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Dämonen die Talsenkung zwischen den Gipfeln des Weltberges (vgl. das Tal Siddimšedim S. 288), der Paß (enges Tal) bez. die Furt, die den kritischen Übergang der beiden Kreislaufhälften bildet (babyl. nibiru, s. S. 324)1. Die beiden Gipfel des Weltberges, die den Paß flankieren, sind durch kosmische Bäume oder Säulen markiert, die den Gegensätzen,,Sonne und Mond“ entsprechen (s. S. 75). Im kosmischen Bauwerk sind die kritischen Punkte durch zwei Säulen gekennzeichnet (im Tempel Salomos Jakin und Boʻaz s. S. 23, Anm. 3), zwischen denen die Treppe herabführt (s. HAOG S. 187). Was aber im Tempel die Säulen sind (S. 487 f. 616), sind im Hause die Türpfosten.

Wenn die kosmische Vorstellung vom Höhepunkt des Weltalls (Nordpunkt, der dem Ninib-Saturn und Mond gehört, s. HAOG S. 89) auf den Kreislauf übertragen wird, so werden die Säulen entweder in den Osten oder in den Westen übertragen, je nachdem Ost oder West (Frühling oder Herbst) als Höhepunkt bez. Anfang des Kreislaufes gilt. Sie gelten dann in ihrer Lokalisierung wiederum als Repräsentanten des gesamten Kosmos als Nord- und Süd- bez. als Ost- und Westpunkt, je nachdem Zweiteilung oder Vierteilung angenommen wird. Die Säulen" des Herkules, die ebenfalls eine Ausgestaltung der kosmischen Säulen sind, werden in der aus Phönizien stammenden Vorstellung im Westen gesucht. Auch das könnte dafür sprechen, daß im Westlande in alter Zeit der Herbst (Westen im Kreislauf) als Jahresanfang galt.

Nach 12, 1 ff. ist das Pesah-Fest als Frühjahrs-Vollmondsfest gemeint. Ursprünglich aber ist es wohl in Israel wie in Phönizien Herbst-Neujahrsfest gewesen. S. 319 fanden wir im Stil der Erzählung die Spuren einer Neujahrsfeier im Herbst.

Mit der Pesah-Feier ist ein Ritus verbunden, bei dem es sich um feierliches Brotbacken (maṣṣoth) handelt 2. Es gehört ursprünglich nicht zum Pesah, aber der Ritus gehört ebenfalls zu einem Fest des Mondkalenders, wie die oben besprochenen Datierungen zeigen 3.

Der Auszug.

2 Mos 12, II. Als Wanderer mit dem,Stabʻ in den Händen feiern sie Pesah Zum,Stab' beim Überschreiten der Furt (nibiru) s. zu 32, 10 S. 319, vgl. Motivreg.

2 Mos 12, 35. Aus Ägypten, dem Unterweltsland', wird märchenhafter Reichtum mitgenommen, s. S. 264, Anm. 2; 312. Auch das,Stehlen' gehört zu den Unterweltsmotiven, s. S. 318.

2 Mos 12, 42. Zur Nacht der šimmurîm (nur hier) Beobachtungsnacht (für Mondfinsternis) und erst übertragen Bewahrungsnacht s. oben S. 363.

Die heilige Pilgerfahrt (Hag) zum Berge Gottes (2 Mos 15, 22 ff.) vollzieht sich nach kalendarischen Abschnitten, die Schritt für Schritt, wie die Riten der Pesahfeier (s. oben S. 363) mit dem Mondlauf rechnen. Mit der Ankunft am Sinai verschwinden die Monddatierungen. Die Ortsangaben bei P spotten der Geographie. Der Hag, s. S. 360 und 365, ist stilisiert als eine Himmelsreise nach dem Sitz Gottes. Die geographischen Namen werden Motive enthalten, die wir zurzeit nicht aufklären können.

1) Diesem nibiru entsprechen die hebräischen Motivworte 3 ПOD, vgl. S. 363. Vgl. das in den von Gog handelnden Kapiteln Ezechiels (Ez 39, 11). 2) s. Ed. Meyer, Die Israeliten S. 34.

3) Das siebentägige Fest der maṣṣoth, das nach 2 Mos 23, 15 im Monat Abib gefeiert werden soll zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, ist wohl von Haus aus andrer Art (Erntefest); von einem Lammopfer ist hier nicht die Rede.

