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In einem Fragment einer Rezension des Gilgameš-Epos heißt es1:

,,Gilgameš, warum rennst du herum?

Das Leben, das du suchst, wirst du doch nicht finden.

Als die Götter die Menschen schufen,

haben sie den Tod den Menschen auferlegt,

und behielten das Leben in ihren Händen.

Du, Gilgameš, sättige deinen Leib,

Tag und Nacht freu du dich,

täglich mach ein Freudenfest;

Tag und Nacht sei ausgelassen und vergnügt.

Sauber mögen deine Kleider sein,

rein sei dein Kopf und wasche dich mit Wasser.

Schau auf den Kleinen, den deine Hand ergreift,

das Weib freue sich in deinem Schoße."

Der Schluß klingt teilweise wörtlich zusammen mit Pred Sal 9, 7f.:

Geh hin fröhlich, iß und trink und wisse, daß deine Werke Gott wohlgefallen. Alle Zeit laß dein Kleid weiß sein und das Öl laß deinem Haupte nimmermehr gebrechen. Genieße des Lebens mit deinem Weibe, das du lieb hast, solange du dein eitles (d. h. flüchtiges) Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat".

Arrian, Anab. II, 5 erzählt, in der Nähe von Tarsus in der von Sardanapal (Sanherib?) erbauten Stadt Anchiale stehe das Grabmal des Königs, oben darauf stehe der König, die Hände wie zum Klatschen ineinanderschlagend, und darauf befinde sich folgende assyrische Inschrift:

Sardanapal, Anacyndakaros' Sohn, hat an einem Tage Tarsus und Anchiale gegründet. Du aber, Fremdling, iß und trink und scherze. Denn das Übrige, was Menschen haben, ist nicht soviel wert (auf den Schall anspielend, der beim Zusammenschlagen der Hände entsteht)3.

Auch in Ägypten finden sich derartige libertinistische Äußerungen. Aus der Mitte des 3. Jahrtausends soll das merkwürdige Trinklied stammen, das zum Gaudeamus ermahnt 4:

,,Die Leiber gehen dahin seit der Zeit des Gottes

und Junge kommen an ihre Stelle.

Die Sonne zeigt sich am Morgen,

und die Abendsonne geht unter im Westen,

und die Männer erzeugen,

die Weiber empfangen,

und jede Nase atmet Luft
aber alles was sie erzeugen,
morgens geht es schon dahin.

1) s. Meißner MVAG 1902, Iff.

2) Daß dieses Wort unter Umständen mit der innigsten, praktischen Frömmigkeit vereinbar ist, beweist Luther, der es in seiner Schrift,,Von den guten Werken" als ihm aus dem Herzen gesprochen zitiert, s. Brieger, Die Reformation S. 107 f.

3) Nach Aristobul bei Strabo schlägt er ein Schnippchen. Arrian bemerkt, daß das Wort,,scherzen“ (лαīšɛ) in dem assyrischen Worte der Inschrift,,leichtfertiger" gelautet habe, s. Motivreg. u. pr; Kallisthenes übersetzt es mit zevɛ, Plutarch appodioiate. Nach Plutarch, De Alex. virt. 2, 3 lautete die Inschrift:,,Iß, trink, genieße Liebe; das übrige ist nichts!" Vgl. Streck, VAB VII, 1, S. CDff.

4) Stern, Ägypt. Zeitschr. 1873 58-63;72-73; Maspero, Études égypt. I, S. 172 ff.

Feiere den frohen Tag.

Setze Gesang und Musik vor dich.

Kehre allem Traurigen den Rücken

und gedenke an die Freude,

bis daß kommt jener Tag, an dem man verscheidet ....“

Auf einer Stele1 des Britischen Museums ruft eine verstorbene Frau ihrem Gatten zu:

,,O mein Bruder, mein Gemahl, höre nicht auf zu essen und zu trinken und den Becher der Freude bis auf die Neige zu lehren, die Liebe der Frauen zu genießen und Feste zu feiern. Diene täglich deinen Begierden, gönne der Sorge keinen Raum in deinem Herzen, so lange du lebst auf Erden. Denn was die Amenti betrifft, so ist das Land des Schlummers und der Finsternis eine Wohnung der Trauer für die, die dort weilen. Sie schlafen in ihren körperlosen Gestalten, sie wachen nie wieder auf, ihre Brüder zu sehen, sie erkennen weder Vater noch Mutter, ihr Herz ist gleichgültig gegen Weib und Kind. Auf Erden genießet ein jeder das. Wasser des Lebens, ich aber leide Durst. Das Wasser kommt zu dem, der auf Erden weilet, ich aber dürste nach dem Wasser, das mir nahe ist. Ich weiß nicht, wo ich bin, seit ich an diesen Ort kam. Ich schmachte nach den Wassern, die an mir vorüberfließen. Ich weine nach dem Luftzuge am Ufer des Flusses, daß er mein Herz in seinem Kummer laben möge. Denn der Name des Gottes, der hier herrscht, ist,Vollkommener Tod'. Er ruft einen jeden und alle Menschen kommen, seine Gebote zu erfüllen, und nahen sich ihm zitternd vor Furcht. Er macht keinen Unterschied zwischen Göttern und Menschen, vor ihm sind die Großen den Kleinen gleich. Man scheut sich, ihn anzurufen, denn er erhört kein Gebet. Niemand kommt ihn anzubeten, denn er ist denen, die ihn verehren, nicht gütig, er achtet nicht auf die Opfer, die ihm dargebracht werden." In 1001 Nacht III, 76 (Recl.) findet sich folgendes Klagelied:

,,Nimm aus der Welt dir Proviant, dieweil du von hinnen mußt,
denn wisse, der Tod steigt sicher zu dir herab.

Dein irdisches Gut ist Verblendung und Kummer,

dein irdisches Leben ein nichtig Bemühen.

Ein fahrender Rastort dünkt mich die Welt;

der am Abend sein Kamel lockt, daß es kniet,

am Morgen muß er von hinnen.“

Pred 4, 5 der Tor müht sich ab und verzehrt sein eigenes Fleisch; besser eine Hand voll Ruhe, als zwei Fäuste voll Mühe und Streben nach Wind. Diesen Sinn fordert der Gegensatz.

Pred 7, 10: Weisheit ist gut mit Erbbesitz, d. h. wenn man zugleich reich ist. Ähnlicher Sinn liegt in der scherzhaften alten Klosterinschrift, die bettelnde Landsknechte abweist:

,,qui nil habet in nummis,

was hilft's dem, wenn er frumb ist".

Pred 7, 19; 10, 5 s. S. 339. 419 Anm. 1. Pred 11, 5 s. S. 54.

Pred 12, 5 bêt 'olâm,,Haus der Ewigkeit" = Grab, wie im Assyrischen auf den Backsteinen Sanheribs aus Assur, s. HAOG S. 320. Noch heute heißt der jüdische Friedhof bêt 'olâm. Nach Ges. Buhl15 566a zu ist der Ausdruck für Grab auch im Palmyrenischen und Punischen bezeugt.

1) Sharpe, Egyptian Inscr. I, 4, vgl. Wiedemann, Religion der Ägypter S. 56.

Das Hohelied.

In der vorliegenden Gestalt ist das Hohelied, wie die Überschrift zeigt. (šîr haššîrîm), als einheitliches Ganze gemeint ohne Rücksicht auf literarische Entstehung. Die allegorisch-messianische Deutung (in der christlichen Kirche seit Origenes, im Mittelalter ist das Buch Kern und Stern der Mystik) läßt sich weder literarisch noch inhaltlich rechtfertigen, wohl aber würde sie religiös verständlich, wenn sich nachweisen ließe, daß die Synagoge in dem Hochzeitsliede Motive der Erlösererwartung erkannt (ähnlich verhält es sich mit dem Hochzeitslied Psalm 45) und so die Dichtung als Ausdruck der Messiashoffnung, der Hoffnung inniger Verbindung Gottes mit der Gemeinde aufgefaßt hat. In der jüdischen Auffassung gab es zwei Strömungen: den einen galt das Lied als weltliche Dichtung, den andern als (,,das allerheiligste Buch", so schon Mischna Jadaim 3, 4-5).. Zu HL 1, 5f.; 2, 5ff.; 5, 6ff.; 6, 1f. s. Erbt, Die Hebräer S. 196 ff., wo wichtige Winke für das Verständnis des mythischen Stiles gegeben sind.

HL 1, 5. Zelte der Kedar und Zeltdecken der Salamier (nicht Salomos), das in den nabatäischen Inschriften (Euting, Nab. Inschrift. 2) genannte Brudervolk der Nabatäer, s. Winckler F II, 545 ff. und vgl. Abb. 263.

HL 3, 9-10. Salomo baut sich einen Palast (7 appadân, s. Delitzsch, Assyr. Handw. 115, nicht 7,,Sänfte):

Einen Palast hat sich der König Salomo gebaut aus Bäumen des Libanon, seine Säulen hat er gemacht aus Silber (versilbert),

seine Deckenlage aus Gold (vergoldet),

seine Teppiche aus Purpur,

sein Inneres ist geschnitzt aus Elfenbein.

Hierzu vgl. die Erklärungen und Illustrierungen Wincklers nach den assyrischbabylonischen Inschriften vom Palastbau des Königs F. III, S. 236—238.

HL 6, 4.10 statt ist vielleicht Nergalôt zu lesen, neben Morgenröte, Sonne und Mond bezeichnete es dann die ,,Zwillinge". Das Epitheton ,,furchtbar" stimmt zu ihrer Verbindung mit Ninib und Nergal1.

HL 6, 10 s. S. 568. HL 8, 9f. zu dem ursprünglichen Sinn des zitierten erotischen Liedes s. Winckler F. III, S. 238-240.

Neununddreißigstes Kapitel.

Jes 1, 20 s. S. 97.

Jesaia.

Jes 1, 29; 17, 10 (2) sind Adonisgärtchen erwähnt (s. Kittel, Gesch Isr. II, S 218 und Gesenius-Buhl s. v. 12, unten S. 648, Abb. 306), die den Tamuzkult in der Volksreligion bezeugen (S. 613. 634. 647f.). Der S. 576 zitierte Text IV R 27, I erklärt die Sitte der verwelkenden Gärtchen. Vgl. Motivreg. u. 3).

Jes 2, 2 vgl. Mi 4, 1. Zum Şion als Berg Gottes und Mittelpunkt der Welt s. S. 467.

Jes 2, 10: geh in eine Felsspalte (Höhle) s. Winckler, Altt. Untersuchungen S. 175f.

1) s. Winckler F. I 293, Jensen, Kosm. 64 und vgl. HAOG S. 95f.

Jes 3, 1ff. Schilderung der Fluchzeit: alle politisch und religiös Regierenden sind fort, u. a. auch alle Handwerker (non); ein Freund mißhandelt den andern, Kinder fahren gegen Greise, Geringe gegen Vornehme auf. Man vergleiche die feststehenden Motive der Fluchzeit in den ägyptischen und babylonischen Prophezeiungen HAOG S. 214 ff.

3, 6a-8 wird so zu verstehen sein: Der Bruder packt den Bruder und spricht: in deinem Hause sind noch Kleider (beachte v. 7 die Antwort: in

Abb. 264: Altbabylonischer Goldschmuck (im Besitz von Frau Dr. Hahn in Berlin).

meinem Hause), d. h. du bist kein Sklave, kein Gefangener, nicht nackt wie wir, du kannst mit uns teilen; darum sei unser Gebieter, das Reich zu lesen) sei dir untertan.

(

Jes 3, 16 s. Abb. 264 und 265. Jes 5, I s. Motivregister u. p. Jes 5, 18 Stricke aus Rinderhaut F. III, 216f.

Jes 4, 2 s. S. 599, Anm. 6. 613.
Jes 5, 14 s. S. 107.

und Seile aus Kuhfell (7), s. Winckler

Jes 6, 1ff. Die Berufungs-Vision des Jesaia im Todesjahre des Uzzijahu, im Gründungsjahre Roms. Zum Tempel und Thronsaal Gottes s. S. 55 und S. 487. Seraphim wird ein allgemeiner Ausdruck für die himmlischen Genien sein wie Kerubim (s. S.99f.).

Nach II R 54, 76cd führt im Westland Nergal den Namen šarrab(p)u. Der Name ist derselbe, nicht aber die Sache.

Abb. 265: Assyrisches Halsband auf einem Relief (Layard, Niniveh und seine Überreste, Fig. 78).

Jes 7, 11: Zeichen aus der Unterwelt oder aus der Höhe, vgl. 8, 21, WO ein ähnlicher Sinn zugrunde liegt. In dem von King, Cat. Nr. 38 mitgeteilten Prisma-Fragment Asarhaddons wird erzählt, daß bei der Zerstörung Babylons durch Sanherib,,böse Zeichen im Himmel und auf Erden geschahen".

1) 57, 9b ist anderer Art, s. S. 610 z. St. Jeremias, ATAO 3. Aufl.

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Die messianische Trilogie des Jesaia.

Eine Übersicht über die Zusammenhänge der altorientalischen und der biblischen Erlösererwartung und ihrer Mythologisierung habe ich zuerst in Ferienkursen in Berlin 1902 und 1904 gegeben, sodann kurz zusammenfassend in meiner Habilitationsvorlesung in Leipzig (1. März 1905). Ein Referat über das Thema findet sich im Dresdener Journal vom 17. und 24. März 1905. In meiner Besprechung von Cheynes Bible Problems in der Zeitschrift Hibbert Journal IV, i, 217ff. (Okt. 1905) sind die Grundgedanken wiedergegeben. Vgl. S. 269 u. S.600 (zu Sellin). Greßmanns Buch, Der Ursprung der isr.-jüdischen Eschatologie, verwertet nur einen kleinen Teil des zu Gebote stehenden Materials und leidet an Mangel an Kenntnis der großen Zusammenhänge der mythologischen Motivreihen und ihrer stilistischen Verwendung für die Symbolisierung der Erlösererwartungslehre.

Jes 7, 13-17; 9, 1—6; 11, I—IO.

I. Jesaia bietet dem Könige Ahas in der Not des syrischen Krieges 1 ein Zeichen der Rettung an und sagt in ekstatischer orakelhafter Rede: Siehe das junge Weib' ist schwanger, sie wird einen Sohn gebären . und wird seinen Namen Immanuel (,,Gott mit uns") nennen. Milch und Honig wird er essen,

wenn er weiß, das Schlechte zu verwerfen und das Gute zu erwählen.

Das Wort vom Milch und Honigessen ist schon von einem hebräischen Erklärer, der v. 21 f. redet, mißverstanden worden zu dieser Zeit werde die Kultur vernichtet sein. Im Sinne der orientalischen messianischen Sprechweise hat es einen doppelten Sinn:

1. Der Knabe wird in seiner Kindheit in der Wildnis sein, unter Hirten aufgezogen werden, wie alle Träger der Errettererwartung (s. HAOG 211ff,) wie z. B. auch im Liede Mosis 5 Mos 32, 10ff. (S. 408), und wird Milch und Honig essen. 2. Milch und Honig ist Stichwort und Symbol für das erwartete goldene Zeitalter, wie Weinstock und Feigenbaum Mi 4, 4; Sach 3, 102.

Abb. 266: Zeus von der Ziege Amalthea genährt (?). Fund aus Knossos. 14. Jahrh. v. Chr. (Musée de Candie).

1) Pekah ist 7, I vielleicht irrtümlich nachträglich eingesetzt. Ahas und Ephraim waren damals assyrerfreundlich im Gegensatz zu Damaskus. Vgl. zur politischen Situation 7, 2-3. Winckler KAT3 263 f. 7, 2 ist dann zu übersetzen: die Aramäer lagen (d. h. sind zu Felde gezogen) gegen (b) Ephraim. Deshalb zittert Ahas.

2) s. zu dieser kosmischen Symbolsprache Reg. u. Motivregister. Das Land, wo Milch und Honig fließt, 2 Mos 3, 8; 33, 3 ist das Land, das im dynamischen Sinne die vollendete Welt darstellt, wo Gott König ist. Die arabische Benennung der beiden Quellen am Nahr el Kelb am Libanon als Milch- und Honigquelle hängt vielleicht damit zusammen, daß der Libanon als Gottesberg, wie bei den Juden, angesehen wurde (,,der Libanon ein Sohn, der Șion ein Enkel des Sinai“, s. Jakob, Pentateuch S. 160 vgl. 26f.). Vgl. auch den Milch- und Honigstrom des Dionysos (S. 355) und in den Märchen, z. B. bei Sklarek, Ungar. Märchen Nr. 9. Auch HL 4, 11:,,Honig und Milch ist unter deiner Zunge" liegt die hieratische Redensart vor. Wenn die alte Kirche den Neophyten Milch und Honig reichte (lactis et mellis degustatio, s. Anrich, Mysterien 216ff.), so kannte sie den hieratischen Sinn und deutete ihn christlich um. Auch in den Mysterien des Mithras wurde nach dem Zeugnis des Porphyrius Milch und Honig verwendet. Vgl. weiter S. 595'.

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