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Die Niederlassung Jakobs in Sichem und die Schändung der Dina I Mos 34.

Sichem, der Sohn des Landesfürsten, liebt Dina und übt Gewalt an ihr, ohne sie rechtskräftig zur Gemahlin zu haben (1-4 können, wenn man so erklärt, sehr wohl einer Quelle angehören). Simeon und Levi rächen die geschändete Schwester.

Sichem ist das Medina der Jakobswanderung. In feierlicher Verhandlung im Stadttor werden die Jakobsleute aufgenommen v. 21 (vgl. v. 10): Diese Männer sind (ebenso v. II d. h. Sichemiten; zu Salem Sichem s. 33, 18 und dazu S. 291)1. Laßt sie sich ansiedeln im Lande (: cives sunto!) und das Land durchziehen (no: sie sollen das Recht des commercium haben wie die Söhne Jakobs 42, 34); ihre Töchter wollen wir uns zu Weibern nehmen und ihnen unsere Töchter geben (18: es soll das Recht des connubium zwischen uns sein, wie bei den Jakobssöhnen in Gosen 47, 27) 2.

Mit dieser Niederlassung in Sichem beginnt im Sinne des Pragmatismus der Erzählung die eigentliche kanaanäische Periode der israelitischen Urgeschichte. Auch das spricht dafür, daß es eine Überlieferung gab, die die Urgeschichte mit Jakob begann (S. 308). Daraus erklärt es sich, daß hier eine Erzählung eingefügt ist, die durchaus mythologisch stilisiert ist. Die orientalische Legende inauguriert den Anbruch der neuen. Zeit durch mythische Motivenreihen, die den Sieg über den Drachen (Tyrannenvertreibung) andeuten und den Kampf der Dioskuren um die

geschändete Schwester.

Der Inaugurierungs-Mythos verbindet zwei Motivenreihen 3:

I. Der Drachenkampf und die Gewinnung der Königstochter.

1. Die Königstochter wird ausgeboten.

2. Der Brautwerber will sie (durch den Drachenkampf) gewinnen.

3. Nach vollbrachtem Kampfe legitimiert er sich durch ausgeschnittene Gliederteile des Drachen.

4. Die Jungfrau wird ihm dennoch ausgeschlagen.

5. Er verschafft sich seinen Lohn gewaltsam.

II. Die Rächung der geschändeten Schwester durch die Dioskuren und die Tyrannenvertreibung.

1. Die Schwester der Dioskuren wird von dem Repräsentanten der feindlichen Macht geschändet.

2. Die Dioskuren rächen sie durch Zerstörung und Besitznahme der Stadt (Tyrannenvertreibung).

Die Charakterisierung des Simeon und Levi als Dioskuren wurde schon von

1) Im Sinne eines Wortspiels mag es zugleich bedeuten: friedliche Leute. 2) s. Winckler F. III, 441f.; Erbt, Die Hebräer S. 27 ff. 1 babyl. ahâzu S. 3112. 3) s. Stucken, Astralmythen, besonders S. 144f. Stucken hat den mythischen Charakter der Erzählung erkannt. Er löst aber die Erzählung überall ohne weiteres in Mythos auf, während es sich zunächst nur um den Stil der Erzählung handelt, durch den der Pragmatismus angedeutet werden soll. Vgl. Motivregister unter Brüder, Dioskuren, Ausbietung, Verweigerung, vgl. auch Grimm Nr. 60 und Varianten.

Im mythischen Stil sind die Jakobskinder Königskinder, vgl. Test. Jud. 12.

älteren Forschern erkannt. Sichem 1 ist der Drachenkämpfer, der um die Tochter wirbt. Als Bedingung wird die Beschneidung gestellt. Daß Vorhäute im Sinne des mythischen Stils die vorgezeigten Gliederteile des Drachen vertreten, geht klar hervor aus einer anderen im Drachenkampf-Stile erzählten Legende 1 Sam 18, 25-27: David soll die Königstochter zum Weibe haben, muß aber erst die Philister bekämpfen (Philister = Drachen, s. zum Goliathkampf S. 449). David brachte ihre Vorhäute und legte sie dem König vollständig vor, damit er des Königs Eidam werden könnte; da gab ihm Saul seine Tochter Michal zum Weibe3.

