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e) Wasser und Luft werden mit Tieren belebt (1,20—23);

f) Das Festland wird mit Haustieren und wilden Tieren bevölkert (1, 24-25); g) Die Menschen werden geschaffen nach Gottes Bild als Mann und Weib (1,26—31);

5. Gott ruht am siebenten Tage und heiligt den siebenten Tag (2, 1—3). Der Verfasser von I Mos I ist ein religiöser Reformator1. Er kennt das altorientalische Weltbild. Denn dieses Weltbild entspricht der Wissenschaft der damaligen Zeit. Aber der biblische Erzähler bekümmert sich um die Spekulationen nicht näher, ja er mi Bachtet sie und polemisiert wohl gelegentlich im stillen gegen die mythologische Gestaltung der Lehre, obwohl er als ein Kind seiner Zeit sie selbst nicht ganz vermeiden kann. Ihm kommt es auf Darstellung religiöser Gedanken an, und er erfüllt alte Formen mit neuem Inhalt2.

I Mos 1-2, 4a erzählt die Schöpfungsgeschichte nach dem sog. Priesterkodex. Der Stoff ist vielleicht dem Buche des Elohisten entnommen. Der Verfasser des Priesterkodex hat ihn in seiner Weise bearbeitet und stilisiert und in ein chronologisches Schema eingeordnet, das den Weltlauf in Zeitalter einteilt im Sinne der altorientalischen Weltzeitalterlehre. Die Unterschrift 4a ist ursprünglich wohl Überschrift gewesen:

Das ist das Zeitalter (Tholedoth) Himmels und der Erde, da sie erschaffen wurden.

Zuraltorientalischen Weltzeitalterlehre s. HAOG S. 193 ff., zur biblischen Weltzeitalterlehre unten S. 111ff. Der Begriff Tholedoth entspricht dem babylonischen adû. Daß Tholedoth hier nichts anderes bedeuten kann, wie 5, 1; 6, 9; 11, 27, wo es seinem wörtlichen Sinne nach mit ,,Stammbaum",,,Geschlechtsregister" übersetzt werden kann, hat Hommel, Grundriß 182 mit Recht betont. In den auf uns gekommenen Bruchstücken des P sind noch vier Tholedoth zu erkennen. Man muß voraussetzen, daß das vollständige Werk des P die Zeitalterrechnung bis zum Ende durchgeführt hat. Sein eigenes Zeitalter wird ihm als das der Vollendung erschienen sein. Wahrscheinlich hat er sieben Zeitalter gezählt: Schöpfung, Adam (Urväter), Noah (Zeitalter nach der Flut), Abraham, Moses, David, Esra (?). Näheres s. S. 115.

Für die einzelnen, oben notierten Punkte ist folgendes Material zur Vergleichung heranzuziehen:

1. (Chaos). Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war tohu wa bohu. Diese,,Erde", von der 1 Mos 1, 2 spricht, kann nicht unsre Erde" sein, wie die spätere Entfaltung des Begriffes zeigt3. Aus der Erde = Tohu und Bohu entsteht ja hernach das dreigeteilte irdische All: der Lufthimmel, die Erde, das Meer. Dann wird also auch in dem Worte ,,die Himmel" (im Anfang schuf Gott Himmel und Erde) das dreigeteilte himmlische All sich verbergen, wenn auch später die Trennung nicht aufrechterhalten wird. Es fehlen dem Erzähler die Worte, ebenso wie z. B. den Griechen, die Uranos und Gaia sagen, und damit die gesamte obere

1) Über die Veranlassung zu den Urgeschichten und über das Verhältnis von Mythologie und Geschichte s. bereits S. 4 ff.

2) s. bereits ATAO1 S. 77 ff. und dann Winckler F. III, 386f., der sich im gleichen Sinne ausspricht. Zur spätjüdischen Auffassung s. A. Wünsche, Der Schöpfungsbericht nach Auffassung des Midrasch in Zeitschrift für Bibelkunde, Talmud und Patristik I, 4, S. 2ff.

3) vgl. bin Gorion, Die Sagen der Juden I, S. 4f.

und die untere Welt bezeichnen. Den orientalischen Kosmogonien stehen mythologische Personifikationen zu Gebote, die die vereinfachte Darstellung der biblischen Schriftsteller nicht wiedergeben kann. Aber das wissenschaftliche Weltbild, das hinter den Kosmogonieen steht, ist das gleiche: im dreigeteilten himmlischen All (oberer Himmel, himmlische Erde = Tierkreis, Himmelsozean) hängt das dreigeteilte irdische All (Lufthimmel, Erde, Meer). Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung HAOG S. 30 ff., die im folgenden allenthalben vorausgesetzt ist.

