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10. Moses führt das Volk, Jerobeam wird König von Israel.

Es wird eine israelitische Überlieferung verarbeitet sein, die Jerobeam im israelitischen Sinne als,,Retter" verherrlicht hat. In dem deuteronomischen Geschichtswerk wurde sie in die Rehabeam-Annalen eingefügt und zwar in einem gegen Jerobeam, den abgöttischen König Israels, feindlichen Sinne. Jerobeam wurde so zu einer antichristischen Gestalt. Dieser Umgestaltung gehört die Bezeichnung der Mutter des Helden 11, 26 als Zerua an,,,die Aussätzige". Der Name steht auf gleicher Linie mit der feindseligen Bezeichnung der Israeliten in Ägypten im ägyptischen Sinne als,,Aussätzige", wie wir sie S. 348 ff. fanden (vgl. zum Motiv S. 464). Vor allem aber hat der deuteronomische Schriftsteller dem Jerobeam die Anfertigung der zwei goldenen Kälber nachgesagt 12, 26ff. Er kannte wohl die Parallele zur Mosesgeschichte und travestierte sie durch eine verschärfte Wiederholung der Erzählung vom,,goldenen Kalb", 2 Mos 32, das unter Moses die abtrünnigen Israeliten errichteten. Da von dem Stierdienst in Bethel und Dan bei den in Nordisrael wirkenden Propheten keine Spur zu finden ist, wird es sich hier wohl um reine Legendenbildung in einem dem Nordreich feindlichen Sinne handeln.

Hinter 1 Kg 12, 24 fügt Sept. eine andere Erzählung von der Vorgeschichte des Aufstandes des Jerobeam ein, die wenigstens teilweise (in der eingefügten Heiratsgeschichte) zu der Hadad-Legende gehört hat:

Sept. ed. Swete 3 Kg 12, 24°ff:,,Und es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, ein Diener des Salomo, namens Jerobeam; seine Mutter, die Sareisa hieß, war eine Hure (yvvù лógvη). Salomo machte ihn zum Fronvogt über die Fronen vom Hause Joseph. Und es erbaute Salomo die (Stadt) Sareira im Gebirge Ephraim. Und er (Jerobeam) hatte 300 Gespanne (aquara iллov); er erbaute die Burg in den Fronen des Hauses Ephraim; er bedrängte die Stadt Davids und trachtete nach der Königsherrschaft. 24° Und Salomo suchte ihn zu töten. Und er fürchtete sich und floh zu Šešonk (Zovoazɛμ), dem König von Ägypten, und blieb bei ihm, bis Salomo starb. 24 Und es hörte Jerobeam in Ägypten, daß Salomo gestorben sei. Er sprach zu Šešonk, dem König Ägyptens:,Entlasse mich, ich will in mein Land zurückkehren. Und es sprach zu ihm Šešonk: ,,Erbitte dir etwas und ich will es dir geben". 24° Und Šešonk gab dem Jerobeam die Ano, die ältere Schwester seiner Frau Thekemeina, zur Frau. Sie war angesehen unter den Töchtern des Königs, und sie gebar dem Jerobeam seinen Sohn Abia. 24'Und es sprach Jerobeam zu Šešonk:,Entlasse mich nun wirklich, ich will heimkehren. Und er verließ Ägypten und kam ins Gebiet (is rýv) von Sareira im Gebirge Ephraim, und es versammelte sich dort das ganze,Szepter' Ephraim und es baute sich dort Jerobeam ein festes Lager (zágaza)“.

Von den mythischen Legendenmotiven findet sich hier nur die Bezeichnung der Mutter als Hierodule; s. hierzu Motivregister unter (geheimnisvolle) Geburt und unter Hure. Im Sinne des Schriftstellers ist es gehässig gemeint, wie die Bezeichnung als,,Aussätzige“ im hebräischen Text (vgl. hierzu Motivregister).

Unklar bleibt noch immer die politische Stellung Rehabeams. Aus 1 Kg 15, 18 f. wissen wir, daß er sich auf Damaskus gestützt hat1. Wie es scheint, hat er die tyrische und damit zugleich die ägyptische Oberhoheit abschütteln wollen, indem er Anschluß suchte an den Widersacher, den

1) Asa, der hier die Politik seines Vaters weiter verfolgt, ist der zweite Sohn Rehabeams, Bruder, nicht Sohn (wie 1 Kg 15, 8 irrtümlich steht) des Abiam.

