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mühsam aufrechterhalten. Insbesondere hat eine Revolution, die im Jahre 764 ganz Assyrien erfaßte, die Aufmerksamkeit des assyrischen Großkönigs von den fernen Vasallenländern abgezogen. Damaskus konnte das assyrische Joch wieder abschütteln. Wenn in dieser Zeit Israel sich nicht wieder in das alte Lehnsverhältnis zu Damaskus zurückzwingen ließ, so ist das der starken Regierung Jerobeams II. (785 unmittelbar nach dem Tode Adadnirâris bis 745) zu danken, der die alten Grenzen,,,von da an, wo es nach Hamath hineingeht, bis zum Meere der Araba" (2 Kg 14, 25) wiederherstellte1. Seine Nachfolger Menahem (Meni-hi-im-me alu Sa-me-ri-na-ai) und Pekaḥ (Pa-ka-ha)2 aber haben teils aus Gründen persönlicher Politik, teils aus Furcht, der Sturz von Damaskus könnte auch ihren Untergang bedeuten, wieder zu Damaskus gehalten. Im Todesjahre Jerobeams hatte nämlich in Assyrien der gewaltige Tiglatpileser IV. oder Phul4 (745-727) den Thron bestiegen. Er hatte als Führer einer gegen die Hierarchie gerichteten Bewegung, die von Kelah aus organisiert wurde, die Gewalt in die Hand bekommen. Dieser Phul steht am Anfang der letzten Blüte-Periode des assyrischen Reiches; er hat die assyrische Macht wie keiner seiner Vorgänger nach dem Westlande ausgedehnt und das aramäische Reich Damaskus vernichtet. Leider sind seine Annalen und unter ihnen besonders die Berichte über die Kämpfe im Westen nur verstümmelt auf uns gekommen. Einige Notizen zu den Feldzügen Tiglatpilesers IV. gibt der assyrische Eponymenkanon. Als er die Regierung antrat, waren die palästinensischen Staaten so unabhängig von Assyrien, wie in den Zeiten vor Salmanassar III. Israel (und Juda) hielten, wie gesagt, wieder zu Damaskus. Aber gleich im ersten Jahre seiner Regierung hat sich Phul, nachdem er sich der Herrschaft über Babylonien versichert hat, mit Nachdruck nach dem Westen gewendet. Zunächst mußte er das Königreich Arpad im mittleren Syrien, das seinem Vorgänger Assurnirâri schon zu schaffen gemacht hatte, endgültig zum Gehorsam bringen. Es trennte ihn bei der gegenwärtigen politischen Konstellation von den Mittelmeerhäfen. Und auf diese Häfen ging ja das Verlangen des assyrischen Großkönigs, der hier alte Rechtsansprüche zu erheben hatte. Für die Jahre 743-740 verzeichnet der Eponymenkanon Züge nach Arpad. Bei dem Jahre 741:,,Nach Arpad zog er während dreier Jahre als Eroberer". Die Erinnerung an diesen Eroberungszug spiegelt sich 2 Kg 19, 11 ff. wider. Der Staat Arpad wurde 740 assyrische Provinz. Auch Damaskus und die

1) Zu den Grenzen s. S. 500 ff. In der verderbten Stelle 14, 28 scheint die Nachricht zu stecken, daß er Hamath an Israel zurückgebracht, Damaskus geschlagen und die Oberhoheit über Juda bewahrt hat, s. H. Winckler in KAT3 S. 262.

2) Denselben Namen hat K 383 (= III R 49, Nr. 1; KB IV, S. 115, Z. 28) ein Stadtoberster Sargons.

3) So nennt ihn wiederholt die Bibel, auch die Panammû-Inschrift aus Sendschirli (s. Ausgrab. in Sendschirli, veröffentlicht vom Orient-Komitee zu Berlin I, 55 ff.). 4) Das ist sein babylonischer Name. Die babylonische Königsliste nennt den Namen Pûlu, die Chronik sagt Tukulti-apil-ešarra, der ptolemäische Kanon Poros (Lautwechsel von 1 in r vor s. Delitzsch, Assyr. Gramm. S. 129). S. 17.

