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,,40 Lehmziegel" dick (ca. 12-13 Meter), 180 Lehmziegellängen hoch (ca. 18 Meter). Die Tore sind inschriftlich in drei Gruppen geteilt nach den Himmelsrichtungen:

,,Im ganzen sieben Tore nach Sonnenaufgang gegenüber Osten und Süden;

im ganzen drei Tore nach Norden;

im ganzen fünf Tore nach Westen."

Die Namen der 15 Tore geben ein anschauliches Bild der Stadt (s. Abb. 304): 1.,,Stadttor des Gottes Ašur (nach) der Stadt Aššur (führend)" mit dem Beinamen:,,Lang lebe der Patesi Ašur's". Es vermittelte den Verkehr mit der Stadt Aššur. Zur Südmauer gehörig.

2.,,Tor des Sanherib (nach) dem Lande Halzi (führend)". Beiname: ,,Überwältiger aller Feinde". Dabei die Bemerkung:,,Zur Feste". In der Südostecke oder am südlichen Teile der Ostmauer.

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3.,,Tor des Šamaš (nach) dem Lande Ga-gal (führend)" mit dem Beinamen:
,,Enlil festigt meine Regierung". Am eigentlichen Ostpunkt der Ostmauer.
4.,,Tor der Ninlil (nach) Kar-Ninlil (führend)" mit dem fürbittenden Bei-
namen:,,Festige die Regierung Sanheribs beim Sternbilde des Wagens."1
Kar-Ninlil ist vielleicht Arbela. Dieses Osttor ist vielleicht identisch mit
dem,,Tor des Völkergedränges".
5.,,Tor des Muš-la-lum". Das Tor führte zum Mušlal, einer halbmond-
förmigen Festungsanlage. Ein solcher Mušlal wurde in den Festungsanlagen
von Aššur ausgegraben, s. Andrae, Die Festungsanlagen von Assur, S. 62 ff.
Es ist darunter ein Fort zu denken, das die Mauer verstärkte, um besonders
wichtige Gebäude der Stadt zu schützen. Der Beiname ist dunkel:,,Welches
hinausgehen läßt das Orakel des ašakku-Dämons".
6.,,Tor (nach) Ši-ba-ni-ba". Beiname:,,Die Segnung des Korns und ....
ist beständig in ihm". Es führte also zum Kornmarkte. Es führte nach Ši-
baniba, das im fruchtbaren Kanalgebiet nördlich von Niniveh lag.

1) s. Martin, Revue d'Assyr. IX, p. 71 f.

2) Das Wort mušlal kommt schon auf Ziegeln aus der Zeit des Fürsten Irišum (2200 v. Chr.) vor; nach diesen Inschriften deckte er den Ašur-Tempel.

7. ..Tor (nach) Ha-lab-hi. Beiname:,,Bringerin des Überflusses der Gebirge". Es führte nach Halah. Auch Nr. 5-7 gehören zur Ostmauer. 8.,,Tor Adads, des Gottes ša ambasi, d. h. das zum Wald, Jagdrevier führt". Beiname:,,Adad schenkt dem Lande Überfluß". Vielleicht identisch mit dem,,Gartentor", (abul is kirâte) 2, in dem die große,,Königsstraße" Sanheribs endigte.

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Abb. 304: Plan des 15-torigen Niniveh. Nach Delitzsch, Zeitgeist vom 10. Okt. 1910.

2Kil.

9.,,Tor des Gottes Nergal". Beiname:,,Gott Ira zerstreut meine Feinde". Es führte nach Tarbis (dem Kronprinzensitz Sanheribs), einer dem Nergal geweihten Stadt.

10.,,Tor des Mondgottes" mit dem Beinamen:,,Nannar schützt meine Herrscherkrone". Nr. 8-10 lagen an der Nordmauer.

1) s. Klauber OLZ 1911, Sp. 21. In der Gartenschilderung desselben Textes CT XXVI, pl. 33, 16 wird gesagt, daß er das von dorthin führende Tor abul ilAdad ša ambasi nannte.

2) I R 7, VIII, F 22 vgl. Bezold ZA XXIV, 347. Jeremias, ATAO 3. Aufl.

