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Wegnahme der Geräte aufgehoben1. Die rechtliche Stellung Zedekias, den Nebukadnezar als König anerkannte, ist unklar. Als seine Hoffnungen 2,

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für Judäa eine freie Stellung beim babylonischen Hofe durchzusetzen, fehlschlugen, ließ er sich durch Ägypten zum Aufruhr verleiten. Dafür traf ihn die grausame Strafe. Er wurde geblendet. Stadt und Tempel wurden

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Abb; 249: Kontrakte mit aramäischer Aufschrift (aus dem Museum von Pennsylvania).
Die Keilschriftzeichen oben und unten stehen auf dem Kopfe.
Hilprecht, The Babyl. Expedition X, pl. IV Abb. 5.

1) s. 2 Kg 24, 13 und vgl. 2 Chr 36, 10; dieser Akt tritt hier an die Stelle der sonst nach orientalischer Gepflogenheit nötigen Wegführung der Götterstatue, s. H. Winckler, Krit. Schr. I, 120 ff.; KAT3 279f. Vgl. S. 250.

2) vgl. Jer 27, 16; 28, 1-4; 29, 3 ff.

3) vgl. Abb. 248.

zerstört, das Stadtgebiet als Ödland erklärt (vgl. S. 567). Das übrige Land blieb davon unberührt. Mispa wurde Verwaltungssitz (2 Kg 25, 23), Gedalja wurde als ihr Oberhaupt anerkannt, und das Land wurde unter Aufsicht chaldäischer Beamter gestellt.

Die nach Babylon weggeführten Judäer haben im Euphratlande eine angesehene Rolle gespielt, nicht nur in wirtschaftlicher Beziehung, wie die Handelskontrakte der Nippur-Ausgrabungen zeigen1 (s. Abb. 249-252),

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Abb. 250-252: Kontrakte aus Nippur aus dem Hause Murašu und Söhne
mit Aufschriften in Keilschrift und in aramaischer Schrift. Zwei Namen
enthalten den Namen des Gottes Amurru.

Aus dem Museum in Pennsylvania 2. Clay, Light, S. 402.

sondern es mußte auch politisch mit ihnen gerechnet werden. AmêlMarduk (Evil-merodach) hat in seinem 1. Regierungsjahre (2 Kg 25, 27) den gefangenen Jojakin als Fürsten von Juda bestätigt und damit theoretisch die Berechtigung eines jüdischen Staates auf Existenz wieder anerkannt (s. S. 1). Seitdem hofften die Führer der Exilierten auf die Rückkehr.

1) Die Bedeutung ist früher allerdings überschätzt worden, s. Klamroth, Die babylonischen Exulanten (1912). Näheres s, S. 617f.

2) vgl. Delaporte, Epigraphes araméens, Paris 1912.

Nach Zeiten schwerer Enttäuschung unter der Herrschaft der Chaldäer haben sie mit der babylonischen Hierarchie Cyrus begrüßt als den, der ihre Hoffnungen erfüllen und die Anordnung Amêl-Marduks verwirklichen würde1. Jes 45, I wird Cyrus (s. Abb. 255) als der Gottgesandte, den Jahve bei der rechten Hand ergreift2, von dem er sagt, der ist mein

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Hirte und soll all meinen Willen vollenden, begrüßt. Dazu stimmt die Cyrus-Inschrift, in der es heißt (Z. 11ff., KB III, 2, S. 122f.):

Es

1) Amêl-Marduk wie Belšaṣar werden bei den Juden schlecht beurteilt. ist möglich, daß sie dem Jahve-Monotheismus einen babylonisch-nationalen Monotheismus gegenübergestellt haben. Spuren einer solchen nationalen religiösen Bewegung in Babylon finden sich in den Inschriften Nabonids, die auch Belšaṣar im religiösen Sinne erwähnen. Vgl. auch S. 582f. zu Ps 139.

2) Zur Vorstellung vom Handergreifen vgl. z. B. Abb. 146f., S. 355.

,,Marduk sah sich um und suchte einen gerechten König und er nahm den Mann nach seinem Herzen. Kuraš berief er zur Herrschaft über die ganze Welt (ausführlicher zu Jes 44, 28 S. 606 f.)"1.

