ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub
[graphic][merged small][graphic]

Abb. 242: Krieger Sanheribs und ihre Gefangenen. Nach Paterson, Assyr. Sculptures pl. XCII.

Abb. 243: Transport eines Stierkolosses in Assyrien durch Sklaven und Kriegsgefangene. Nach Paterson, Assyr. Sculpt., Palace of Sinacherib pl. 32-33.

[graphic]

die Herrschaft auszuüben, den König Sanherib getötet hatten (ana epêš šâr[rûti Sin-ahê-erîba šar mât Aššur ina'ru), von den Göttern nicht unterstützt wurden 1.

1) s. Meißner in OLZ 1914, Sp.345.

An der Ermordung sind zwei Söhne beteiligt, wie der biblische Bericht richtig überliefert1.

[graphic][subsumed]

Abb. 244: Assyrische Soldaten, erbeutete Götterstatuen tragend. Aus Sanheribs Palast in Kujundschik-Niniveh. Nach Paterson, Assyr. Sculpt., Palace of Sinacherib pl. XCI.

Der Ort der Ermordung wird Babylon gewesen sein. Denn Asurbanipal erzählt, er habe bei der Eroberung Babylons bei den Bildern der Schutzgottheiten (also am Tempeleingang), bei denen Sanherib ermordet wurde, Leute als Totenopfer hingeschlachtet. Man wird aber kaum annehmen wollen, daß sie zu dem Zwecke nach Niniveh geschleppt wurden. Der spezielle Tatort wird der Marduk-Tempel gewesen sein. Der biblische Bericht widerspricht dem nicht (2 Kg 19, 36 f.): Er kehrte zurück und blieb in Niniveh. Und als er anbetete im Tempel Nisroks, seines Gottes, da erschlugen ihn ... Zwischen den beiden Sätzen wird eine Lücke zu denken sein. Der Name Nisrok ist vielleicht aus Marduk verstümmelt.

Sanherib muß es kurz vor seinem Tode noch (nach dem Tode Hiskias?) gelungen sein, Jerusalem zum Gehorsam zu bringen. Denn Hiskias Nachfolger Manasse hat wieder Tribut nach Niniveh geschickt. Unter den Vasallenfürsten, die Asarhaddon (s. Abb. 245), Sanheribs Sohn und Nachfolger (680-668), Tribut bringen, erscheint Me-na-si-e šar (König) Jau-di (Asurbanipal nennt ihn Mi-in-si-e) 2. Nach 2 Chr 33, II mußte er in Babylon erscheinen, um sich zu rechtfertigen. Es wird ihm leicht geworden sein, seine ,,Unschuld" zu beweisen, da Asarhaddons Politik im Widerspruch zu der seines Vorgängers stand. Er ist Asarhaddon treu geblieben. Wenn er nach 2 Kg 21, 16 Jerusalem mit unschuldigem Blut erfüllte, so bedeutet

[graphic]

Abb. 245 Siegesstele Asarhaddons aus Sendschirli. Berliner Museum. Gefangene : Tirhaka von Äthiopien und Ba'al von Tyrus (s. S. 554).

1) Die babylonische Chronik nennt ebenfalls nur einen Sohn, ebenso Berossos nach Polyhistor: Ardumuzanus, nach Abydenus: Adramelus, s. KAT3 84. Die armenische Heldensage feiert die beiden biblischen Mörder wegen 2 Kg 19, 37 als Nationalhelden, s. S. 149, Anm. 3. 2) KT3 51.

das wohl die Ausrottung der anti-assyrischen Partei. Das wird in diesem Falle die Jahve-Partei gewesen sein. Im Gegensatz zu ihr und zu Hiskias Politik führt Manasse assyrische Kulte ein. Insbesondere stellt er das Ašera-Bild wieder auf (21, 7), das Hiskia (18, 4) beseitigt hatte.

Als dann Asarhaddon gegen Ägypten zog (671 wurde Tirhaka geschlagen und Memphis erobert), hat Manasse gleich den übrigen Palästinensern Hilfstruppen stellen müssen. Der Zug ging durch sagenumwobene Länderstrecken Arabiens, die die Phantasie mit Fabelwesen bevölkerte. Asarhaddons Inschrift erzählt von zweiköpfigen Schlangen und anderen merkwürdigen geflügelten Tieren, die Tod und Entsetzen in sein Heer

[graphic]

Abb. 246: Asurbanipal und seine Gemahlin in der Weinlaube (vgl. S. 79, Abb. 27).

brachten, bis Marduk, der große Herr, zu Hilfe kam und die Truppen,,neu belebte". Jes 30, 6 gibt eine judäische Erinnerung an die Schrecken eines solchen Feldzuges wieder:

Durch ein Land der Not und Angst, wie [sie] dort Löwe und Löwin, Ottern und fliegende Drachen [bringen], schleppen sie ihre Reichtümer auf dem Rücken von Eseln und ihre Schätze auf den Höckern von Kamelen zu einem Volke, das nichts nützt. Agyptens Hilfe ist ja eitel und nichtig.

