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lenten Silbers ließ er Edelsteine, Schminke

... echte Uknû-Steine, Ruhebetten aus Elfenbein, Thronsessel aus Elfenbein, Elefantenhaut, Elfenbein, Ušû- und Urkarinu-Holz, allerhand Kostbarkeiten in Menge und seine Töchter und Palastfrauen,

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Abb. 236: Sanherib empfängt die jüdischen Gefangenen von Lakiš. Brit. Museum. Nach Ball, Light, 193.

Musikanten und Musikantinnen1 nach Niniveh, meiner Hauptstadt, mir nachbringen. Zur Ablieferung seines Tributs und Erklärung der Untertänigkeit schickte er seine Gesandten."

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Abb. 237 Belagerung der jüdischen Festung Lakiš. Brit. Museum (Layard, Mon. of Niniveh II, 21).

1) Die Bemerkung ist für die Geschichte der vorexilischen Tempelmusik in Jerusalem sehr wichtig, vgl. auch 2 Chr 36, 25. Zu den Tempel weibern s. zu 1 Sam 2, 22b S. 4351.

Beide Berichte bezeugen, daß Jerusalem bei diesem Feldzuge nicht wirklich belagert worden ist. Sanherib war jedenfalls damals gar nicht in der Lage, das mächtige Jerusalem einzunehmen. Er mußte das Gros seiner Streitkräfte nach der Heimat zurückschicken, weil in Babylon neue Unruhen ausgebrochen waren. Darum hat er sich jedenfalls damit begnügt, Jerusalem zu zernieren und von einem festen Punkte aus in Schach zu halten. Dieser feste Punkt muß nach dem biblischen Bericht Lakiš1 gewesen sein, das bei dem heutigen Tell-el-hesi, südlich von der von Gaza nach Jerusalem führenden Straße lag. Die assyrische Inschrift nennt zwar Lakiš nicht, aber eine Reliefinschrift, die den König auf dem Throne zeigt, während Tributträger vor ihm erscheinen, sagt (Abb. 236f.):

,,Sanherib, der König der Welt, der König von Assyrien, setzte sich auf den Thron, und die Gefangenen aus Lakiš zogen vor ihm auf“.

Sie bezeugt, daß Lakiš bei dieser Gelegenheit eine solche Rolle gespielt hat. Man fragt nun aber bei der Sachlage: warum hat Hiskia sich zu der demütigenden Tributleistung verstanden? Die Lösung des Rätsels ist vielleicht in den Erfolgen Sanheribs gegen Babylon zu suchen, von denen Hiskia während der Zernierung Jerusalems Kunde bekam. Hiskia, durch den Verlust seiner judäischen Städte an sich schon geängstigt, beugte sich nach der Unterjochung Babyloniens vor den Vertretern des Königs, die von Lakiš aus erschienen (2 Kg 18, 14 zwingt nicht zu der Annahme, daß Sanherib noch persönlich in Lakiš war), und leistete den Tribut, und zwar schickte er ihn (und auch das spricht für unsere Auffassung) mit einer Deputation, die Hiskias Unterwürfigkeit beteuern mußte, nach Niniveh! Wir nehmen also auf Grund der Inschriften an, daß zwischen 2 Kg 18, 13 und 14 die glücklichen Erfolge Sanheribs in Babylon und eine langdauernde Zernierung Jerusalems zu denken sind. Ob die Tributsummen 30 Talente Gold und 300 Talente Silber nach der Bibel und 30 Talente Gold und 800 Talente Silber nach den Inschriften zusammen stimmen, wissen wir nicht, da wir die assyrischen Geldwerte nicht genügend kennen. Diese Unterwerfung Hiskias registriert die Inschrift Sanheribs vom Nebi Yunus-Hügel mit den Worten:

,,Ich warf nieder den weiten Bezirk Juda; seinem König Hiskia legte ich Gehorsam auf“.

II. Die 2 Kg 18, 17-19, 8 geschilderte Szene fassen wir als Episode des eben besprochenen Feldzugs auf3. Sie berichtet die von Lakiš aus mit Hiskia gepflogene Unterhandlung. Die Rede des Rabsake ist Produkt einer nachträglichen poetischen Ausschmückung. Die der Rede zugrunde

1) Sitz eines vorisraelitischen kanaanäischen Königtums nach Jos 10, 3. Zur Ausgrabung s. S. 220f. Mi 1, 13 ist doch wohl dasselbe Lakiš gemeint. In der dunklen Textstelle ist vielleicht von einem Wagen ohne Rosse die Rede, der Anlaß zur Sünde wird. Ist es ein Prozessionswagen? Ein Gegenstück zur Bundeslade? 2) s. KT3 47.

