergöttin gezwungen werden. Während sie,unten' ist, hört das Zeugungsleben auf1. Für die emporsteigende Ištar empfängt Abram die Brautausstattung wie Eliezer für Rebekka 24, 22. 53 und Laban für seine Töchter 31, 14-16. Unter den Geschenken, die Abimelek gibt, befindet sich kisût ́ênajim',,die Augendecke" für Sarah. Der eigenartige Ausdruck verbirgt das Motiv des ,,Schleiers" als Hauptteil der kostbaren Ausstattung. Es soll angedeutet werden: Ištar empfängt ihre Mitgift, die Brautausstattung, vor allem den ,, Schleier", bei der Rückkehr aus der Unterwelt' 2. Nun kehrt die Zeugungskraft zurück wie nach Ištars Emporsteigen aus der Unterwelt. Die Frauen werden wieder zeugungsfähig und ein reicher Viehbestand (vgl. S. 138, Anm. 4) bringt neues Leben. Und die neue Zeit bricht an; dem reichen Abraham steht das Land offen (v. 15)3.

Die mythologische Erklärungsmethode macht alle moralischen Einwände und alle Versuche einer Ehrenrettung Abrahams gegenstandslos*.

In E ist der Charakter der Erzählung als Sinn-Dichtung besonders deutlich. Da wir auch bei J, und J2 sonst Kenntnis der mythologischen Stilisierung finden, glaube ich, daß auch die älteren Varianten, zum mindesten J2, mythologischen Sinn im angegebenen Sinne haben sollen.

Die Erzählung ist eine hebräische Kaşîde (,,Weggedicht"), vgl. Motivreg. unter ,,Flucht“. MVAG 1901, Nr. 4, S. 182 ff. zeigt, daß die arabischen Kaşîden mit den Motiven des Tamuz-Ištar-Mythos stilisiert sind. Der Kreislauf des Gedichtes entspricht dem Kreislauf des Jahres. Wenn das Jahr im Herbst beginnt, scheidet der Geliebte von der Geliebten. Die Stätte wird öde, das Liebesleben hört auf, die Welt ist im Winterschlaf (Dornröschen-Typus im Märchen). Dann bricht die frohe Zeit an mit der Wiederkehr des Geliebten. Wenn das Jahr im Frühling beginnt, so folgt umgekehrt auf die Liebeszeit Trauer und Tod. Unsere Erzählung, wie andere alttestamentliche (vgl. S. 460), zeigt tausend Jahre früher dieselbe Stilform.

Der Brunnenstreit.

J, 26, 15-335. Isaak wird von Abimelek aus Gerar vertrieben. Er wird von Station zu Station verfolgt. Mit der dritten Brunnengrabung tritt die Rettung ein. Dann schließt Abimelek beim ,,Siebenbrunnen" (Be'eršeba) mit Abram einen Bund.

Die Streitbrunnen heißen:

1) S. 311'.

2) Zu diesem Schleiermotiv s. Motivregister und S. 313f. zu 24, 65 (Rebekka mit dem Schleier) S. 327 u. 397. Die übliche Erklärung als Entschädigung (für die Beleidigung) ist ganz unorientalisch, s. Winckler F. III, 414f.

3) Abram kehrt,reich aus der Unterwelt zurück, wie Jakob 30, 30. 43 von seiner Höllenfahrt zu Laban (S. 317). Vgl. Motivreg. u. :p und Reichtum.

4) Die häßliche Todesfurcht Abrahams erklärt sich vielleicht auch als zum Todes-Motiv des Tamuz gehörig. Die Habsucht würde an sich nicht anstößig sein. Sie gehört zur Naivität der Antike. Homer läßt seinen edlen Helden Odysseus vergnügt zuschauen, wie die Freier schöne Geschenke bringen. Er zögert noch mit den Rachepfeilen, damit sich vorher die reichen Brautgaben weiter anhäufen.

5) Zum Text von 15-18 s. die Umstellung bei Winckler F. III, 425.

1. 'esek,,, Haderwasser" (jarîbu,,sie stritten") vgl. 4 Mos 27, 14 (mê merîbah) und Motivregister u. 7.

2. Șitnah,,, Satansbrunnen" (zum Satan als,, Widersacher" s. S. 562). 3. Rehoboth1; bei ihm findet der Streit sein Ende: Jahve hat uns Raum geschaffen, daß wir uns ausbreiten können.

