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Nach Agypten zog einst mein Volk hinab, um als Fremdling dort zu weilen, und Assur hat es zuletzt (sic!) vergewaltigt. Und nun, was habe ich hier (noch) zu schaffen, ist der Spruch Jahves, da mein Volk weggenommen ist und der beständige Kult (tamid) meines Namens verlästert ist.

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Jes 57,5-6. Götzendienst wird gebrandmarkt: die in Brunst geraten gegen Götzen ( so zu deuten ?) unter jedem grünen Baum. Wem bringen

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Abb. 280: Von den Bronzetoren von Balawat. Abführung von Gefangenen.

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Abb. 281: Von den Bronzetoren von Balawat. Vornehme Gefangene nach einem Sieg über die Festung Dabig, im Hatti-Lande. Männer mit Halsgabel, die Frauen mit hochgehaltenem Rocksaum. Esel mit Ruhebett.

sie Trank- und Speiseopfer v. 6? Bedeutet pn vielleicht glatte Zweige der Palme?

Jes 57, 8. Merkzeichen hinter den Toren und Pfosten, s. oben S. 363.

Jes 57, 9: und fragtest devotest um šalôm. So wohl statt zu lesen.

1) ist Verstärkung für p= weg!

Die Stelle hat nichts mit Anfragen bei der Unterwelt zu tun wie 8, 21, vgl. 7, 11 (s. z. St.). Zur Redensart, die dem babylonischen ša'al šulmi entspricht, s. S. 555. Jes 57, 15 s. S. 55.

Jes 58, 9. Finger ausstrecken, Terminus der Gerichtssprache. S. Winckler, Das Gesetz Hammurabis S. 36 Anm. I. Vgl. Motivreg. Jes 59, 5 ff. (Basiliskenmärchen) s. Motivregister.

Jes 60, 1ff. Schilderung der Segenszeit, s. HAOG S. 217ff. und vgl. 35, 5; 42, 7 und dazu Mt 11, 5 bez. Luc 7, 22. Bei Mt II, II ist das Motiv der Scheidung der Zeitalter direkt angegeben und Mt 10, 35 nennt Motive der Fluchzeit, die der Segenszeit vorangehen, s. BNT 97.

Jes 60, 7, s. S. 582. 592 (Kedar). 397. 402 (Nabatäer). Jes 60, 9, s. S. 155. Jes 60, 18. Die Mauer heißt Heil, das Tor Herrlichkeit, vgl. Jer 26, 10: das neue Jahve-Tor. Es ist orientalische Sitte, Mauern und Tore mit besonderen Namen zu benennen; so in Babylon (Ištar-Tor) und Niniveh (s. S. 639 ff.).

Jes 65, 11 Gad, die Glücksgottheit, oft in Ortsnamen, wie Ba'al-Gad Jes 11, 17 (auch im Namen des Stammes Gad?), wiederholt in assyrischen Briefen, wie Ga-di-ja-a, Ga-di-ilu, s. Zimmern KAT3 479f.

Jes 65, 25. Zur Glosse: Doch die Schlange, ihre Nahrung ist Staub s. S. 98.

Vierzigstes Kapitel.

Jeremia.

Jer 1, 5. Zum Motiv der göttlichen Berufung vor der Geburt zum nabî' der Völker s. S. 605. - Jer 3, 16 f. s. S. 383. — Jer 4, 16 s. Motivreg. u. 31.

Der Ištar-Tamuz-Kult der Volksreligion1.

Jer 7, 18 vgl. 44, 17-19. 25. Die malkat haššamajim, der die judäischen Frauen Röstbrot (kawan) backen, ist die babylonisch-assyrische Ištar, die kanaanäische Astarte. Das Backen ist charakteristischer Bestandteil des Ištar-Kultus, wie schon S. 327f. bei 2 Sam 13, 8 (Thamar-Ištar) bemerkt wurde. Das Wort kawan bezeichnet im Babylonischen das kultische Ištar-Gebäck (vgl. auch zu Ps 102, 10).

K 2001, Obv. 1, 19—21 (Craig, Relig. Texts I, pl. 15f.) heißt es:,,O Ištar, barmherzige Herrin, ich sehe an dein Antlitz. Eine Opferzurüstung mit reinem Grün, in reiner Milch auf gesalzenem Röstbrot (ka-man tum-ri) habe ich dir bereitet." Auch in den Ritualtafeln (Zimmern, Beitr. Nr, 38, Z. 11; Nr. 66, Vs. 9) kommt kamanu vor; ferner im Gilgameš-Epos Tafel XI, Z. 230 (Jensen KB VI, 511 vgl. 380), endlich K 164, Z. 35 (BA II, 636); es wird mit ellitu Kuchen (= hebr. ḥallah) gleichgesetzt. Das sumerische Ideogramm für nindabû,,Opfergabe“ bedeutet geradezu,,Brot der Ištar“.

Das Kuchenbacken gehört der Freudenfeier im Ištar-Tamuz-Kult an. Bei der Trauerfeier war das Kuchenessen gesperrt. Chwolson, Die Ssabier II, 204 sagt, daß man zu gewissen Zeiten nichts Gemahlenes essen durfte,,weil Tamuz' Gebeine in der Mühle gemahlen worden sind“ (s. meinen Artikel Tamuz bei Roscher, Lexikon V, S. 70 und vgl. Motivregister u. Mühle). Auch Ps 102, 10 (s. S. 579) ist der Kuchen Ehrengabe für die Muttergöttin. Sehr lehrreich ist die Schilderung des Ceres-Tempels bei Apulejus, Metam. 6. If.

1) vgl. hierzu die Übersicht S. 647f.

Justin erzählt XX, 2, 7, daß die Metapontiner (in Lukanien am Tarentinischen Meerbusen) im Tempel der Minerva die Götter durch Kuchenbacken besänftigten. In der orientalisch-christlichen Volksreligion wurde das auf Maria übertragen von den Philomarianiten (,,Kollydianerinnen") Epiph. adv. haer. 78, 23; 79, 1: „Es gehen einige Weiber so weit, daß sie auf den Namen und zu Ehren der heiligen Jungfrau Kuchen (zovoidia) opfern“. „An einem gewissen Tage im Jahre setzen sie ein Brot hin und opfern auf den Namen der Maria. Sie essen aber alle von diesem Brote." Es ist eines der seltenen Zeugnisse vom alten orientalisch-christlichen Marienkultus.

Der Ištar-Tamuz-Kult der judäischen Volksreligion wird auch Jer 44, 15ff. besprochen. Die Weiber der nach Ägypten geflüchteten Judäer (unter Vorwissen der Männer 44, 19) wollen dort einem Gelübde gemäß der Himmelskönigin räuchern und ihr Trank opfern und ihr Kuchen backen (44, 19), wie sie es mit gutem Erfolg daheim in Jerusalem getan haben.

44, 19 scheint nb zu bedeuten, dass das Gebäck die Figur der Ištar darstellte, also ähnlich wie bei den Figuren unseres Gebäckes, die ursprünglich vielfach phallistischer Art gewesen sind.

Jer 41, 4ff. wird ein Strafgericht in Mispa über Leute, die TamuzKult trieben, erwähnt. Von Sichem kamen 80 (= 2 × 40) Männer mit Trauerriten, die dem Ištar-Tamuz-Kult angehören (geschorene Bärte, zerrissene Kleider, den Körper mit Messern geritzt, vgl. hierzu Lucian, de dea Syra; Apulejus, Metam. 8, 26 ff., ed. Vliet, p. 183ff.). Ismael geht ihnen beständig weinend entgegen (er verstellt sich, als sei er einer der Ihrigen) und lockt sie nach Mispa, wo er sie (zur Strafe für den Tamuz-Kult) tötet.1

Ištar-Kult bezeugt auch Ez 8, 14 das Weinen der Weiber um Tamuz am Nordtor des Tempels in Jerusalem. Tamuzkult und Kult der Muttergöttin ist untrennbar verbunden.

Jer. 7, 31 s. S. 553.