Die Kalender-Datierung bei Pihahirôt 14, 2 ist verloren gegangen. Nach den Textresten, die wir P zuschreiben, scheint es, als ob es für die Israeliten Licht war,

während die Ägypter die Dunkelheit der Nacht gehindert hat also die Zeit vor Neumond1. Am Tage nach der Vollmondsnacht (15. Tag) des 2. Monats (babyl. Sivan, der Monat des Sin) kommen sie nach der Wüste Sin (Mondname), zwischen Elim und Sinai (16, 1). 16, 9-10 befiehlt Moses, vor Jahve zu treten. Sie schauten nach der Wüste hin (nach Osten); da erscheint die Herrlichkeit Jahves in der Wolke: der Vollmond erscheint! Wer im Orient je den Vollmond aufgehen sah, versteht, wie er das Gesicht, die Herrlichkeit Jahves verkörpern kann (vgl. S. 319). Auch hier ist mit der Mondfeier der Ruhetag (Sabbath Jahves) scharf hervorgehoben, wie bei der Pesah-Vollmondfeier cp. 12. 17, I ziehen die Israeliten aus der Wüste Sin stationenweise: lemass ehem. Der Terminus ist der Wandergeschichte bei P eigentümlich (vgl. 4 Mos 10, 6. 12. 28; 33, 1f.) Wir fanden ihn bereits 1 Mos 13, 3 bei den Motiven, die Abrahams Wanderung als Mondwanderung kennzeichnen sollen (S. 277); die,,Stationen" entsprechen den Mondstationen. Im 3. Monat sind sie 19, I am heiligen Berge. Es fehlt leider im vorliegenden Text 19, 1 die Tagesangabe. Die Angabe 19, 18 (am dritten Tage) zeigt aber, daß es sich um eine Neumondfeier handelt, der die Tage der Verdunkelung des Mondes als Abstinenztage und Vorbereitungstage zum Empfang des Neulichtes vorausgingen (zu der rechnerisch als,,drei Tage" gerechneten Trauerzeit vor Neumond im babylonischen Kalender s. HAOG S. 76, im altarabischen Kalender Nielsen 1. c. S. 71--74). In diesen Tagen sollte das Volk sich durch Lustrationen auf die Erscheinung Gottes vorbereiten (19, 10ff., in einem Zusammenhang, der im vorliegenden Text JE gehört). Am 3. Tage (19, 16), wenn das Horn geblasen wird, sollen sie an den Berg gehen. Dieser 3. Tag ist also Neumondstag. Das Horn (vgl. 4 Mos 10, 10, vgl. Ps 81, 4) verkündigt den Neumond. An diesem Tage offenbart sich Gott, s. Motivregister u. Neumondjubel und u. 3. Nun folgt bei P wieder eine 7tägige Periode 24, 16: Die Herrlichkeit Jahves thronte auf dem Sinai; die Wolken aber hüllten ihn 6 Tage lang ein; am 7. Tage rief er Mose aus der Wolke zu. Nun ist die Reise zum Gottessitz beendet. Die Mond-Datierungen hören auf. Die Offenbarungsstätte Gottes ist vom Sinai an im 'ohel mo'ed.

Ein interessantes Beispiel für astrale Symbolik der Legende bietet Curtius, Alexander III, 7 bei der Schilderung des persischen Heeres:,,Es ist eine von den Vätern her überlieferte Gewohnheit der Perser, erst nach Sonnenaufgang weiter zu marschieren. Wenn es schon heller Tag war, wurde vom Zelte des Königs mit dem Horn das Zeichen gegeben. Über dem Zelte, so daß es von allen gesehen werden konnte, erglänzte das in Kristall eingeschlossene Bildnis der Sonne. Die Ordnung des Zugs war aber folgende. Voran wurde auf silbernem Altar das sogenannte heilige und ewige Feuer getragen. Demnächst schritten Magier, die ein altes Nationallied sangen. Den Magiern folgten dreihundert fünf und sechzig Jünglinge in purpurnen Mänteln, an Zahl den Tagen des ganzen Jahres gleich, da auch bei den Persern das Jahr in soviele Teile geteilt ist. Hierauf zogen weiße Rosse den dem Jupiter geheiligten Wagen, worauf ein Pferd von ausgezeichneter Größe folgte, welches das Sonnenroß hieß. Goldene Peitschen und weiße Gewänder schmückten die Rosselenker. In geringer Entfernung kamen zehn Wagen mit reicher Gold- und Silberverzierung. Ihnen folgte die Reiterei der zwölf Perserstämme, verschieden durch Bewaffnung und Eigentümlichkeit ihrer Erscheinung". Vgl. hierzu Motivregister u. Weltherrschaft.