Das irdische All ist also aus einer chaotischen Urflut hervorgegangen. Die Lehre vom chaotischen Urwasser fanden wir in sämtlichen Kosmogonien des altorientalischen Völkerkreises1. Aus dem Urwasser

steigen die Welten empor, S. 9f.

Das Wort Tehom, der Name für die Urflut (ohne Artikel, also personifiziert gedacht), entspricht im Hebräischen einerseits dem babylonischen Worte tâmtu,,Meer", das in dem S. 8ff, besprochenen babylonischen Schöpfungsberichte die Urflut bezeichnet, die (vgl. 2 Pt 3, 5) die spätere himmlische und irdische Welt umfaßt, andrerseits der mythologischen Gestalt der Tiâmat, dem drachenartigen Ungeheuer, dessen Besiegung durch Marduk im babylonischen Epos Enuma eliš der Welt-Neuschöpfung vorausgeht. In dem Worte verbirgt sich ein Rest der Mythologisierung der Weltenlehre, die dem Verfasser wohl bekannt ist, die er aber vermeiden will. Auch in der Bezeichnung Tohu und Bohu für das Urchaos steckt die mythologische Sprechweise. Es ist offenbar ein mit Rücksicht auf den Gleichklang gebildeter Kunstausdruck. Tohu ist aber zweifellos mit Ti(h)âmat verwandt und Bohu mit behemôt, einem Namen des mythischen Chaosungeheuers, das in der biblischen Literatur Hi 40, 25 bezeugt ist. Beim Kampfe Marduks stellen zwei Ungeheuer das Chaos dar, Tiâmat und Apsû (an dessen Stelle dann Kingu tritt, s. S. 10). Die babylonischen Siegelzylinder, die das Thema der Gigantomachie mit Vorliebe behandeln, deuten oft zwei feindliche Wesen an, die nacheinander abgetan werden. Vgl. auch Steinmetzer, ZA 27, 252ff.

Tohu und Bohu gehören der chaotischen Welt an. Wenn die phönizische Bau, die nach Philo die Mutter des Urmenschen ist, und die babylonische Muttergöttin Bau mit Bohu zusammenhängen, so repräsentiert sie die entsprechende Gestalt in der gegenwärtigen Weltordnung, wie Tiâmat die Ištar-Gestalt und Urmutter der chaotischen Welt ist und wie Mummu dem Marduk als dem Herrn der neuen Welt entspricht. Feuchtwang, Assyriologische Studien (Monatsschrift f. Gesch. und Wissensch. d. Judentums 1905, Bd. 49, Heft 5-6) bringt talmudisches Material zum Zusammenhang zwischen Tehom und Tiâmat bei.

2. (Der,brütende Geist über der Finsternis des Chaos). In der bildlichen Rede der Geist Gottes brütete' verbirgt sich ebenfalls ein Stück altorientalischer Lehre in mythologischer Gestalt. Der weltschaffende,, Geist Gottes" ist im höheren biblischen Sinne das, was in der babylonischen Lehre Mummu-Moovus,,,die intelligible Welt" ist. Es ist dem Sinne nach die göttliche Weisheit (Sophia), die nach Spr 8, 22 ff. (S. 48) bei der Weltschöpfung wirksam war. Das Brüten ist der formale Rest einer mythologischen Aussage.

Nach einem ägyptischen Mythos soll der Bildner Chnum auf der Töpferscheibe das Ei modellieren, welches das Licht in sich trägt3.

1) Vgl. bin Gorion 1. c. S. 5 f. 9 f. 13f. 17f.

2) Wenn Hommels Gleichsetzung der Göttin Gur (Engur zu lesen, wie durch Glosse bezeugt ist, s. Meissner, Seltene assyr. Ideogr. 7732f.) mit Bau (Grundriß 1144) sich bewährt, so ist II R 54, Nr. 3, 18 (= CT XXIV, pl. 20, Z. 18) von Bedeutung, wo die Göttin Engur als Ama-u-tu-an-ki,,Mutter, die Himmel und Erde geboren" bezeichnet wird.

3) Vgl. S. 167 und s. Brugsch, Religion der Ägypter S. 161 und zum Weltei

oben S. 123.

