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In 1001 Nacht findet sich wiederholt das Motiv, nach dem der König von seinem Schlosse aus ein schönes Weib erblickt und nach ihm sendet. Recl. Ausg. 10, 145 f. handelt es sich um das Weib des Wesirs, das der König auf dem Dache des Hauses sieht. Durch ein Buch, das sie ihm zu lesen gibt, in dem Sittenregeln stehen, wird er vom Ehebruch abgehalten und sein Gelüsten nach der Sünde gedämpft.

Das im Urias-Briefe liegende Motiv fehlt in der Semiramis-Roxane-Legende. Es findet sich getrennt anderweit. Mücke, Vom Euphrat zum Tiber S. 75 erinnert an Pausanias (Thukydides I, 132, 5 notiert es ausdrücklich als Sage) und Bellerophon, s. Stucken, Astralmythen 171f. 175. 462. 570. Eine Variante ist die Brief-Vertauschung (z. B. Grimm Nr. 29. 31 und Var.).

Die Reue und Trauer Davids 12, 15 ff. erinnert an das Verhalten Alexanders nach der Ermordung des Kleitos Arrian IV, 9. Aber welcher Unterschied in der religiösen Höhenlage! Während dort ein Nathan den König zur Buße ruft, tritt hier der lachende Sophist Anarchus auf und sagt, Jupiter habe Dike zur Beisitzerin gemacht, weil alles, was er beschlossen habe, mit Hilfe der Dike in die Tat umgesetzt werde; so müsse auch alles, was ein großer König tue, zunächst vor ihm, dann vor der ganzen Menschheit für gerecht gelten. Ohne die Erzählung vom Sophisten schildert die Reue Alexanders Curtius VIII, 6. Der Inhalt von Nathans Bußpredigt hat eine merkwürdige Variante im Koran. Dâwûd führt hier einen Rechtsstreit, bei dem er in der Habsucht des Besitzers von 99 Schafen gegen den Besitzer eines einzigen sein Ebenbild erkennt und Buße tut.

Ein Kampf gegen die Aramäer wird (neben dem Auszug 8, 3-12) 10, 6-14 erzählt, wo Joab mit seinen Kerntruppen (gibborim) gegen die Heere der Fürsten von Beth Rehob, Soba und Maaha, die den Ammonitern nach der Beschimpfung Davids zu Hilfe kamen, zieht.

cp. 10, 15-19 aber ziehen unter der Führung des Hadadezer1 von Şoba Aramäer von ,,jenseits des Stromes" gegen David zu Felde.

Die Gesandtschaft des Tho'u von Hamath, der David nach seinem Siege huldigt 2 Sam 8, 9-10 (zum,,Gruß senden"=huldigen s. S. 555 Anm. 1), gehört hierher. Nach 8, 5 ff. hätte damals David auch Damaskus unter seine Herrschaft gebracht. Das kann nicht historisch sein. Die nördliche Grenze des Davidsreiches ist nie über die Hermonsenkung hinausgegangen (s. S. 500 ff.). Wohl aber könnte damals bereits Israel- Juda gewisse Rechte in Damaskus erworben haben, etwa auf dem Gebiete des Handels, wie es später für israelitische Könige bezeugt ist (s. S. 507, Anm. 3).

Von einer Eroberung im Lande der Edomiter berichtet 8, 3-17. David hat im,,Salztale" (= wad el milḥ, östlich von Be'eršeba', wie man vermutet) die Edomiter unterworfen, ihren König abgesetzt und israelitische Statthalter an ihre Stelle gesetzt. Winckler, Gesch. Isr. II, 215 ff. hat überzeugend dargetan, daß es sich hier um eine Verwechslung von Edom und Aram handelt.

Die inneren Unruhen hängen teils mit der Thronfolge zusammen, teils mit Bestrebungen im Norden zugunsten der Sauliden.

Den Aufstand Absaloms, des Sohnes der Aramäerin Maaha (2 Sam 3, 3), behandelt 2 Sam 13-19.

1) Von diesem Kriege berichtete noch Jos. Ant. VII, 5, 2, auch Nikolaus von Damaskus. Er verwechselt aber Hadadezer mit Hadad.

2) d. h. die von der östlichen Seite des Jordan (nicht,,westlich", wie Winckler, Gesch. Isr. II, 215 steht). Nahar steht für Jardên. So allein ist es geographisch für die Kämpfe Davids möglich. Das schließt nicht aus, daß die spätere Auffassung im Sinne des Gebietes zwischen Euphrat und Mittelmeer verstanden hat. Das würde dann ein weiterer Beleg für die tendenziöse Ausdehnung des davidischen Reiches in dem S. 500 ff. besprochenem Sinne bedeuten.

Der mythische Stil der Erzählung (vgl. bereits S. 328f. Šimšon) feiert Absalom als einen Bringer der neuen Zeit und Tyrannentöter1:

1. Er war schön, wie kein anderer hochzupreisen, ohne Makel von der Fußsohle bis zum Scheitel (Tamuz-Motiv 14, 25 s. Motivregister u. Schönheit).

2. Sein Haar wog 200 (20) Sekel nach königlichem Gewicht. Er ist ein Sonnenheros wie Šimšon. (Zu den Haaren Sonnenstrahlen s. Motivreg.; zu 20 als Sonnenzaḥl S. 463. 623)2. Das lange Haar wird alljährlich (!) geschnitten (2 Sam 14, 26), weil es ihm so beschwerlich wurde, daß er es scheren ließ.

3. Er hatte 3 Söhne und eine Tochter, namens Thamar. Der Name ist derselbe wie der seiner Schwester, die mit Ištar-Zügen gezeichnet ist, und wie der der Buhlerin Judas (s. S. 327f.).

4. Er hat eine schöne Schwester. Sie war, Jungfrau' (Ištar, virgo) und wurde von ihrem Halbbruder Amnon geschändet.

5. Absalom rächt die geschändete Schwester. Es setzt die Dioskurenlegende ein, die zugleich Tyrannentöter-Legende ist (S. 325f.). S. 328f. wurde diese IštarThamar-Legende besprochen.

6. Beim Feste der Schafschur (im Sinne des mythischen Stils = Erntefest, vgl. S. 460 zur Nabal-Geschichte) in der Trunkenheit rächt Absalom die geschändete Schwester und tötet den Bruder.

Zum novellistischen Stil dieser Legende gehört auch die Versimpelung des Milieus, wie wir sie S. 464 bei Ešba'al fanden (vgl. auch S. 463, Anm. 5). König David sagt: wir wollen nicht alle zum Feste gehen, damit wir nicht beschwerlich fallen.

7. Absalom flieht nach Gešur und bleibt dort 3 Jahre. Die Dreizahl ist Motivzahl im Sinne des Aufenthalts in der Unterwelt (3 Jahre statt 3 Tage Schwarzmond, vgl. S. 331).

8. Eine,kluge Frau' aus Thekoa tritt mit Trauergesten auf und wirbt um die Befreiung Absaloms (Befreiung des Tamuz aus der Unterwelt).

9. Absalom kehrt an den Hof zurück,

Nach zweijähriger custodia honoris wird er in Ehren angenommen. David küßt Absalom.

10. Das Signal zum entscheidenden Besuch beim König bildet ein von Absalom veranstalteter Feldbrand (vgl. S. 432f. das verwandte Motiv).

Absalom hat das Recht auf die Thronfolge. David hat sie aber dem Sohne der Bathšeba' durch Eid versprochen (1 Kön 1, 13. 29 ff.). Die nordisraelitischen Stämme begünstigen Absalom in der Hoffnung, in den entstehenden Wirren die Herrschaft der Sauliden zu erneuern.

Die Aufstandsversuche Absaloms sind ebenfalls legendarisch erzählt. Absalom fing jeden Morgen, wenn der König im Tore Recht sprach (so ist v. 2 zu verstehen), die Rechtsuchenden aus Israel ab und bestärkte den Haß der Israeliten. Unter dem Vorwand eines Opferfestes ladet er 200 Bürger von Jerusalem nach Hebron ein3. Von dort aus läßt er durch ein verabredetes Posaunensignal in den Stämmen Israels bekannt geben, daß er in Hebron zum Könige gekrönt sei. Die Seele des Komplottes ist Ahitophel, dessen Ratschläge einem Jahve-Orakel gleichkommen.

1) Also im Sinne der Partei, die ihn als Thronfolger haben wollte.

2) bez. Mondstrahlen (dann weiß). Zur Übertragung vom Mond auf die Sonne

s. S. 431, Anm. 4.

3) Ganz ähnlich verfährt bei Tacitus, Hist. IV, 14 f. der römische General Civilis mit den Batavern.

Der Name des Verräters,,Bruder der Dummheit" ist vielleicht aus Aḥişedek absichtlich verderbt. Der Verräter erhängt sich 17, 23, wie der Verräter Judas. Vgl. Curtius III, 5. Winckler, Gesch. Isr. II macht S. 230 f. mit C. Niebuhr darauf

Die Flucht Davids vor Absalom ist im Stil der kosmischen Legende erzählt. Die Situation ist geschichtlich ganz unwahrscheinlich, wie Winckler, Gesch. Isr. II, S. 233 f. gezeigt hat. David soll über die Jordanfurt bei Jericho nach der alten Krönungsstadt Sauls geflüchtet sein. Gerade hier würde ein Aufstand gegen ihn Rückhalt gefunden haben. Den geschichtlich richtigen Ort scheint 18, 6 erhalten zu haben: im Walde von Ephraim. Die geographische Umdeutung ist dem Legendenmotiv zuliebe vorgenommen.

15, 16-24 wird der,,Vorüberzug" des Heeres vor David im Nahal Kidron erzählt. Achtmal wird das Motivwort,,vorübergehen" in v. 18-24 gebraucht', dessen kosmisch-mythologische Bedeutung im Motivreg. behandelt wird. Im Mittelpunkt dieses feierlichen Durchzugs durch die Furt (bab. nibiru, s. HAOG S. 72 ff.) stand die Lade. Von da will David zu den Furten (1) der Wüste", d. h. zur Jordanfurt im Tale von Jericho gehen. Zuvor aber besteigt er barfuß, weinend und mit verhülltem Haupt den Gipfel des Ölberges2, auf dem man Gott zu verehren pflegt, und das Volk begleitet ihn mit denselben Klagegesten, wie beim,,Vorüberzug“ (15, 30-32, vgl. 23). Als er bis,,Buharim" gekommen war, warf ihn und die Seinen Simei mit Steinen unter Fluchen (16, 5. 13). Erschöpft kamen sie bei den Jordanfurten (16, 14 nach 17, 16 zu ergänzen) an. Die beiden Spione Davids flüchten nach ,,Bahurim" und werden von einem Weibe in einem Brunnen versteckt, über den Weizen geschüttet wird. Als sie aus dem Brunnen heraufgestiegen sind, eilen sie zu David, der auf ihren Rat bei Nacht mit seinem Heere den Jordan überschreitet.

Diese Fluchterzählung ist wie ein arabischer Hag1 stilisiert. Man beachte den auffällig gekünstelten Ausdruck 15, 20 für den Gang Davids. Der arabische Hag-Festzug beginnt an der Grenze des heiligen Gebietes, an einem Ort, der den westlichen Punkt des Kreislaufs darstellt, und führt zum entgegengesetzten (östlichen) Punkt. An diesem Punkt, bei dem ein Sandstreifen im wasserarmen Arabien die zu durchschreitende Furt vertritt (wie Wellhausen erkannt hat), wird unter dem Ruf labbaika, der ursprünglich den flehentlichen Ruf nach Rettung (für das bedrohte Gestirn im Sinne des Jahrmythos) bedeutet, Halt gemacht. Bei Nacht beginnt der Lauf, der den zwischen den Berggipfeln gelegenen Engpaß (bez. die Furt, s. Motivreg. u. ) durchschreitet. Am folgenden Tage geht der Lauf wieder durch ein enges Tal nach Mina, wobei man drei Steinhaufen passiert, deren dritter mit 7 Steinen beworfen wird. Drei Tage wird das Steinewerfen bei allen drei Steinhaufen wiederholt3.

aufmerksam, daß diese Todesart sonst im Orient unerhört ist. Diodor 2, 6 erhängt sich der Mann der Semiramis, s. S. 469.

1) v. 23 hat Wellhausen (s. Kittel, Bibl. Hebr. z. St.) in korrigiert, um den verderbten hebräischen Text zu halten: David,,stand" im Bach Kidron. Es wird aber auch hier das Motivwort gestanden haben wie v. 28 u. 16, 1; 17, 20 (sie sind zum [........ nomen loci]); 17, 21. 22 (2X); 18, 23.

2) Dort begegnet ihm mit Trauergesten Hušai. Er schickt ihn nach Jerusalem, wo er durch eine List ihm nützlich sein soll. Eine ähnliche List erzählt Justin 21, 6, 5 ff. von Hamilkar. Nachdem er durch Parmenio Zutritt beim König erhalten hat, gibt er vor, er sei vertrieben worden und biete dem König seine Dienste an. Nachdem er dann alles ausgeforscht hatte, teilte er seinen Mitbürgern auf Wachstäfelchen alles mit. Zum Ölberg-Heiligtum s. S. 4652 u. 488.

3) Nach 1 Kg 2, 8 stand er bei Salomo. Berachoth 8a nimmt an, daß er der Lehrer Salomos war.

4) Der Hag spiegelt den Gestirnlauf zwischen den zwei kritischen Punkten wieder, deren Ausgangspunkt bez. Höhepunkt die Furt (nibiru) ist (s. Motivreg. u. 133 bez. den Wettlauf der Gestirne oder die Rettung des einen vor der feindlichen Macht. Der ganz auffällige Wettlauf zwischen Ahimaaz und dem schwarzen Kušiten (18, 19-33) scheint den Wettlauf von Mond und Sonne durch den Nibiru-Punkt noch besonders darzustellen (v. 23: 1).

5) Ich folge bei Erklärung der Motive der Darstellung des arabischen hag bei Winckler, MVAG 1901, Nr. 4, S. 96 ff. Weiteres findet man im Motivregister unter und und Steinigung.

Dabei zeigt sich eine auffallende Verwandtschaft mit dem Stil der Erzählung von der Eroberung Jerichos durch Josua (s. S. 414). Auch hier steht die Lade beim feierlichen Durchzug durch die Furt im Mittelpunkt. Auch hier sind zwei Spione, die sich auf den Rat der Rahab 3 Tage in den Bergen verstecken, wie hier die Spione im Brunnen. Der Name Bahurim enthält die Umkehrung von Rahab. Das wird kaum Zufall sein. Die Motivworte stellen oft die Laute um, vgl. pn und

.35 .33 ,27 I Mos ברך und בכר ,(Motivregister) לקח

In Mahanaim stellt David ein geordnetes Heer auf, das er in 3 Abteilungen teilt (18, 2, zu diesem Motiv s. S. 289f.). Die Ammoniter versorgen David mit allerlei Lebensmitteln und Geräten. David wartet am Tore von Mahanaim die Entscheidung ab (zur Versimpelung der Vorgänge im Stil der Legende s. oben S. 464). Davids Heer siegt. Absalom bleibt mit dem Kopf an einer Terebinthe hängen, so daß er zwischen Himmel und Erde schwebt, und wird von Joab mit drei (!) Lanzen durchbohrt1. Die Leiche wird in ein großes Loch geworfen; darüber wird ein Steinhaufen errichtet (s. Motivreg. u. Steinigung) 2. In gemütvollen Tönen wird der Schmerz des Vaters geschildert.

Auf Bitten der Judäer kehrt David nach Jerusalem zurück. Die erneute Eifersucht, die bei Gelegenheit der Unterdrückung des Aufstandes Absaloms zwischen Israel und Juda eintrat, benutzt der Benjaminit Seba (cp. 20). Er gibt die gleiche Losung aus wie später die Israeliten zu Rehabeams Zeit: Wir haben keinen Teil an David und kein Erbe am Sohne Isais, ein jeder zu seinen Zelten, Israel. Es kommt zu einem Vorspiel der späteren Reichsspaltung 3.

Im Legendenstil wird die Ermordung des treulosen Amasa durch Joab erzählt, der sich in drei Tagen stellen sollte. Es folgt die Belagerung des Seba in Abel Beth Maaha, die als Stadt und Mutter in Israel gelten will. Auf den Rat einer ,klugen Frau' wird Seba geköpft. Sein Kopf wird über die Mauer geworfen. Joab gibt das Signal zum feierlichen Abzug.

In Jerusalem brechen neue Thronstreitigkeiten aus. Joab und der Priester Abjathar stehen auf Adonias Seite, der nach Absaloms Tode das Anrecht auf den Thron hatte, der Priester Ṣadok, Nathan, Benaja1 und die Gibborim auf Davids bez. Salomos Seite.

Beim,,Schlangenstein" läßt sich Adonia zum König ausrufen (1 Kg 1, 9). An der Gihon-Quelle salbt Ṣadok Salomo (1 Kg 1, 32 ff.). Adonia ergreift die Hörner des Altars (1 Kg 1, 51). Später wird er beseitigt.

David wird als müder Greis geschildert, der aus Abisag von Sunem Wärme und Lebenskraft zieht.

Die Überlieferung legt dem sterbenden David weise Mahnungen in den Mund

1) Er blieb mit dem Kopfe zwischen zwei Ästen hängen. Daß er,,an den Haaren hängen blieb, hat Josephus Ant. 7, 10, 2 aufgebracht. Der am Baume hängende Kopf und die drei Lanzen sind Mondmotive, während die jährlich abgeschnittenen Haare dem Sonnenheros gehören. Es wird auch hier so sein wie oft im Stil des Mythos, daß einzelne Motive von der Wanderung des Mondes auf die Sonne übertragen sind (s. S. 431). Zur Lanze s. Motivregister.

2) Bis heute bewerfen die Juden das Grab Absaloms mit Steinen.

3) Jensen, Gilgameschepos S. 542 f. vergleicht zu der Episode die Erzählung von Pseudo-Smerdes, der sich der Herrschaft bemächtigt (Behistun § 11 f. VAB III, S. 16 f.). Ich kann keine Ähnlichkeit finden.

4) Der Löwen- und Riesentöter s. S. 452.

(vgl. 23, 1—7,,die letzten Worte Davids“, 1 Kg 2, 1-4). Daneben aber finden sich Ratschläge blutiger Rachsucht. Sie erinnern an Ibn Hišam p. 273, wo Alwelid seine drei Söhne am Sterbebette versammelt und ihnen drei Rachetaten ans Herz legt.

Zu den Anhängen gehört auch der Bericht über die Volkszählung Davids, 2 Sam 24 (vgl. I Chron 21, 1-22, 1).

Der Widerwille des Volkes gegen jegliche Schatzung, hinter der Steuererhebungen zu stehen pflegen1, hat seinen Niederschlag in der Legende gefunden. Satan soll David zur Volkszählung angestiftet haben 2. Gleich nach Vollendung der Zählung schlug David das Gewissen (genau wie 1 Sam 24, 6). Der Prophet Gad läßt ihn wählen zwischen drei göttlichen Gerichten: 3 Jahre Hungersnot oder drei Monate Flucht vor Feinden oder 3 Tage Pest. David wählt die Pest. Schon das Schema der drei zeigt, daß es sich um Legende handelt. Vielleicht ist eine wirkliche Pest, die man als Strafe für eine verhaßte Schatzung Davids ansah, der Ausgangspunkt der Legende gewesen. In der Überlieferung über Salomo wird eine Schatzung vorgenommen, ohne daß die Gottheit zürnt. 2 Mos 30, 12; 38, 25 f. sieht wie eine Ausgleichung der inkongruenten Überlieferung aus bei einer Volkszählung soll ein halber Sekel Silber für jeden Kopf geopfert werden, damit kein Unfall durch die Zählung herbeigeführt wird.

Mit der gnädigen Beendung der Pest wird der Ankauf eines Landstückes vom ,, Jebusiter Aravna“ auf der Höhe nordöstlich von Şion in Verbindung gebracht. David baut hier einen Altar und opfert die Stiere des pflügenden Besitzers. Salomo soll an dieser Stelle den Tempel erbaut haben. Derartige Gründungslegenden finden sich oft. Eine davidische Gründungslegende, in der ein Engel den Ort angibt, berichtet Eupolemos bei Eusebius, Praep. ev. IX, 30 (ed. Gifford I, 447; III, 447); vgl. S. 485f. Arrian I, 17 wird Alexander durch ein starkes Gewitter und durch einen Platzregen, der auf den Ort fällt, wo der Palast der lydischen Könige stand, von der Gottheit der Ort angezeigt, wo er den Tempel für den olympischen Jupiter bauen soll.

Die Persönlichkeit Davids und die politische und religiöse Bedeutung des jerusalemischen Königtums.

David erscheint als eine der glänzendsten Königsgestalten der alten Geschichte. Das kann nicht ausschließlich auf dem Glorienschein beruhen, mit dem ihn die Volksüberlieferung und die Prophetenlegende3 als den Mann nach dem Herzen Gottes (1 Sam 13, 14) ausgestattet hat. Er ist wirklich Israels Idealkönig gewesen a.

Der Herr erwählte seinen Knecht David, nahm ihn weg von den Schafhürden, von den Säugenden holte er ihn, daß er weide sein Volk Jakob und Israel sein Erbe.

1) Die Macht des Augustus beruhte auf den Schatzungen, s. Sueton, Vita Aug. c. 27. Die Censores der Römer waren fast mächtiger als der Senat.

2) 2 Sam 24, I ist vor einzufügen, wie es sich in der Variante der Chronik findet (s. Ewald 1. c. III, 219, Anm. 1, der darauf hinweist, daß 1 Sam 29, 4; 2 Sam 19, 13f das Wort ähnlichen Sinn hat). Vgl. zu auch S. 302. 313. 562. 645. 3) I Chr 29, 29 zählt drei Quellen (Prophetenkodices) auf, die die,,früheren und späteren Taten Davids" erzählt haben.

4) Zum Verhältnis von Mythos und Geschichte in der Biographie Davids s. oben S. 445. 460. 462.

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