2 Mos 14, 21ff. Durchzug durch das Meer. Auch das für die Geschichte Israels entscheidende Ereignis ist im mythischen Stil erzählt:

1) Der Mondkalender setzt rechnerisch drei Tage Schwarzmond vor dem Neulicht an, s. HAOG S. 76.

2) 16, 21-26; v. 23 als šabbatôn mit minäischem Artikel bezeichnet, S. Aharon S. 3622. Vgl. Nielsen 1. c. S. 151. Zum Vollmonds- als Ruhetag s. S. 63f. *) vgl. Xenophon, Kyrop. 1, 2, 4f. und oben S. 309.

2 Mos 13, 21; 14, 24: Jahve erhob sich in der Feuersäule und Wolke. Der assyrische König Asarhaddon empfängt das Orakel (IV R 61, col. IV, 69 ff.):,,Ich, Ištar von Arbela, werde zu deiner Rechten Rauch und zu deiner Linken Feuer aufsteigen lassen"1. Curtius Rufus V, 2, 7 erzählt, Alexander habe, da sich das Trompetensignal nicht als deutlich genug erwies, über dem Königszelt eine hohe Stange errichtet, auf der das allen gleich sichtbare Signal sich erhob: nachts ein Feuer, am Tage eine Rauchsäule. 2 Mos 14, 24. In der letzten Nachtwache. 3 Mond-Nachtwachen werden gezählt. Zur Dreiteilung nach Mond-Wachens. S. 289 zu den 3 babylonischen Wachen (bararîtu, kablitu, šaturru)s. HAOG S. 1662.

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Die Dionysos-Alexander-Legende bei Nonnus, Dionysiaca (ed. Ludwich) zeigt teilweise die gleichen Motive wie die Erzählung vom Zuge Moses durchs Meer (2 Mos 14, 21 ff.). In einzelnen Zügen ist sie vielleicht biblisch beeinflußt. Dionysos schlägt in Indien das feindliche Heer, das im Hydaspis (Orontes) umkommt, bis auf einen, der die Ereignisse verkündigte (B. 20-22). Dionysos heißt 21, 187 der Meerdurchschreiter (9a2aσoaлógɛios). Er schlägt den Fluß mit dem Stab und geht trocken hindurch.

Zum Drachenkampf-Motiv der Durchschreitung s. S. 414; ferner Motivregister unter und Handausstreckung.

Abb 152 Siegelrelief des Königs Anubanini (vor 2400 v. Chr.) Ištar als ,,Walküre".

2 Mos 14, 27 und 30 stimmt nicht; v. 27 liegen die Ägypter mitten im Meer, v. 30 liegen sie tot am Meeresufer. Gehört v. 30 zu E? Zur Erklärung s. Strabo 758, 26 und zur Dublette S. 504.

2 Mos 15, 20 Mirjam ist Motivname:,,Tochter des Meeres", vgl. Išhara bêlit tiâmat (eine Ištar-Gestalt als Herrin des Meeres), Aphrodite (s. Weidner, Handbuch I, S. 7, Z. 10) als die Schaumgeborene. Peiser MVAG 1900, Nr 2, S. 29 ff. erklärt Margarethe als mâr galliti,,Tochter des [Meer]drachen = Perle. Bekanntlich deutet auch die römische Symbolik Maria u. a. als Marjam,,Tochter des Meeres". Zu Mirjams Tanz und Tanzreigen 15, 26 f. s. Motivregister.

2 Mos 15, 22-26. Jahve zeigt sich als Arzt, indem er lehrt, die bittern Wasser von Mara durch eine Holzart gesund zu machen. Vgl. Offbg 8, 10f., wo das gleiche Legendenmotiv im eschatologischen Zusammenhang verwendet ist, und zur ElisaLegende S. 547. Auch auf der Alexanderreise wird ein Bitterwasser erwähnt (Ps. Kallisthenes 3, 17). Zu 25b s. zu 17, 1-7.

2 Mos 16, 1 ff. Vom Himmel fällt Mannah (,,Was ist das?"). Es wird allgemein angenommen, daß es sich um das für die Araber der Sinaihalbinsel noch heute wichtige zuckerartige,,Himmelsman" handelt, das aus einer Art Tamariske fließt; es wird gummiartig zur kühlen Tages- und Nachtzeit und schmilzt an der Sonne3. Die Le

1) vgl. auch Abb. 152, Ištar als Walküre im Kriege darstellend.

2) Dagegen ist es nach Berachoth 3b strittig, ob drei Wachen oder vier Wachen gehalten werden sollen. Vgl. Mt 24, 43. 3) s. Guthe RPrTh3 Bd. 21, S. 543

gende von der Speisung ist nachträglich mit einer Einschärfung des Sabbath-Gebotes, das hier vor die Ereignisse am Sinai zurückdatiert wird, verbunden worden.

2 Mos 16, 12ff. Die Wachteln. Auch hier liegt ein bekanntes Legendenmotiv vor. Die Wachteln, die in Palästina im Februar-März in ungeheuren Schwärmen, oft in einer Nacht, auftreten, wurden bei den Phöniziern dem,,Herakles" (Esmun) geopfert; s. von Baudissin, Adonis u. Esmun S. 208f. 305, Anm. 2, 308f. Winckler, F III, 467.

2 Mos 17, 1-7. Moses schlägt Wasser aus dem Felsen bei Massa und Meriba (-Motiv, s. 17, 2 und 7). Hier müssen nach 5 Mos 33, 8f. alte wichtige Erzählungsstoffe lokalisiert gewesen sein, die verloren gegangen sind. Sicher scheint mir im Blick auf 5 Mos 33, 8f., daß die Angabe 2 Mos 15, 25b: dort gab er ihm Gesetz und Recht, zu Massa gehört und nicht zum Bitter-Wasser, s. S. 390. Eine Dublette liegt in der aus verschiedenen Quellen kombinierten Erzählung 4 Mos 20, I-13 vor. Hier wird der Stab Jahves, mit dessen Hilfe das Wunderwasser aus dem Felsen geschlagen wird, im Heiligtum aufbewahrt. Bei Euripides, Bacchae 704f. schlägt eine Bacchantin mit dem Thyrsus-Stab Wasser aus dem Felsen des Kythairon. Ein anderes Legenden-Motiv (Esel finden das Wasser) verbindet Tacitus, Hist. 5, 3 mit der Erzählung (s. S. 349).

2 Mos 17, 8-16. Während der Feldherr Moses gegen die Amalekiter bei Rephidim kämpft, sichert Moses als priesterlicher Leiter den Sieg durch Emporheben der Arme, wobei nach v. 9 die rechte Hand offenbar den,,Stab Gottes“ hält. Ähnlich sichert Josua den Sieg über 'Ai durch Ausstrecken der Lanze, s. S. 415 zu Jos 8, 18. 26. und vgl. S. 362. Der geschichtliche Hintergrund ist, wie bei allen Erzählungen von den rätselhaften, mythisch anmutenden Amalekitern, sehr fraglich.

2 Mos 18, 1-12. 13-27. Mit der Gestalt des Jethro, der 18, 1 (J) ausdrücklich als Priester der Midianiter bezeichnet wird, tritt in den Gesichtskreis der religiösen Gemeinde der bene Jisrael neben Ägypten und Babylonien noch eine dritte Kulturmacht des alten Orients: die Minäer. Daß,,Midianiter" hier wie in der Josephsgeschichte durch spätere Verwechslung für den Namen des südarabischen Volkes und Staates der Minäer getreten ist, wurde S. 353f. und 356 bereits besprochen1. Der Minäer Jethro ist hier der Lehrmeister des Moses; er gibt ihm Ratschläge für praktische Rechtsorganisationen und für die Orakelbefragung in wichtigen Rechtsangelegenheiten. Es ist nicht zu bezweifeln, daß hier historische Überlieferung zugrunde liegt. Der Einfluß der Minäer auf die mosaische Zeit ist aber vielleicht noch viel weiter gegangen. Wir haben oben S. 361f. ernstlich die Frage erwogen, ob nicht auch Aaron ein Minäer gewesen ist. Die neuere Monumentalforschung hat gezeigt, daß die südarabische minäisch-sabäische Religion der israelitischen in kultischen Dingen eng verwandt ist. Eine Religionsverwandtschaft setzt übrigens auch der Erzähler 18, 11-12 voraus.

Daß Jethro Jahve-Verehrer gewesen sei, darf man daraus keineswegs schließen. Das spontane Bekenntnis, Jahve sei mächtiger als alle Götter, ist religionsgeschichtlich zu beurteilen wie das Bekenntnis des Naeman 2 Kg 5, 17 zu Jahve (S. 544). Und weil Jethro den Ort, an dem er Moses besucht, als zu Jahves Land gehörig anerkennt, darum rüstet er ein Opfer für ihn und hält mit den Gastfreunden ein Opfermahl. Eine Parallele findet sich Jos 9, s. S. 614.

1) Die jüdische Sage (Beer, Leben Mosis S. 60) sagt, daß er vorher Bilderschriftkundiger und Ratgeber am ägyptischen Hofe war. Er gilt hier als verbannt vom Hofe, wie Sinuhe (S. 194) und Moses selbst.

2) s. meine Allg. Religionsgeschichte S. 87ff. und vgl. unten S. 380.

Bei J (2 Mos 2, 18) heißt Jethro Reguel. In den minäischen Inschriften haben die Priester wiederholt 2 Namen. Die jüdische Legende (Beer, Leben Mosis S. 56) kennt 7 Namen des Jethro.

2 Mos 19, 4 (Adlerflügel) s. S. 408.

Fünfundzwanzigstes Kapitel.

Bundesschluß und Gesetzgebung am Sinai.

2 Mos 19-40.

Das Volk Israel erhält durch die Kundgebung eines göttlichen Gesetzes und durch den auf Grund des Gesetzes geschlossenen,,Bund" seine religiöse Rechtsgrundlage. Er hat dir gesagt, Mensch, was frommt und was Jahve von dir fordert: das Rechte tun, Liebe üben und demütig zu sein vor deinem Gott. Mit diesen Worten hat Micha (6, 8) die eine Seite des Bundesinhalts wiedergegeben. Auf der anderen Seite verspricht Gott, der bisher schon Israel auf Adlersflügeln getragen hat (2 Mos 19, 4 vgl. 5 Mos 32, 11), der Gott Israels im Sinne einer besonderen Erwählung zu sein1.

Im gegenwärtigen Zusammenhang, in dem verschiedene Berichte. (JEP) und Bearbeitungen verschlungen sind, beginnt die Erzählung mit einer Theophanie am Sinai.

Nach der einen Überlieferung scheint das Ereignis mit der NeumondErscheinung verbunden zu sein (der 3. Tag wird hervorgehoben und die Widderhörner werden geblasen 19, 11. 13b)2, nach der anderen entsteht ein Gottesschrecken (19, 16)3 durch einen vulkanischen Ausbruch des Berges Sinai. Moses redet mit Gott und Gott antwortet ihm1.

Eine andere Theophanie findet beim Bundesschluß statt, der auf die Gesetzgebung folgt: 24, 1. 9-11. Moses und seine Begleiter steigen auf den Berg. Sie schauten den Gott Israels; zu seinen Füßen aber war ein Pflaster aus Saphir und wie der Himmel zur Zeit der größten Klarheit...; so schauten sie die Gottheit und aßen und tranken.

Die Schilderung erinnert an die Theophanie bei Ezechiel (vgl. S. 383f. u. 618ff.) und zeigt babylonische Färbung. Daß es sich bei dem sakramentalen Mahle wenigstens

1) Als ihr König und Retter. 19 3-6 im deuteronomischen Sinne redigiert. 2) Zum 3. Tag als Neumondtag s. HAOG S. 76. Der Neumond wird durch Blasen der Hörner begrüßt s. S. 366.

3) Vgl. die Schilderung bei der Theophanie im babylonischen Tempel S. 281. 4) Man erinnert sich dabei an die babylonischen Texte, die von Ea und Marduk erzählen. Marduk fragt und Ea antwortet ihm, s. HAOG S. 239.

5) Es sind 72 neben Moses, 73 mit Aaron; 2 davon sterben 3 Mos 10, I wegen eines ungehörigen Feueropfers. Auch 4 Mos 11, sind es 73 mit Aaron, 25 ff. sind 70+2 Geweihte (s. S. 400); zur 70 und 72 und 73 (zusammengehörige Varianten) und ihrer Symbolik s. HAOG S. 153 und Motivregister.

6) Vgl. die Mahlzeit Adapa's im Himmel Anu's in der babylonischen AdapaLegende (oben S. 41). An ein Opfertier ist nicht zu denken (Baentsch, Exodus S. 216), wohl aber an Brot und Lebenswasser (Wein). Schauen und Essen sind im Mysterium identisch s. S. 395 und zu Ps 11, 7. Zu 2 Mos 24, 4 s. S. 414.

Jeremias, ATAO 3. Aufl.

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