Jer 8, 1 vgl. Baruch 2, 24f. Die Gebeine jüdischer Könige, Priester, Propheten und Bürger werden aus den Gräbern geworfen. Das entspricht dem grausamen Kriegsbrauche der Assyrer. Sanherib holt die Gebeine der Vorgänger Merodachbaladans aus den Gräbern. Asurbanipal erzählt, er habe nach der Unterwerfung Susas die Mausoleen der Könige verwüstet : ,,Die Grabstätten ihrer Könige zerstörte ich, ihre Gebeine nahm ich mit nach Assyrien, ihren Totengeistern legte ich Ruhelosigkeit auf und schloß sie von der Totenfeier der Libation aus“2.

Jer 8, 2 (Gestirndienst), s. S. 405. Jer 10, 16 s. S. 54. Jer 14, 12 u. ö. s. zu Ez 5, 12 S. 621 f. Jer 15, 3 (unbestattete Leichname werden von Hunden gefressen), wie 1 Kg 14, 11; s. S. 552 zu 2 Kg 9, 35 ff.; S. 394 zu 2 Mos 22, 30. Jer 16, 8. Trinkhaus. Zur orientalischen Trunksucht und zur Warnung vor dem Trinkhause s. HAOG S. 338f. Die Behauptung von der alkoholfreien Geselligkeit bei Guthe, Bibelw. 686 dürfte angesichts dieser Stelle, s. auch Pred 7, 2 und 4, nicht aufrecht zu erhalten sein.

1) Er wirft sie in den bôr. Zu diesem Motivs. S. 330 f. Auch sonst zeigt die Erzählung mythischen Stil: im Motivnamen (,,Kehlkopf“ s. S. 547) v. 11, im Wasser bei Gibeon (v. 12), im Betonen der,,Freude" beim Anblick des Sohnes Kareahs (v. 13). 2) Ann. VI, 70—76 (VAB VII, S. 14 ff.); vgl. weitere Belege bei Delitzsch, Land ohne Heimkehr S. 36. Streck, Asurbanipal (VAB VII), S. 16, Anm. `1.

Jer 17, 6, s. S. 302 (salziges Land).

Jer 21, 8. Zwei Wege: zum Leben und zum Tode. Der jüdischchristliche Katechismus der Lehre der zwölf Apostel (Hennecke, Neutest. Apokryphen 188 ff.) ruht auf der Stelle und erklärt die zwei Wege.

Die Messias-Erwartung bei Jeremia.

Jer 22, 6-9; 23, 3-6. Der Fluchzeit, die über das Königshaus Juda kommt, folgt die Segenszeit. Die Zerstreuten (23, 2) werden gesammelt (zum Motiv des Sammelns s. S. 169) durch einen Hirten, der als ṣemaḥ ṣedek aus dem Hause Davids kommt: der soll als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben, so daß Juda geholfen wird (-Motiv 23, 6) und Israel in Sicherheit wohnt, und der den Namen hat: Jahve unsere Gerechtigkeit (Anspielung auf den Namen des letzten Königs Sidķijahu). Der Gedanke des Weltimperiums, der sich bei Jesaia und Micha bereits findet, tritt hier zurück.

Semah sedek ist wie Jes 4, 2 ein terminus technicus der Erlösererwartung (= = neṣer, s. S. 274) nicht nur innerhalb der israelitischen Prophetie (Sacharja: mein Knecht semaḥ, s. S. 646), sondern, wie es scheint, auch außerhalb Israels. In der phönizischen Narnaka-Inschrift (von Landau Nr. 105) wird jemand aus des Ptolemaios Nachkommenschaft (Kleopatra ?) ṣemaḥ ṣedek genannt. Jer 33, 14-16 wiederholt

.צמח צדק die Zusage von

Jer 22, 18: Um Jojakim soll nicht geklagt werden: hoj adôn. Es ist die Tamuz-Adonis-Klage, die auf Wiederkunft hofft. Aber um Josia z. B. hat man so geklagt, vgl. Sach 12, 11 vgl. 2 Chr 35, 25 mit Liedern der Klage gleich denen um Hadad-Rimmon, d. i. Tamuz (s. Register).