Gott einst seinem Vater Salomo erweckt hatte (1 Kg 11, 23). Damaskus hat gewiß bei den Kämpfen zwischen Jerobeam und Rehabeam hinter den Kulissen mitgewirkt und ist tertius gaudens bei der Teilung des Reiches gewesen. Die Hegemonie unter den Kleinstaaten des ,,Westlandes" ging auf Damaskus über, mit der Unterwerfung Israels gewann Damaskus überdies einen zu allen Jahreszeiten brauchbaren Handelsweg nach den phönizischen und philistäischen Häfen.

Im 5. Jahre Rehabeams mischte sich Ägypten (1 Kg 14, 25) zugunsten Jerobeams in den Kampf um das Erbe Salomos ein. Er plünderte Jerusalem

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Abb. 210: Drei Judäer als Vertreter der von Šešonk I. besiegten Städte.

Relief im Berliner Museum. Um 950 v. Chr.

und protegierte die Gründung eines Königtums, das Nordkanaan,,von Bethel bis Dan" und das Ostjordanland unter einem Zepter vereinigte und nur dazu bestimmt sein sollte, die Politik Ägyptens in Asien zu unterstützen1. Abb. 210 zeigt gefangene Juden vom Feldzuge Šešonks.

1) Später hat Juda noch wiederholt versucht, sich von Israel loszusagen. Eine interessante Notiz in dieser Beziehung über Josaphat findet sich 1 Kg 22, 50. Josaphat wollte nicht, d. h. er fiel von Ahasja, dem Sohne Ahabs, ab. Noch deutlicher ist 2 Kg 14, 8ff. Amazja von Juda kündigt dem Joahas von Israel das Lehen (komm, wir wollen uns messen). Joahas antwortet mit einem Spruch, der eine Fabel ähnlich der Fabel Jothams voraussetzt.

Damit war Jerusalem zu einem Stadtkönigtum herabgesunken, wie einst in der Amarna-Zeit. Rehabeams zweitem Sohne Asa (s. oben S. 505, Anm. 1) scheint es gelungen zu sein, die Einmischung Ägyptens abzuweisen. Die Chronik weiß von einem Siege über den Kuschiten Zerah (2 Chr 14, 8 ff.). Er wird eine ägyptische bez. arabische Exekutionstruppe zurückgeschlagen haben. Dann sucht er Rückhalt bei Damaskus. Er sendet Tributgaben und erinnert (1 Kg 15, 18 f.) Benhadad an ein Bündnis, das sein Vater mit Benhadads Vater geschlossen habe. Er bittet um Hilfe gegen seinen Feind Baesa, den König von Israel, der Nadab, den Sohn Jerobeams, gestürzt hatte, und ersucht, das Bündnis aufzuheben, das zwischen Israel und Damaskus bestehe1. Das heißt in Wirklichkeit: er unterwirft sich dem Herrscher von Damaskus als Vasall und tritt damit in die Stellung ein, die Israel bereits vorher hatte. Benhadad gewährt mit Vergnügen die Bitte, das heißt, er übernimmt die Oberhoheit über längst begehrte Gebiete des Ostjordanlandes: Ijjon und Dan und Abel-bethMaaḥa und Kinneroth, samt dem ganzen Lande Naphtali: 1 Kg 15, 202. Damit erwirbt Damaskus den rechtlichen Anspruch auf diese Gebiete, und in deren Verfolgung zieht sie 733 Tiglatpileser ein, als er Damaskus zur assyrischen Provinz macht 3. Von jener Zeit an wurde Israel gezwungen, ein stehendes Heer zur Abwehr von Damaskus zu halten. Dem Übergewicht des Heeres verdankt Omri, der Feldhauptmann, seine Erhebung zum Könige.

Israel und Juda bis zum Fall Samariens.

