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Abb. 219-221: Von der Inselfestung Tyrus bez. Sidon werden Tributgaben gebracht.

Von den Bronzetoren von Balawat. Schiene C.

Gebirgspaß zwischen Hermon (Sanîru) 1 und Antilibanon, mußte sich aber schließlich auf Damaskus zurückziehen. Die Stadt zeigte sich als unein

1) s. S. 514, Anm. 2.

nehmbar. Salmanassar mußte sich damit begnügen, seinen Zorn an den Gärten und Palmenhainen auszulassen 1, welche Damaskus damals wie

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Abb. 222: Soldaten Sanheribs fällen Bäume. Aus Layard, Niniveh and Babylon p. 588. heute umgaben; er hat die ganze Gegend bis zum Hauran barbarisch verwüstet. Dieser Sieg brachte einen Umschwung herbei in der Gesinnung der Kleinstaaten, die ehemals Vasallen des damaszenischen Staates gewesen waren. Die assyrische Partei bekam allenthalben Oberwasser. Neben Tyrus und Sidon hat auch Jehu, der König von Israel (Ja-u-a mâr Humri), jedenfalls samt seinem Aftervasallen Juda, Tribut gebracht. Diese Tributsendung ist auf dem Obelisken Salmanassars illustriert. Wir haben also hier eine authentische Darstellung israelitischer Gestalten (s. Abb. 224-227, vgl. das noch ältere Bild judäischer Männer S. 506 Abb. 210). Bei den Bildern stehen die Worte:,,Tribut Jehus, des Sohnes Omris" (s. S. 516).

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Abb. 223: Schwarzer Obelisk SalmanassarsIII., u.a. die Tributgaben Jehus von Israel darstellend.

Der Prophet Elisa ist nach 2 Kg 8 auch ein zielbewußter Politiker gewesen3. Er hat bei dem Thronwechsel in Damaskus die Hand im Spiel (vgl. 2 Kg 8, 10), er leitet in Israel den Sturz des Hauses Omri (2 Kg 8, 7-15; 9, 1 ff.).

1) Fruchtbäume abschlagen bei der Belagerung ist nach 5 Mos 20, 19 verboten. 2 Kg 3, 19 rät Elisa gleichwohl, in Moab alle Fruchtbäume abzuschlagen und alle Quellen zu verstopfen. In Friedenszeiten wurde in den Zederngebirgen wüst gehaust. S. Abb. 222 und vgl. die Klagen der Propheten Hab 2, 17; Jes 14, 8 und s. oben S. 173 u. S. 214, Abb. 84; 499, Abb. 209; 558, Abb. 258. 2) Für die Art des ekstatischen Auftretens des Propheten ist 2 Kg 9, 11 charakteristisch, wo er als,,verrückt“ (n) bezeichnet wird.

3) vgl. zu dieser politischen Bedeutung der Propheten H. Winckler, Ex oriente lux II, 1, 24 ff.

Die Motive, die wir nach den Bruchstücken der Königsbücher-Überlieferung nicht deutlich erkennen können, sind natürlich auf religiösem Gebiete zu suchen. Die Verehrer Jahves haben vielleicht schon damals, wie später in der babylonischen Exilzeit, Verbindung mit den geistigen Führern Assyriens oder vielmehr Babyloniens im religiösen Interesse gesucht. Näheres zu Elisa S. 543 ff.

Die großartige Darstellung der palästinensischen Tributgaben kann uns auch diesmal über den zweifelhaften Erfolg Salmanassars nicht hinweg

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Abb. 224 Einzeldarstellung vom Obelisk Salmanassars III. Tribut Jehus von Israel.

täuschen. Auch beim nächsten Feldzug von 8391 gelingt es ihm nicht, Damaskus zu erobern.

Inschrift des Obelisken (vom Jahre 832) 2.

,,Im einundzwanzigsten meiner Regierungsjahre überschritt ich undzwanzigsten Male den Euphrat.

zum ein

Gegen die Städte Hazaels von Damaskus zog

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Abb. 225: Einzeldarstellung vom Obelisk Salmanassars III. Tribut Jehus von Israel.

ich. Vier seiner Städte eroberte ich. Den Tribut der Tyrer, Sidonier, Byblier empfing ich" (s. Abb. 219-221).

Jehu ist also nicht dabei. Hazael hatte die Zwischenzeit benutzt, Israel für seine assyrischen Neigungen zu züchtigen und von neuem unter seine Oberhoheit zu bringen. Das berichtet 2 Kg 12, 17 ff. Er muß auf dem

1) Zwischen 840 und 837 liegen einige Expeditionen nach dem Amanus, die Bauholz holen.

2) KT3 S. 25.

Straffeldzuge, der bis nach Jerusalem und Philistäa führte, mörderisch gehaust haben, wie 2 Kg 8, 12 erkennen läßt. Noch Am 1, 3 erinnert mit Schrecken an die Greuel der Verwüstung und stellt das Gottesgericht fest, das dann zur Strafe über Damaskus gekommen ist. Jehu und sein Sohn Joahas mußten widerwillig (13, 22) unter den Heerbann von Damaskus zurückkehren. Wir erkennen es daran, daß beim letzten Zuge Salmanassars wider Damaskus 839, bei dem vier damaszenische Städte erobert wurden, Jehu nicht unter den Tributzahlenden (Gebal, Sidon, Tyrus) erscheint. Weitere Bilder zu Salmanassars Feldzügen bieten Abb. 211-218.

