ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Jes 40, 13; 55, 8f. Man vergleiche die entsprechenden Gedanken in dem babylonischen Bußpsalm IV R 60*, s. HAOG S. 330 ff.:

Jes 40, 13.,,Wer hat den Geist Jahve's ermessen und wer unterweist ihn als Ratgeber?"

Jes 55, 8f.,,Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege nicht meine Wege, ist der Spruch Jahves; sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel sind auch meine Wege höher als eure Wege, und meine Gedanken als eure Gedanken.“

IV R 60.,,Was einem selbst gut erscheint, ist bei Gott schlecht; was nach jemandes Sinn verächtlich ist, das ist bei Gott gut1. Wer verstünde den Rat der Götter im Himmel, den Plan Gottes, voll Dunkelheit (?), wer ergründete ihn! Wie verstünden den Weg eines Gottes die blöden Menschen."

Jes 41, 25. Die seganîm,,Statthalter“2 sind die assyrischen šaknûti, die als Stellvertreter des Großkönigs eingesetzten (šakânu) Verwalter der Provinzen.

Jes 42, 43 (Könige werden auf ihr Angesicht fallen und deiner Füße Staub lecken), s. S. 97.

Der Knecht Jahves.

Der Knecht Jahves, dessen Erscheinung die Lieder Jes 42, 1-7; 49, I-6; 50, 4-11; 52, 13-53, 12 beschreiben, ist im höchsten Sinne ein Heilbringer für die Völker der Erde. Er ist,,,babylonisch" geredet, eine prophetisch ausgeprägte Tamuz-Gestalt 3. Darum begegnen uns auch in diesen innerlich und äußerlich zusammengehörigen Liedern die bekannten Motive der Erlösererwartung. Während es sich aber in der altorientalischen Erwartung um eine mythisch ausgesprochene Sehnsucht handelt, kündigt hier der Prophet eine geschichtliche Persönlichkeit an, die sich freiwillig opfert. Es ist möglich, daß der Prophet eine bestimmte königliche Märtyrergestalt seiner Zeit im Auge hat. Aber die Spannung zwischen Wirklichkeit und Ideal gibt auch dann den Liedern messianischen Charakter. Die kabbalistische Literatur der Juden deutet Jes 53 auf den Messias ben Joseph. Zu den Motiven sind folgende Stellen zu beachten:

1. Er ist geheimnisvollen Ursprungs: 49, 1: von Mutterleibe hat ihn Jahve berufen, vom Schoße der Mutter an ward sein Name genannt. Die gleiche Redeweise finden wir bei der Berufung des Propheten Jeremia Jer 1, 5 und ebenso bei der KyrosBerufung und bei assyrischen Königen, die sich als Erretter darstellen lassen, s. HAOG S. 209f. und Motivreg. u. Geburt. 49, 2 enthält dieselben Motive: verborgen im Schatten der Hand Jahves, ein glatter Pfeil, der noch im Köcher verborgen ist; 53, 2: aufwachsend wie ein Schößling (wörtlich: Säugling) vor Jahve und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Die Worte erinnern an das Erlösermotiv vom ṣemaḥ und neṣer (Jes 4, 2 und II, I s. S. 599), der die Segenszeit nach dürrer Zeit bringt.

2. Er ist verachtet, verlassen von Menschen, mit Leiden geschlagen 40, 6f.; 53, 3—5. 53, 5 (durchbohrt 2) kann nicht Aussatz gemeint sein, wie Duhm z. St. will. Es ist, wie bei Sach 12, 10 (PT), vielleicht an Kreuzigung zu denken. Das Motiv des leidenden Gottgesandten findet sich auch bei Plato, De republ. II, 361f.:

1) In bitterer Ironie gesagt.

2) Zum Lautübergang vgl. Sargon Šarrukîn.

=

3) vgl. S. 329ff. Joseph als Tamuz, S. 343. 613 Josia als Tamuz.