Bei einem weiteren ägyptischen Feldzuge gegen Tirhaka ist Asarhaddon gestorben i. J. 668. Sein Sohn Asurbanipal (s. Abb. 246) setzte die Kämpfe gegen Tirhakas Neffen Tanut-Amon fort und eroberte Theben. Auch ihm mußte Manasse Heeresfolge leisten. Bald aber machten Schwierigkeiten in der Heimat es Asurbanipal unmöglich, seinen Siegen

1) KT3 53f.

erwartet.

im Süden Nachdruck zu geben. Es begannen die Vernichtungskämpfe gegen Assyrien, die mit dem Falle Ninivehs endigten (s. oben S. 165). Die judäischen Patrioten haben mit glühendem Eifer diesen Ausgang Manasse war ihnen verhaßt gewesen, weil er assyrisch gesinnt war. Sein Sohn Amon wurde aus der gleichen Ursache 638 ermordet1. Auf ihn folgte Josia, der im 18. Jahre seiner Regierung seine große religiöse Reform begann. Seine Einsetzung muß mit Genehmigung Assyriens erfolgt sein, noch unter Asurbanipal. Den Judäern galt er bis über den Tod hinaus als eine ,,Retter"-Gestalt, wie bereits S. 342. 386 erwähnt wurde. 1 Kg 13, 2 erzählt, sein Kommen als Erretter sei im voraus angekündigt worden. Die große Reform sollte wohl wie unter Hiskia die Wiederherstellung des alten Reiches inaugurieren. Er fand an der Küste des Mittelmeeres (beim Hafen Migdal Aštoret? s. S. 499) sein tragisches Ende, als er (im Dienste Assyriens?) Necho bei seinem Zuge

[graphic]

nach Syrien entgegentrat.

Inzwischen hatte in der Person Nabo polassars eine chaldäische Dynastie in Babylon die Herrschaft mit Erfolg erstrebt und das zweite babylonische Reich inauguriert. Seinem Sohne Nebukadnezar huldigte 605 Jojakim (Eljakim) 3, Josias Sohn, nachdem jener nach Ninivehs Fall den Pharao Necho Necho bei Karkemiš geschlagen und bei der Verfolgung des Feindes Palästina bis zur Südgrenze besetzt hatte. 2 Kg 24, I erzählt:

[ocr errors]

Abb. 247 Gemme mit griechischem Kopf, s. Anm. 2.

Zu seiner (Jojakims) Zeit zog Nebukadnezar, der König von Babel, heran, und Jojakim ward ihm untertan drei Jahre lang; dann aber fiel er wieder von ihm ab.

4

Ein keilinschriftlich bezeugter Zug Nebukadnezars gegen Ammananu (Antilibanon) ist also wohl gegen ihn und andere palästinensische Staaten, die den Tribut aufgekündigt hatten, gerichtet. Die Strafe hat erst seinen Sohn Jojakin betroffen. Er wurde gefangen genommen (Da I, I f., wo auch sonst die Ereignisse verwirrt sind, steht irrtümlich Jojakim), die Bewohner Jerusalems wurden teilweise fortgeführt und der Jahve-Kult wurde durch

1) Die Partei, die ihn rächte, heißt 7,,,Bauern". Es ist derselbe Sprachgebrauch, wie bei den Römern: pagani Heiden.

=

2) Abb. 247 zeigt die Umschrift:,,Merodach, seinem Herrn, hat N., König von B., zu seinem Leben dies geschenkt." Im Haager Museum befindet sich eine ähnliche Gemme ohne Kopf. Man hält beide für die Augen einer von Nebukadnezar geweihten Marduk-Statue; in spätgriechischer Zeit wurde dann in das eine Exemplar der griechischen Charakter tragende Kopf eingesetzt.

3) Die Umnennung 2 Kg 23, 34 von Eljakim in Jojakim (d. i. Jahve-jakim), die Necho vollzieht, muß eine politische religiöse Bedeutung haben, wie die Umnennung des Königs von Hamath von Ilu-bi'di in Jau-bi'di im Jahre 720 (vgl. S. 5441). S. hierzu H. Winckler, Die babyl. Geisteskultur S. 142f.

4) s. Winckler KAT3 107ff., wo die Bedeutung der längst bekannten Inschrift bestimmt ist; Text KT3 S. 57.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »