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der Errettererwartung (Tamuz-Osiris) ausgestattet wird (s. S. 329 ff.), und ebenso ist wohl der Leichnam Jakobs, der 40 Tage balsamiert und 70 Tage beklagt wird (I Mos 50, 2) und um den man siebentägige Agyptertrauer auf der HadadTenne hält (1 Mos 50, 10 f., s. S. 343). im 'arôn aufgebahrt zu denken. 'Arôn entspricht also der Tamuz-Osiris-Lade. Der volkstümliche Mythos verkörpert die Erlösererwartung in Osiris und Tamuz. Darin liegt ja auch der Sinn der OsirisTamuz-Marduk-Motive, die wir in den Erzählungen fanden. Am deutlichsten fanden wir das Motiv des verfolgten und geborgenen Erretters in Mosis Kindheitsgeschichte. Wie das Offbg 12 geborene Sonnenkind tritt er nach seiner Errettung als Drachenkämpfer auf (Befreiung aus Ägypten, s. S. 353 ff.). Aber Moses ist doch nur ein Heros, der im Auftrag Gottes handelt. Der Retter ist Gott selbst. Daß er der Erlösergott ist, ist der Sinn der Offenbarungen am Horeb-Sinai. Darum liegt es sehr nahe, daß die Symbolik des Kultus am Sinai an die Requisiten des Mythos anknüpfte. Die von

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Abb. 162: Das Götterschiff mit dem heiligen Schrein, von 4x10 Priestern getragen. Von den Skulpturen aus Karnak. Nach den Abbildungen zu Creuzers Symbolik, tab. XVII, Nr. 1.

Gott mit göttlicher Einsicht begabten Künstler (S. 381) werden an die Osiris-Tamuz-Lade gedacht haben, als sie die Lade, den heiligen Schrein für die steinernen Tafeln, herstellten. Die Voraussetzung unsrer Ansicht ist natürlich die, daß Jahve selbst für den Israeliten die Züge des heidnischen Osiris-Tamuz trug. Das ist auch sehr verständlich; denn in den Tamuz-Osiris-Mythen sind religiöse Realitäten verborgen: Erwartung eines göttlichen Erlösers (s. S. 303 f.). Das Volk wird freilich gröbere Verbindungslinien gesehen haben. In der reinen Jahve-Religion war nur das Symbol übriggeblieben, das in feinen Konturen die poesievollen Formen des Mythos zeigt. An Stellen wie 2 Mos 34, 231; Mal 3, 1; Ps 114, 7 könnte übrigens 'Adôn direkt dem phönizischen Gottesnamen Adonis (= Tamuz) entsprechen. Um Jojakim soll

1) Samarit. hat 'arôn Jahve.

2) Für die spätere Zeit (Ahas) ist für die Jahve-Volksreligion Adoniskult durch die Erwähnung der Adonisgärtchen (Jes 1, 29; vielleicht auch 17, 10) direkt bezeugt, s. S. 592. Zu adôn s. S. 613.

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Jeremias, ATAO 3. Aufl.

(Jer 22, 18) nicht geklagt werden: hoj adôn (Adonis als der Hinabgesunkene, dessen Auferstehung und Sieg man erwartet). Hingegen klagte man so um Josia, den man als Erlöser betrauerte und wiederersehnte, s. S. 539. Es wäre wohl denkbar, daß man den Errettergott, der im Heiligtum sich offenbart, mit dem gleichen Namen angerufen hätte.

Von dem Bildermaterial, das für die Frage nach dem Sinn der Lade aus den altorientalischen Monumenten herangezogen werden kann, kommen besonders die Abb. 160-162 wiedergegebenen Geräte in Betracht. Abb. 1631 wird der auf ein Schiff gestellte Thron, auf dem die Gottheit einherfährt, von Tiergestalten getragen. Abb. 164 S. 387 zeigt babylonische tragbare Throne in einer Götterprozession, Abb. 166 den Thron der Gottheit Šamaš in Sippar. Abb. 160 (Kerube aus Dendera) illustriert uns die 2 Mos 37, 9 (vgl. S. 383) vorgeschriebene Flügelstellung

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der Kerube. Abb. 162 zeigt einen ägyptischen, heiligen Mysterienkasten, von Priestern getragen.

Der Bau des Heiligtumes bedeutet also einen kultischen Aufbau des himmlischen Gottessitzes auf Erden. Moses sah auf dem Berge den mit Dornen und Waberlohe umzäunten Gottessitz (s. S. 358f.) und mit seinen Begleitern feierte er das sakramentale Mahl beim Sitz der Gottheit auf dem Berge. Klostermann hat gezeigt, wie der Redaktor der Erzählungen, der Verfasser des Pentateuchs, auf die Zusammenhänge mit dem einstigen

1) Diesen Keruben-Thron, auf ein Schiff gestellt, den wir ATAO1 zu Ez I (Merkabah) gestellt hatten, hat Dibelius, aus dessen Buche die Heranziehung von Abb. 160 f. übernommen wurde, übersehen.

2) Der Sonnengott? Vgl. Abb. 165.
3) 1. c. II, S. 93ff.

paradiesischen Gottessitz hat hinweisen wollen 1. Der Bau dauert nicht sieben Jahre, wie der salomonische Tempel, nicht sieben Tage, wie der Weltenbau, sondern sieben Monate2. Den sieben Schöpfungswerken entspricht die

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Abb. 164: Assyrische Götterprozession. (Aus Layard, Monuments of Niniveh I, 65.)

siebenmalige Formel: wie Jahve Mose befohlen hat. Die Fertigstellung des Materials 2 Mos 39, 32 wird mit Worten begleitet, die ausdrücklich

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an I Mos 2, I f. erinnern. Und wie Gott am Ende des Werkes befriedigt ist (1 Mos 1, 31) und Segen austeilt (1, 28; 2, 3), so segnet Moses 2 Mos 39, 43 die Baumeister.

1) Dem paradiesischen Heiligtum (Paradies als Bergheiligtum s. S. 66) entspricht der Sinai als Gottesberg. Das zeigt auch die jüdische Zahlensymbolik, die S. 114 behandelt wurde. Sofern der Gottesberg irdisch lokalisiert gedacht ist, ist er seinerseits wiederum ein Abbild des kosmischen Heiligtums auf dem Höhepunkt des Weltalls. 2) s. Klostermann 1. c. I, S. 162 ff. II, S. 93 ff.

3) 2 Mos 40, 19. 21. 23. 25. 27. 29. 32. Dieser siebenmaligen Formel muß ein siebenmaliges göttliches Gebot entsprochen haben (vgl. 2 Mos 25, 1; 30, 11. 17. 22; 31, I. 12; 40, 1). Ebenso sieben Schnitte bei Anfertigung des Priestermantels 39, 1. 5. 7. 21. 26. 29. 31; sieben Abschnitte bei der Erzählung über die Priesterweihe und die erste Opferhandlung der Priester, s. Klostermann 1. c. II, S. 95.

I Mos 2, If.: So wurden vollendet der
Himmel und die Erde mit ihrem ganzen
Heer. Und Gott vollendete am 7. Tage
sein Werk, das er gemacht hatte.
I Mos 1, 31; 1, 28; 2, 3. Und Gott sah,
daß alles, was er gemacht, sehr gut
sei.... Da segnete sie Gott und sprach
zu ihnen
Und Gott segnete den
7. Tag.

.....

2 Mos 39, 32: So wurden sämtliche Arbeiten für 'ohel mo'ed vollendet und die Israeliten taten ganz, wie Jahve Mose befohlen hatte so taten sie.

2 Mos 39, 43. Als aber Mose wahrnahm, daß sie nunmehr die ganze Arbeit getan hatten, wie Jahve befohlen hatte, so hatten

sie getan da segnete sie Mose.

Im 'ohel mo'ed ist die Lade mit dem Keruben-Deckel also die Stelle, an der man sich Jahve gegenwärtig denkt. Als 1 Sa 4, 3 ff. die Lade Jahve's Şebaoth,der auf Kerubim thront, in das Lager geholt worden ist, gilt das als ein Kommen Gottes ins Lager1, und die Geschichte vom Schluß des Kapitels (Ikabod) zeigt, daß mit dem Verlust der Lade der Kabod, die Herrlichkeit Jahves, von Israel genommen ist 2. Dies sakramentale Heiligtum heißt auch pn, weil es sich in einem gegen das übrige Zelt abgeschlossenen Raume befindet. ,,Vor dem " ist dasselbe wie vor der 'eduth-Lade oder vor dem 'eduth3. Von dem Kerubenthron soll die Stimme Gottes kommen, wenn Gott sich offenbart und mit Mose redet. Der Vorgang der Orakel-Einholung ist 2 Mos 33, 7-10; 34, 33-35 geschildert. Die Stellen sind versprengte, eng zusammengehörige Fragmente. Sie geben folgendes Bild:

Jahve offenbart sich außerhalb des Lagers. Wer Jahve befragen will, begibt sich hinaus aus den Zelten des Lagers vor das Offenbarungszelt und wartet auf den Bescheid. Die Einholung des Orakels geschieht durch Moses. Wenn er zur feierlichen Kulthandlung hinausgeht, erheben sich alle Leute innerhalb des Lagerzeltes und schauen ihm ehrfurchtsvoll nach. Sobald Moses das Zelt betritt, senkt sich die Wolke, die nach 40, 34 seit der Vollendung des Baues das Zelt bedeckt, zum Zeichen, daß hier Jahve gefunden werden kann, herab an den Eingang des Zeltes. Drinnen redet Gott persönlich mit Mose, wie jemand mit seinem Freunde redet. Wenn Moses dann zurückkam, sahen die Israeliten, daß die Haut des Antlitzes Mosis leuchtete. So legte er jedesmal, wenn er aus dem Zelte kam, den Schleier vor sein Angesicht1.

Das heilige Zelt bildet das templum des israelitischen Lagers. Das Lager selbst ist nach den vier Weltrichtungen orientiert. Die Lade samt der Wohnung schützt das Lager, und das Lager wiederum bildet den Schutz der Lade. Wie das Heiligtum der Kaaba in Mekka für uns eine Illustration zu dem israelitischen Zeltheiligtum bildet, so ist die muhammedanische Lagerordnung noch von den gleichen Grund

1) I Sa 4, 7 (nicht Rede der Philister) vgl. v. 3, wo durch Glosse der aktive volkstümliche Ausdruck unser Gott (= Lade; vgl. die Verba,,er soll ausziehen“, „er soll erretten") verwischt ist, s. Klostermann im Kommentar zur Stelle.

2) I Sa 4, 21. S. Dibelius 1. c. S. 17f. Vgl. unten S. 463 f.

3) Klostermann II, 72:,,Daß dies aber nicht die Steintafeln sind, sondern die Lade in ihrer ins Auge fallenden Kunstform, geht aus 2 Mos 25, 22 und 4 Mos 7, 89

hervor, wo die redende Stimme zwischen den Keruben hervorkommt."

4) Der Zusammenhang, in dem das Fragment 2 Mos 34, 33-35 jetzt steht, hat zu der verkehrten Ansicht geführt, als ob Moses jedesmal auf den Sinai gestiegen sei und als ob die Verschleierung und Entschleierung mit diesen Bergbesteigungen zusammenhinge.

sätzen aus gestaltet. Auch die Parallele der von Polybius geschilderten römischen Heerlagerordnung, die ja wohl etruskischen und damit orientalischen Ursprungs ist, wurde mit Recht zur Vergleichung herangezogen1; dem 'ohel mo'ed entspricht hier das templum des Augurs, nach dessen Angaben das Lager nach den vier Weltrichtungen ausgemessen wird.