Sichem wird trotz der erfüllten Forderung um seinen Lohn gebracht. Er nimmt Dina mit Gewalt (in der Erzählung vorausgenommen). Die Dioskuren rächen die Schändung und zerstören die Stadt; künftig sind sie die Herren von Sichem.

Eine vollkommene Parallele bildet die griechische Sage: Helena, die Schwester der Dioskuren Kastor und Pollux, wird von Theseus und Peirithoos geraubt und nach Aphidna gebracht. Die Dioskuren befreien die Schwester und rächen sie durch Zerstörung der Feste Aphidna (s. Gruppe, Griech. Myth. S. 589 und 607).

In den biblischen Legenden ist die Rächung der geschändeten Schwester durch die Dioskuren noch einmal vorhanden: Amnon und Absalom rächen Thamar. Zu den mythischen Motiven dieser Erzählung s. unten S. 328f.

1 Mos 34, 30: Ihr habt mich getrübt bei den Landesbewohnern. ist Mondmotivwort, von der Mondverfinsterung hergenommen. Es ist verwandt mit p, dem Fluchzeitmotivwort, s. S. 279. Vgl. 1 Sam 14, 29: Saul,trübt' das Land, hingegen Jonathans Augen leuchten. Akhan Jos 6, 18; 7, 25 hat durch den sakralen Diebstahl das Land,getrübt'. Deshalb wird nach ihm,mit Steinen geworfen, wie bei der Mondverfinsterung geschieht. Der Dieb selbst heißt "Akhar (¡ ist verdorbene Schreibung), s. 1 Chr 2, 7 und Sept. und vgl. 7, 26:,die Stätte hieß bis auf diesen Tag'. Das Motivwort kommt noch vor 1 Kg 18, 17f. (Elias-Ahab), Ri 11, 35 (Jephta in der Trauer um seine Tochter); Ps 39, 3 (Gegensatz: Erheiterung, wenn der Zorn Jahves vorüber ist); Spr 15, 6 (getrübtes Hausglück im Gegensatz zu vollem Segen). 35, 4. Er vergrub sie (die heidnischen Kultstücke) unter dem heiligen Baum, s. S. 263. 1 ist Motivwort; vgl. unterirdischen Schatz Spr. 2, 4; Hi 3, 21. Vgl. unten S. 415, Anm. 1. Er versenkte sie in die Unterwelt. Sept. fügt hinzu: ,,und er vernichtete sie bis auf den heutigen Tag".

35, 16. 19 zu kibrat ha-'ares Winckler F. III, 444 f.

Motivregister.

Landesgrenze und zur Lage von Ephrata s. 35, 22 zum Motiv des Inzestes s. S. 344 zu 49, 3 und

1 Mos 36, 1 ff. Edom, Esau in Se'îr, dem Gebirgslande (32,3 vgl. 36, 8). Die Edomiter, assyrisch Udumu, haben in der geschichtlichen Zeit ihre Sitze im Gebiet südlich von Moab bis zum älanitischen Meerbusen und im Gebirge südlich

1) Bez. Sichem und Hamor (vgl. v. 24) — zwei‚Drachenkämpfer', wie die unten in Parallele gestellten Theseus und Peirithoos.

2) Am dritten Tage' (Neumond-Motiv), da sie (schliefen? s. Motivregister, Winckler F. III, 442, Stucken, Astralm. S. 132f.), wurden sie überwältigt. 34, 28: Sie rauben alles, auch ihre Weiber und Kinder und alles, was im bêt war, d. h. im Tempel? (s. Winckler F. III, 443).

3) s. zu 1 Sam 18. Sehr zu beachten ist, daß die israelitischen Erzähler den mythologischen Stil nicht nur kennen, sondern, abgesehen von der besonderen religiösen Motivierung, im Sinne ihrer Gebräuche umprägen. Das Ausschneiden der Glieder wird übrigens auch in wirklichen Fällen grausamer Kriegführung so gedeutet worden sein. Der assyrische König sieht in den Feinden Tiâmat, die er bekämpft (s. HAOG S. 208). Als Drachenkämpfer schneidet er den Feinden die Glieder ab (Asurnaș. Ann. 92), auch die Hände (ib. 92). Ri 1, 7, wo 70 feindlichen Königen Zehen und Daumen ausgeschnitten werden, liegt dasselbe Motiv vor.