Mit Omri beginnt eine neue Zeit für Kanaan. Seine Taten werden verschwiegen. Der Mesastein, der die Unterwerfung Moabs unter Omri bezeugt, füllt die Lücke teilweise aus (S. 549ff.). Omri versucht eine Einigung von Norden her, wie sie einst David von Süden her geschaffen hatte. Die assyrischen Annalen Salmanassars nennen die Israeliten, die unter Ahab als Siri'lai bezeichnet werden: bît Humri (a) und das Land mât Ḥumri 1. Wenn Juda bis zu den Zeiten des Jotam und Ahas in den assyrischen Annalen nicht erwähnt wird, so liegt das einfach daran, daß es Vasallenstaat Israels war. Wo Israel erwähnt wird, ist Juda stillschweigend hinzuzudenken.

1) Von Tyrus hören wir in dieser Zeit nichts. Die Notiz, nach der Abdaštoret (Aẞdaaragtos bei Menander) von den,,vier Söhnen seiner Amme" ermordet war, zeigt, daß es durch Kämpfe im Innern beschäftigt war.

2) Aus 1 Kg 20, 24 (s. unten Anm. 3) ist zu ersehen, daß Benhadad die Absicht gehabt hat, Israel zu einer damaszenischen Statthalterschaft zu machen.

3) Von da ist Damaskus Schritt für Schritt vorgerückt. 1 Kg 20, 34 erfahren wir, daß Benhadad unter Omri weitere Städte besetzte und in dem neugegründeten Samarien Bazare (natürlich mit Privilegien für die Handelsartikel von Damaskus) eröffnet hat. Jedenfalls ist das der ausbedungene Lohn für die Hilfe gewesen, die es dem Usurpator Omri bei seiner Thronbesteigung zuteil werden ließ. Omri hat dann als kluger Politiker versucht, durch Verbindung mit Tyrus der gefährlichen damaszenischen ,,Freundschaft“ ein Gegengewicht zu bieten.

4) Auch Jehu, der von Assyrern unterstützte Usurpator, heißt,,Sohn von Omri" (mår Humri). Vgl. Ungnad, OLZ 1906, Sp. 224 ff.

Omri schließt sich an Ithoba'al von Tyrus an. Die Verheiratung seines Sohnes Ahab mit Ithobaals Tochter Izebel hat politische Bedeutung. Die politische Verbindung aber fordert Anerkennung des Kultus (S. 485). Sie brachte den Kult des Ba'al von Tyrus und der zugehörigen Muttergöttin (Aštôret) nach Israel. Ahab konnte dann wagen, gegen Damaskus in offene Feindseligkeit zu treten (1 Kg 20 ff.). Die nun folgenden Kriege, bei denen Israel jedenfalls durch Tyrus unterstützt wurde, bei denen auch Juda gelegentlich Heeresfolge leisten mußte, hatten wechselnden Erfolg, haben aber doch schließlich die Abhängigkeit Israels von Damaskus nicht aufheben können, denn wir finden bald darauf Ahab beim Kampfe gegen Assyrien in der sicherlich erzwungenen Heeresfolge Benhadads1.

I Kg 20 wird erzählt, daß Ahab Benhadad besiegt habe. 20, 34 f. wird ein Vertrag geschlossen auf Grund des folgenden Angebots Benhadads:

Die Städte, die mein Vater deinem Vater (Omri) weggenommen hat, will ich zurückgeben, und du magst dir Bazare zu Damaskus anlegen, wie mein Vater zu Samaria getan hat.

In Wirklichkeit war Ahab noch gegen Ende seiner Regierung Vasall Benhadads, s. Winckler KAT3 250. Zu den Bazaren s. S. 507, Anm. 3 und S. 548 f.

Inzwischen war nämlich für den mächtigen Aramäerstaat Damaskus Gefahr heraufgezogen von seiten des assyrischen Reiches. Die assyrischen Könige haben seit Asurnṣairpal als eines der Hauptziele ihrer Politik ,,den Zug nach dem Meere" angesehen, d. h. sie wollten freie Bahn für ihre Handelszüge und Kriegszüge nach dem Mittelmeer gewinnen. Zu diesem Zwecke mußte Damaskus überwunden werden, mit dessen Besitze zugleich die Verfügung über die kleinen Völker des Ostjordangebietes verbunden war..

Wohl noch unter Omri hat Israel zum ersten Male in seiner Politik unmittelbar mit Assyrien rechnen müssen. Von dieser Zeit an mußte man sich am israelitischen Hofe über die Vorgänge in Assyrien auf dem laufenden erhalten. Wir werden annehmen dürfen, daß sich jederzeit Sendboten Israels bez. Judas am Hofe von Niniveh aufgehalten haben. Die Geschichte von der Sendung Jonas gewinnt dadurch neues Licht, auch wenn sie nur Einkleidung einer didaktischen Schrift bedeutet (vgl. S. 591; 635ff.). Wie entstand die Interessen-Verbindung zwischen Israel und Assyrien? Tyrus und Sidon hatten Asurnaṣirpal II. 2 während seiner letzten Regierungsjahre auf nordphönizischem Boden Tribut zahlen müssen (Abb. 219ff.). Die phönizischen Städte werden das nicht ungern getan haben, solange sie unter

1) Ahab zieht mit Josaphat nach dem Jabbok 1 Kg 22, 3, um Ramoth Gilead den Händen der Damaszener zu entreißen. So weit also reichte gelegentlich die Machtsphäre von Damaskus! Die Freundschaft zwischen Josaphat und Ahab bedeutet dabei nichts anderes als Vasallenverhältnis Judas gegenüber Israel.

2) 884-859 die bisher bekannten Inschriften, die KB I, 50ff. umschrieben und übersetzt sind, sind durch die Ausgrabungen in Assur um eine in mehreren Exemplaren vorhandene Stein-Inschrift vermehrt worden, die Messerschmidt in den Keilschrifttexten aus Assur I, S. 39 veröffentlicht hat. Sie handelt von einem Feldzug nach Armenien und in hettitische Gebiete Kleinasiens.

dem Drucke des übermächtigen Damaskus zu leiden hatten1. Bei den engen Beziehungen, die zwischen Tyrus und Israel damals bestanden, ist es mehr als wahrscheinlich, daß sich Omri der Tributsendung und Huldigung angeschlossen hat, wenn diese nicht in der Huldigung von Tyrus als seinem Oberherrn eingeschlossen war. Aber erst unter dem Sohne und Nachfolger des Asurnaşirpal erwähnen die königlichen Tafelschreiber Israel ausdrücklich. Nachdem Salmanassar III. (858-824) Babylonien unter seine Oberhoheit gebracht hatte, rüstete er zum ,,Zuge nach dem Meere".

Während Salmanassars Vater einen Zusammenstoß mit Damaskus vermieden hatte, trat ihm 853 in der Gestalt des Bir'idri von Damaskus

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Abb. 211: Befestigtes Lager des Königs. Von den Bronzetoren von Balawat, Schiene I.

ein mächtiger Widersacher entgegen. Er hatte mit Irhuleni von Hamath ein Schutzbündnis geschlossen, dem auch Israel (mit Juda) sich anschließen mußte. Man nennt die Bundesgenossenschaft 2 traditionell den damaszenisch-hamathensischen Städtebund. Ahab von Israel wird in der Inschrift Salmanassars als A-ha-ab-bu mâtu Sir-i'-la-ai3 erwähnt, und es wird gesagt, er habe mit 10000 Mann und 2000 Wagen sich beteiligt.

1) Nach dem Fall von Damaskus wagen es die phönizischen Staaten, sich gegen Assyrien aufzulehnen.

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2) Die Zahl der Verbündeten ist unsicher; die Inschrift sagt 12, zählt aber II auf. Liegt absichtliche Abrundung im Sinne der typischen Zahlen vor? Die 32 in 1 Kg 20, I beruht auf einem Irrtum, der aus 22, 31 herübergekommen ist. 3) Zur Schreibung des Namens hebr. Jisrael, s. Winckler KAT3 S. 247. 4) Solange uns die damaszenische Überlieferung fehlt, müssen wir auf einen klaren Überblick über die damaligen politischen Verhältnisse verzichten. Die wertvollsten Auskünfte geben uns die Annalen Salmanassars. In den biblischen Berichten

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