Die Namensymbolik ist dieselbe wie Jes 8: Maher-šalal, Haš-baz, Immanuel. Die beiden ersteren symbolisieren die Kampfzeit, der dritte die Rettung; ebenso in der Symbolik der Söhne Hosea 1; s. Winckler F. III, 170, unten S. 600. 631 f.

Obwohl über Rehoboth kein Streit entbrennt, zieht Abram weiter und gräbt in Be'eršeba' einen Brunnen. Dorthin kommt Abimelek mit seinen beiden Wesiren Ahuzath und Pikol.

Der Besuch der drei Männer bei Isaak bildet in gewisser Beziehung eine Parallele zu der ebenfalls von J, stammenden Erzählung vom Besuch der drei Männer bei Abram in Hebron c. 18. Auch hier findet sich wenigstens rudimentär das Motiv der Erfüllung eines Wunsches nach geleisteter Gastfreundschaft: dort Kindersegen (vgl. Hygin, Fab. 195: Byrseus wünscht von den drei besuchenden Göttern ein Kind und erhält Orion), hier Wasser.

E 21, 22-34 hat die Erzählung umgedichtet und auf Abram übertragen. Abimelek tritt hier nur mit Pikol, seinem Feldherrn, auf2. Er erkennt (wie die Landesbewohner in c. 23, s. S. 298. 304f.), den Fremdling als Gottesfürsten an und schließt mit Abram ein Bündnis, das dem Brunnenstreit ein Ende macht. Durch ein Geschenk von 7 Lämmern, die Abram für Abimelek aussondert, wird das Bündnis besiegelt; und zugleich wird der Name Be'eršeba' aus diesem Vorgang gedeutet 3.

Die mythologischen Motive im Stile der Isaak-Rebekka-Erzählungen.

Die Gestalt Isaaks ist verblaßt. Die Erzählungen sind teilweise Dubletten aus den Abrahams-Legenden. Als Sohn Abrahams, der nabî' und Träger der Erlösererwartung ist, trägt auch Isaak Züge der Heilbringererwartung. Seine Geburt ist mit dem göttlichen Geheimnis umgeben; die göttlichen Besucher erfüllen den Wunsch Abrahams und die unfruchtbare (p-Motiv S. 279) Mutter empfängt. Bei der Ankündigung der Geburt erklingt das Lachmotiv, das den Anbruch der neuen Zeit ankündigt (s. S. 279). — Die Glaubensprobe bei der Opferung Isaaks c. 22 richtet sich auf die Hoffnung: auch aus dem Tode muß der Träger der Erwartung wiederkommen. Der orientalische Mythos verbindet diesen Gedanken mit der Tamuz-Adonis-Gestalt: er stirbt und lebt wieder auf. S. zu der Erzählung 1 Mos 22 S. 302 ff. Die stumpfen Augen Isaaks 27, 1 deuten das Motiv des sterbenden Mondes an (vgl. S. 317 und zu als Motivwort S. 411).

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Rebekka ist wie Sarah mit Ištar-Zügen gezeichnet. Sie steigt als Schwestergattin Isaaks,in die Unterwelt und wird befreit (S. 312). Während der Zeit herrscht Hungersnot (s. zu 41, 54). Bei der Begegnung mit Isaak 24, 65 nimmt sie den Schleier

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1) Gemeint ist wohl Rehobôth ha-nahar (vgl. v. 19: naḥal nahar als Ort der Brunnengrabung), das 36, 37 vgl. 1 Chr 1, 48 als Geburtsstadt des Saul genannt wird (Rehob als Nordgrenze des Landes Mos 13, 21?). Zu s. S. 411 und Motivregister. 2) In der arabischen Legende hat der Held dhu'l-karnaim immer seinen Feldherrn (Chadir) bei sich.