3) Jes 36-37, 8 liegen die beiden Stücke 2 Kg 18, 13-16 und 18, 17-19, 8 zusammengearbeitet vor. Zur Quellenscheidung s. B. Stade, Zeitschrift für altt. Wissensch. 1886, 173f.

liegende Annahme, daß Hiskia damals schon auf Ägypten vertraut habe, das einem Rohrstabe gleicht, der dem in die Hand fährt, der sich darauf stützt, ist wohl aus der Situation des späteren Feldzugs herübergenommen, der 2 Kg 19, 9 ff. geschildert wird, eine Situation, die erst 691 eintrat, als Tirhaka, der 3. äthiopische König, zur Regierung kam und Assyrien bedrohte1. Als die Boten, die von Hiskia Tribut und Unterwerfung fordern sollten, kamen, war Sanherib bereits von Lakiš abgezogen (nach Libna). Wir wissen nicht, wo Libna lag. Aber die Angabe wird zu der oben besprochenen Annahme stimmen: Sanherib mußte mit dem Gros seines Heeres von Lakiš abziehen und heimkehren, weil in Babylonien neue Wirren ausgebrochen waren.

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Abb. 238: Zeltlager Sanheribs. Nach Paterson, Assyr. Sculpt., Palace of Sinacherib pl. 8.

III. Der 3. Abschnitt der Königsbücher 2 Kg 19, 9-37 (vgl. Jes 37, 9-37) redet von einem späteren Feldzug Sanheribs, der in die Zeit nach der Zerstörung Babylons fallen muß. Er ist durch Tirhakas Auftreten gekennzeichnet, der erst 691 zur Regierung kam. Von diesem Feldzug haben wir keine assyrischen Nachrichten. Sanherib wurde kurz darauf ermordet 2. Das letzte, was die Annalen von seinen Taten berichten.

1) Dies soll nur ein Versuch zur Lösung seiner Schwierigkeit sein. S. jetzt die eingehende Behandlung des Problems bei Kittel, Geschichte Israels 501 ff. 559 ff. Staerk hat den in seinem Buche Das assyrische Weltreich S. 137 ff. (1908) gegebenen Erklärungsversuch aufgegeben (nach persönlicher Mitteilung).

2) Gegen die Annahme zweier Feldzüge sprechen sich aus Nagel, Der Zug des Sanherib (1902) und Wilke, Jesaia und Asur (1905). Tirhaka soll 701, achtzehn Jahre

ist die Zerstörung Babylons 1. Die Tafelschreiber hatten um so weniger Veranlassung, den Zug zu schildern, als er kläglich verlaufen war. Keilschriftforscher und Geschichtsschreiber haben sich also vergeblich bemüht, den biblischen Bericht von dem unglücklichen Ausgang mit den Annalen Sanheribs in Einklang zu bringen. G. Rawlinson aber hatte bereits vor 40 Jahren erkannt, daß der biblische Bericht einem Feldzuge angehört, von dem Sanheribs Annalen gar nichts berichten.

Sanherib sah sich auf einem Zuge im Westlande (nach 691) plötzlich von Tirhaka, dem 3. der äthiopischen Könige (seit 691 nach ägyptischen

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Nachrichten), bedroht. Er schickte Boten nach Jerusalem und verlangte Übergabe der Stadt (vgl. zu dem Vorgang S. 247. 554).

In diese Situation fällt das zweite hochbedeutsame Auftreten des Jesaias. Hiskia sendet zu dem Propheten und fragt an, wie er sich der Forderung der Assyrer gegenüber, die das Vertrauen auf Jahve verlachen, verhalten soll. Der König gehorcht der Stimme des Propheten und antwortet ablehnend.

vor seiner Thronbesteigung in Ägypten, als König von Kuš (hier = Äthiopien) aufgetreten sein. Das ist geschichtlich unmöglich. Wenn es sich um einen Feldzug handelt, so wäre Tirhaka irrtümliche Glosse. Aber dann ist die direkte Verbindung der Erzählung mit Sanheribs Tod unerklärlich. Zwischen 701 und dem Tode Sanheribs liegt die stolzeste Tat seines Lebens: die Eroberung und Zerstörung Babylons. 1) s. hierzu und zu dem darauf folgenden Gottesgericht S. 161. 172f.

Jesaias' Voraussage 2 Kg 19, 32-34, Sanherib solle in die Tore Jerusalems nicht einziehen, ja es solle nicht einmal zur Belagerung kommen, ging in besonderer Weise in Erfüllung (2 Kg 19, 35 f. vgl. 2 Chr 32, 21):

In derselbigen Nacht aber ging der Engel Jahves aus (allegorischer Ausdruck für die Pest; vgl. S. 254. 480) und schlug im Lager der Assyrer 185000 Mann; da brach Sanherib auf und zog ab, kehrte um und blieb in Niniveh.

Dieses Ereignis, das als ein besonderes Eingreifen Gottes empfunden werden mußte, brachte Jesaias zu hohem Ansehen.

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Wenn 2 Chr 32, 9 nicht einen Irrtum enthält, der aus der Verwirrung in dem Verbindungsverse 2 Kg 18, 9 herrühren könnte, waren auch diesmal die Verhandlungen mit Jerusalem von Lakiš aus eingeleitet worden. Die Bibel verbindet mit dem Berichte die Mitteilung von der Ermordung Sanheribs (681).

Ende 682 wurde Sanherib ermordet. Die babylonische Chronik erzählt:

,,Am 20. Tebet tötete den Sanherib, den König von Assyrien, sein Sohn in einem Aufruhr".

In neu gefundenen Fragmenten des Prismas Asarhaddons (III R 15) wird erzählt, daß die Aufrührer, die sich empört hatten (issiḥ[û]) und, um

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