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2 Mos 25, 23 ff. Zwölf Schaubrote.

Ähnliches Kultstück im babylonischen Ritual, s. S. 376; vgl. auch die,,süßen Brote" (?) ahlaj in den minäischen Inschriften (S. 380). Die Brote des Angesichts vermitteln im Mysterium des Kultus das Anschauen Gottes, s. S. 369, Anm. 2; S. 573. 2 Mos 24, 11: Die Ältesten, die zum Gottessitz auf dem Berge steigen, schauten Gott, indem sie aßen und tranken. Das Essen der Brote,,an heiliger Stätte" (3 Mos 24, 9) soll die gleiche sakramentale Wirkung haben. Wie alle kultischen Symbole, so haben auch die zwölf Brote kosmischen Sinn. Jos. Ant. 3, 7,7 sagt:

,,Die zwölf Brote entsprechen den zwölf Monaten des Jahres (bez. den zwölf Sternbildern im Tierkreis); der aus 70 Teilen bestehende Leuchter bedeutet die Zeichen, durch die die Planeten gehen, die sieben Lampen die Planeten selbst." 2 Mos 25, 31 ff. Der siebenar mige Leuchter.

Er hat sein Urbild in der Vision des Sacharja (s. S. 645) und gehört dem zweiten Tempel an. Auf dem Titusbogen in Rom ist Schaubrottisch und Leuchter des hero

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dianischen Tempels abgebildet s. Abb. 166. Wenn das Chronicon Paschale (Bohlen, Genesis LXX) den Tempel (er ist dreigeteilt wie das All, s. Jos. Ant. 3, 6, 4) einen Abdruck (xuáyɛtov) der Welt nennt, so gibt das die kosmische Symbolik richtig wieder, die der israelitische Kultus mit dem übrigen Orient gemeinsam hat. Eine Variante zu den 7 Leuchtern als Repräsentanten der Offenbarung Gottes in den Planeten sind die sieben Augen Gottes, die die Welt durchschweifen, s. S. 645 zu Sach 4, 10. 2 Mos 28, 6 ff. 31 ff. Das hohe priesterliche Gewand.

Das Gewand stellt den Kosmos dar nach Zeit und Raum. Der Hohepriester trägt es als Stellvertreter Gottes. Die jüdischen und christlichen Ausleger kennen den Sinn3. Sie sagen, die Zahl der Granatäpfel sei 12 oder 72 oder 365 gewesen, das sind die Zahlen des Zyklus. Übrigens sind auch die Granatäpfel als Glöckchen zu denken.

1) Zu den Parallelen in der Offbg Joh s. BNT 24 ff.

2) Ebenso der Prophetenmantel, s. Register.

3) Josephus 30, 17 vgl. 8, 9 hat den Sinn nicht mehr recht verstanden. Nach Sap 18, 24 hat sein Gewand die ganze Welt abgebildet.

4) Stellen bei Bär, Symbolik des mos. Kultus 2, 100.

2 Mos 28, 17 ff. Urim und Tummim, s. hierzu S. 390 ff.

Zu den zwölf Edelsteinen auf der Orakeltasche vgl. im Babylonischen die zwölf Edelsteine VAT 7847, die in einer astrologischen Tabelle 12 Tempeln, 12 Pflanzen, 12 Bäumen entsprechen (vgl. S. 309; HAOG S. 87. 192; Bischoff, Babylonisch-Astrales S. 53) und die sieben Edelsteine IV R 18* Nr. 3, die würdig sind,,,die Gestalt der Gottheit und die Brust des Königs zu schmücken":

1. hu-lal i-ni, Diamant des ,,Auges“

2. muš-gar-ru, Schlangenstein

3. hu-la-lu Diamant

4. sa-an-du roter Stein (Rubin?)

5. uk-nu-u Lapislazuli

6. du-šu-u

7. aban ni-sik-ti (Edelstein) el-me-šu.

Die Siegelstecherkunst (28, 11) gehört wie die Ziegelemaillierung zu den hohen technischen Künsten des alten Orients, die die okzidentalische Welt bis heute nicht völlig erreichen konnte.

Zum Ephod s. oben S. 391 und die im Register unter Ephod aufgeführten Stellen.

2 Mos 30, 17ff. (ehernes Meer) s. S. 488.

2 Mos 30, 13 müssen die Erwachsenen Tribut zahlen, soweit sie eingetreten sind in die Zahl der Eingeweihten1.

2 Mos 32, 1-35. Das goldene Kalb.

Bei der Gestaltung des Gottesbildes, das mit einem Griffel vorgezeichnet wird, handelt es sich doch wohl um ein Stierbild. Die Vorstellung der Gottheit als heiliger Stier ist in Ägypten wie im vorderen Orient allgemein bekannt (Abb. 167 zeigt den ägyptischen heiligen Stier, Abb. 168 ein im Ostjordanland gefundenes Stier bild). Ihr entspricht die Auffassung der Muttergöttin als Kuh (s. S. 33, Anm. 1). Selbst die höhere israelitische Jahve-Religion bedient sich im poetischen Sinne des Stieres als eines Jahve-Symbols (s. Register). Das durch Jerobeam in Bethel und Dan errichtete Stier-Bild (S. 548) wird wohl mit Recht in ähnlichem Sinne aufgefaßt, wie das in der Wüste hergestellte Gottesbild. Die Bezeichnung als (,,Kalb"; vgl. Hos 8, 6; 13, 2) wird kaum im Sinne einer Verächtlichmachung des ,,heidnischen" Kultus zu beurteilen sein. Unter den in Samarien bezeugten Namen findet sich der Name 'Egel-Jau.

Midrasch Schemoth Rabba Par III zu 3, 8 sagt:,,Gott sagt, er werde mit seinem Viergespann (Merkabah) auf den Sinai kommen, die Israeliten werden eins von den hajjot (also den Kerub, der den Stier darstellt) losmachen und ihn erzürnen: das ist das goldene Kalb." Der Mann, der dies spintisierte, kannte den Sinn. Die Stelle ist auch interessant durch die Verbindungslinie, die sie zwischen dem 2 Mos 24, 10 fragmentarisch geschilderten Thron Jahves auf dem Sinai und der Merkabah Ezechiels herstellt.

1) Winckler OLZ 1901, 289; nicht vorübergehen beim Zähler. Es handelt sich um einen feierlichen Akt, dem die Beschneidung im 12. oder 13. Jahre bei den Arabern, das Nehmen der toga virilis bei den Römern entspricht.

2) Eingeritzt, Socin bei Kautzsch irrtümlich:,,bearbeitete es", Luther richtig. Der Griffel (hereț) wird mit demselben Ausdruck bezeichnet wie Jes 8, 1 der Schreibgriffel für die monumentale Schrift, s. unten zu 32, 16.

Das Volk verlangt nach dem Verschwinden Moses, der ihnen als göttlicher Begleiter erschien, für die weitere Wanderung einen Wegegott (32, 1). Was das im Sinne der Volksreligion bedeutet, kann man sich an dem,,Amon des Weges" der den ägyptischen Boten im Papyrus Golénischeff nach Byblos begleitet, klar machen (s. S. 253). Vor dem Wegegott werden orgiastische Tänze ausgeführt (p 32, 6 erotisch, s. Motivreg.).

2 Mos 33, 7 ff. s. S. 391.

2 Mos 33, 13: Moses bittet Gott, er möge ihn in seine,,Wege" einweihen, d. h. in die Schicksals bestimmungen, s. Motivreg. unter,,Weg"; vgl. HAOG S. 315f. 2 Mos 34, 33 und 35 Moses bedeckt sein Antlitz. Die Vulgata findet 29f. 35 den gehörnten Moses (cornutus). Der Mann, der die Übersetzung schuf, wußte, daß , Schleier' und,Hörner' zwei parallel laufende mythische Symbole sind. Das Wortspiel v. 35: deutet in der Tat die Hörner an. Die Hörner sind in der babylonischen Symbolik das Zeichen der Gottheit und des vergöttlichten Königs (z. B. Naramsin Abb. 60).,,Moses war wie Gott" (s. zu 4, 16), darum kann er gehörnt gedacht sein. Der Schleier ist Ištar-Tamuz-Symbol (s. oben S. 312 und 327f.); die Entschleierung bedeutet Tod, die Verschleierung Leben. Darum kann Moses Gott nur verschleiert begegnen1. Wie

Moses,,gehörnt" oder,,verschleiert" ist, so wird der dhû-'l-himâr,,Schleiermann"

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der islamischen Legende dem dhû-'l-karnain,,Hörnermann" 2 gleichgesetzt. Alexander der Große sagt:,,Ich weiß, daß du meine Hörner auf meinem Haupte hast wachsen lassen, daß ich die Reiche der Welt zerstoße". Zum Leuchten des Gesichtes vgl. Achilleus II. 18, 205 f. 2 Mos 35, 25 f. Spinnen als Frauenarbeit, vgl. Spr. 31, 19; Tob 2, 19. Eine altbabylonische Spinnerin zeigt Abb. 169. Das Bildistin Susa gefunden, stammt aus Babylon und gehört etwa in die Gudea-Zeit um 2500. Die Ritualtafeln kennen die Hexe mit der Spindel1.

Abb. 167: Agyptischer heiliger Stier. Aus dem Museum zu Gizeh.

3 Mos 2, 13. Salz beim Speiseopfer. Das Salz ist den Alten heilig. Homer: delov aλa, Plato nennt dasselbe eoqués; Tacitus bezeugt es für die Germanen; bei den Römern fordert die Ehrfurcht vor den Penaten, daß das Salzfaß nie auf dem Tische fehlt. Mc 9, 49 f.:,,Alles

1) Im Sinne des mythologischen Stils kann noch ein anderer Grund zur Verschleierung vorliegen. Moses war 40 Tage auf dem Sinai. Das ist in der Kalendermythologie die Zeit, die dem Anbruch des neuen Jahres vorangeht (s. Motivregister). Nach den 40 Tagen tritt der kritische Moment ein, in dem Ištar-Tamuz, aus der Unterwelt emporsteigend, den Schleier anlegt..

2) Vgl. B. Beer, Welche Aufschlüsse geben die jüdischen Quellen über den ,,Zweihörnigen" des Koran, ZDMG 1855, 791 ff.

3) S. Kampers, Hist. Jahrb. der Görresgesellsch. XIX, 434 ff.

4) Surpu V/VI, 150 (Zimmern, Beitr. S. 32f); vgl. die spinnende Hexe in den Märchen. Jes 59, 5f. spinnt der Basilisk, der König der bösen Geister.

Opfer wird mit Salz gesalzen." Beim Schlachtopfer Ez 43, 241 mag ein sanitärer Grund hinzugekommen sein 2.

Im Babylonischen dient das Salz ebenfalls zum Opfer (tu-ub-ba-a-ta neben siḥluKraut), s. Zimmern, Beitr. S. 98f., Z. 34; siḥlu-Kraut und Salz wird über die eroberten Gebiete gestreut (s. hierzu S. 302). Salz dient zur Konservierung des Leichnams; Asurbanipal läßt den Leichnam des Nabû-bêl-šumâti in Salz legen und nach Assyrien bringen3. In einem Omen-Bericht an den assyrischen König (CT XXVII, pl. 45) sagt der Priester, er habe ein neugeborenes Schwein mit 8 Füßen und 2 Schwänzen in Salz gelegt und (als Kuriosität) aufbewahrt,

3 Mos 4, 3, s. S. 379.

3 Mos 5, 16. Es wird also in diesem Falle (Unterschlagung) 1/5, d. i. 20 Prozent Schadenersatz (in Babylonien üblich) gezahlt.

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3 Mos 12, 8. Opfer der Reinigung: Der Wohlhabende ein Schaf; der Arme zwei Tauben; vgl. Lc 2, 24. In den Ritualtafeln soll der rubû, der Adlige (Vollbürger), eine Taube zu Asche (?) verbrennen, der muškênu, der Hörige, soll das Herz (?) eines Schafes verbrenne no.

3 Mos 14 s. S. 380.

3 Mos 16, 8. 16. 26. Azazel (vgl. S. 379) gilt nach Henoch 9, 6 u. ö. als Anführer der gefallenen Engel.

An die Zeremonie erinnert der Vertragsschluß zwischen Assurnirari und Mati'ilu von Arpad', wo zum Vollzuge der Eidschwüre (nicht zum Opfer) ein Bock von der

1) Ebenso bei den Babyloniern, wofür Beispiele in den Ritualtafeln sich finden. 2) Jalkut Šimoni sagt (merkwürdigerweise zu 3 Mos 2, 13), man habe bituminöses Salz genommen, um das Verbrennen zu beschleunigen und den üblen Geruch zu mildern. Nach Menachoth 20a müssen nicht nur die Opfergaben, sondern auch das Feuerholz beim Opfer gesalzen sein. Vgl. ferner Berachoth 5a.

3) Annalen VII, 40 (VAB VII, S. 60 f.); vgl. Winckler F. I, 250.

4) Belege bei Kohler und Peiser, Bab. Verträge.

5) Andere kanaa näische Stiere bei Volz, Die bibl. Altert. S. 170 u. Taf. X.

6) KAT3 598f. Zu den Ständen s. S. 146 f. 306 und 418f.

7) Peiser in MVAG 1898, 228ff.

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Herde gebracht wird, dessen einzelne Körperteile die Körperteile des Mati'ilu und seiner Familie darstellen. Henoch 10, 4 wird Azazel (er ist mit seinem Tiere identisch) in eine Grube in der Wüste geworfen (bôr Unterwelt, s. S. 330 f.). Der Bock ist, gleich Azazel, die Unterweltsmacht, der Teufel1. Er wird in die Wüste, d. h. in die Unterwelt gejagt. Vgl. Jes 13, 21 und S. 379.

Prince, Le bouc émmissaire chez les Babyloniens (Journ. As., 10. Sér. II, p. 133 ff.) glaubt die babylonische Parallele in dem sumerischen Texte ASKT 12 gefunden zu haben. Wilde gehörnte Steinböcke sollen auf Befehl Marduks,,an die Grenzen des Abgrunds" geschickt werden. Nach der Entsühnung des Königs wird befohlen,,,die gehörnten Steinböcke (vgl. Abb. 171?) von dort wegzutreiben."

Apulejus schildert ein Frühlingsfest,,des Lachens" (deus risui) in Thessalien Metam. 3 (ed. Vliet, p. 47 ff.).

Bei der japanischen O-harai-Zeremonie, die der Entsühnung des Volkes dient, übergibt der Priester das Kata-shiro (,,Repräsentant der Gestalt"), ein in Gestalt eines menschlichen Gewandes geschnittenes Papier; man schreibt darauf die Daten der Geburt, reibt es über den Körper und haucht es an, um die Sünden darauf zu übertragen. Dann wird es ins Wasser geworfen in der Erwartung, daß die vier Reinigungsgottheiten die Sünden verschwinden lassen (vgl. S. 93). 3 Mos 18, 18, s. S. 256 u. 295.

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Mos 18, 21 Molech (Moloch) s. S. 248.

Abb. 170: Assyrischer Siegelzylinder. Menant Glypt. orient. Fig. 95. Menschenopfer?

Daß die Forderung eines Menschenopfers in der althebräischen Volksreligion denkbar war, wurde oben S. 302f. zu 1 Mos 22 erwiesen. Zum Menschenopfer im babylonischen Kulturkreis sei hier folgendes notiert. Inschriftlich ist keine bestimmte Spur von Menschenopfern bei den Babyloniern zu finden. In den Inschriften wurde wohl dergleichen verheimlicht.

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Abb. 171: Babylonischer Siegelzylinder. Ward, The Seal Cylinders p. 56. Links der Sonnengott (mit Säge), einen dreistufigen Turm emporsteigend. Hinter dem Gott ein Altar. Rechts Menschenopfer? oder Sühnung des Königs? (s. oben zu ASKT 12). Zur Seite des Opfers Antilope (Steinbock?) und Raubvogel.

Zimmern weist auf folgende Spuren: In einem Beschwörungstext scheint die Möglichkeit des Opfers eines Sklaven (amêlûtu) neben der eines Rindes oder Schafes

1) s. S. 316 f. zu Se'îr = Bock in den Motiven der Esau-Jakob-Geschichte. 2) Sayce,,,On human sacrifice among the Babylonians" (Transact. of the Soc. of Bibl. Arch. 4, 25; vgl. ZK 2, 282) beruht auf Mißverständnis: von Getreide, das in der Sonnenglut verbrennt, ist die Rede (III R. 64). Und die von Lenormant, Ét. accadiennes 3, 112 bezeichnete Stelle spricht nicht von Kinderopfern, sondern ist eine Beschwörung, bei der die Körperteile des Menschen behandelt werden (IV R. 26 Nr. VI). 3) KAT3 599; vgl. meinen Artikel Moloch in Roschers Lexikon II, 3106; Mader, Die Menschenopfer der alten Hebräer S. 40 ff.

4) Bu 88-5-12, 51 (CT IV, 5), Z. 34.

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