[ocr errors]

Sie sagen aber, daß der Gerechte, also beschaffen, gegeißelt, gebunden, geblendet werde, und nachdem er alle Qualen ausgestanden, an einen Pfahl geheftet werde, damit er nicht gerecht zu scheinen, sondern gerecht zu sein verlange." Auch in den ägyptischen Prophezeiungen leidet das Lamm, ehe es stirbt, s. HAOG S. 222 f.

3. Der Knecht Jahve's kämpft 49, 2: Gott hat seinen Mund gleich einem scharfen Schwert gemacht (vgl. 50, 4). Der Kampf ist als Redekampf gedacht s. S. 578. 4. Der Knecht Jahves wird nach Leiden und Sieg erhöht:

=

a) Seine Seele wird entrückt 53, 8 (Motivwort p wie bei Henoch, Elias bab. leķû bei der Apotheose des babylonischen Noah s. S. 110). 53, 8: Aus Druck und Gericht entrafft1.

b) Er wird auferstehen. Er lebt, hat Kinder, ist ein beutereicher König, er nimmt Jahves Anliegen in seine Hand (53, 10ff.), und neu wird sprossen sein Alter. Die Lösung, die bei Hiob vorliegt, ist hier hoch überboten 2.

c) Er bringt die Segenszeit (zu den Motiven 42, 7 s. zu Jes 60, 1 ff.). Die Zerstreuten werden gesammelt (Gegens. 53, 6, zum Motiv des Sammelns der Zerstreuten s. S. 169. 575), die Blinden werden sehend, die Gefangenen befreit, s. zu 60, 1 ff. und vgl. HAOG S. 218.

Jes 43, Iff. Ich rufe dich bei Namen v. 1b bedeutet die Neuschöpfung (Gegensatz: ich schuf dich, ich bildete dich vor der Geburt v. 1a). Es ist Parallelglied zu: ich erlöse dich. Zur Namennennung s. Register.

Jahve ist,,Erretter",, () beim Gehen durchs Wasser und beim Gehen durchs Feuer. Anklänge an die Wasserflut und Feuerflut der Weltzeitalterlehre? s. HAOG S. 70ff. und oben S. 582.

Jes 43, 19: ich vollführe etwas Neues s. Jer 31, 22.

Jes 44, 25 vgl. Jer 50, 36 ist vom Wahrsagepriester die Rede. (bab. barû,,Beschauer") wird zu lesen sein statt

[ocr errors]

Jes 44, 28; 45, 1 ff. Kyros (s. Abb. 253) wird als Erretter begrüßt. Er ist mein Hirte und soll all meinen Willen vollenden. Auch 46, 11 bezieht sich auf ihn ich berief den Adler (y) von Osten. In der Inschrift des Kyros (BA II, 209ff.) heißt es nach Schilderung des Elends, das in Babylonien herrscht:

,,Marduk faßte Erbarmen. In allen Ländern hielt er Umschau, musterte sie und suchte einen gerechten Fürsten nach seinem Herzen, ihn zu fassen bei seiner

1) Luthers Übersetzung trifft den richtigen Sinn. Der Text muß verdorben sein. Das wirklich von einem Entrücktwerden die Rede sein soll, beweist m. E. in diesem Falle geradezu das Motivwort: p. Ganz anders versteht die Ausdrücke W. Staerk, Die Ebed-Jahve-Lieder S. 130 ff. Danach wäre weder vom Sterben noch vom Auferstehen des Knechtes Jahves sicher die Rede.

2) Theologisch sind die wichtigsten Punkte: 1. Das stellvertretende Leiden. ,,Er trug die Sünden vieler, trat für die Abtrünnigen ein" 53, 10. .Jahve ließ ihn treffen die Verschuldung von uns allen". Also eine Abmachung zwischen Jahve und dem Knecht, die auf die Errettung (das ist,, Jahves Vorhaben“) abzielt. Nicht Erlösung durch buddhistische Leiden, sondern geduldige Übernahme der Sündenstrafe, durch die eine Katharsis geschaffen wird, die Gott den Verkehr mit dem Volke wieder möglich macht, s. Duhm z. St. Auch die Idee der Stellvertretung hat heidnische Analogien bei Aeschylus im gefesselten Prometheus V, 1026 ff. (vgl. BNT 116) und bei Sophokles im Oedipus auf Kolonos V, 498f. 2. Die Aneignung der Errettung a) durch die Beichte derer, die ihn verachteten Jes 53, 5 ff., vgl. Sach 12, 10ff.; b) dadurch, daß er der Hirte der Schafe wird, die in der Irre gingen.