") vgl. Šanda, Die Aramäer in AO IV,

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Sobald

andern syrischen Staaten schickten zunächst angstvoll Tribut1. aber Phul sich nach dem Norden wandte, um dort die Reichsgrenzen zu erweitern, versuchten die syrisch-palästinensischen Staaten sich wieder von Assyrien loszumachen. Damaskus übernahm von neuem die Führung. Sobald das Heer Phuls wieder in der Nähe erschien, huldigten ihm Reşôn3 von Damaskus, Menahem von Israel und die übrigen Verbündeten. Auch hier wird Juda als Anhängsel zu Israel einfach hinzuzudenken sein. Als er wieder abgezogen war, konsolidierte sich von neuem das Bündnis unter Damaskus. Juda aber, der bisherige Aftervasall Israels, verweigerte den Anschluß. Juda tritt folgerichtig bei dieser Gelegenheit ersten Male im Bereiche der assyrischen Inschriften mit Namen auf. König Ahas von Juda (Ja-u-ha-zi Jaudai) hatte sich für Assyrien entschieden. Schon sein Vater Jotham wird geneigt gewesen sein, sich der assyrischen Macht anzuschließen. Beide durften hoffen, auf diese Weise von der Vormundschaft Israels loszukommen und mit Hilfe Assyriens das David-Reich wiederherzustellen. Er zog sich dadurch die Feindschaft Reṣôns von Syrien zu (2 Kg 15, 37), eine Feindschaft, die unter Ahas zur Belagerung Jerusalems führt. Juda sollte mit Waffengewalt genötigt werden, sich dem Bündnis gegen Tiglatpileser anzuschließen;,,der Sohn Tab'els", der nach Jes 7, 6 König in Jerusalem werden soll, ist kein anderer als Reşôn selbst. Jesaias hat Ahas im scharfen Gegensatz zur Stimmung des Volkes dringend vor dem Anschluß an Assyrien gewarnt 9. Er solle dem Zorne Syriens standhalten (Jes 7) und im übrigen glauben und stille sein. Er sieht im Geist, wie die Wasser des Euphrat Juda verschlingen (Jes 8, 5 ff.). Aber seine Warnung war vergeblich. Er verschließt sie fortan in den Kreis seiner Jünger, wie man Wein in Schläuche verschließt zur Erquickung für künftige Zeiten. Und der Gang der Ereignisse schien den Propheten zunächst ins Unrecht zu setzen.

Der Zug Phuls nach dem Westlande im Jahre 734 befreite Juda aus seiner Not. Nach 2 Kg 16, 7 ff. hat Ahas selbst ihn durch eine (außerordentliche?) Tributsendung um sein Kommen gebeten. Das assyrische Heer

1) Auch Menahem 2 Kg 15, 19.

2) 738 kam er nach Syrien, von Panammû von Sam'al (d. i. Sendschirli) gegen Azrija'u zu Hilfe gerufen, der sich des zu Sa'mal gehörigen Gebietes von Jaudi bemächtigt hatte. Diese Tatsache hat große Verwirrung angerichtet. Man glaubte früher, das sei Azarja von Juda. Der Irrtum ist jetzt beseitigt, s. H. Winckler F. I, 1 ff.: Das syrische Land Jaudi und der angebliche Azarja von Juda.

3) Statt Reşîn ist Reşôn zu lesen.

4) s. S. 507. 516.

5) Tontafelinschrift Tiglatpilesers IV. (KT 35) von Nimrud-Kelah.

6) Zur politischen Bedeutung des Azarja (Uzzia) von Juda (nicht identisch mit Azrija'u von Ja'udi bei Tiglatpileser IV.) s. Winckler KAT3 S. 262.

7) Zur Stellung Pekahs s. S. 520.

8) s. Bredenkamp im Kommentar z. Stelle und H. Winckler, Alttestamentliche Untersuchungen, S. 74, KAT3 S. 134f.

9) Der Auffassung von Wilke (Jesaja und Assur) über den Wechsel der assyrischen Politik Jesaias' kann ich mich nicht anschließen. Sie trennt übrigens gewaltsam Jes 7, 14ff. u. 9, 5 ff.

zog zunächst gegen Philistäa. Auf dem Wege dahin (Annalen 227) wurde Israel durchzogen und besetzt. Phul verfolgte dabei zugleich den Zweck, Damaskus von der Hilfeleistung aus dem Süden abzuschneiden; er geht durch Galiläa und zieht das Gebiet Manasse als damaszenisches Gebiet ein und faßt es mit Teilen des Hauran zur Provinz Soba zusammen. Dieses Ereignis bedeutet den eigentlichen Untergang des Staates Israel. In einer Inschrift1, die die Ereignisse des Jahres 733 schildert, sagt Phul, er habe alle Städte des ,,Hauses Omri" auf den früheren Feldzügen zum Gebiete seines Landes gezogen, die Bewohner in die Gefangenschaft geführt und nur Samarien (Ephraim) übriggelassen. Zur Illustrierung solcher Kämpfe mögen Abb. 216f. und 220 ff. dienen. Die Bibel berichtet diese Katastrophe 2 Kg 15, 29. Die nördliche Hälfte Israels, Manasse, war also ganz assyrisch. Sagt deshalb Hosea fast nur Ephraim und nicht mehr Israel? Während nun Phul 733 gegen Gaza vorrückte, wurde Pekah in Samarien gestürzt, und Hosea (A-u-si-') übernahm mit Genehmigung des assyrischen Königs die Herrschaft. Es heißt in den Inschriften Phuls 2:

,,Pekaḥ ihren König stürzten sie, Hosea setzte ich [zur Herrschaft] über sie. 10 Talente Gold .. Talente Silber empfing ich als Geschenk.“

Durch diese Angabe wird die Situation in 2 Kg 15, 30 (Hosea zettelte eine Verschwörung wider Pekah an, ermordete ihn und ward König an seiner Statt) bestätigt und erläutert. Auch ergibt sich daraus, daß 2 Kg 17, 3 Salmanassar korrigiert werden muß in Phul3. Ahas von Juda erfüllte dann im folgenden Jahre seine Lehnspflicht gegenüber Assyrien, als Phul zum Vernichtungskampf gegen das isolierte Damaskus heranzog. Wir haben uns vorzustellen, daß Ahas persönlich sich im Gefolge Tiglatpilesers befunden hat während des Siegeszuges, von dem die Tafelschreiber ausführlich erzählen. Die Belagerung von Damaskus, von der 2 Kg 16, 9 summarisch berichtet wird, scheint sich durch zwei Jahre hingezogen zu haben (733 und 732). Nach der Eroberung der Stadt standen die phönizischen Häfen dem assyrischen Großkönig offen. Lange hat sich dann auch der Rest des Staates Israel nicht halten können.

Hosea von Israel muß bald nach Phuls Tode Salmanassar IV.4 im Einverständnis mit Tyrus und anderen Besitzern von Mittelmeerhäfen Tribut verweigert haben. Wir besitzen leider keine Inschriften aus der Zeit. Sie müßten vom Strafzug gegen das Westland und von der dreijährigen Belagerung Samariens (2 Kg 17, 5) erzählen. Die Eroberung der Stadt erfolgte erst unter seinem Nachfolger Sargon (722-705, s. Abb. 228) 5. Seine Annalen erzählen gleich im Anfang den Fall Samariens":

1) Annalen 227, s. KT3 33. Zur Wegführung vgl. S. 600.

2) KT3 S. 35.

3) s. mein Im Kampf um B. u. B. S. 12. Kittel, Könige z. St. streicht Salmanassar als Glosse, vgl. auch KAT3 268. Es ist auch möglich, daß Salmanassar als Statthalter Phöniziens in Betracht kommt (s. KT3 36).

4) Tebet 727 bis Tebet 722.

5) Usurpator?

6) Annalen 1off. KT3 S. 38f.

,,Im Anfang meiner Regierung (722) und in meinem ersten Regierungsjahr Samaria belagerte und eroberte ich ... (3 Zeilen fehlen) ... 27290 Einwohner schleppte ich fort, 50 Streitwagen als meine königliche Streitmacht hob ich dort aus, ... stellte ich wieder her und besiedelte es mehr als früher. Leute aus Ländern, die ich erobert, siedelte ich dort an. Meine Beamten setzte ich als Statthalter über sie. Tribut und Abgabe wie den assyrischen legte ich ihnen auf."

Wir nennen dieses Ereignis,,die Wegführung der zehn Stämme". In Wirklichkeit war die Hauptsache elf Jahre früher geschehen, als Manasse assyrische Provinz wurde (S. 522). Was wir als,,Wegführung der zehn Stämme" bezeichnen, konnte sich nur noch auf Ephraim beziehen, d. h. auf das Gebiet, das im Süden von Juda, im Norden von Galiläa, im Osten vom Jordan begrenzt wurde. Der Bericht 1 Chr 5 (6), 26 und 6 wirft die Berichte der beiden Wegführungen 733 und 722 zusammen, wenn er die Wegführung auch auf die ostjordanischen Stämme bezieht. Die Zahl der Weggeführten gibt Sargon auf 27 290 an. Die Besitzlosen ließ er im Lande. Zwei Jahre später hat der Rest der alten Einwohnerschaft unter Führung Ja'u-bi'di's (Variante Ilu-bi'di, s. hierzu S. 544) von Hamath noch einmal sich an einer Erhebung gegen Assyrien beteiligt. Der Erfolg war, daß auch Hamath nach einer Schlacht bei Karkar und damit der Rest des großen Aramäerstaates assyrische Provinz wurde.

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Abb. 228: König Sargon II. und sein Feldmarschall.

Als Gegenden, in die die Exilierten geführt wurden, nennt 2 Kg 17, 24 ff. Mesopotamien und Medien, nach dem Buche Tobias kam auch Niniveh selbst in Betracht. Näheres darüber s. S. 552ff., 559 u. 600. Vielleicht sind auch hier die Gebiete der beiden Deportationen von 733 und 722 vermengt.

Auf einer wohl aus Assur stammenden Tafel wird der 8. Feldzug Sargons, der über den Vansee und den Urmia-See nach Osten hinaus führt, beschrieben, s. Thureau-Dangin, Une Relation de la huitième campagne de Sargon, Paris 1912. Die hohen Gebirge erregen das Staunen des Assyrers. Er schildert sie im mythischen Stil (s. hierzu S. 139. 145). Vom Berge Simirria sagt er Z. 18 ff., daß er sein Haupt über die Berge, auf denen Bêlit-ilê wohne, erhebe, daß seine Spitze den Himmel und sein Fundament das Innere der Unterwelt (Arallu) erreiche. Vom Berge Uauš (wohl Demavend) sagt er Z. 96 ff.: daß sich seine Spitze mit den Wolken bis zur Mitte des Himmels erhebe, daß über ihn kein Vogel fliege, daß Tag und Nacht Schnee auf ihm liege.

Der Text ist einzigartig. Es ist die einzige mir bekannte Stelle in der antiken Literatur, in der das Groteske der Gebirgswelt geschildert wird. Bei klassischen Schriftstellern findet sich keine Spur davon.

Geschichte der Judäer vom Fall Samariens bis zum Untergang Ninivehs.

Auch der Fall Samariens hatte die glühenden Hoffnungen der Judäer auf die Wiederaufrichtung eines geeinten Reiches nicht erfüllt. Ahas sah sich gegen Ende seiner Regierung bitter getäuscht. Deshalb hat sich sein Nachfolger Hiskia den Feinden Assyriens genähert. Die nächste Gelegenheit wird der Philisteraufstand unter dem König Hanûnu von Gaza, den Tiglatpileser-Phul geschont hatte, geboten haben, Jes 14, 29-32. Die Philister hatten sich offenbar durch die vorhin erwähnte Erhebung des Ja'u-bi'di von Hamath, an der auch die Reste der Samaritaner sich beteiligt hatten, ermutigen lassen. Der Aufstand hat ebenfalls ein schlimmes Ende gefunden. Hanûnu wurde mit 9633 Philistern nach Assyrien geschleppt, Rapihu, die Grenzfestung des Gebietes von Gaza am nahal Mušri, wurde geschleift1.

Es erhebt sich die Frage, wie weit Judäa bei diesen Vorgängen im Nachbarlande beteiligt war. In der Steinplatteninschrift von Kelah sagt Sargon von sich,,,er habe das fernliegende Land Ja-u-du unterworfen". Wenn Judäa damit gemeint ist, so müßten wir annehmen, daß Hiskia in der Hoffnung auf einen Erfolg der Philister den Tribut an Assyrien eine Zeitlang verweigert hat, dann aber rechtzeitig sich wieder vor dem siegreichen Sargon gedemütigt hat. Aber es kann auch jenes Ja'udi gemeint sein, von dem oben S. 521 die Rede war. Jedenfalls ist aber in den folgenden Jahren 713 bis 711 Juda bei den Empörungen, die in Mittelsyrien ausbrachen, beteiligt. In den Annalen Sargons (KT3 42) wie in der Bibel wird die Beteiligung Judas an einem von der Philisterhafenstadt Asdod ausgehenden Aufstand ausdrücklich erwähnt. Sargon nennt die Beteiligten: u. a. Philistäa (Pi-liš-ti), Juda (Ja-u-di), auch Moab und Edom. Jesaias hat den König vergeblich gewarnt. Der Erfolg konnte kein glücklicher sein. Sargon erzählt, er habe Asdod zur Provinz gemacht und die Bewohner weggeführt. Juda hat sich nicht über Strenge beklagen können, wenn es verschont wurde.

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Abb. 229: Merodachbaladan, König von Babylon, belehnt (s. Motivregister) einen seiner Würdenträger mit Ländereien. Berliner Museum.

Inzwischen war für Hiskia von ganz andrer Seite Hoffnung auf Befreiung von der assyrischen Herrschaft heraufgestiegen. Der gefährlichste Feind Assyriens, Merodach baladan (s. Abb. 229), der König von Babylon, hatte eine Gesandtschaft zu Hiskia nach Jerusalem geschickt, s. 2 Kg 20, 13; Jes 39, 1 (vgl. 14, 32, wo ebenfalls Merodachbaladan gemeint ist). Die

1) KT 37f. Die Führung gegen Assur übernahm damals Asdod.

2) Vielleicht indem er durch den 2 Kg 18, 8 (versprengtes Stück) bezeugten Zug gegen die Philister sich um Assyrien verdient macht.

3) Prunkinschrift 90 ff. (KT3 40). Das stimmt aber nicht, denn bald darauf tritt ein König von Asdod auf, s. S. 529.

4) Zum politischen Sinn s. S. 554f.

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