3. (Das Wort als Schöpfermacht). In einer mythologischen Darstellung würde die entstehende Welt als Resultat des,,Brütens des Geistes" dargestellt sein. Aber der religiöse Gedanke durchbricht die Form. Die Welt entsteht durch das Wort des unabhängig von der Welt und erhaben über der Welt waltenden Gottes. Hier ist nichts von Theogonie zu finden. Die Sicherheit, mit der hier,,Gott" gesagt wird, hebt die biblische Schöpfungslehre hoch empor über jede orientalische Kosmogonie.

Die schöpferische Macht des Wortes wird in sumerischen und babylonischen Hymnen (den sog. enem-Hymnen, sumerisch enem Wort) besungen. Die meisten der Texte sind von Reisner veröffentlicht. Vgl. Langdon, Sum. and Bab. Hymns, der in der Einleitung ausführlich die Sache behandelt. Einzelne der Texte sind übersetzt bei Zimmern, Hymnen und Gebete: AO VII, 3. XIII, 1; Jensen KB VI, 2, 1; Jastrow, Religion Babyloniens II, 24 ff.; Langdon, Babylonian Liturgies. Für IV R 26, Nr. 4 (zweisprachiger Hymnus auf das Wort Marduks) besitzen wir die Vorlage aus Gudeas Zeit (Thureau Dangin, Nouvelles fouilles de Telloh, s. PSBA 1912, 156f.).

Der Gedanke eines Schöpferwerkes durch das Wort der Gottheit findet sich rudimentär auch im babylonischen Schöpfungsepos. Als Marduk in der Götterversammlung zum Rächer an Tiâmat und zum Himmelsherrn bestimmt ist, dem,,die Königsherrschaft über das ganze All insgesamt zukommen soll", soll er durch ein Wunderzeichen seine Herrschaft inaugurieren:

,,Sie stellten in ihren Kreis ein,Gewand',

sprachen zu Marduk, ihrem Erstgebornen:

deine Schicksals (bestimmung), o Herr, stehe vor (der) der Götter!
Vernichten und schaffen befiehl, so soll es werden!

Wenn dein Mund sich auftut, soll das Gewand vergehen!

Befiehl ihm wieder, so soll das Gewand (wieder) unversehrt sein!

Da befahl er mit seinem Munde, da war das Gewand vernichtet,

er befahl ihm wieder, da war das Gewand (wieder) geschaffen.

Wie die Götter, seine Väter, sahen, was aus seinem Munde ausging,
freuten sie sich, huldigten: Marduk ist König!“

"

Die Sache klingt harmlos, aber es liegt ihr ein tieferer Sinn zugrunde. Die Stelle gehört zu denen, in welchen der Rezitator Dinge, die den Hörern bekannt sind oder die umgekehrt vielleicht als Mysterium gelten, nur andeutet. Das Gewand" kann nicht ein einfaches Kleid sein. Dazu paßt das folgende,,unversehrt sein" nicht. Es wird sich um das kosmische Kleid handeln, das der Weltenherr bei der Schicksalsbestimmung trägt (vgl. S. 424).

Spuren des „Weltenmantels" im Stil der biblischen Erzählungen hatte ich längst vor Erscheinen des Eislerschen Werkes Weltenmantel und Himmelszelt an verschiedenen Stellen meiner Schriften angedeutet. So auch bei Besprechung dieser Stelle ATAO2 S. 162. Eisler hat es wohl erst nachträglich bemerkt und hat offenbar recht unwirsch davon Kenntnis genommen, wiederholt unter Mißdeutung meiner kurzen verstreuten Bemerkungen. Wir werden unten wiederholt dem Weltenmantel begegnen, in der Geschichte des Saul, des Elias-Elisa usw. s. die Stellen im Register unter ,,Mantel",,Weltenmantel".

4a. (Lichtschöpfung.) Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht! Die heidnischen Kosmogonien sprechen in der uns überlieferten mythologischen Form von einem Sieg des Jahrgottes über das finstere Urchaos. Die Welt ist aus dem Urchaos hervorgegangen, wie die neue lichte Welt im Frühjahr nach Besiegung des Wasserdrachens aus der Wasserflut des Winters emporsteigt.

Daß Marduk als Lichtspender erscheint, gewinnt eine besondere Bedeutung, wenn man bedenkt, daß in der babylonischen Lehre Marduk, der Bringer

des Lichts, als Sohn Eas mit Adapa, dem zêr amelûti,,,dem Sproß der Menschheit“, der auch das neue Zeitalter bringen wird, gleichgesetzt wird (s. S. 41). Auch an die biblische Lichtschöpfung, die der Sonne vorausgeht, haben sich bekanntlich Spekulationen von einem Schöpfungsvermittler angeschlossen, wenn sie sich nicht gar von Haus aus dahinter verbergen. Im 104. Psalm, der die sieben Schöpfungsakte lyrisch widerspiegelt, wird der erste Schöpfungsakt mit den Worten angedeutet: der sich in Licht hüllt wie in einen Mantel1 und im Prolog des Johannesevangeliums, das absichtlich an I Mos I anknüpft (im Anfang), wird das Leben des Logos als das Licht charakterisiert, das von jeher alle göttliche Schöpfung durchwaltet; der erhöhte Christus der Apokalypse, der den Drachen besiegt und die neue Welt schafft, heißt Offbg. 3, 14 Urgrund der Schöpfung Gottes 2. Das Licht geht also mit gutem Grunde Sonne und Mond voraus, vgl. Jes 60, 20; Offbg 22, 5 und 21, 23, wo das Licht vom doviov3 ausgeht.

Es folgen nun die 7 Schöpfungswerke. Im Epos Enuma eliš, das auf sieben Tafeln verteilt ist, läßt sich die Zahl der Schöpferwerke bei dem fragmentarischen Charakter der Tafeln nicht feststellen. Die Reihenfolge scheint nach den Aufzählungen im Lobpreis des Marduk auf der letzten Tafel so ziemlich mit der des biblischen Sechstagewerkes zu stimmen. Auch die Schöpfungswerke des babylonischen Schöpfungsberichts (S. 8 f.) erinnern an die Reihenfolge in 1 Mos 1, nur daß im babylonischen Berichte der Mensch vorangeht, was andrerseits zu 1 Mos 2 stimmt. Die S. 30 mitgeteilte etruskische Lehre, der avestische und indische Bericht (S. 25 f. 27f.) und das Wessobrunner Gebet S. 134 setzen ebenfalls Schöpfungswerke voraus.

4b. (Die,,Feste"). Es werde ein raki a inmitten der Gewässer. Der rakî'a dient zur Trennung der oberen und unteren Wasser1. Es ist dasselbe Wort, das Ez 1, 22 ff., 10, I die Basis des göttlichen Thronwagens bezeichnet, der von vier Keruben, den Repräsentanten der vier Weltecken, getragen wird. Raki a heißt das,,Festgestampfte", (Sept, oτεQέmua), entsprechend babylonisch šupku. Im Babylonischen ist šupku die Aufschüttung, der Damm der himmlischen Welt, der die Himmelswogen abgrenzt; es ist der Tierkreis, auf dem die planetarischen Stufen emporführen zum Sitz des summus deus. Er wird ausdrücklich,,rakî'a des Himmels"5 (babylonisch šupuk šamê) genannt v. 14.17.20, und v. 14ff. entstehen am rakî'a Sonne und Mond und kokabim (,,Sterne", speziell die Planeten),,als Vorzeichen“. Rakî'a ist also im Sinne der ursprünglichen Weltenlehre das,,himmlische Erdreich" am Tierkreis, an dem die Zeitbestimmer wachen. Für das alte Weltbild ist der Tierkreis als Offenbarungsstätte der Gestirne so wichtig, daß die andern Gebiete der himmlischen Welt in den Hintergrund treten.

1) vgl. bin Gorion, Sagen der Juden I, S. 4f:,,da hüllte sich Gott der Herr in ein lichtes Gewand und seine Herrlichkeit erstrahlte von einem bis zum andern Ende der Welt"; vgl. auch ib. S. 8.

2) Marduk als Sohn Eas entspricht also dem Logos als dem Mittler der Schöpfung. Wenn andrerseits Mummu (s. S. 18) als vontòs zóóues dem Logos entspricht, so ist das kein Widerspruch. Marduk entspricht im neuen Weltäon dem Mummu der Urzeit, wie Ištar Tiâmat entspricht (s. ATAO2. 161).

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,,Bringer der neuen Zeit" im Kreislauf = Christus s. BNT 16.

4) vgl. Midrasch Ber. rabba 4.

5) Der Gegensatz wäre:,,rakî a der Erde". Vgl. Chagiga 12b:,,Es gibt zwei rakia nach 5 Mos 10, 14.“,,In dem raķî'a sind Sonne, Mond, Planeten und Tierkreisbilder eingesenkt." Vgl. hierzu S. 52.