Jer 25, 11 (70 Jahre) s. S. 115. Jer 27, 9ff. s. zu S. 621 Ez 5, 12. Jer 30, 9 steht an einer vielleicht später hinzugefügten Stelle; daß David aufstehen wird (p)1. Der Verfasser von 30, 31 erwartet, daß der Kommende königlichen und priesterlichen Charakter zugleich haben wird2. Eine derartige Barbarossa-Erwartung ist sehr wohl denkbar in Juda. Wir besprachen sie bei Josia, Register, und auch oben zu 22, 18.

Jer 31, 19, vgl. Ez 21, 11. Nachdem ich weise geworden bin, schlage ich mir die Lenden. Derselbe Trauergestus im Assyrischen, z. B. in der Höllenfahrt der Ištar Rs. 21, und bei den Griechen, Odyssee XIII, 197f. Ilias XII, 162, Xenophon, Kyropädie VII, 36 (Alexander).

Jer 31, 32: Der Bund, den ich mit ihren Vätern schloß......, als ich ihr Ba'al war. Wenn die Lesung haltbar und nicht etwa zu lesen ist, so ist die Stelle religionsgeschichtlich wichtig. Keinesfalls darf dann im vergeistigten Sinne gefaßt werden (= Herr und Gott), es handelt sich dann vielmehr um die Sprechweise der Volksreligion: Jahve ist Ba'al Israels (vgl. Ez 9, 9), wie andere Götter Ba'ale ihres Landes sind. Die Richtigstellung einer solchen Auffassung im Sinne der Jahve-Religion

1) Zur eschatologischen Bedeutung von (vgl. Ps 88, 11) sei darauf hingewiesen, daß im Avesta U-sar und us-stad, das sonst genau wie aufstehen vom Bett und Schlaf bedeutet, von der Auferweckung von den Toten gebraucht wird, s. meine Allgemeine Religionsgeschichte S. 124.

2) s. Sellin, Die israelitisch-jüdische Heilserwartung S. 34-36.

vollzieht Hosea 2, 18: nicht mehr mein Ba'al Jes 43, 19.

An jenem Tage wirst du mich mein Mann, aber nennen (vgl. den folgenden Vers). Vgl. zur Stelle

Jer 32, 10ff. Der Landkauf in Anathot. Und ich schrieb auf ein Schriftstück1 (den Vertrag und die Gesetzesbestimmungen) und siegelte es und führte die Zeugen auf. Dann wog ich das Geld mit der Wage zu. Es ist ein Kontrakt nach babylonischer Art: auf Ton geschrieben, die Vertragsbestimmungen (bes. über Reugeld) dazugesetzt, die Zeugen notiert, das Siegel über die Namen der Zeugen gerollt. Und ich nahm die Kaufurkunde, die verschlossene und die offene und gab sie Baruch. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Tontafel nach Art jener babylonischen Urkunden, die

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Abb. 282: Altbabylonischer Kontrakt mit aufgebrochenem,,Kuvert".

Original im Besitze des Verfassers.

Abb. 283: Umhüllung eines babyl. Kontraktes mit

4 Siegeln. Aus der Zeit des Immeru, Zeitgenosse
des Suma-la-ilu (2200 v. Chr.).
Nach Pinches, The Old Testament zu S. 152.

den Kontrakt gleichsam in einem Kuvert enthielten: die Tontafel wurde noch einmal umwickelt und auf die Tonumhüllung wurde der Inhalt geschrieben samt den Zeugennamen und das Siegel darauf gerollt 3. Der Aufbewahrungsraum ist nach v. 14 eine tönerne Kiste, s. hierzu die Funde in Palästina S. 227 und Abb. 284, oder Krüge (Abb. 285; in zwei Tonkrügen wurde die Korrespondenz des babylonischen Geschäftshauses Murašû und Söhne gefunden). Hab 2, 2 ist wohl auch die Schrift und Ez 4, I der Bauplan in Ton eingegraben zu denken. I Mak 14, 18; 8, 22 ritzt man die Schrift auf eherne Tafeln.

1) sepher, assyr. šipru, vgl. S. 1265.

2), so zu übersetzen wegen des Gegensatzes.
3) s. Abb. 282f. Zur Sache Winckler F. III, 171.

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