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a) Das Heer wird im Nachtkampfe in 3 Abteilungen geteilt (s. zu dem Motiv S. 289).

b) unter Fackelschein und Lärmen mit Hilfe zerschellter Krüge und ŠopharBlasen wird,,inder mittleren Nachtwache" das feindliche Heer in Verwirrung gebracht1, so daß sich die Feinde gegeneinander wenden. Es ist im Sinne des mythischen Stils der Lärm, mit dem der Drache, der den Mond verschlingen will, vertrieben wird (dieses Motiv ist im A. T. wiederholt bezeugt, s. Motivregister unter,,Neumondlärm“), und zugleich der Jubel über den Neumond bei Anbruch des ersten Monats im neuen Jahre. Der Mondcharakter der Legende erhellt auch aus der Traumvision, die den nächtlichen Angriff veranlaßt haben soll. Einer sieht im Traume, wie ein Gerstenbrot (on) auf das Zelt des Häuptlings rollte und es umstürzte. Ein anderer sagt: das ist das Schwert Gideons. Das Gerstenbrot stellt den Mond dar, ebenso wie das Schwert als Sichelschwert Mondwaffe ist (s. zu Jahves Sichelschwert Jes 27, 1)2. Daß das Heer in bestimmten Mondnächten in Verwirrung gerät (wie die Midianiter beim Heranrollen des Gerstenbrotes), berichtet auch Pseudo-Kallisthenes III, 17 in einem Briefe Alexanders an Aristoteles. Alexanders Heer gerät nach dem Siege über Darius bei hellem Mondlicht (latein. Übers.: nach Untergang des Mondes) in außergewöhnliche Angst (ἀγῶνος δέ ἦμεν οὐ τοῦ τύχοντος) durch Erscheinung wilder, fabelhafter Tiere (Mücke, Vom Euphrat zum Tiber S. 95 f.). 6. Nach der Vernichtung der beiden midianitischen Könige nimmt Gideon ,,die kleinen Monde“, die an den Hälsen ihrer Kamele hingen. Diese Amulette stellen den Neumond dar, das Glückszeichen des Wachstums. Nach Delaporte, Rev. d'Assyr. VII, p. 197, Nr. 22 werden als Schmuckgegenstände sa-am-sa-tim ,,Sönnchen" (Meißner, MVAG 1905, Nr. 5, S. 46f.) und UD-SAR,,Mondsicheln“ angefertigt. Vgl. die,,Möndchen" an babylonischen Schmuckstücken Abb. 264. 7. Der Held Gideon hatte 70 + 2 Söhne (9, 2: 70 wurden ermordet durch Abimelek und Jotham), s. hierzu S. 427.

Eine Variante der Erzählung, bez. eine zweite Tat Gideons, wird 8, 4-21 erzählt. Es handelt sich um einen Zug der Blutrache3 gegen die midianitischen Könige (melek) Zebah und Ṣalmunna, die Gideons Brüder, von denen jeder aussah wie ein Königssohn, beim Tabor erschlagen haben.

Bei der Rückkehr werden 77, d. i. 72 +5 Vornehme von Sukkoth proskribiert und niedergemacht. Es sind Zahlen des Jahreszyklus (72 hamuštu, Fünferwochen, und 5 Epagomenen, s. HAOG S. 162 f.), die ebenfalls zum Stil des Jahrmythos gehören.

Die Religion in der Umgebung Gideons war eine stark ethnisierte Jahve-Religion. Die heidnischen Elemente der Religion waren verbunden mit dem Kultus des ba'al berît, der in Sichem seinen Sitz hatte, und den wir bereits früher1 S. 272 als Tamuz-Ištar-Kult erklären konnten. Ri 8, 33 wird tadelnd gesagt, daß nach Gideons Tode die ihm zugehörigen israelitischen Stämme Ba'al berît zu ihrem 'elohim gemacht haben. Damit wird die Rückkehr in die alten Zustände gemeint sein. Gideon wird nachgesagt, daß er die Ethnisierung aufgehalten und eine religiöse Reform eingeführt habe.

1) vgl. Arrian I, 6, wo Alexander durch Getöse, das durch Schlagen der Piken an die Schilde hervorgerufen wird, die Feinde in Verwirrung bringt.

2) Es liegt Wortspiel zwischen se'ôra Getreide und šahar (Mond, nicht Morgenröte, s. zu Jes 14, 12ff. s. S. 601) vor. Zu,,Mondgott" in syrischen Inschriften von Nerab s. KAT3 3632. Der Mond als Schwert ist auch in den Versen des Kitâb-elaghâni bezeugt, wo ein arabischer Dichter, der das Buch Gottes" gelesen haben will, Dinge mitteilt,,,welche die Araber nicht kannten“: „,Mond (kamar) und sâḥûr wird aus der Scheide gezogen und hineingesteckt" (Winckler, Gesch. Isr. II, 25). Der Sinn ist nebenher phallistisch.

3) vgl. hierzu S. 107. 374.

4) s. S. 286 f. 291. 303f.

Ri 6, 24 errichtet er nach der empfangenen Theophanie einen Altar für Jahve-Šalem in Ophra in der Nähe Sichems. Für das Verständnis dieses Namens ist der Nachweis entscheidend, daß Šalem eine Beiname für Sichem ist (S. 291 und Register).

Eine andere Quelle weiß Näheres von der Errichtung des JahveAltars zu Ophra: 6, 25-32. Gideon reißt auf Grund eines visionären Jahve-Befehls den Ba'al-Altar und die hölzerne Ašera seines Vaters in Ophra1 ein und errichtet einen Jahve-Altar.

Auch diese reinere Jahve-Religion wird noch in Verbindung mit den höheren Elementen des heidnischen Kultus gestanden haben. Ein Zeichen dafür liegt vielleicht in der Ri 9, 46 überlieferten Umnennung des Ba'al-Berît in El-Berît nach der Eroberung Sichems vor. Nach 9, I

Abb. 189: Zerschlagung von Götterstatuen,

Relief aus Khorsabad (Sargon). Botta II, 114.

bestand connubium zwischen Gideon und Sicheni wie zwischen den Jakobssöhnen und den Sichemiten (S. 325). Nach 9, 4 haben die Priester von Sichem dem Abimelek eine Tempelabgabe gegeben zur Anwerbung von Freischärlern. 8, 24-27 verfertigt Gideon aus dem erbeuteten Metallschmuck der Midianiter ein Ephod für seine neue Kultstätte in Ophra, das der Orakelbefragung diente (s. S. 391) und jedenfalls im Sinne der späteren Kritik auch nicht einer höheren Jahve-Religion angehörte.

Vielleicht kommt noch eins hinzu. 7, 2-8 ist ein eigenartiger Vorgang berichtet, dem ein Tamuz-Ištar-Ritus zugrunde zu liegen scheint. Gideon hat die

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auserwählte Schar der 300, mit der er den Sieg erfochten hat, durch mehrere Sichtungen () empfangen. Die 300 Gesichteten (şerufim) 2 sind für Gideon dasselbe, was für Abraham, der mit den Ba'ale-Berît in Sichem verbunden war, bei seinem Kriegszug die 318 hanikîm gewesen sind (S. 289). Er erkennt sie daran, daß sie das Wasser am Bach mit der Zunge lecken, statt es mit der Hand zu schöpfen und so zum Munde zu führen.

1) Vgl. das Verfahren Winfrieds bei der Wotan-Eiche in Geismar. Aus dem Holz der Eiche wird ein Petri-Altar gebaut. Abb. 189 zeigt die Zerschlagung von Götterstatuen aus einem assyrischen Relief.

2) Es handelt sich um ein Motivwort. In v. 2 findet sich im masoretischen Texte an einer korrumpierten Stelle das Verbum. Wenn der Text richtig ist (Kittel, Bibl. Hebr. ändert in ), so könnte in serufîm ein Wortspiel mit vorliegen (zu solchen Umstellungen s. Motivreg.). Ist bei der ersten Sichtung etwa auch ein Erkennungszeichen in Frage gekommen? Man erwartet an der korrumpierten Stelle v. 3 etwas, das der Auswahl v. 5 auf Grund des Hundeleckens entspricht. heißt,,piepen" (ass. ṣapâru) und ist Ištar-Motivwort, s. S. 354.

Daß das zum mythischen Stil der Legende vom Drachenkämpfer gehört, steht für mich außer Zweifel (Stucken, Astralmythen S. 137. 548 hat das hineinspielende Motiv der vorzuzeigenden Zungen richtig erkannt). 1000 Menschen sollen zugleich am Bache trinken! Das kann unmöglich als wirklicher Vorgang gemeint sein. Vielleicht liegt, abgesehen von dem Drachenkampfmotiv, ein rituelles Zeichen vor, wie šibboleth-sibboleth S. 430). Die übliche Erklärung, daß durch das Trinken mit dem Munde die größere Eile und damit die größere Entschlossenheit zum Ausdruck kommen, ist gänzlich unbrauchbar. Nicht das Trinken mit dem Munde statt mit der schöpfenden Hand, sondern das Wasserlecken nach Hundeart ist übrigens als Pointe zu denken. Der Hund ist sicher, wenigstens nach späteren Zeugnissen, ein Tier der Ištar, s. HAOG S. 259 und Abb. 164. Zur Sache vgl. Erbt, Hebräer S. 77, der aber für Hund Hierodule (Ištar-Tempeldienerin) den Beleg schuldig bleibt. Andere Riten des Ištar(-Tamuz)-Kultes in Sichem sind S. 430 nachgewiesen. — Zum Tamuzkult in Sichem s. S. 272 und die dort zitierten Stellen.

Gideon hatte,,siebzig Söhne" (8. 30). Er soll das erbliche Königtum in seinem Stamme erhalten. Er lehnt es ab: Jahve soll über euch herrschen. Das ist die priesterliche Auffassung (S. 439), wie sie zu allen Zeiten in Geltung war; sie kann jüngeren Ursprungs sein, widerspricht aber auch nicht älterer Zeit. In Babylonien sind bereits in der Zeit der sumerischen Patesi Spuren des Kampfes zwischen Priestertum und Königtum zu finden. Abimelek von Manasse.

In der Überlieferung von Abimelek (Ri 9) haben wir den Fall der Entwickelung einer Stammesorganisation zum Königtume (vgl. S. 418f.).

Abimelek, einer der Söhne Gideons aus der Ehe mit einer Sichemitin, begehrte die Königsherrschaft nach kanaanäischem Muster über das Gebiet Gideons, mit dem Sichem in enger Verbindung stand. Am Besitz Sichems hing offenbar die Vorbedingung für die Vorherrschaft unter den Stämmen Israels1. Die Gründe dafür fanden wir in Vorgängen der alten hebräischen Zeit (S. 325). Die Sichemiten riefen ihn zum Könige aus, und er herrschte drei Jahre lang als König (9, 22), nachdem er den Widerstand in Israel durch die Ermordung von 70 Brüdern gebrochen hatte. Nach drei Jahren stiftete ein gewisser Ga'al, der bei seinen Stammesgenossen in Sichem Aufnahme gefunden hatte, bei einem Opferfest (zu Hillulim 9, 27 als Neumondsfest s. S. 556) Aufruhr gegen ihn. Abimelek wurde. der Plan hinterbracht. Er überfiel Sichem und steckte die Burg, in deren Heiligtum3 sich die Aufrührer versteckt hatten, in Brand.

Der Tod Abimeleks ist im mythischen Legendenstil, und zwar ebenfalls im Mondstil, erzählt. Bei der Eroberung einer Stadt schleuderte ihm ein Weib vom Turme einen Mühlstein auf den Kopf. Der Waffenträger tötet den Schwerverwundeten. Der Mühlstein ist Mondmotiv. Bereits S. 8, Anm. und S. 33 wurde auf das im Mond

1) Schon der Kampf Gideons ging um den Besitz Sichems s. oben S. 4241. 430o. 2) Seine Schar kommt vom Nabel des Landes (7) herab, d. h. vom Garizim, der als Gottesberg den,,Mittelpunkt der Welt" bildet im Sinne der Tempellehre von Sichem; vgl. Ez 38, 12:,, der Erde" und Ez 5, 5, wo Jerusalem in diesem Sinne Mittelpunkt der Welt ist. Zu Bethel als Nabel der Welt im althebräischen Sinne s. S. 320f. Zur ganzen Materie vgl. HAOG S. 34 und dazu jetzt W. H. Roscher, Neue Omphalosstudien 1915.

3) Zu Burg und Tempel s. S. 486; zum millô' von Sichem Ri 9, 6. 20 vgl. S. 236, zu millô' S. 486.

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motivstil erzählte Märchen vom Machandelboom (Grimm Nr. 47) verwiesen, in dem die böse Mutter vom herabfallenden Mühlstein getötet wird. Das gleiche Motiv liegt im Märchen vom jungen Riesen (Nr. 90) vor; vgl. ferner den herabfallenden Mühlstein in der Erzählung der Edda von den beiden Zwergen Ijalar und Galar (Kopenhag. Ausg. S. 84).

Pyrrhus von Epirus wird im Kampfgedränge bei der Eroberung von Argos von einem alten Weibe vom Dache aus mit einem Dachziegel der Nackenwirbel zerschmettert. Er wird bewußtlos. Als er zum Bewußtsein kommt, will gerade einer der Feinde, der den König nicht kennt, weil er das Diadem (Mond-Requisit S. 445) abgenommen hat, ihm den Garaus machen.,,Durch einen furchtbaren Blick des Pyrrhus verwirrt", trifft er ihn nicht ordentlich und schlägt ihm durch Mund und Kinn den Kopf ab (Plutarch, Leben des Pyrrhus 34). Argos ist die Stadt der als Mondkuh geltenden Io, deren Wächter, der tausendäugige Argos, von Hermes mit dem Sichelschwert (on) getötet wird. Daher die Mondstilisierung der Legende. Das furchterregende Aussehn des Pyrrhus ist nach Plutarch, Pyrrhos 3 übrigens dadurch zu erklären, daß die Zähne des Oberkiefers verwachsen sind und einen einzigen halbkreisförmigen Knochen (Mond-Motiv) bilden1.

Dem Mondstil der Abimelek-Legende gehört auch die Angabe von der Tötung der 70 Brüder auf einem (Opfer-) Steine an, die unmöglich geschichtlich sein will (Ri 9, 2—5). Mit 70 Sekel wird der Mörder gedungen (zu 70 und 72 s. Motivregister). Wahrscheinlich ist auch der Name in diesem Sinne hieratisch. Abimelek heißt: ,,mein (göttlicher) Vater [mit Vorliebe vom Monde gesagt, s. S. 258. 267] ist König (melek). Zum Ba'al berît in Sichem s. S. 286. 291. 425. 426f. (Kultriten).

Die Fabel Jothams.

Der dem Brudermord entronnene Jotham erzählt vom Gipfel des Berges den Sichemiten, die am Stein (Jos 24, 26) bei der Eiche (s. S. 237) standen, die Fabel von den Bäumen, die sich einen König wählten 2 (Ri 9, 7-15). Die Tendenz richtet sich gegen das Königtum, wie das im priesterlichen Sinne gesprochene Wort Gideons Ri 8, 23.

In den sumerisch-babylonischen Liedern vom Helden Ninib (K 133, Hrozný in MVAG, 1903, Nr. 5, S. 42 f.) wird in einem dunklen Zusammenhange erzählt Z. 15 ff.: ,,Der (königliche) Herr, der zu seiner Stadt barmherzig, gegen seine Mutter willfährig ist, bestieg einen Berg und säete Samen weithin aus. Einstimmig beriefen die Pflanzen seinen Namen zur Königsherrschaft über sich, in ihrer Mitte wie ein großer Wildochs erhebt er seine Hörner".

1) Der Hinweis auf die Pyrrhus-Legende, der längst bemerkt worden ist, ist von Winckler, Gesch. Isr. II, 137 ausführlich gegeben.

2) Der,,Wein, der Götter und Menschen fröhlich macht“, erinnert an Göttermahlzeiten (nicht Trankopfer) wie im Epos Enuma eliš (oben S. 10); vgl. Virgil., Georg. 2, 101.

3) Die 4 Bäume sind kosmisch (Ölbaum, Feigenbaum, Weinstock, Wegdorn, s. Erbt, Untersuch, zur Gesch. der Hebräer II, S. 77f.) und zugleich Vertreter von Menschengattungen. Der Text, der einem Zwölftafelepos angehörte, wie die Unterschriften zeigen, zu dem u. a. Ebeling in den Keilschrifttexten aus Assur religiösen Inhalts Ergänzungstexte veröffentlicht hat (I, Nr. 12—14 und 17—18), erzählt von dem Heros Ninib im Stile der Königsberufungsage. Der Held ist,,Geschöpf der Ištar". Er sagt: „Meinen Vater kenne ich nicht" (s. S. 353). Er begehrt das Weltimperium, und bis an die Grenzen Himmels und der Erde soll seine Königsherrschaft glänzend aufgehen. Vgl. zu den Texten auch Radau, Sumerian Hymns and Prayers to God NIN-IB from the Temple Library of Nippur (BEUP Ser. A, vol. XXIX) und dazu NIN-IB, the Determiner of Fates, according to the great Sumerian Epic,,Lugale ug melambi nergal" (BEUP, Ser. D, V, 2), wo die alten sumerischen in der Nippurbibliothek gefundenen Vorlagen behandelt sind.

Eine Pflanzen-Fabel setzt auch der Spruch des Joahas an Amazja 2 Kg 14, 9 voraus: Die Distel auf dem Libanon sandte zur Zeder und ließ ihr sagen: Gib deine Tochter meinem Sohne zum Weibe. Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel und zertrat sie.

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Ri 10, 1-5 gibt kurze Bemerkungen über zwei Richter" namens Thola (23 Jahre) und Ja'îr (22 Jahre).

Ja'îr hatte 30 Söhne, die auf 30 Eseln ritten und 30 Städte in Gilead besaßen. Damit ist der legendarische Charakter gekennzeichnet.

Daß die 30 kalendarische Zahl ist, zeigt die Bemerkung über Ibṣan aus Bethlehem und Abdon aus Ephraim (Ri 12, 8—10; 13—15)1. Ibṣan hatte 30 Söhne und 30 Töchter. Die 30 Söhne gab er auswärtigen Frauen und die 30 Töchter verheiratete er nach auswärts. Er,,richtete" 7 Jahre.

'Abdon,,,der Sohn Hillels", hatte 40 Söhne und 30 Enkel, die auf 70 Eseln ritten. Der hieratische Name Hillel bezeichnet die Neumondsichel (b, arab. Hilâl, s. Motivreg.). Der Stil deutet vielleicht auf kalendarische Riten in Bethlehem-Ephrat (zum Tamuz-Kult in Bethlehem s. Register).

Jephta aus Ost-Manasse.

Nach einer 18jährigen Ammoniternot tritt Jephta als,,Retter“ auf 2. Die Fürsten (sar) von Gilead wählen ihn zum rôš von Gilead (10, 17; 11,8.11; zum Titel s. oben S. 418f.). Jephta besiegt die Ammoniter (11, 32 f.). Dann besiegt er Ephraim, der auf sein Einschreiten eifersüchtig ist3.

Die Berufungslegende Jephtas und die Geschichte seines Sieges im Drachenkampf, der ihm die Herrschaft einbringt, zeigt die folgenden Motive:

1. Jephta ist Sohn einer,,Buhlerin“ (11, 1), d. h. in diesem Falle nach v. 2 Sohn eines fremden, kanaanäischen Weibes, wie Abimelek, der aus der Ehe Gideons mit einer Sichemitin hervorgeht. Zugleich ist aber damit das Motiv der besonderen Geburt angedeutet. (Fremd geheimnisvoller Herkunft s. HAOG S. 341). 2. Er wird von den Brüdern vertrieben und flieht in die Wüste (nach Tob)', wo er Räuberhauptmann ist. Zur Wüste s. Motivregister.

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3. Von da rufen ihn die Gileaditer zum Freiheitskampf gegen Ammon (11, 4 ff.)3. 4. Vom Geiste erfaßt, tut er ein Gelübde. Wen er beim Triumphzug zuerst aus dem Hause kommen sieht (s. Motivreg. Schau-Motiv), soll als Brandopfer geopfert werden (vgl. S. 303). In Erfüllung des Gelübdes opfert er seine Tochter. Vgl. die Agamemnon-Sage, Stucken, Astralm. 445; auch 510ff. und vor allem die Sage von Idomeneus (Servius in Virg. Aen. 3, 121 ed. Lion p. 196), der bei einem Sturm gelobte, das erste, was ihm bei der Rückkehr begegnen würde, zu opfern: es war sein Sohn.

Gelübde und Opfer sind im Sinne des Ištar-Tamuz-Kultus gedacht. Zwei Monate (einen Doppelmonat) trauert die Jungfrau (11, 39), die Tochter Jephtas,

1) Ist hier und etwa auch 1 Chron 27, 10 und 14 Ephrat zu lesen? Abdon ist

I Chron 8, 23. 30 der Name eines benjaminitischen Geschlechts. 2) 10, 10 sie schreien (um Rettung); 13, 14.

3) Dieselbe Eifersucht Ephraims richtete sich gegen Gideon nach seinem Sieg über die Midianiter. Hier wird die Sache nach einem Wortstreit beigelegt Ri 8, 1—3. In beiden Fällen steht hinter der Eifersucht Verlangen nach dem Königtum.

4) Oouẞa bei Ptol. V, 19, in der Wüste, s. Ewald, Gesch. Isr. III, 208 f. 5) In dem Redekampf mit den Ammonitern ist 11, 24 religionsgeschichtlich interessant die Auffassung der Volksreligion, nach der Jahve als Ba'al in den Besitz des eroberten Landes eintritt, wie Kamoš und jeder andere heidnische Gott.

6) 6 Jahreszeiten je 2 Monate z. B. im vorislamischen Kalender; den 6 Monaten entsprechen 6 Altersstufen, s. meinen Art. Sterne bei Roscher, Lexikon IV, Sp. 1496 f.

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