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Im Cyrus-Zyl. Kol. 3, 18f. heißt es:

,,Am 3. Marḥešvan hielt Kuraš in Babylon seinen Einzug: ha-ri-ni-e ina pâni-šu DAGMES" Ist harinu Nebenform für êrinu = Palme (vgl. annû und hannû, adir und hadir Weidner in Babyloniaca VI, 6)? Das Zeichen DAG (PAR) hat die Bedeutung rapâdu hinstrecken und šuparruru hingebreitet sein, s. Brünnow Nr. 5533f. Cyrus scheint also unter Streuen von Palmenzweigen in Babylon eingezogen zu sein (s. Abb. 254), wie Jesus als Davidssohn in Jerusalem (s. Joh. 12, 13).

Man hat fast den Eindruck, als ob der Verfasser des prophetischen Stückes den Text des CyrusZylinders gekannt haben müßte. Cyrus gab nach der Eroberung Babylons 539 die Erlaubnis zur Rückkehr und zur Begründung eines selbständigen Staatswesens mit eigener Verwaltung 3. Der Streit um die Art der Verwaltung: weltliche oder religiöse Verfassung bildet das treibende Moment in der folgenden geschichtlichen Entwicklung des Juden- Abb. 254: Frau mit Palmen

tums.

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zweig. Koldewey, Das wiedererstehende Babylon S. 275, Abb. 218.

Dreiunddreißigstes Kapitel.
Elias und Elisa.

I Chr 29, 29 zählt eine Reihe von Schriften auf, die im ganzen verloren gegangen sind: die Geschichte Samuels, die Geschichte Nathans, des Propheten (nabî'), die Geschichte Gads, des Sehers (hozeh). Aus einem ähnlichen, besonderen Kodex, der wiederum aus zwei Quellen schöpfte, werden wohl die Erzählungen über Elias und Elisa stammen, die in die Königsbücher eingeflochten sind.

Elias stammt aus Thisbe in Gilead, also aus dem Ostjordanlande. Aus 1 Kg 18, 4 vgl. v. 30 dürfen wir schließen, daß er einen Aufstand der Jahve-Priester gegen den unter Ahab in Israel eingeführten tyrischen Ba'al-Kultus geführt hat. Es muß ihm nach einer schweren Notzeit gelungen sein, Ahab zu nötigen, sich eine Zeitlang von Tyrus loszusagen und an Damaskus sich anzuschließen, als dessen Vasall Ahab 854 in der Schlacht bei Karkar erscheint (S. 509f.). Im aramäischen Staat Damas

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1) Auch er hat die Judäer enttäuscht. Die Juden sagten nach Berach. 17, a: An andren Stellen allerdings wie Rosch haschanah 1, 3b wird Cyrus als,,rechtschaffner König" gelobt.

2) vgl. Kittel in ZAW 1898, 149ff.

3) Näheres hierzu besonders in bezug auf die Religion des Cyrus s. S. 606 f. 4) 2 X 50 Propheten Jahves wurden in der Notzeit in einer Höhle versteckt (1 Kg 18, 4). Es ist vorauszusetzen, daß sie nach dem Gottesgericht, das in cp. 18 erzählt wird, wieder hervorgetreten sind.

5) Die Verfolgung Elias durch Izebel cp. 19 deutet auf Rückkehr Ahabs zur tyrischen Politik. Sein Nachfolger Ahasja dient wieder Ba'al (1 Kg 22, 54), hat also,

kus wird die Jahve-Religion ein gewisses Verständnis gefunden haben1. Der Kultus von Rimmon ist eine Art Tamuz-Kult gewesen (s. S. 385. 496), der sich dem Jahve-Kult in gewisser Beziehung verwandt fühlen konnte, wie wir es bei dem kanaanäischen Tamuz-Kultus gefunden haben (s. Register) 2. Elisas Stellung zu Damaskus würde sich dadurch erklären3.

Auch das Verhalten Na‍mans 2 Kg 5 ist charakteristisch für das hohe Ansehen der Jahve-Religion in Damaskus. Na man ist überzeugt 2 Kg 5, 11, daß Elisa durch einen Wink mit der Hand in der Richtung des Heiligtums (p) Jahves ihm Heilung vom Aussatz bringen kann. Nachdem er erfahren hat, daß das siebenmalige Tauchbad im Jordan heilkräftiger ist als die Wasser der heiligen damaszenischen Flüsse Abana und Pharphar, will er in Damaskus einen Jahve-Altar bauen. Nur in der Kniebeugungsfrage bittet er um Nachsicht. Wenn er als Ritter im Dienst seinen König in den Tempel des Rimmon begleiten wird, wird er niederknien müssen. Aber die Huldigung soll im Geiste Jahves gelten. Das ist der Sinn von 2 Kg 5, 17-191. Zu den Unterweltsfahrt- bez. Tamuz-Motiven der Erzählung s. Motivreg. u. Unterwelt u. und vgl. Erbt, Die Hebräer S. 58f. Der Name Na'man ist ein TamuzMotivname, s. Motivreg. u. D, vgl. Kittel, Geschichte Israels I, 218.

1 Kg 17 f. wird von einer dreijährigen regenlosen Zeit berichtet, die auf Elias' Weissagung zurückgeführt wird.

Jos Ant 8, 13, 2 berichtet von einjährigen regenlosen Zeiten aus den tyrischen Annalen des Menander zur Zeit des Ithoba al, des Zeitgenossen Ahabs:

,,Unter seiner Regierung herrschte eine große Dürre, die vom Monat Hyperberetaios des einen Jahres bis zum selben Monat des nächsten Jahres dauerte. Als er zu den Göttern beten ließ, entstanden heftige Gewitter."

Die Ba'als-Priester wollen durch ,,Hinkeschritt" (no) das Herabfallen des Feuers herbeiführen 1 Kg 18, 26. Das Hinken ist das Motiv des Sonnenwendepunktes, des Feuerpunktes und Solstitiums 5.

Das Ritzen mit Messern ist enthusiastischer Trauer-Ritus, dem TamuzKulte angehörig. Der Trauernde bei Sargon,,hockte nieder auf die Erde, zerriß sein Gewand, nahm das Ritzmesser, brach in Geschrei aus" 6.

Der Besuch bei der Witwe zu Şarpath im Gebiet von Sidon zeigt, daß die Jahve-Religion keineswegs engherzig auf Israel sich beschränkte. Nach der urchristlichen Überlieferung, wie sie in den Evangelien vorliegt, hat sich Jesus mit Vorliebe in der Gegend von Tyrus und Sidon bewegt

wie Winckler KAT3 251 richtig schließt, die Beziehungen zu Tyrus wieder aufgenommen. Der Prophet Micha hatte vergeblich vor dem Kampf gegen Damaskus gewarnt (cp. 22). Die Belagerung Samariens durch Benhadad (2 Kg 6) wird den Strafzug für den Abfall bedeuten.

1) Von Damaskus ist das indirekt bezeugt durch den Doppelnamen des Ilubi'di, der in den assyrischen Inschriften auch Jau-bi'di heißt, s. S. 523. 5393. 2) Sach 12, II wird eine Totenklage in Jerusalem mit einer,,Klage um HadadRimmon" verglichen, s. oben S. 343.

3) s. Winckler in KAT S. 249.

4) s. Klostermann im Kommentar z. St.

5) s. Motivreg.; vgl. Winckler, Geisteskultur S. 127; Stucken, Astralm. S. 629. 6) Zu den Trauergesten vgl. K 9662 (Winckler F. II, 27 ff.), Wo es vom Gegner Asarhaddons heißt:,,Sein königliches Gewand riß er ab, in den bašâmu, das Büßergewand, kleidete er seinen Leib, sein Äußeres verunzierte er, machte sich einem Sklaven gleich, gesellte sich zu seinen Dienern. Mit Bitten und Flehen und Niederwerfen gebückt stieg er auf die Mauer seiner Stadt, indem er kläglich weinte und schrie.“ Ritzen der Arme mit zweischneidigen Schwertern zu Ehren der syrischen Göttin bezeugt Apulejus, Metam. 8, 17 (ed. Vliet p. 184).

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