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ausgesprochen zu sein. In einem juristischen Texte1 wird für den Fall des Vertragsbruchs die Verbrennung des ältestens Sohnes oder der ältesten Tochter auf dem Altar des Sin und der Bêlit-şêri angedroht. Darin verbirgt sich vielleicht die Erinnerung an frühere Kinderopfer. Das gleiche gilt vielleicht von Stellen in den Königs-Inschriften, wie bei Asurnaşirpal II.2:,,Ihre Knaben und Mädchen verbrannte ich in der Glut" (vgl. S. 553). Zeremonielle Menschenschlächtereien sind bei den Assyrern nichts Unerhörtes. Asurbanipal erzählt (V R 4, 70 ff.), er habe bei demselben Stierkoloß, bei welchem einst Sanherib, sein Vater, ermordet wurde, babylonische Kriegsgefangene als Totenopfer hingeschlachtet. Neben dem Abb. 170 wiedergegebenen Siegelzylinder könnte für Menschenopfer vielleicht noch Abb. 171 in Betracht kommen (doch vgl. S. 399 oben).

3 Mos 21. Vorschriften über die Qualifikation zum Priestertum. Vgl. die Vorschriften über die Makellosigkeit HAOG S. 16: der Priester muß ohne Gebrechen sein und von legitimer Geburt. Auch die Form stimmt überein: direkte Anrede in der 2. Person des Präsens, nicht Imperativ3.

3 Mos 23, 24 (Blasen beim Neumond) vgl. S. 414. — 3 Mos 25, 39 ff. s. S. 394. 3 Mos 26 vgl. 5 Mos 27. Die Vertragsformeln für den,,Bund" (berît) werden mit Fluchformeln versehen, wie in den babylonischen Verträgen.

Vgl. D. H. Müller, Die altsemitischen Inschriften von Sendschirli S. 31. 5 Mos 29, 20ff. spricht von urkundlich aufgezeichneten Fluchformeln, deren Erfüllung die kommenden Geschlechter erleben werden. Ganz ähnlich heißt es bei Asurbanipal Ann. IX, 60ff. (VAB VII, 76f.):,,den Flüchen gemäß, so viele ihrer in den Vertragsurkunden geschrieben waren, brachten sie die Götter Assurs ins Verderben". Zur Stilverwandtschaft s. D. H. Müller, Ezechielstudien S. 60; vgl. Ez 17, 15ff.

4 Mos 5, 15 ff., s. S. 374 Anm. 6.

4 Mos 6, 24-26 (aaronitischer Segen), s. den dreigeteilten Segensspruch S. 292 (S. 84, Z. 22 ff), wo sich die gleichen Termini finden. Das ,,Erheben des Angesichts" entspricht dem babylonischen niš eni „Erhebung der Augen". Nabonid Nr. 1 (VAB IV, 224f.) heißt es:

,,Sin, der König der Götter Himmels und der Erde möge mich in Erhebung seiner gnadenvollen Augen (ina var. ini) freudig anblicken."

Babylon heißt Nab. Nr. 14, col. II, 1 (VAB IV, 114 f.) die Stadt der Augenerhebung der Gottheit (nis enija).

Verwandt ist die Redensart von der,,Erhebung der Augen" S. 321. 333. Vgl. Motivreg. u. nav.

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4 Mos II, II-12. 14—17. 24b—30 wird eine Organisation von 70 Ältesten (vgl. die 70 Ältesten 2 Mos 24, 1 ff.) vorausgesetzt, die nach Art der altisraelitischen Propheten in Verzückung geraten. Sie ist unvereinbar mit der 2 Mos 18, 13 ff. berichteten Organisation. Zur kosmisch-symbolischen Bedeutung der 70 (bez. 72 und 73 s. S. 369 zu 2 Mos 24, 10ff; HAOG S. 153 und Motivregister. 4 Mos II, 25 s. S. 546, 4 Mos 12, 1 (Sippora), s. S. 354. (Kundschafter) s. S. 339. 4 Mos 16, 22; 27, 16 s. S. 393. 4 Mos 16, 30. Die Erde verschlingt die Rotte Korah, vgl. Jes 5, 14. Die Erde als Drache gedacht, der Rachen als Eingang zur Unterwelt, s. S. 107.

4 Mos 13, 23

1) Johns, Assyr. Deeds I, Nr. 310, Rs. 10. 2) KB I, 71. 75. 77. 81. 91. 3) Niedermetzelung von Gefangenen wird auch im Alten Testament metonymisch als bezeichnet: Jes 34, 6; vgl. 1 Sa 15, 33 und zu Ri 9, 5.

4) Zu ähnlichem Resultat kommt W. H. Wards, Human sacrifices in Amer. Journ. of arch. V, 1, 34-39. Abb. 189 stellt das Zerschlagen einer Götterstatue dar. 5) s. hierzu Zimmern KAT3 589; Beitr. zur Kenntnis der Bab. Rel. S. 81 ff.

Das gleiche Legendenmotiv bei Plutarch, Parallel. hist. gr. et rom. 5, wonach Midas' Sohn Anchuros sich in einen sich öffnenden Erdschlund stürzt, um eine Pest zu vertreiben. Wie sich dergleichen Legendenmotive an geeignete Örtlichkeiten anlehnen, zeigt das Beispiel des vulkanischen mit Asphalt künstlich überdeckten Lacus auf dem Forum von Rom (Abb. 172)1, an das sich die bekannte Sage von Curtius Rufus angeschlossen hat, vgl. hierzu Roscher, Lexikon II, 250f. (Steuding).

4 Mos 17, 16 ff. Der blühende Stab des Stammes Levi (,,Aaronstab"). Ring (Siegel) und Stab fanden wir als Zeichen des freien Mannes (s. S. 327, Anm.2), insbesondere des Königs. Hier ist der Stab (wahrscheinlich mit dem entsprechenden Symbol) das Zeichen des Stammesoberhauptes2, Der Stab Levis treibt auf wunderbare Weise die Blüten und Früchte des Mandelbaumes. Auf Aaron ist die Legende wohl erst nachträglich übertragen worden, wobei der wunderbare Mosesstab zum Aaronsstab geworden ist.

Dem blühenden Stabe Aarons' (Hebr. 9, 4) liegt das neṣer-semah-Motiv zugrunde (s. S. 274). Dieselbe Idee liegt u. a. Paus. 2, 31, 10 der Keule des Herakles zu

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Abb. 172: Künstlich erweiterter vulkanischer Spalt auf dem Forum von Rom (Lacus Curtius,
Eingang zur Unterwelt). (Nach einer photographischen Aufnahme des Verfassers).

grunde, die, an eine Hermes-Säule gelehnt, zu grünen begann. Auch Tannhäusers (hieratischer Name; die Tanne vertritt den Lebensbaum) grünender Stab nach der Rückkehr aus dem Venusberg hat das gleiche Motiv (vgl. Stucken, Astralm. S. 571 f.). Eine interessante Kopie des blühenden Stabes Aarons weist Salzberger. Die Salomosage, S. 66f. aus der Salomo-Legende nach.

4 Mos 20, I-13 (Haderwasser) s. S. 368.

4 Mos 20, 14 ff. Edom verweigert die Erlaubnis zum Durchzug. Es handelt als gehorsamer Vasall Ägyptens, wie Belgien im Weltkrieg 1914 als Vasall Englands bez. Frankreichs handelte.

4 Mos 20, 27 (ff.). Der Berg Hor, Aarons Todesstätte. An der Umgebung des edomitischen Petra hängen Legenden von Moses und

1) Der Spalt ist künstlich erweitert, wie das auch sonst bei dergleichen Erdspalten, die als Eingang zur Unterwelt galten, üblich war.

2) Zur Komposition des Textes und zum Stab s. Greßmann, Mose und seine Zeit, S. 275 ff.

Jeremias, ATAO 3. Aufl.