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Eine wichtige Urkunde zu dem Verhältnis Salmanassars und Hazaels ist in Assur gefunden worden (MDOG 29, S. 45). Auf einer wertlosen 4,1 cm langen schwarzen Marmorperle ist großartig eingegraben:'

,,Beute aus dem Tempel der Gottheit Šêr von Malaha, der Residenz des Hazael vom Lande Damaskus, welches Salmanassar, Sohn Assurnaṣirpals, König von Assyrien, nach innerhalb der Mauer der Stadt Assur verbrachte."

Salmanassar hat nach 839 endgültig darauf verzichtet, den Weg nach dem Mittelmeer durch Syrien zu gewinnen. Der lezte Feldzug geht nach Tarsus, sucht also den Ausgang nach dem Meere über die kilikischen Pässe.

Die Abhängigkeit Judas gegenüber Israel war durch die Heirat Athaljas, der Tochter Ahabs, mit Joram (Jehoram) von Juda besiegelt worden (2 Kg 8, 16f.). Die Einigung

Kanaans war damit vollzogen1. Als Jehu von Damaskus abgefallen war, riß Athalja in Jerusalem die Herrschaft an sich, jedenfalls in der Absicht, die alte damaszenische Politik wieder aufzunehmen. In Jerusalem brach eine Priester-Revolution aus. Jojada, der Oberpriester, stürzte Athalja und schloß den Bund zwischen Jahve und dem Könige (dem aus Athaljas Blutbad geretteten Joas) und dem Volke, daß sie ein Volk Jahves werden sollten (2 Kg 11, 17). In Judäa bahnt sich also eine religiöse Reform an, die bald darauf zum Auftreten der großen Propheten führt.

Der Nachfolger Salmanassars 2 hat im Westlande wenig ausrichten. können; er war anderweit in Anspruch genommen. Hingegen berichtet Adadnirâri IV. (810-782) auf einer der kleinen Inschriften, die uns von ihm erhalten sind3, er habe sich der Küstenländer Tyrus, Sidon, Omriland, Edom, Philistäa bemächtigt und ihnen Tribut auferlegt, dann habe er König Mari (d. i. wohl Benhadad III.) in Damaskus eingeschlossen. Er hat also nach Salmanassars Vorbild zunächst versucht, Damaskus zu isolieren. Für Israel bedeutet dieser Zug, der unter die Regierung des Joahas fällt und etwa 803 anzusetzen ist, Vertauschung der damaszenischen mit der assyrischen Herrschaft. Die assyrische Partei feiert Adadnirâri IV. als den Befreier. Jahve verlich einen Retter, heißt es 2 Kg 13, 5. Der Ausdruck,,Retter" spielt auf nirâri an, d. h.,,mein Retter". Es wird die Rettung vom damaszenischen Joche gemeint sein. Die spätere judäische Redaktion hat daran Anstoß genommen und hat den Namen Adadnirâri ausgemerzt. Hat er doch offenbar dem Reiche Israel zu seinem alten Besitzstand verholfen, den es durch den 2 Kg 8, 12 (vgl. 12, 17 ff.) erzählten Rachezug der Damaszener sicherlich verloren hatte. Noch unter Joahas' Nachfolger Joas wird in diesem Sinne prozessiert; 2 Kg 13, 25 redet von den Erfolgen, die Joas dabei unter dem Nachfolger Hazaels, Benhadad III.o, errungen hat ".

Adadnirâris Nachfolger konnten die Erfolge im Westlande nur

1) Zur Bedeutung der politischen Heiraten s. S. 463f.

2) Šamši-Adad V. (823-811).

3) KT3 26f. Es muß dort Z. 2f. heißen: „Adadnirâri, den Assur von Kind auf mit einem Reiche ohnegleichen belehnt hat (malû kâtušu eig.,,die Hand füllen", s. Abb. 229 S. 524) und dessen Hirtenamt er gleich Wein und Lebenskraut (vgl. Ps 23) für die Leute von Assur gemacht hat."

4) s. Schröder OLZ 1912, Sp. 63.

5) In diese Zeit fällt die Wirksamkeit des Propheten Jona (vgl. S. 508). Die Jona-Legende kann sehr wohl geschichtlichen Hintergrund haben. Der Prophet Jona wird ähnlich wie Elisa im Interesse der Jahve-Religion politische Verbindung mit Assyrien angestrebt haben. Auch ein religiöser Erfolg ist möglich. Gerade aus dieser Zeit ist eine monotheistische Neigung in Assyrien bezeugt, die Nabû als den einzigen Gott bezeichnet, dem man trauen soll (HAOG S. 228).

6) s. oben.

7)2 Kg 14, 25 wird die Situation nochmals erwähnt, und es wird dabei von Gebietsteilen gesprochen, die einst an Damaskus abgetreten und dann wiedergewonnen wurden. Der glückliche Erfolg sei von Jona ben Amittai vorhergesagt worden. Winckler (KAT3 260. 262, vgl. Ex or. lux II, 1) ist geneigt, den historischen Kern oder besser Hintergrund des Buches Jona hiermit in Verbindung zu bringen, zugleich natürlich unter Preisgabe seiner früheren Ansicht F. II, 260 ff., nach der er gegen Budde die Identifizierung der beiden Jona bestritten hatte.

*) Salmanassar IV., 781-772, der allerdings im letzten Jahre seiner Regierung vor Damaskus erschien, Assurdân III. 771-754, Assurnirâri V. 753–746.

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