3) Haupt, Babyl. Elements in the Levitical Ritual, vgl. Zimmern KAT3 589f.

Hand. Kuraš, König von Anšan, berief er mit Namen, zur Herrschaft über die Gesamtheit des Alls tat er kund seinen Namen“ (vgl. S. 542f.).

Sowohl unter den Babyloniern, wie unter den verbannten Judäern gab es eine Partei, die in Kyros den Befreier sah. Beide haben Kyros für ihre Sache gewonnen. Bei der Einnahme von Babylon wurde der Tempel Marduks sorgfältig geschützt und sein Kult begünstigt:

,,Der Herr, der in seiner Kraft die Toten erweckt, segnete sie freudig."

,,Ob meines Wirkens" (so läßt der Tafelschreiber Kyros sagen),,freute sich Marduk, der große Herr, und segnete mich, den König, und Kambuzi’a meinen leiblichen Sohn, sowie mein ganzes Heer in Gnaden, während wir in Aufrichtigkeit vor ihm freudig priesen seine Gottheit.“

Auch andre Kulte stellt Kyros wieder her. Aber die Götter erscheinen ihm nur als priesterliche Diener Marduks. Am Schluß des Zylinders heißt es:

,,Alle die Götter, die ich zurückgebracht habe ... mögen für mich bei Marduk Fürsprache tun."

Wir dürfen annehmen, daß Kyros die Juden unter demselben Gesichtspunkte heimziehen ließ. Was Esr 1, 2 und 2 Chr 36, 23 ihm in den Mund gelegt wird, mag dem Gedanken nach wohl authentisch sein1.

Bereits S. 542f. wurde auf die Verwandtschaft mit der Begrüßung des Kyros durch Deutero-Jesaias hingewiesen. Beide Begrüßungen, die babylonische und die biblische, ruhen auf der Anschauung, daß die Einsetzung des Königs vom Himmel her geleitet wird.

In der Etana-Legende sehen sich Ištar und Inlil,,im Himmel nach einem Hirten und auf Erden nach einem König um“. Der Gottesgnadengedanke ist in seinen Wurzeln babylonisch 2.

Zur Darstellung der Könige als Heilbringer in der geschriebenen Geschichte s. HAOG S. 208 f.

Jes 45, 7 und 12. Ich, Jahve, bilde das Licht und schaffe die Finsternis, wirke Heil und Unheil.... ich habe die Erde gemacht und die Menschen geschaffen; meine Hände haben den Himmel ausgespannt und all ihr Heer habe ich angeordnet. Die Worte sind ein formulierter Protest gegen die mythologisierte altorientalische Weltanschauung (vgl. S. 393). Sie stehen im Zusammenhang mit der Begrüßung des religiös hochinteressierten Kyros (s. oben). In jene Zeit fällt aber auch das Auftreten der Lehre Zarathustras, die eine besondere theologische Systematisierung der religiösen Weltanschauung des vorderen Orients darstellt. Die Annahme, daß der Prophet die Theologie Zarathustras wenigstens in ihrer exoterischen Auffassung bekämpft, liegt nahe.

3

Jes 45, 20. Ohne Erkenntnis sind die, welche tragen ihr hölzernes Schnitzbild, und flehen zu einem Gott, der nicht hilft. Anspielung auf Götterprozessionen, wie sie Abb. 164 S. 387 zeigt (vgl. Abb. 278f. S. 609).

Jes 46, I redet vom Fall Babylons und nennt deshalb den Tatsachen entsprechend Bel (Marduk) und Nebo, die beiden Hauptgötter von Ba

1) So Lindner RPrTh3 Art. Cyrus.

2) s. zu Nimrod S. 159.

3) s. meine Allg. Religionsgeschichte S. 120 ff.

bylon und Borsippa. Der Spruch, von dem wahrscheinlich der Anfang fehlt, lautet1:

Zusammengebrochen ist Bel, es krümmt sich Nebo.

Ihre (der Babylonier) Götterbilder sind den Tieren und Lastvieh zugefallen, die euch fragen sollten, sind aufgeladen, eine Last für müdes (Lastvich). Sie krümmen sich und brechen zusammen,

vermögen nicht heil ans Ziel zu bringen die Last,

und sie selbst geraten in Gefangenschaft.

Der Sinn ist hergestellt durch Ehrlich, Randglossen IV, S. 168 f., der v. I als Part. akt. erklärt. Bel und Nebo, die als Götter ihre Verehrer tragen (versorgen) sollten, wurden dem müden Vieh zum Tragen aufgeladen. Den Gegensatz bringt v. 3: Jahve hat von jeher seine Verehrer getragen, für sie gesorgt, vgl. 5 Mos 1, 31.

Jes 47, 2f. Das Entblößen der Schenkel und Aufheben des vorderen Gewandsaumes wurde kriegsgefangenen Frauen beim Triumphzug als Schmach auferlegt, wie wir aus einer Darstellung an den Bronze-Toren von Balawat Abb. 282 sehen. 47, 3 ist ein hinzugefügtes Zitat, das dasselbe besagt. Hierauf bezieht sich die Drohung Na 3, 5; Jes 20, 4; Jer 13, 22. 26; Ez 23, 29, auch Mi 4, 11 (s. z. St.).

Jes. 47, 8f. Kinderlosigkeit als Fluchzeitmotiv s. Motivreg.

Jes. 47, 9-13. Die trügerische Weisheit der Chaldäer wird gegeißelt, insbesondere die Astrologie. Die babylonischen Gelehrten (v. 10) teilen den Himmel ein ( vgl. arab. habara zerschneiden, in Bezirke einteilen), schauen nach den Sternen, indem sie nach den Monaten feststellen, woher es (das erwartete Ereignis) kommt. Bei der Einteilung ist an die gesamte Himmelsgeographie zu denken, wie sie HAOG S. 188ff. dargestellt ist, vielleicht auch an die Fixsternsphären (HAOG S. 37) und an die Teilung von Pol zu Pol nach Segmenten. In den Omina (z. B. Virolleaud, Astr. Chald. Sin XXIV ff.) werden oft die Monate der Reihe nach aufgeführt. Von wo es kommt, d. h. vielleicht, aus welchem Lande das betreffende Glück oder Unglück erwartet wird (vgl. z. B. S. 184).

Jes 49, 1—6, s. oben S. 605.

Jes 50, 1. Die Mutter bekommt den Scheidebrief, die Kinder werden verkauft. In beiden Fällen ist es Strafe für Vergehen. Vgl. die Rechtsgrundsätze des Cod. Hamm. 141 ff. und die sog.,,sumerischen Familiengesetze" HAOG S. 335 ff.

Jes 50, 4-11, s. oben S. 605 f.

Jes 51, 2 s. S. 309. 312.

Jes 52, 4f. Einst weilte das Volk in Ägypten, jetzt wird es von Assur (= Babel) vergewaltigt. Was soll Jahve, wenn er kein Volk hat und keinen beständigen Kult (tamîd) seines Namens? (im Sinne der Volksreligion gesprochen):

1) Von Götterprozessionen (Delitzsch, Babel und Bibel I, 20. 59) ist also hier nicht die Rede, wohl aber Jes 45, 20, s. oben.

[graphic][merged small][merged small]

Abb. 278 u. 279: Reliefs von Maltaja (Sanheribs Zeit). Nach Paterson, Assyr. Sculptures pl. 106.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »