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es sich nicht etwa um ein jüdisches biblisches Gemälde handelt1. Andere Parallelen finden sich:

2. Ein Bildwerk im Grabmal der Nasonier, abgebildet bei Bartoli Bellori, Pict. vet. in sepulcr. Nason. Tab. XVIII und in Hermes Bd. 39, S. 149, wo es von Bechtel richtig gedeutet wird.

3. In einem Märchen bei Petron (Petron 80) klingt dasselbe Thema in der griechischen Volksüberlieferung an, s. Lucas in der Festschrift für Otto Hirschfeld S. 269 (Bechtel 1. c. S. 154).

4. In den buddhistischen Jatakas (Erzählungen aus den früheren Existenzen des Buddha) wird (Fausböll, vol. VI, p. 336) folgendes erzählt (s. Oldenberg, Literatur des alten Indien S. 114): Die wahre Mutter und ein Koboldsweib in menschlicher Gestalt streiten um das Kind. Der weise Richter zog eine Linie und legte das Kind genau auf deren Mitte. Dann ließ er das Koboldsweib an den Händen, die Mutter an den Füßen anfassen und sprach:,,Zieht jetzt beide, und welche das Kind auf ihre Seite ziehen kann, dem soll es gehören". Da zogen sie beide.

Das Kind aber, dem

das Ziehen weh tat, fing zu schreien an. Das zerriß der Mutter das Herz; sie ließ den Sohn los und stand weinend da. Da fragte der Weise die Leute:,,Wessen Herz ist wohl weich gegen das Kind, der wahren oder der falschen Mutter?"-,,Der wahren Mutter Herz, o Weiser" antworteten die Leute. Darauf wird ihr das Kind zugesprochen und sie geht den Richter preisend von dannen.

5. In dem chinesischen Drama Hoeilan-ki stehen zwei Frauen vor dem Oberrichter und streiten um ein Kind. Ein Kreis

wird mit Kohle gezogen. Beide Frauen sollen es zu gleicher Zeit herauszerren. ,,Diejenige, welche das Kind geboren hat, wird es aus dem Kreise bringen; die, welche es nicht geboren hat, wird es nicht vermögen." Die eine reißt das Kind mit leichter Mühe heraus, da die wahre Mutter es

1) s. Overbeck, Pompeji S. 583f. und die S. 652 zitierte Literatur. Dazu Bechtel

im Hermes, Bd. 39 (1904), S. 146ff., der den Pygmäen-Charakter bezweifelt, aber auch jüdischen Ursprung ablehnt. Auch in einem Bilde der Casa Farnesina hat man eine Variante des salomonischen Urteils zu erkennen geglaubt, obwohl allerdings hier das schneidende Werkzeug fehlt, s. Bechtel 1. c. S. 147.

2) Ins Französische übersetzt von Stanisl. Julien 1832. Auszug bei R. v. Gottschall, Theater und Drama der Chinesen S. 137-141.

Abb. 206: Wandgemälde aus Pompeji, Pygmäen-Szene.,,Salomonisches Urteil".

nicht vermag, von der andern Seite zu zerren. Sie erklärt dem Richter, daß sie das zarte Kind verletzen und ihm ein Glied zerbrechen würde. Der Richter erkennt ihr das Kind zu, und seine Weisheit wird gepriesen.

Salomo als Rätsellöser.

Nach 1 Kg 10, 1 vgl. 2 Chron 9, 1 gab die Königin von Saba Salomo Rätsel auf. Von diesen,,Rätseln" der Königin von Saba war schon S. 484 die Rede. Nach Menander von Ephesus und Dios (Josephus, contra Apionem 1. 17f.; Ant. 8, 5, 3) haben auch Hiram von Tyrus und Salomo einander Rätsel aufgegeben. Während aber die biblische Legende die Weisheit Salomos über alles preist, ist bei Dios (und indirekt auch bei Menander) Hiram dem Salomo an Weisheit im Rätselraten überlegen.

Die,,Rätsel" gehören zum uralten Bestand orientalischer Weisheit1 (Spr 1, 6; 49, 5 als Teile der hokma genannt). Sie haben meist kosmisch-kalendarischen Sinn und geben mythologische Weisheit wieder. Mit Vorliebe werden sie mit Wettkampf und Hochzeit (s. S. 431 zu Šimšons Rätsel) verbunden. Nach Ps 49, 5 verstand man in Israel unter auch eine religiöse Problemdichtung, die wie prophetische Lyrik melodramatisch vorgetragen wurde. Eine verwandte Literaturgattung ist die Parabel, vgl. Ez 17, 2ff.,,das Rätsel“ vom Adler. Auch die Orakel treten als,,Rätsel" auf. Ps 78 will das „Rätsel" des Geschickes Ephraims erklären. Die Orakel gegen die Feinde Jahves werden als „Rätsel“ kundgetan Hab 2, 62. Nach 4 Mos 12, 8 bildet als Rätsel-Orakel3 den Gegensatz zur klaren Offenbarung Gottes. Bei Dan 8, 23 ist der antichristliche König der Endzeit als,,rätselkundig“ geschildert.

Der Salomo der Sage.

Während die Königsbücher teilweise noch alte gute Quellen für Salomo benutzen (bes. 1 Kg I und 2, wohl auch Stoffe aus dem II, 41 zitierten ,,Buch der Geschichte Salomos"), nach denen er ein hochbegabter, aber despotischer König war, sieht ihn der Verfasser der Chronik bereits in stark idealisierter Gestalt. Er läßt ihn unter Ignorierung der 1 Kg 1 und 2 erzählten Bluttaten seine Regierung mit einem großen religiösen Fest eröffnen (2 Chr 1, 2-6) und schließt dann sofort die große Vision an. 2 Chr 24, 27 ist ein verloren gegangener Midrasch zum Buche der Könige zitiert, der den Legendenstoff vermittelt haben wird. Das Buch Koheleth setzt bereits die Salomo-Sage voraus (Ich war einmal König in Jerusalem 1, 12), nach der der weise, glückliche König am Ende gestürzt ist, in die Verbannung geht und die Nichtigkeit alles Irdischen predigt.

Legenden vom prachtliebenden und weisen König Salomo, der,,Sprüche zur Heilung und Beschwörungsformeln gegen die Geister" kannte, haben Josephus vorgelegen (Ant. 8, 2, 5). Unter Salomos Namen waren Zauberbücher in Umlauf, wie das Testamentum Salomonis (übersetzt von F. C. Conybeare, Jewish Quarterly Review 1898/9, L, 1-45), das er „,den

1) s. HAOG S. 303.

2) Der Text (,,Spotträtsel") ist unsicher.

3) W. Staerk (briefliche Mitteilung) versteht hier als term. techn. für andeutende Beschreibung des Offenbarungsspruches und erinnert an I Kor 13, 12: δὲ ἐσόπτρου ἐν αἰνίγματι.

Kindern Israels" hinterlassen haben soll, damit sie die Künste der Dämonen lernen. In Babylonien, bez. Persien, nahmen die Juden neue Stoffe für die Salomo-Sage auf. Zeugen dafür sind jüngere Bestandteile des zweiten Targum (Targum šeni) zum Buche Esther, der den salomonischen Thron schildert und die Begegnung mit der Königin von Saba mit persischen Stoffen ausmalt. Verwandt sind mit diesen persisch-jüdischen Erzählungen die arabischen Sagen, deren Mittelpunkt die Bilkis-Sage bildet (s. oben S. 484). Daneben aber hat Muhammed auch Legenden aus dem orientalischen Sagenschatze aufgenommen und von Salomo erzählt, die literarisch sonst nicht nachweisbar sind (Urteil über das verwüstete Feld, Verstümmelung der Rosse, Salomos Tod). Die Einführung Salomos als Propheten und Messiasboten hat Muhammed von Juden oder Christen übernommen. Die Legende von Salomos Weisheit in der Jugendzeit wurde schon oben S. 489 Anm. I besprochen. Im Targum II zu Esther,,versteht er die Sprache der Vögel und der Tiere des Feldes". Insbesondere herrscht er über die Geisterwelt. Seine Weisheit hat den ,,Aspekt der Macht". Schon Weish. Sal 7, 20 f. weiß davon, und ebenso Josephus Ant. 8, 2, 5. Der Midrasch ist voll davon, vor allem aber das Testamentum Salomonis und die Märchen in 1001 Nacht, in denen Salomo die Dämonen in Flaschen sperrt. S. hierzu und zum Vorhergehenden Stallbaum, Die Salomo-Sage in der semitischen Literatur 1907; Grünbaum, Neue Beitr. zur semitischen Sagenkunde; Canaan, Aberglaube im Lande der Bibel S. 27f.

Zweiunddreißigstes Kapitel.

Die politische Geschichte der Staaten Israel und Juda im Lichte der Denkmäler.

Die Quellen.

Der Staat Israel-Juda hat seine Geschichte inmitten des lebhaften Verkehrs der großen altorientalischen Kulturstaaten erlebt. Die sog. Geschichtsbücher zeigen in ihrem jetzigen Zustande nicht mehr viel davon, da die Annalen, die den Kompilatoren vorgelegen haben, zum größten Teil verloren gegangen sind. Bruchstücke wie 2 Kg 8 zeigen, wie genau die älteren Quellen über die Beziehungen zur umgebenden Welt orientiert waren, und die Völkertafel 1 Mos 10 setzt eine erstaunlich gute Kenntnis der politischen Geographie und der Völkerbewegungen im 8. Jahrhundert voraus1. Die Beziehungen des Elias zu Tyrus, des Elisa zu Damaskus, vor allem aber die Orakel der Schrift propheten zeigen, daß die führenden Männer in Israel und Juda sich auf das lebhafteste mit der Politik ihrer Zeit beschäftigten und daß sie in engem Verkehr mit der Völkerwelt standen.

1) s. S. 148ff. und die Karte am Schluß des Buches.

Ehe die Keilschrifturkunden entziffert wurden, boten die handschriftlichen Quellen für die Geschichte Assyriens und Babyloniens für die Zeit von der Mitte des 8. Jahrhunderts bis 538, d. h. für die Periode der politischen Abhängigkeit Israel-Judas von den Reichen am Tigris und Euphrat ein sonderbares Bild. Es gab Punkte in der Chronologie, die mit voller Sicherheit bestimmt werden konnten. Aber die Nachrichten über die Begebenheiten selbst waren überaus dürftig. Als ganz unbrauchbar erwiesen sich die erhaltenen Exzerpte aus Diodor und die Erzählungen des Ktesias über die Geschichte Ninivehs und des medischen Reiches, die 2000 Jahre lang die Geschichte Assyriens in Verwirrung gebracht haben.

Als Quellenmaterial aus der klassischen Literatur kam in Betracht:

1. Der astronomische,,Kanon des Ptolemäus" in seinem ersten Abschnitt bis Cyrus. Er enthält astronomische Termin-Kalender von Nabonassar an1, die bei jedem Königsjahr angeben, was sich astronomisch ereignet hat. Die babylonischen Aufzeichnungen kamen nach Ägypten, wurden hier fortgesetzt (von Hipparch ?), mit Zahlen versehen und bis mehrere Jahrhunderte n. Chr. weiter geführt. Claudius Ptolemäus hat Listen, die vielleicht noch weit über Nabonassar hinausgingen, gesammelt und überliefert. Für 747-538 sind Mondfinsternisse angegeben, die später kontrolliert und dem julianischen Kalender entsprechend gefunden wurden. 2. Fragmente und Notizen aus Berossos' chaldäischer Geschichte; s. hierzu S. 18 ff.

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3. Notizen aus Abydenus, soweit sie Babylon betreffen. Er ist jünger als Berossos, schrieb nach Moses von Chorene,,Ursprünge" (wahrscheinlich Αρχαιο20yızá), nach Eusebius chaldäische, assyrische und medische Geschichte.

4. Herodots Notizen über die Geschichte der Meder, Lyder, Babylonier, Ägypter, wie er sie von Einheimischen gehört haben will.

5. Für die Geschichte von Tyrus drei Bruchstücke der Schriften des Menander von Ephesus bei Josephus c. Apion. 1, 18: Ant. 8, 5, 3; 8, 13, 2; 9, 14, 2.

Josephus selbst konnte nur herangezogen werden, wenn es sich darum handelte, einen anderweit geführten Beweis zu verstärken. Chronographen wie Eusebius und Syncellus waren unbrauchbar. Ihre Schriften ruhten nicht auf guten Quellen. Das Wenige, was sie wußten, zwängten sie gewaltsam in ihr System, und Echtes war von Falschem nicht zu unterscheiden.

Reiches Quellenmaterial für die Beurteilung der mittlern Königszeit brachten die assyrischen Inschriften. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß in den ersten Zeiten der Entzifferung die Angaben der Bibel viel zur Aufhellung der assyrischen Annalen beigetragen haben.

Seit der Mitte des 10. Jahrhunderts besitzen wir Urkunden assyrischer Könige, die nicht mehr abbrechen. Besonders die Ausgrabungen in Assur haben reiches Urkundenmaterial zutage gefördert (bis ca. 2300 v. Chr. hinauf), das bisher nur teilweise veröffentlicht ist (Wissenschaftl. Veröffentl. der deutschen OrientGesellschaft).

Mit 893 setzen die bis jetzt bekannten assyrischen Limu-Listen ein2, in die später babylonische Listen und Chroniken eingreifen. Sie sind für die mitt

1) Syncellus, Chronogr. 267: ἀπὸ Ναβονασάρου τοὺς χρόνους τῆς τῶν ἀστέρων κινήσεως Χαλδαῖοι ἀκρίβωσαν. Vgl. hierzu HAOG S. 136ff.

2) KB I, 204 ff. Winckler KT3, S. 71ff. Für die Zeit Asurbanipals und seiner Nachfolger vgl. Streck, VAB VII, S. CDL ff. Für die Zeit vor 893 können wir die Namen einer Reihe von Archonten den Datierungen historischer und geschäftlicher Urkunden entnehmen (vgl. besonders Messerschmidt, Keilschrifttexte aus Assur hist. Inh. I., CT XXXIII, pl. 1 4 ff.).

lere israelitische Königszeit nahezu vollständig. Nach einer bis jetzt nur für Assyrien und für die semitisch-babylonische Kolonie in Kappadokien (am Halys seit der Mitte des 3. Jahrtausends), nicht für Babylonien, nachweisbaren Sitte sind die Regierungsjahre der Könige der Reihe nach durch je einen limu bezeichnet. Was die Archontenverzeichnisse für das Studium der hellenischen Geschichte und die Konsularfasten für die römische Geschichte, sind die nach griechischem Vorbilde benannten assyrischen Eponymenlisten für die Geschichte Vorderasiens. Die uns erhaltenen Exemplare haben mit Adadnirari III., dem Sohne Ašurdâns II., also mit dem Jahre 911, begonnen. Mit diesem Jahre scheint ein neuer saros (= 600 Jahre) seinen Anfang genommen zu haben. Der nächste saros-Beginn fällt 312/11 und eröffnet die Seleuciden-Ära. Die Bruchstücke beginnen mit 893 und reichen bis 666, ergänzen also den ptolemäischen Kanon der Jahre 747-555 bez. 538.

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Von besonderer Wichtigkeit sind einige dieser Listen, die in einer besondern Kolumne die wichtigsten Tatsachen des betreffenden Jahres mitteilen. So heißt es beim 9. Jahr Ašurdâns III.:,,Im Monat Sivan erlitt die Sonne eine Verfinsterung". Man konnte berechnen, daß sich die Angabe nur auf die totale Sonnenfinsternis beziehen kann, die am 26. Juni 763 in Niniveh zu beobachten war. Damit ergab sich für Ašurdân III., dessen Regierungsjahre man nach der Liste abzählen konnte, als Regierungszeit 771-754. Die vorhergehenden und nachfolgenden Könige konnten, soweit die Listen reichten, nach ihren Regierungszeiten hiernach auf das bestimmteste festgestellt werden.

Zu den Limu-Listen kommen ergänzend hinzu: 1. die sog. synchronistische Geschichte, ein diplomatisches Aktenstück, ein Auszug aus Archiven, gewisse Abmachungen zwischen Assyrien und Babylon betreffend1; 2. die babylonische Chronik“ 2; 3. die babylonische Königsliste A3.

Die staatsrechtlichen Ansprüche auf Syrien bis zum Karmel.

Der Vertrag, der zwischen dem Hettiterkönig Hattušil und Pharao Ramses II. nach langen kriegerischen Verwicklungen um 1270 zu gegenseitiger Hilfeleistung abgeschlossen wurde, scheint den Hettitern Syrien bis zum Karmel zugestanden zu haben. Reichlich hundert Jahre später trat der assyrische König Tukulti-apil-ešarra (Tiglatpileser) I., unter dem Assyrien für kurze Zeit herrschende Großmacht wurde, in die Rechte der Hettiter. Er unterwirft die Hettiter im Norden und Nordosten, überschreitet den Euphrat, besetzt das Land bis an den Taurus und unternimmt es, nach dem Vorbild der altbabylonischen Könige, den über Karkemiš, Aleppo, Hamath führenden Weg nach den Mittelmeerhäfen frei

1) Peiser und Winckler KB I, 194 ff.; Winckler, Untersuch. z. altorient. Gesch. S. 148ff.

2) KB II, 273 ff., neu veröffentlicht von Delitzsch, Abh. d. Kgl. Sächs. Ges. der Wissenschaften 1906, Nr. 1.

3) Schrader KB II, 286f. Winckler, Untersuch. z. altorient. Geschichte, S. 146f. Über die ausführliche Literatur zu dieser Königsliste s. zuletzt Schnabel MVAG 1908, Nr. 1.

4) S. oben S. 218.

5) Sanherib erwähnt in der Inschrift von Bavian Z. 50 ein Ereignis, das unter Tiglatpileser 418 Jahre vor seiner Eroberung Babylons (689) geschehen sei. Das gibt für die Regierung Tiglatpilesers die feste Jahreszahl 1107. Die Inschriften über die ersten sechs Jahre seiner Regierung (KB I, 14ff., dazu der hierher gehörige zerbrochene Obelisk 125 ff.) sind bis jetzt unsre Haupt-Geschichtsquellen für diese Zeit.

6) Inschrift in der Tigrisquelle III R 4, Nr. 6; KB I, 48f. Es ist die sog. SebenehSu-Inschrift s. C. F. Lehmann, Armenien Bd. I S. 430 ff.

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