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Humane Ansätze finden sich CH 32: Lösung eines Gefangenen durch seine Angehörigen; CH 48: Zinserlaß bei Mißernten; CH 116: Schutz für Leib und Leben der Schuldgefangenen. Im übrigen ist Mangel an Ethik zu konstatieren. Man kennt keinen Respekt vor der Individualität, soweit nicht der pater familias in Betracht kommt, der in seinem Eigentum nicht geschädigt werden darf. Daneben ist das Sippenbewußtsein stark ausgeprägt1.

Biblisch-babylonische Verwandtschaft im Opfer-Ritual2.

Auch in der intergentilsten Erscheinung des religiösen Lebens, im Opferwesen, zeigen sich parallele Erscheinungen zwischen Babylonien und der biblischen Thora. Aber gerade hier zeigt sich, daß Israel eigne und höhere Wege gegangen ist.

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Babylonisch-assyrisch.

Entspricht šurķînu, das vielleicht ,,Geschenk" bedeutet3.
Würde einem noch nicht nachgewiesenen babylon. kur-
bânu entsprechen (s. Zimmern KAT 596); vgl. kurrubu
Opfer darbringen.

Entspricht sachlich sattukku, eig.,,das Beständige" oder
ginû,,,die Gerechtsame". Die beiderseitigen Ausdrücke
bezeichnen die jährliche, monatliche, selten tägliche
Tempelabgabe (Zimmern KAT3 596).

4

Ein entsprechendes nindabû gibt es nicht (KAT3 441. 546). Das assyr. nindabû,,Brotopfer" ist etymologisch davon zu trennen.

zîbu (selten, s. Delitzsch, Handw. 250a).

naķû eig. ausgießen, Libation darbringen, dann aber auch vom Opfer, speziell Schafopfer, gebraucht".

sein".

Her zu mir, wer Gott angehört! Die andern werden niedergemetzelt. Auch die Slaven kennen Feuer- und Wasserprobe, s. Grimm, Deutsche Rechtsaltertümer2, 933 f. Bei den Griechen findet sich Durchgehen durch die Flamme und glühendes Eisen, Soph. Antig. 264. Dasselbe Gottesurteil z. B. bei den Dschagga-Negern. Auch bei vielen andern Völkern ist es nachweisbar, vgl. Wilutzky, Vorgeschichte des Rechts 1903. Die Ordalien haben auch in der christlichen Ära der Germanen Geltung behalten, vgl. J. Grimm, 1. c. S. 908 ff. Im Mittelalter wurden sie seit dem 9. Jahrh. kirchlich sanktioniert, s. Augusti, Denkmäler der christl. Archäologie 10 S. 250ff. 1) Noch heute im Orient. Wenn sich die einzelnen Familienglieder noch so sehr hassen, innerhalb des Familienverbandes kommt kein Rechtsbruch vor.

2) Vgl. J. Jeremias, Die Kultustafel von Sippar, Leipzig 1889 (Dissert. mit Anhang) und Artikel Ritual in Encycl. Bibl.; H. Zimmern KAT3 594 ff.; P. Haupt, Babylonian Elements in the Levitic Ritual, S.-A. aus Journal of Biblical Literature 1900.

3) Zimmern KAT3 595,,Schüttopfer" von šarâķu beschütten (das Räucherbecken).

4) Ideogr. bedeutet,,Brot der Ištar", s. zu Jer 7, 18.
5) Dem

auf der Opfertafel von Marseille, Corp. Inscr. Sem. I, 165 entspricht wörtlich der assyrische bêl nikê,,Opferer".

6) vgl. 1 Sa 7, 6, wo die Libation eine auffällige Rolle spielt; 2 Sa 23, 13-17;

1 Chr 11, 15-19. PC kennt die Libation nicht!

ninn, Jahve opfern | epêšu opfern, eig. tun, z. B. epêš nikê-ia parallel nadân (eig. tun).

ṭabah.

zîbê-ia.

tabâhu,,schlachten".

sühnen, urspr. ab- kuppuru,,zudecken", dann,, abwischen, läutern, reinigen" wischen. (Subst. takpirtu, term. techn. des Sühnerituals) 1.

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Zum Menschenopfer im babylonischen Kulturkreis und in der althebräischen Volksreligion s. zu 1 Mos 22 (S. 303) und zu 3 Mos 18, 21 (S. 399 f.).