Die Lade war tragbar eingerichtet. Die Angaben 2 Mos 25, 13 ff. werden durch die Träger 2 Sa 6, 13; 15, 24 ungesucht bestätigt. Jedoch beziehen sich die Anweisungen für das Tragen der Lade nur auf den Transport aus dem Adyton zum Wagen und vom Wagen ins Adyton, und sodann auf den Gebrauch der Lade bei Prozessionen, z. B. beim Umzug um die Mauern Jerichos (Jos 6, s. S. 414)3. Bei den Wanderungen von Station zu Station wurde ein mit Rindern bespannter Wagen als Transportmittel benutzt. Die Zugtiere und Rinder dienen demselben Zweck wie die Räder der Merkabah bei Ezechiel. 4 Mos 7, 3 wird ausdrücklich berichtet, daß die Stammeshäupter Rinder und Wagen stellen mußten zum Dienst am 'ohel mo'ed. Daß der Transport auf dem Ochsenwagen dem heiligen Usus entsprach, zeigt die Behandlung der Lade durch die Philister (1 Sa 6, 7 ff.). Sie werden sich gewiß im eignen Interesse genau nach der Zeremonie gerichtet haben, die der Lade gebührte. 4 Mos 10, 33 wird angenommen, daß die Lade bei der Wanderung drei Tagereisen vorauszog. Drei Tagereisen ist wohl symbolische Zahl. Aber die Annahme, daß man dem Instinkt der Tiere, die z. B. für Wasser Witterung haben, die Leitung überließ, ist sehr einleuchten d1.

4 Mos 10, 35 f. sind die liturgischen Formeln aufbewahrt, die beim Aufbruch zu einer neuen Station und bei der Ankunft an einer neuen Station gesprochen wurden.

Wenn die Lade sich auf den Weg machte (beim Suchen nach einer neuen Station), sprach Mose:

1) Klostermann 1. c. II, S. 144.

2) Der Einwand Buddes, Stud. u. Krit. 1906, 492 gegen die unwürdige Stellung, die dem thronenden Jahve zugewiesen wird, wenn er beim Tragen der Lade seitlich sitzt oder gar rittlings mit dem Angesicht nach vorn, wird sich durch einen Blick auf Abb. 164 erledigen (vgl. auch Abb. 278f. S. 609). So würde der getragene Thron zu denken sein.

3) Auf Tragen in der Prozession bezieht sich wohl auch 2 Chr 35, 3: Setzt die heilige Lade in den Tempel .... ihr braucht sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen. Es ist kaum an Kriegsgebrauch zu denken, s. z. St. Dibelius 1. c. 44. Vgl. auch das Prozessionslied Ps 24, 7ff. und Ps 132, 8 (brich auf, Jahve, nach deiner Ruhestätte, du und deine mächtige Lade).

4) So Klostermann, auch von Holzinger, Exodus angenommen. Parallele Beispiele bei Curtiß, Ursemitische Religion. Das Weli wird dort errichtet, wo das zum Opfern bestimmte Schaf sich niederläßt. Stucken 1. c. 18f. erinnert an die wegweisende Kuh des Kadmos, die wegweisenden Kamele in altarabischen Mythen (Wellhausen, Skizzen III, 147) und die wegweisenden Hirsche in germanischen Sagen.

5) Die termini sind und . Beides sind Motivworte. Der Sinn von 50, wie er sich uns S. 277 und 366 aus dem Ausdruck erschlossen (Stationen, kosmischer Sinn: Stationen des Mond- bez. Sonnenlaufs), ist entscheidend für das Verständnis.

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