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machten1. Die Ausübung des Handwerkes galt als Privileg, wie im Mittelalter die,,Handwerkermeile" bestand, innerhalb deren kein fremder Handwerker sich ansässig machen durfte2.

Die Siege Sauls haben dem Westjordanland die Befreiung gebracht und die Philister auf ihr Küstengebiet zurückgedrängt. Der Bericht über die Entscheidungsschlacht ist im vorliegenden Texte aus mehreren Quellen kombiniert und verwirrt.

Der legendarische Stil benutzt die gleichen Motive, wie die Erzählung vom Kampfe Gideons (Richter 7). Ein Gottesschrecken (hier ein Erdbeben v. 14 f. und etwas anderes, was ausgefallen ist, dort Posaunenschall und zerbrochene Krüge, Richter 7, 22) bringt Verwirrung in das feindliche Heer, so daß die Feinde die Schwerter gegeneinander kehren (14, 20). Während es bei Gideon, dem Mondhelden im Sinne des mythischen Stils (S. 424f.), ein Nachtkampf ist, ist es bei Jonathan, dem Sonnenhelden (S. 455), ein Tageskampf. Die drei Abteilungen bei Gideon haben hier ihr Gegenstück in den 3 Abteilungen der Philister (13, 17); s. Motivreg. u. Dreiteilung. Jonathan überschreitet (5) beim Siegeszuge 14, 4 einen Engpaß, zu dessen Seiten im Norden und Süden zwei Bergspitzen emporsteigen, die Boses und Seneh heißen. Das sind sicher kosmisch-mythologische Motivnamen für die beiden Gipfel des Weltberges, zwischen denen der Sieger hindurchschreitet (vgl. S. 365). Seneh, der Gipfel der (kosmisch gedachten) Südseite trägt denselben Namen wie 2 Mos 3, 1—4; 5 Mos 33, 12 der Gottessitz mit der Waberlohe (s. S. 358); Boṣeș muß den Gegensatz im Unterweltssinne bedeuten, wie das anklingende Boʻaz in Jakin und Boʻaz (s. Register). Auch die Legende von der Loskaufung des Jonathan durch das Volk (14, 24—46, vgl. Motivreg. Ersatzopfer), gehört in den Zusammenhang.

Die eine der Quellen hat durch ihre Stilisierung offenbar Jonathan, der hier wie im Klageliede Davids eher als Bruder wie als Sohn Sauls auftritt, als den eigentlichen Bringer der neuen Zeit an Stelle Sauls verherrlichen wollen.

1 Sam 15, 1-35 erzählt die Verwerfung Sauls nach derselben jüngeren Quelle, die seine Krönung in Rama berichtete (S. 439).

Die Erzählung ist mit einem Kampfe Sauls gegen die Amalekiter verwoben. Saul haut den König Agag (=Gog? s. S.149f.) vor Jahve in Stücke; s. Motivregister u.. Der Untergang des Königtums Sauls ist durch Zerreißen des Prophetenmantels symbolisiert, vgl. Ahias Mantel 1 Kön 11, 30, Elias Mantel (S. 545), Sauls Mantel in der Höhle, von dem David einen Zipfel abschneidet (S. 457) und zum Sinn der Mantelsymbolik überhaupt s. die Register.

Die Legende enthält auch hier eine besonders wertvolle religiöse Nutzanwendung v. 22: Gehorsam ist besser als Opfer und Hören wertvoller als das Fett von Widdern.

Die anschließende Erzählung des Prophetenkodex von der vorläufigen Salbung Davids durch Samuel wird S. 447f. besprochen werden.

Saul in Endor.

I Sam 29 besucht Saul (vgl. S. 476) die Totenbeschwörerin von Endor, um den toten Samuel über sein Schicksal zu befragen.

Die Totenbeschwörerin wird išša ba alat 'ôb genannt. Die Totenbeschwörung

1) Vielleicht hatten auch die Philister die Bewohner der eroberten Gebiete entwaffnet, wie Porsenna, der nach Livius 34, 14 mit den Römern Frieden schloß unter der Bedingung, ne ferro nisi in agricultura uterentur.

2) vgl. z. B. Gretschel, Sächsische Geschichte II, S. 294 (Görlitz).

wird 5 Mos 18, 11; 1 Chron 10, 13 u. ö. durch ša'al 'ôb (in by bez. i) bezeichnet, vgl. babylonisch mušêlû, mušêlû ša ețimmi,,Heraufführer des Totengeistes" (II R 38, Nr. 1, Rs. 3 f., 51, Nr. 2, Rs. 50f.). Dem hebr. ša'al entspricht der Priestertitel ša'ilu d. h. Befrager". Unter den ša'ilu-Priestern gab es sicherlich Totenbefrager, wie wir S. 274f. Befrager des Vogelfluges fanden. Von dem gleichen Verbum ist das Wort für Totengeist gebildet: šûlû (heraufgeführter Schatten) = ețimmu V R 47, 46a.

Josephus, Ant. VI, 14, 2 erklärt den Betrug der Totenbeschwörung als Bauchredekunst; er nennt, wie die Griechen, die Totenbeschwörer ¿yyaotoiuv9o. Nach Jamblichus bei Photius 75b (Migne, Patr. Gr. CIII, Sp. 329 f.) haben auch die Babylonier die Bauchredekunst gekannt (sie hätten den B. oazyovoas) genannt.

Eine Totenbeschwörung, die an die Szene in Endor erinnert, findet sich im Gilgameš-Epos Tafel XII, Kol. 3, 23 ff. Gilgameš beschwört den Geist (utukku) seines Freundes, den er durch den Totengott Nergal aus der Unterwelt rufen läßt. Engidu,,fährt aus dem Loche der Unterwelt wie ein Windhauch hervor“1 (vgl. 1 Sam 28, 13, wo Samuel ein aus der Erde emporsteigender Elohim genannt wird).

Totenbeschwörung wird auch in den Traum-Omina der Bibliothek Asurbanipals vorausgesetzt. K 25 (Boissier, Choix de textes II, 1, S. 2 ff.) heißt es Rs. 13 ff.: Wenn (ein Mensch im Traum) in die Unterwelt (irṣitim) hinabsteigt,

wird er sterben und in der Erde wird er nicht

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Wenn (ein Mensch) zur Unterwelt hinabsteigt

und die Toten erscheinen ihm, werden seine Tage verkürzt

in seiner Familie.

Wenn ein Mensch in die Unterwelt steigt und die

Toten erscheinen ihm, so wird diesen Menschen
der böse utukku

Wenn ein Mensch in die Unterwelt steigt und ein

Toter erscheint ihm, wird das Herannahen des Unheils
Wenn ein Mensch in die Unterwelt hinabsteigt

und die Toten verfluchen ihn, so werden auf
Befehl des Gottes, den er verehrt,

seine Tage ...

Wenn ein Mensch in die Unterwelt hinabsteigt

und die Toten grüßen ihn, so wird er in der

Erde nicht bestattet werden.

Wenn ein Mensch in die Unterwelt hinabsteigt und die Toten sich über ihn freuen, so wird sich der Reichtum

vermindern, niederfallen,

dieser Mensch wird sterben und in dem Lande, wo er geboren ist,

nicht bestattet werden.

Wenn ein Mensch in die Unterwelt hinabsteigt und ein Toter sich vor
ihm niederwirft, so wird er sterben und in der Erde keine Ruhe finden.
Wenn ein Mensch in die Unterwelt hinabsteigt und ein Toter ihn grüßt,
so wird er durch den Einsturz einer Mauer sterben.

Wenn ......... und ein Toter ihn küßt,

so wird er durch die ........ Krankheit sterben.

Wenn

und ein Toter ihn,frißt', so wird er sterben durch einen Einsturz des Daches".

Feindliche Traumerscheinungen von der Totenwelt her bringen also Glück, Sympathiebezeigungen der Totenwelt bringen Unglück.

1) Zum Text s. Jensen KB VI, 1 S. 262f. und Zimmern KAT3 579, der sich meiner Izdubar-Nimrod S. 42 f. gegebenen Erklärung (gegen Jensen) anschließt.

Die Bibliothek Asurbanipals enthält auch Omina, die ein wirkliches Erscheinen von Totengeistern zur Voraussetzung haben:

Sm 392 (Bezold, Cat. IV, 1405)1 heißt es:

Wenn im Hause eines Menschen ein Totengeist (ețimmu)

in der mittleren Nachtwache brüllt, so wird das Land

Beendigung der Tage (des Hausherrn).

Wenn im Hause eines Menschen ein Totengeist in der dritten Nachtwache brüllt, so wird Barmherzigkeit der Gottheit mit dem Menschen sein.

Wenn ein Totengeist im Hause eines Menschen um die Mittagszeit brüllt, so wird Gewalttat den Herrn des Hauses ergreifen.

Wenn ein Totengeist im Hause eines Menschen mitten am Tage brüllt, so wird ,ein Toter im Hause des Menschen sterben' (d. h. es wird ein Todesfall eintreten).

Hier liegen offenbar die Wurzeln des Aberglaubens, der bis heute im Rufe der Unke, des Totenvogels, im Pochen des Holzwurms usw. Todesanzeichen sieht.

Von den Schrecken, die ein umherschweifender, ruheloser Totengeist bereiten kann, spricht der HAOG S. 319 besprochene Text.

In den Keilschrifttexten aus Assur religiösen Inhaltes (Ebeling I, Nr. 21) finden sich Beschwörungsgebete für den Fall,,,daß Tote erscheinen".

In der griechischen Literatur liegt der gleiche Legendenstoff vor in der Totenbeschwörung des Odysseus, der den Seher Teiresias herbeiruft Hom. Od. 11, 13 ff. Nach Justin 18, 4, 13; 6, 6f. ruft Elissa, die Gründerin Karthagos, den Schatten des ermordeten Gemahls und bringt sich selbst als Totenopfer dar. Herodot V, 92 erzählt, daß Melissa, die Gemahlin Perianders, von den Toten heraufbeschworen wurde. Bei Lucan. 6, 592 ff. wendet sich Pompejus an ein thessalisches Weib, das sich rühmt, es habe über Pluto Gewalt und könne Tote mit lauter Stimme zum Reden bringen. Bei Ovid Metam. 7, 198 ruft Medea,,die Götter der Nacht" usw., um mit ihrer Hilfe die Totengeister aus den Gräbern zu rufen 7, 206). Heliodor erzählt in seinem Roman Aethiopica VI (ed. Bourdelot S. 293 ff.) von einer ägyptischen Hexe, die zweimal ihren Sohn hervorzauberte und die Ankündigung empfing, sie werde zur Strafe durchs Schwert sterben. Bei Horaz rühmt sich in der letzten Epode die Canidia, sie könne die verbrannten Toten rufen. Der bei Apulejus, Metam. 2, 28ff. (ed. Vliet p. 43ff.) auferweckte Tote beschwert sich wie Samuel über die Störung seiner Ruhe. Nach Vergil Aen. 6, 492f. reden die Schatten hauchend, mit leiser Stimme."

Der Tod Sauls.

Der Tod Sauls wird 1 Sam 31 nach dem Hergang selbst erzählt und 2 Sam 1, 1–15 noch einmal als Bericht des angeblichen Augenzeugen. Die Berichte weichen voneinander ab. Besonderes der zweite hat viele legendarische Züge.

Nach dem ersten Bericht (1 Sam 31) waren in einem unglücklichen Kampfe gegen die Philister die drei Söhne Sauls gefallen. Saul verlangt von dem Waffenträger, daß er ihn mit seinem Schwerte durchbohrt. Als dieser sich weigert, stürzt sich Saul in sein eignes Schwert (Lanze? s. S. 444). Die Philister schlagen ihm den Kopf ab. Seine Rüstung hängen sie als Trophäe im Astarte-Tempel auf, seine Leiche hängen sie an der Mauer von Bethšan auf. Die Bewohner von Jabeš stehlen den Leichnam, verbrennen ihn samt den Leichen der Söhne, begraben sie unter der Tamariske von Jabeš und fasten 7 Tage.

1) Vgl. Hunger, MVAG 1909, Nr. 3, S. 98, Anm. 4; Weidner, Babyloniaca VI, p. 75 f.

2) s. Winckler, Gesch. Isr. II, 168.

Der angebliche Augenzeuge 2 Sam I ist ein,,Amalekiter". Er erzählt, daß Saul, den er, auf die Lanze gestützt, auf dem Gebirge Gilboa zufällig sah, sich zu ihm umgewendet und von ihm verlangt habe, ihm den Todesstoß zu geben. Saul habe gesagt: Es hat mich der Schwindel (y) erfaßt und noch ist das Leben ganz in mir. Darauf habe er ihm den Todesstoß gegeben und bringe nun David Armspange und Diadem. David läßt den Unglücksboten niederstoßen, weil er den Gesalbten Jahves getötet habe.

Das Weinen beim Tode des Helden heben die antiken Schriftsteller mit Vorliebe hervor. Nach Curtius V, 38,,vergoß Alexander reichlich Tränen" beim Anblick der Leiche seines Gegners Darius, bedeckte sie mit seinem Mantel, ließ sie nach persischer Sitte einbalsamieren und in der Gruft seiner Vorfahren beisetzen.

Der mythologische Stil der Saul-Erzählungen.

Sowohl die geschichtlichen Quellen, wie die Prophetenlegende be- . dienen sich in der Schilderung Sauls des mythologischen Stils und zeichnen Saul sowohl in seinem

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Aufstieg wie in seinem Untergang als Monderscheinung:

1. Der Name Šâ'ûl ist hieratisch1. Das Wortspiel, das mit seinem Namen verknüpft wird, ist nicht recht durchsichtig (s. zu 10, II f. S. 438 f.). Es scheint den Mann aus niederer Herkunft zu bezeichnen (das würde im Sinne des Mythos geheimnisvolle Herkunft bedeuten, s. HAOG S. 209 f.). Andererseits wird er als der,,Erbetene" gedeutet 1 Sam 1, 20, wo statt Samuel der Name Saul erklärt wird. Möglich wäre auch die Deutung der Namens Ša'ûl als der,,Befragte", wobei man dann an den Mond als den Herrn des Orakel denken könnte. Der Verwandte und Begleiter Sauls ist Ab-ner; das ist ein hieratischer Mondname (,,der göttliche Vater ist die Leuchte"), s. hierzu S. 258.

Abb. 191: Altbabyl. Siegelzylinder aus der Kollektion
Morgan (nach einer Photographie aus dem Besitz
Fr. Hommels), Pflügen des Feldes darstellend.

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Altbabylonische Siegelzylinder, Kühe und andere Tiere mit Pflug darstellend.
Nach Ward, Seal Cyl. S. 132, Nr. 370 u. 371 (vgl. daselbst Nr. 369. 373 ff.).

2. Saul hat 3 Söhne 14, 492; 31, 2; bei dem Racheakt 2 Sam 21, 8ff. werden 2 Söhne und 5 Enkel Sauls geopfert (s. zum planetarischen Sinn der sieben S. 447). 3. Er ist schön und stattlich 9, 2, wie immer der auftauchende Erretter (Tamuz

Sa-i-li kommt als assyrischer Nr. X, Z. 3 u. 4) vor. Hasdrubal hat 3 Söhne Justin

1) An sich könnte es wirklicher Eigenname sein. Name in einem assyrischen Vertrag (KB IV, S. 120f. 2) Die 3 Söhne sind typisch, s. unter Nr. 7. XIX, 1, 2.

Motiv vgl. I Mos 39, 6 bei Joseph, 1 Sam 16, 12 bei David, 2 Sam 14, 25 bei Absalom). Er war eines Hauptes länger (by 12 als Neumond-Motiv s. zu S. 439). 4. Vom Pfluge weg wird er berufen1,,,Retter Israels" zu werden. Das Mošia-Motiv findet sich in der Berufungslegende 11, 3; 9, 16; 10, 1 (Sept. σŽEIV). 5. Der Kampf mit Nahaš (= Schlange, Drache) ist wie der Sieg gegen die Philister im Stile der Mondmythologie erzählt, s. S. 469.

6. Das hervorgehobene Emblem Sauls ist die Lanze, die Mondrequisit ist im Gegensatz zum Bogen Jonathans, der Sonnenrequisit ist, s. S. 455.

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Abb. 194 Babyl. Siegelzylinder. Szene vor der Getreidegottheit. Die
mittlere Figur der Anbetenden trägt einen Pflug, die beiden andern bringen
Getreide dar. Nach Ball, Light, S. 57.

Die ausgestreckte Lanze begegnete uns schon als Motiv des Mondkampfes bei der Eroberung 'Ai's durch Josua Jos 8, 18 und 26. In den Saul-Erzählungen ist sie hervorgehoben 1 Sam 18, 10f.; 19, 10; 20, 33; 26, 12 (hier verbunden mit dem Wassergefäß, s. hierzu S. 457), 22; 2 Sam 1, 6 (darnach wohl auch I Sam 31, 4 statt Schwert ,,Lanze" einzusetzen). Auch Abners (Mondname s. oben) Lanze wird hervorgehoben vgl. S. 463. In der Todesszene wird dem mit der Lanze durchbohrten Saul der Kopf abgeschlagen. Stucken, Astralmythen S. 542 hat bereits darauf hingewiesen,

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daß die phönizisch-kleinasiatische Mondgottheit Onka-Mene auf zahlreichen Münzen mit der Lanze in der einen, mit dem abgeschlagenen Kopf in der andern Hand dargestellt wird. Zum abgeschlagenen Kopf als Mond-Motiv s. unten Nr. 9 und S. 451, auch Motivregister unter Köpfung.

1) Zum kalendarisch-mythologischen Sinn des Motivs s. HAOG S. 310. Zu dem dort gegebenen Beispiele füge ich noch hinzu: Gordion, dem beim Pflügen das Vogelzeichen die Königsherrschaft verkündet, Justin XI, 7, 5-13. Abb. 191 bis 194 stelle ich in Ergänzung zu HAOG altbabylonische Pflug-Bilder zusammen; vgl. auch Motivregister u. Pflug.

2) Nach Movers, Phönizien I, 649, wo die Quellen angegeben sind. Stucken, MVAG 1902, Nr. 4, S. 41.

Vgl. auch

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