In Israel werden nur Erzeugnisse von Viehzucht und Ackerbau geopfert, in Babylonien auch andere Vegetabilien, karânu, kurunnu; šikaru Bier (vgl. 4 Mos 28, 7), aus Korn und Datteln oder Honig und Datteln zubereitet; dišpu, Honig; himêtu, Butter; šamnu, Öl; suluppu, Datteln; tâbtu, Salz, s. KAT3 548.

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Abb. 155: Altar aus dem Palaste
Sargons II. in Khorsabad'.

Rauchopfer wird bei Jer 6, 20 und I Sam 2, 28 zuerst erwähnt; zum heidnischen Rauchopfer s. S. 623.

Zuden 12 Schaubroten (s. S. 395) ist zu bemerken, daß auch nach den babylonischen Ritualtexten3 12 Brote oder 3 X 12 Brote vor der Gottheit aufgelegt werden, von denen gesagt wird, daß sie aus feinem Mehl hergestellt und daß sie akal mutķi, d. h. süß, sein müssen.

Als blutiges Opfer werden beim babylonischen Opfer Lämmer (nikû), Schafe (šu'u, hebr. ), Ziegen (enzu u. a.), Stiere (gumahhu) genannt; von Vögeln: Tauben, Hühner u. a., s. HAOG S 289 ff.

Mit Vorliebe werden einjährige Tiere geopfert: apil oder mârat šatti, wie in PC. Daneben zwei-, dreiund vierjährige Tiere. Das Opfertier muß kräftig und von tadellosem Wuchs sein: rabû, duššû, marû. Vor allem muß es,,rein" sein: ellu, ebbu (bibl. ). Im haruspicium soll die (unverschuldete) Wahl fehlerhafter Tiere das Orakel nicht beeinflussen, wie im Dankopfer des PC (3 Mos 22, 23) fehlerhafter Wuchs freigelassen ist.

In der Regel ist das Opfertier männlichen Geschlechts; doch kommen

1) vgl. Zimmern, Beiträge 92; Hehn BA VI, 373.

2) Selten in Israel: Wein 4 Mos 15, 5; 28, 7; I Sa 1, 24. Öl: 1 Mos 35, 14; Mi 6, 7. Weihrauchopfer (s. unten zu Ez 8, 1 ff.) kennt nur PC, Jesaias polemisiert dagegen 65, 3. Die Heimat ist Südarabien.

3) vgl. Zimmern, Beiträge 94 ff.

4) Ein ähnlicher Altar mit Inschrift Asurnaṣirpal II. bei Layard, Niniveh and its Remains II, S. 446. Ein assyrischer Altar mit Gilgameš-Figuren HAOG S. 305 Abb. 206. Zum Ta'anek-Altar (?) s. S. 229.

5) vgl. Knudtzon, Gebete an den Sonnengott, dazu Zimmern, Beiträge, Index s. v. šalâmu.

auch weibliche Tiere vor, z. B. Sanh. Bav. 33. Bei Reinigungen werden wohl immer weibliche Tiere verwendet1.

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1) Vgl. Gilg.-Ep., Taf. VI, 60. Oft ist in Einleitungen zu Hymnen vom Opfer eines weiblichen Tieres (lâ pitû) die Rede. Man vergleiche hierzu 4 Mos 15, 27, wo für das Sündopfer des einzelnen eine einjährige weibliche Ziege gefordert wird.

Das Opfer wird gekocht (vgl. I Sa 2, 14; Ez 46, 23) oder verbrannt1. 3. Ort, Zeit und Ausrichtung des Opfers.

Opfer werden spontan dargebracht, vor allem bei Staatsaktionen und Festen. Vom jährlichen Opfer wie I Sa 20, 6 spricht Tiglatpil. VII, 16. In den Kontrakten ist oft von täglichen (2 Mos 29, 38ff.) Opfern die Rede. Die Ausrichtung des Opfers liegt in Babylonien in spä

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Abb. 158: Altbabylonische Opferszene. Nach Fondation Piot, Monum. et Mémoires

de l'Acad. des inscriptions XVI p. 19.

terer Zeit, ausschließlich dem Priester ob. Auch der König bedarf ihrer Vermittelung. In Assyrien hingegen ist der König Oberpriester und Opferer 2, wie in der ältesten erreichbaren sumerischen Zeit Königtum und Priestertum verbunden war (HAOG S. 284).

Über den Anteil des Priesters vgl. J. Jeremias, Kultustafel von Sippar S. 19 f. Über die Makellosigkeit des Priesters (vgl. 3 Mos 21, 21) gibt Aufschluß der Enmeduranki-Text, Zimmern, Beitr. 116 ff., s. HAOG S. 16, u. unten S. 400. 4. Idee des Opfers.

Der Opferer bringt seinen Tribut dar, ebenso die Erde ihrem Großherrn (vgl. IV R 20, Obv. 22 ff.). Die Gottheit wird als die Opferspeise 1) Teile des Opfers nennt die Liste II R 44, 1-5 ef; 14-18 gh, vgl. J. Jeremias, Die Kultustafel von Sippar.

2) vgl. HAOG S. 284 und die Kontrakte, die häufig die Opfer des Königs und Kronprinzen nennen.

genießend vorgestellt; vgl. Sintfl. Z. 1511; I Mos 8, 21; 5 Mos 33, 10b klingt die Vorstellung noch an; s. hierzu S. 141.

Neben dem Opferer steht auf den Abbildungen der Beter. Das Opfer soll die Gottheit zugunsten des Gebers beeinflussen, vgl. 1 Sa 13, 12.,,Die Götter freuen sich über die Mahlzeit", heißt es in Asarhaddons Anfragen an den Sonnengott.

Aber es fehlt auch der Gedanke der Sühne nicht. Der term. t. ist kuppuru,,sühnen" (hebr., s. S. 376). In den neubabylonischen Kontrakten ist vom alap tapțiri die Rede,,,Stier der Loslösung (?)“, vgl. 3 Mos 4, 3.

5. Reinigungen2.

Den Reinigungen liegt der Gedanke zugrunde, daß das Reine sympathetische Kraft hat. Neben Wasser wirkt reinigend Wein, Honig, Butter, Salz, Zedernholz (IV R 16, 32; V R 51, 15 vgl. 3 Mos 14, 4), Zypressenholz, Palmenholz und allerlei Rauchwerk (S. 623). Dem p Jer 6, 20 entspricht kanû țâbu. Der,,Sündenbock" wird in die Wüste geschickt, 3 Mos 16, 8 vgl. Henoch 10, 43. Im Babylonischen heißt die Wüste ašru ellu, ,,reiner Ort", IV R 8, 43b u. ö. Das ist euphemistisch zu verstehen von der

Abb. 159: Opferszene aus Nimrud-Kelaḥ (Palast Asurnaṣirpals).

Britisches Museum. Links Diwan im Tor'.

Wüste als Ort der Dämonen. Jos. Ant. III, 10, 3 wird der zu verbrennende Bock als zadagotatov geschickt. Berührung von Toten und geschlechtlich Unreinen verunreinigt bei den Babyloniern, wie in Israel, vgl. IV R 26, Nr. 56.

Auch für die Speisen gilt das Gesetz von rein und unrein. Zu den Verboten für bestimmte Tage s. oben S. 63 f.; HAOG S. 290.

1),,Sie rochen den süßen Duft und scharten sich wie Fliegen um den Opfernden.“ 2) vgl. Schrank, Babylonische Sühneriten besonders mit Rücksicht auf Priester und Büßer, Leipzig 1908 (Leipz. Sem. Štud. III, 1); Morgenstern, The Doctrine of Sin in the Babyl. Religion (MVAG 1905, Nr. 3).

3) s. zu 3 Mos 16, 8. S. 398 f.

4) Vgl. die Verhandlung,,im Tor" oben S. 325; Klagel 5, 14. Eine wiederholt vorkommende Redensart der Babylonier spricht von pû babbânûtu,,Stadtklatsch im Tor", s. Hrozný BA IV, S. 550. Vgl. dazu Ruth 3, 11.

5) Wüste als Sitz der Dämonen auch bei den Juden gedacht. To 8, 3 wird Asmodi in die Wüste (,,nach Ägypten" Unterwelt s. Reg.) geschickt. Belegstellen aus dem Talmud bei Nork, Rabb. Quellen LXXXIV und 19. Mt 4 ist die Wüste Sitz des Teufels. Darum ist Esau die Wüste im Fluchspruch angewiesen, s. S. 315 zu 1 Mos 27, 40. Vgl. auch Luc 4, 1 f.: in der Wüste umgetrieben, versucht vom Teufel. Marc 1, 13: und war bei den wilden Tieren (oder hier Motiv der hilfreichen Tiere? s. Motivreg.). ༠) Cun. Texts XVII, 41 und s. ibid. pl. 38. Auch das Fallen in schmutziges Wasser verunreinigt kultisch, s. Frank in ZA XXIV, S. 157ff.

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