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Aaron. Durch die Felsen von Petra zwängt sich von den Mosesquellen her der Mosesbach und der aus der Wüste aufsteigende Dschebel Nebi Harûn trägt das von den Moslems verehrte Aaronsgrab1. Es liegt kein

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Abb. 173: Schlangenwürgender Knabe. Relief aus den Ruinen der Stadt Petra. Nach einer Originalphotographie von Dr. Fr. Jeremias.

Grund vor, an der Identität des Dschebel Harûn mit dem Berg Hor der Bibel zu zweifeln.

Petra wird in der Bibel nicht erwähnt (Sela 2 Kg 14, 7? und LXX zu 2 Chr 26, 7); es kann aber nicht zweifelhaft sein, daß die spätere Stadt der Nabatäer auf

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Abb. 174: Bamah von Petra. Nach einer Originalphotographie von Dr. Fr. Jeremias.

dem Boden uralter Kultstätten lag. Auf der Höhe, an deren Abhängen die ältesten nabatäischen Gräber sich befinden, erheben sich zwei Obelisken, die Wahrzeichen der Götter von Petra: Dusares und Allat (zu Dusares-Tamuz s. meinen Artikel Tamuz

1) Das Folgende beruht auf Reisebeobachtungen meines Bruders Fr. Jeremias. Vgl. Brünnow u. Domaszewski, Die Provincia Arabia Bd. I; Dalman, Petra; Ders., Neue Petraforschungen.

in Roschers Lexikon der Mythologie). Das Hauptfest des Dusareskults wurde in der Wintersonnenwende gefeiert. Unter den Trümmern der römischen Stadt fand sich zweimal das Relief eines Kindes, das in beiden Händen aufsteigende Schlangen würgt, deren Leib auch von den Tatzen zweier Löwen umkrallt wird, s. Abb. 173. Unweit

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der Obelisken steht auf freiem Platze mit dem Ausblick auf den Berg Hor ein Doppelaltar, das besterhaltene deutliche Beispiel einer bâmâ. Der Hauptaltar hat einen in den Felsen gehauenen Umgang und diente zu Brandopfern. Der Nebenaltar weist Einrichtung für Spendeopfer

auf. Vor den Altären liegt ein großer in den Felsen gehauener Hof mit einer Steinplatte in der Mitte und mit erhöhten Sitzgelegenheiten in Form eines Trikliniums an den drei freien Seiten, s. Abb. 175.

4 Mos 21, 4 ff.,,Die eherne Schlange." Im Süden von Petra, auf dem Wege nach dem Berge Hor, also in der Gegend, in deren Nähe die Geschichte von der ehernen Schlange spielt, erhebt sich eins der merkwürdigsten Monumente Petras. Auf einem gewaltigen Sockel in Würfelform windet sich eine riesige Schlange um einen Steinkegel (Abb. 170). Der Unterbau enthält ein Grab. Zur Sache (Heilung beim Anblick der Schlange) vgl. Abb. 161 den Schlangen

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Abb. 176: Schlangenmonument (Petra). Nach einer Originalphotographie von Dr. Fr. Jeremias.

stab des Heilgottes Ningirsu und S 554 zu 2 Kg 18, 4.

4 Mos 21, 17. Das Brunnenlied. Alois Musil hat in seinem Berichte. über die 3. Reise nach den Wüstenschlössern Kuşejr 'Amra auf HedâwiLieder hingewiesen, die am Brunnen beim Tränken der Kamele gesungen

werden. Im Wâdi at-Tamad ertönt noch heute das Sahari HedâwiLied:

Ebḥerâj ma',

crdi ğemâma,

Quill auf, o Wasser! Fließe über!1

Schon Nilus Eremita (Ende des 4. Jahrh.) bezeugt, daß die Beduinen der Sinai-Halbinsel bei Auffindung einer Quelle Gesänge anstimmten.

Bileam.

4 Mos 22, 2 ff. Balak,,Sohn Sippors' (s. S. 354) ist nach 5 ff. König (Eroberer) von Moab. Er schickt zu seinem Volksgenossen Bileam, dem König von Pethôr (vgl. 22, 40, wo die Häuptlinge [] um ihn versammelt sind). Bileam ist Midianiter aus Edom! Vgl. Jos 13, 21 f.! Mit Marquart 2 nehmen wir an, daß unter dem Flusse', an dem Pethôr, die Heimat Bileams, liegt, der nahal Muşri zu verstehen ist (Wadi el Ariš), s. hierzu S. 5013.

Das Auftreten Bileams in der Geschichte Israels hat seine Analogie im Auítreten des Simon Magus in der Apostelgeschichte. Die jüdische Theologie kannte die Beziehungen, und die patristische Literatur betont die Verwandtschaft. Im Sinne des Legendenstils ist Bileam Repräsentant der feindlichen Macht (dunkle Welthälfte, Drache) bei der Befreiung aus Ägypten. Darum sind in der Legende Jannes und Jambres, die Zauberer Pharaos, Söhne Bileams (s. 2 Tim 3, 8). Die Rabbinen nennen ihn,,den Bösen“ (♥), vgl. 2 P 2, 15, Jud 11, Offbg. 2, 14 (vgl. 6 und 15 die Übersetzung Nixóλaos), wo die Tradition in der Namengebung nachwirkt. Auch die Gestalt des Armillus ist eine Wiederholung Bileams".

Die Erzählung trägt wohlbekannte Züge der orientalischen Mystik:"

1. Bileam erkennt Jahves Macht und Geltung innerhalb seines Gebietes an und erwartet von ihm Offenbarung: 23, 3ff (vgl. das Opfer Jethros vor Jahve S. 368). 2. Die Siebenzahl beim Opfer ist hier wohl Unterweltszahl; es soll ein Fluch vorbereitet werden. Der Fluch wird in Segen verwandelt.

3. Im ekstatischen Zustande empfängt er Weisungen 24, 16f. (6, 16 Schaumotiv). Die orientalischen Propheten hören Worte im visionären Zustande und die alten arabischen Dichter heißen,,Wissende", deren feierliche Sprüche Segen oder Fluch bringen.

4. Der redende ‚Esel' ist Requisit der orientalischen Erlösererwartung. Er ist das Tier des Messias, s. S. 646 zu Sach 9, 97, vgl. auch S. 346. 406 u. Motivregister. Bei Homer, Ilias 19, 404 ff. verkündet das Roß des Achilles den Tod.

Nach der zitierten Targum-Stelle, die den Bericht über die Bileams-Sprüche weiter ausführt, hat Bileam alle Schicksale des erwarteten Erlösers vorausverkündigt. 1) s. Anz. der philos. hist. Kl. der Wiener Ak. d. Wiss. vom 16. 3. 1904, Nr. IX. 2) Fundamente der isr. und jüd. Geschichte S. 74, vgl. Winckler KAT3 148. 3) Das Pitru der Keilinschriften, z. B. bei Salmanassar II., KB I, 133, das in Mesopotamien am Sagur, einem Nebenfluß des Euphrat, liegt, kann nicht als Heimat Bileams in Betracht kommen.

4) Auch mit Laban,,der Jakob vernichten wollte', und der ebenfalls als Unterweltsmacht stilisiert, wird Bileam im jer. Targ. zu 4 Mos 31, 8 in Parallele gestellt. 5) Die jüdischen Tholedoth Ješu (s. die Ausgabe von Krauß) machen Jesus zu einem Messias-Zerrbild, dem dieselben Züge anhaften wie Bileam im jer. Targum zu 4 Mos 31, 8 (Luftreise mit Hilfe der schwarzen Kunst usw.).

6) Zu den Motiven s. Erbt, Unters. z. Gesch. der Hebräer, II, S. 58 f.

7) Der Gegensatz ist das mythische Roß des Eroberers (z. B. Bukephalos Alexanders). Beim festum asinorum im Mittelalter ist der redende Esel Verkündiger des Messias; man kannte also noch das Motiv.

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