3) Der Name gehört in Wirklichkeit der Nomenklatur der kosmischen Geographie an, s. Winckler F III, 408, Anm. 5; 425. Zum Plejadenmythos als Frühlingsmythos und Reichtumsmythos s. MVAG 1901, Nr. 4, S. 187f. Curtiss, Ursemitische Religion S. 2071 erzählt, daß die Araber 1900 dort wirklich sieben Brunnen gruben, doch wohl ebenfalls in wörtlicher Ausdeutung des Namens.

und verhüllt sich (das Motivwort kommt nur noch in der Thamar-Ištar-Geschichte 38, 1 4und 19 vor). Vgl. Sure 19, 16f. von Maria:,,Als sie sich mit ihrer Familie nach einem Orte zurückzog, der nach Osten lag, und sich verschleierte." Im IštarMythos zeigt die Verschleierung die Ankunft in der Oberwelt an. Die Welt Labans ist als Unterwelt stilisiert, s. S. 317f. Stucken, Astralmythen S. 14 erinnert bei der Schmückung der Rebekka 24, 47 an die Schmuckstücke, die Ištar bei der Höllenfahrt ablegt und bei der Auffahrt anlegt. — 26, 27 erscheint Rebekka in Gerar als SchwesterGattin Isaaks wie Sarah (Motiv der Unterweltsfahrt s. S. 312). — Durch die Täuschung mit dem Bockfell, das sie Jakob um Hände und Hals legt 27, 21-23, verursacht sie die Vertauschung der Erstgeburt, die im Sinne der kosmischen Motive Weltherrschaft bedeutet. Man vergleiche dazu die Kronos-Sage (Hesiod, Theog. 467ff.), in der Rheia durch den in Widderfell gehüllten Stein, den der blinde Kronos betastet und für seinen Sohn Zeus hält, die Vertauschung der Weltherrschaft herbeiführt: die Titanen (,,feindliche Brüder") werden dem Zeus dienstbar. In einer von Paulus Diaconus, Gesch. der Langobarden I, 8 überlieferten Variante der Grimnismal-Sage (Edda Gehring, S. 68 ff.) macht Frigg ihren unbehaarten Sohn behaart und erreicht dadurch, daß ihr Gatte den Lieblingssohn segnet, s. Motivregister u.,,Haare“ (aufgelegte) und Unterschiebung".

Weitere Glossen zu den Isaak-Ismael-Erzählungen.

I Mos 21, 9. Sarah sah Ismael,scherzen' [mit Isaak ihrem Sohne, wie Sept. noch der ursprünglichen Lesung hinzufügt]. Wie bei J cp. 16 die Verschuldung der Hagar die gesetzliche Grundlage zur Vertreibung abgibt, so hier bei E eine Verschuldung Ismaels. Das,scherzen' ist im schlimmen sexualen Sinne gemeint1.

1 Mos 26, 12. Isaak erntete hundertfältige Ähren (, ¬-Motiv, s. Winckler F. III, S. 425).

I Mos 27, 22-24. 32-35. 37-40. Zur Umstellung des Textes s. Winckler F. III, 426.

I Mos 27, 26 f.:,,gib mir zu trinken (nicht: küsse mich), und er gab ihm zu trinken."

Beim Trinken riecht Jakob den Duft des Feierkleides Esaus (nicht Erdgeruch, sondern Duft,wie das Feld', d. h.,Blumenduft'). So mit Winckler F. III, 426. Die Sitte des Parfümierens gehört dem alten Orient so gut wie dem modernen an (vgl. den S. 585 zitierten Weisheitsspruch).

I Mos 27, 28-30. Segensspruch an Jakob. Er enthält die Idee der Weltherrschaft im Sinne des Priesterkodex. Kanaan ist,die Welt'. Für die Sprüche sind feststehende Formeln verwendet. Die Worte: Es werden sich beugen vor dir die Söhne deiner Mutter, passen zu einem Spruch über die 12 Söhne, nicht aber zu Isaak.

Die Erweiterung des Fluchspruches auf Esau 27, 39 und 40a durch einen Segenszusatz (40b) hat einen Umsturz des Textes zur Folge gehabt. Die ursprüngliche Reihenfolge wird gewesen sein: 36b. 39 und 40a. 38. 37.

I Mos 27, 39 und 40a. Esau erhält lediglich einen Fluchspruch, wie Ham; darum weint er v. 38 und schwört Rache; s. Winckler F. III, 42 f. Die von Winckler erkannte Umstellung hat den Sachverhalt ver

1) Winckler F. III, 416; Gal 4, 29 gibt pr durch doze wieder (,liebend verfolgen'); s. S. 2951 zu 21,9; 310 zu 26, 8 und S. 334 zu 39, 14 und 17. Zum prxMotiv überhaupt s. S. 279 und das Motivregister.

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