4) s. Buhl, Edomiter, 1893; Baudissin RPTh3; Winckler, Gesch. Isr. I, 189 ff.

von Juda. Von hier suchten sie nach Norden vorzudringen. Die unter Ramses III. erwähnten Se'iriten sind vielleicht mit den Edomitern identisch. 1 Mos 36, 31 ff. nennt eine Liste von acht edomitischen Königen, die gelebt haben sollen, ehe in Israel ein Königtum bestand. 1 Kg 11, 14 ff. berichtet den Sieg Davids über den edomitischen König Hadad im Salztale und die Niedermetzelung,,alles Männlichen in Edom“. Auch Salomo hatte Edom in der Gewalt nach 1 Kg 9, 26; Edom blieb 200 Jahre Provinz Judas. Es war auch religiös ein wichtiger Besitz; denn der Sinai lag im Gebiete von Edom (s. S. 357f.). Unter Joram um 850 wurde Edom nach 2 Kg 8, 20 von neuem selbständiges Königtum. Tiglatpileser IV. nennt auf der Tontafel von Nimrud (IIR 67,61) einen Fürsten Kauš-malaka von Edom neben Ahas von Juda (KT3 36) 1. Amos redet von der Feindschaft Edoms gegen Juda. Später, als Judas Macht sank, ist diese Feindschaft verhängnisvoll geworden. Im Jahre 701 nennt Sanherib bei seinem Feldzug gegen Jerusalem unter den Tributträgern Malik(?)-rammu als König von Edom (KT3 44). Asarhaddon nennt neben Manasse von Juda Ķauš-gabri (Kauš-maḥiri ?) von Edom unter den 22 westländischen Fürsten, die Fronarbeiten und Heeresfolge bei den Feldzügen leisten müssen (III R 16 V, 14, vgl. KT3 51). Bei dem Zuge Nebukadnezars gegen Jerusalem trat Edom wie Moab und Ammon auf die Seite der Babylonier und rächte sich an Juda (vgl. Ez 25, 13ff., Ps 137, 7, s. Obadjas,,fliegendes Blatt gegen Edom"). Die ferneren Geschicke der Edomiter sind noch dunkel. Sie sind jedenfalls von arabischen Mächten (Nabatäerreich) aufgesogen worden.

Die Edomiter standen im Rufe der Weisheit (Ob 8; Jer 49, 7; Ba 3, 22f.). Zur Beurteilung der Religion der Edomiter sind wir auf die theophoren Namen angewiesen. Josephus nennt Ant. XV, 7, 9 als Gott der Edomiter Koge oder Koča. Es ist der Gewittergott Kôs (Bogen) oder Ķuzaḥ, wohl ihr eigentlicher Nationalgott, s. KAT3 472f. Hommel, Grundriß S. 89 und 165 hält auch diesen Gott für einen,,Mondgott". Wir möchten eher an eine Form des Gewittergottes Adad denken, dessen Name in einem der theophoren Königsnamen genannt wird.

36, 6 u. 7. Trennung zwischen Jakob und Esau wie zwischen Abram und Lot nach rechts und links (Nord und Süd). Es ist Dioskurenmotiv, s. S. 277.

1 Mos 38, 14 ff.3. Thamar gebärdet sich als eine öffentliche Dirne. Ausdrücke und Sitten entsprechen dem orientalischen Kultus der Ištar. Thamar wird ķedeša (babyl. kadištu) genannt, d. h. eigentlich ,,die Geweihte“, die Tempelprostituierte, dann Hure3. Die Begleiterin des priesterlichen Mannes Ri 9 wird im gleichen Sinne zu verstehen sein. Die entsprechende männliche Erscheinung findet sich z. B. 1 Kg 14, 24. Die Namen von Kadeš und Ķedeš (Heiligtum?) bezeugen Kedešen-Kult in Kanaan. Im Babylonischen heißt kadištu auch zunächst wie šamḥatu, harimtu (,,die Bestrickende"?),,die dem Dienste der Ištar Geweihte" (auch Ištaritum mit Götterdeterminativ IV R 50, 44a), dann die Straßendirne. Das Ištar-Zeichen ist der Schleier. Er gehört deshalb zur Ausstattung der kedeša. Der Frauenschleier und speziell der Brautschleier sind ihrer Wurzel nach Ištar-Requisit (S. 312). Die Braut und 1) vgl. Peiser, ZATW 1897, S. 348f. Zu den Kauš-Namen vergleicht Peiser dort noch 1 Chr 15, 7 p,,,Kuš ist Jahve".

2) Ring und Stab gibt Juda als Pfand. Es sind die Herrschaftsabzeichen des freien Mannes, ursprünglich Zeichen des Königs (Abb. 134) der Repräsentant der Gottheit ist und die Gottheit selbst. Babylonische Götterbilder (z. B. Abb. 154) zeigen Ring und Stab. Der Hirtenstab (šibirru) gehört zu den königlichen Insignien, die in der Etana-Legende bei Anu bereit liegen für den zukünftigen König. Test. Judae 12 werden noch deutlicher im Sinne des Mythos als Pfänder genannt: Ring, Gürtel und Königstiara (vgl. die Investierung S. 339).

3) 38, 21. 22; vgl. 5 Mos 23, 18; Hos 4, 14; s. mein Izdubar Nimrod 59 f. Sota 10ab, Megilla 10b sagt: Thamar sei im Hause ihres Schwiegervaters immer verschleiert gegangen, darum sei sie nicht erkannt und für eine Buhlerin gehalten worden. Beresch. R. zu 38, 14 sagt: „Zwei Frauen verhüllten sich mit Schleiern und gebaren Zwillinge: Rebekka und Thamar (und fügt hinzu:,,wäre sie eine Buhlerin, würde sie dann ihr Gesicht bedecken?" Die Verfasser haben das Motiv nicht verstanden).

die Vermählte sind der Ištar Geweihte. Der Schleier heißt bei Thamar ebenso wie bei Rebekka (24, 65), wo er ebenfalls Ištar-Motiv ist: . Zu Sarahs Schleier

S. 312. Zur Ištar als Göttin der Geweihten s. S. 631f. zu Hosea.

Auf einen weiteren höchst merkwürdigen Anklang an den Ištar-Mythos in der Thamar-Geschichte 1 Mos 38, 14 ff. macht Stucken, Astralmythen 16, aufmerksam. Von Ištar heißt es, daß sie ihre Liebhaber vernichtet (Gilgameš-Epos VI. 42 ff.)1. Thamars Liebe hat zwei Brüder, 'Er und Onan, ums Leben gebracht. Den dritten will der Schwiegervater nicht hergeben:,,es könne auch dieser sterben, wie seine Brüder". Vgl. Motivreg. u. Samen (fallen gelassener). To 3, 10 f. wird Sarah (zum Namen S. 259), Reguels Tochter, geschmäht: Du bist die, die ihre Männer tötet!

Auch die andre Thamar, deren Verkehr mit dem Bruder 2 Sa 13 erzählt, ist mit Motiven des Ištar-Mythos ausgestattet. Ihre Brüder sind Amnon und Absalom3.

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Abb. 134: Kudurru aus der Zeit des Nabû-mukin-apli aus King, Babylonian Boundary-
Stones in the British Museum 1912 Blatt LXVII. König mit Stab.

Die von Amnon geschändete,,schöne" ( s. S. 317) Schwester wird von Absalom zur Zeit der Schafschur (zum Termin s. S. 460. 471) gerächt. Der Bruder tötet den feindlichen Bruder. Das Motiv der Dioskuren, die ihre Schwester rächen, wie wir es in der Simeon-Levi-Dina-Geschichte fanden (S. 325f.), ist hier mit dem anderen

1) Vgl. die Semiramis-Legende, ferner Roxane, Rhea, Zenobia. Der Ritter Blaubart ist die männliche Entsprechung. Biblische Beispiele 434'. 460.

2) Asmodi bewirkt hier den Zauber. Die rabbinische Sage macht Reguel, den Schwiegervater Mosis, zu einer Art,,Blaubart", der alle Freier an einem Baume probiert und verschlingt (s. Beer, Leben Mosis).

3) Auch Absaloms Tochter wird Thamar genannt mit dem ganz unvermittelten Zusatz, durch den,, Ištar" charakterisiert wird: Sie war ein Weib von schönem Außern. Näheres hierzu S. 471.

4) Zur Schafschur bei den Babyloniern (unter Heranziehung des alttest. Materials) s. Meißner, OLZ 1911, Sp. 97 ff.; vgl. Motivregister.

von der Tötung des einen der Dioskuren durch den andern vermischt1. Der,,weise Mann" (hakâm) Jonadab, der als Ratgeber auftritt. und Amnon, der sich krank stellt um seiner Schwester Thamar willen (sie war,,Jungfrau“ virgo! vgl. 13, 2. 18), riet, sich krank zu stellen, um der Schwester allein habhaft zu werden, ist der Arzt (hakîm) in den entsprechenden arabischen Erzählungen. Winckler, Gesch. Isr. II, 228; Ex or. lux I, 1, S. 28 hat gezeigt, wie die Geschichte in ihren Motiven Zug um Zug zur Liebesgeschichte zwischen Antiochos und seiner Stiefmutter Stratonike (der Name enthält den der Göttin Ištar!) stimmt. Als Speise wird der mythologische Kuchen gewählt (2 Sam 13, 8. 10), das Gebäck der Ištar2. Ein späterer Redaktor hat das nicht verstanden oder vertuscht; der Text ist an den Stellen v. 8 und 10 verstümmelt. Einen andern,,Wink“ hat der Erzähler durch das Gewand hineingeheimnist v. 18: sie trug ein ketonet paspasîm3. Das ist der Ausdruck, der nur noch für das Kleid des Joseph 1 Mos 37 (s. S. 331) vorkommt, dessen Geschichte mit Tamuz-Zügen verwoben ist. Der Geschichte fehlt in der vorliegenden Konzipierung der mythische Schluß: die heimliche Geburt und Verfolgung des aus dem Inzest hervorgegangenen Kindes (in der Höhle oder dergleichen).

1 Mos 38 (die Juda-Thamar-Legende) s. S. 327f.

.קשר unter

I Mos 44, 30 s. Motivreg.

1 Mos 46, 4 s. S. 337. — 1 Mos 49 die Tierkreiszeichen im Jakobssegen,
I Mos 50 Jakobs Beweinung und Begräbnis s. S. 343. Weitere

s. S. 343ff
Motive der Jakobsgestalt in der Joseph-Legende S. 331 ff.

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Dreiundzwanzigstes Kapitel.

Joseph.

I Mos 37. 39-48. 50.

Die mythologischen Motive in den Josephserzählungen.

Die Josephserzählungen sind in der vorliegenden Gestalt in der Hauptsache aus zwei parallel laufenden Quellen kombiniert: J und E, ähnlich wie in der Geschichte Jakobs 4.

Josephs Geschicke führen nach Ägypten, ins Südland, also nach der kosmischen Geographie vom babylonischen bez. kanaanäischen Standpunkt aus in die Unterwelt (s. Register und vgl. KAO I2, 33. 42f.). Er wird von den Brüdern in die Grube geworfen, in Ägypten ins Gefängnis.,Grube und Gefängnis' sind in der mythischen Symbolik Requisiten der Unterwelt, s. S. 339f. Dann steigt er als Segensspender empor. Seine Befreiung erscheint als Rettung aus der Unterwelt, wie später die Befreiung aus

1) Eine Verballhornung der Dioskurenlegende von der Rächung der geschändeten Schwester findet sich bei Justin (Trogus Pompejus) II, 9, 1 ff.

2) lebiba ist mit barah,,essen“ verbunden, das an barah,,schauen" anklingt. Zu essen und schauen (,,Schaubrote") s. Winckler F. III, S. 436 und unten S. 395.573. Zu den mythologischen Ištar-Broten s. auch S. 611 zu Jer 7, 18 vgl. 44, 19: Zu den Kuchen für die Himmelskönigin, d. i. Ištar, s. Motivregister.

3) Eine antiquarische Glosse fügt hinzu: das sei,,von alters" das Jungfrauengewand der Prinzessinnen. Vgl. HL 5, 3 das Gewand der Geliebten (Ich habe mein Kleid ausgezogen, soll ich's wieder anziehen Ištar-Motiv). Auch dieses Kleid ist wohl als schleierartiges Gewand zu verstehen. Zur Lesung paspasim und zur Sache s. S. 331.

4) Von den jahvistischen Erzählern kommt die nach Smends Analyse als J2 bezeichnete Quelle in Betracht.

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