6) vgl. Chagiga 12. Vgl. auch den hebr. Text von Sir 41.

Raki'a wird darum einfach für „Himmel“ gesetzt1. So soll es auch der Leser von I Mos I einfach verstehen. Auf das mythologische himmlische All mit seiner Dreiteilung (HAOG S. 30 ff.) wird in 1 Mos 1 völlig verzichtet. An seine Stelle ist ja der lebendige Gott getreten, der als Schöpfer dem Himmel und der Erde majestätisch gegenübersteht2.

Zum rakia als „Tierkreis“ vgl. noch S. 12, Anm. 1 und S. 319ff. zu 1 Mos 28, 10 ff., wo in sullam (,,Damm" wie rakia und šupku) ein kosmisches Requisit der gleichen Bedeutung vorliegt.

Zu 4c. (Das feste Land). Aus dem noch immer die irdische Erde überflutenden Urwasser tritt das trockene Land hervor, die eigentliche Erde (hebr. têbêl). Genau so wird im babylonischen Schöpfungs bericht (oben S. 8) die Erde auf dem Wasserreich aufgebaut. Ebenso wird Ps 24,2 die Erde,,auf das Meer gegründet und auf Fluten aufgestellt“, wie sie im babylonischen Bericht aus Rohr und Erdmasse auf dem Wasser gebaut wird. In einer assyrischen Schöpfungserzählung, in der Ašur, der Hauptgott der Assyrer, die Rolle des Weltschöpfers spielt, wird der Erdboden (ašratu),,über dem Ozean und gegenüber Ešarra fest gemacht". Daß auch die fehlenden Stücke des Epos Enuma eliš Ähnliches erzählt haben, zeigt der Schluß-Hymnus, der von Marduk sagt, er habe den ašru (hier die ,,himmlische Erde")5 geschaffen und (gegenüber dem ašru) den daninnu gebildet, d. i. das irdische Festland":

,,Weil er ašru und danninu gebildet hat, hat ihn der Vater Inlil,,Herr der Länder" genannt" (s. HAOG S. 38).

Die Erschaffung des Pflanzenwuchses erwähnt der Lobpreis am Schluß des Epos Enuma eliš (S. 12). In dem oben S. 8 besprochenen Lehrgedicht heißt es:,,Gras(?), Halme der Wiese, Rohr und Schlingpflanzen machte er, das Grün des Feldes machte er, die Länder, Wiesen und das Schilf." Zur jüdischen Ausdeutung s. bin Gorion, Sagen der Juden I, S. 10. 14 ff.

Zu 4d. (Sterne). Die Anschauung von den Sternen als geistigen Wesen leuchtet durch in dem Ausdruck,,Herrschaft von Sonne und Mond" 1, 16 und,,Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer" 2, I.

1) I Mos I, 20 sollen die Vögel (Ps 104, 12,,Vögel des Himmels“),,hinfliegen am raķîa des Himmels", das heißt an der uns zugewendeten Vorderseite der himmlischen Welt, die durch den Tierkreis repräsentiert ist. Der Glossator hat als Glosse vorgesetzt:,,über der Erde“.

2) Winckler F. III, 387 f. meint, daß v. 6, wo der raķî'a in der Mitte der Wasser geschaffen wird, um Wasser und Wasser zu trennen, das irdische Erdreich, der irdische rakia gemeint ist, der als Aufschüttung entsteht, wie die Erde und der Tierkreis im babylonischen Schöpfungsbericht oben S. 8. Es ist möglich, daß beide Vorstellungen vom himmlischen und irdischen rakî'a hier ineinander gehen; der Verfasser von 1 Mos 1 hat jedenfalls die beiden raķî'a nicht klar auseinandergehalten. 3) Vgl. bin Gorion, Sagen der Juden I, S. 5. 9. 13 f. 18. 44 f. 57f.

4) s. S. 14.

5) s. HAOG S. 32 und zu dem Text oben S. 13, Z. 115. In einem Kommentar (HAOG S. 391) ist ašru als šamû „Himmel“ und danninu als irșitim „Erde“ erklärt. 6) Ašru ist eine Bezeichnung für himmlische Erde (Gegensatz zu danninu, irdische Erde). S. HAOG S. 38f. und zu den dort angeführten Stellen Enuma eliš IV, 12 und die Bemerkung Wincklers dazu KT3 107, Anm. 1.

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