4I

II.,,Tor des Ea" mit dem Beinamen:,,das Tränkungstor" und „Ea segnet meine Wasserquellen".

12. ,,Tor der Fähre“ (abul ka-a-ri)1 mit dem Beinamen:,,Einbringerin des Tributs der Völker". Nr. 11 und 12 lagen an der Westseite am Tigris. 13.,,Tor der Wüste" (abul madbari) mit dem Beinamen:,,das Geschenk Ismaels (?) (Sumu'il) und Teme's (Te-e-me) geht durch das Tor ein“. 14.,,Tor des êkal maḥirti", d. i. der zweite Palast Sanheribs unter dem Hügel Nebi Yunus, der Arsenal und Marstall enthielt. Der Beiname:,,der alles bewahrt" erinnert an den Namen, den Asarhaddon an dieser Stelle einem Neubau gab:,,Allbewahren der Palsat". Ebenfalls zur Westmauer gehörig. 15.,,Tor der Mauerbiegung“ (abul ḥa-an du-u-ri) mit dem Beinamen:,,der Gott Šarur wirft nieder den Feind des Königs". An der Südwestecke gelegen.

In demselben Texte werden die Anlagen geschildert, mit denen Sanherib Niniveh umgab, s. S. 73f. zu,,Paradies“.

3, 17. Die tipsar bez. tapsar sind die Tafelschreiber, keilinschriftlich tupšarru. Sie waren Hofbeamte, Streck, VAB VII, S. 638.

Habakuk.

Peiser MVAG 1903, 1 ff. hat es wahrscheinlich gemacht, daß Habakuk (LXX Außaxovx) 2 assyrische Literaturstücke kennt und zitiert. Peiser nimmt an, daß Habakuk, aus königlichem Geschlecht stammend, in seiner Jugend nach Niniveh als Geisel kam und um 625 kurz nach dem ersten Ansturm der Meder schrieb, wohl vertraut mit der Literatur der Bibliothek Asurbanipals. In 2, 2 sieht er Anklang an eine assyrische Tafelunterschrift, 2, 9-11 eine Anspielung auf die babylonische Sint flutgeschichte. 2, 14 wird die Erkenntnis des Herrn mit der Meeresflut verglichen. Darin liegt wohl auch ein Anklang an den mythischen Ozean (apsû) vor, in dem Ea, der Gott der Weisheit, wohnt, s. S. 9. 488.

Zephanja.

Ze 1, 9 Ich suche alle heim, die den miftan besteigen, die das Haus ihres Herrn mit Gewalttat und Trug erfüllen. Der miftan ist die in Stufen ansteigende Rampe vor dem (Palast oder) Tempel (Ez 9, 3; 10, 4. 18; 46, 2; 47, 1), ferner das in Stufen ansteigende Postament, auf dem Gottesbild im Adyton (so I Sa 5, 4, vgl. Ez 9, 3) oder der Thron im Palast des Königs steht. Adyton im Tempel und Throngemach im Palast sind Abbilder des himmlischen Heiligtums (S. 487). Darum führen Stufen empor. An unserer Stelle sind die höchsten Würdenträger des Königs gemeint, die die Thronstufen emporsteigen.

Ze 3, I

Wortspiel mit Jona! Nach 2, 13 ist Niniveh ge

meint, die Stadt des Jona.

1) s. Maqlû I, col. I, Z. 50 parallel zu nibiru. Also nicht das,,Dammtor". 2) hambakûku, ein assyrischer Gewächsname (in der sog. Gartenliste des Merodachbaladan CT XIV, pl. 50, Z. 58; s. Del., Hebr. Lang. 36; Proleg. 84, Anm. 2; Meißner ZA VI, 296; Hommel, Aufs. u. Abh. 28, Anm. 1.). Ein Name Hambaku ist inschriftlich bezeugt, s. Bab. and Oriental Rec. I, 83, 5.

3) Bei Kautzsch:,,die über die Schwelle hüpfen".

4) So Winckler F. III, 381 ff., vgl. Salomos Thron 1 Kg 10, 18ff.

Haggai.

Hagg 1, 1 Josephus, Bell. jud. 6, 270 hat an Stelle von Darius: Cyrus.

Hagg 1, 1off. Es ist Fluchzeit, weil der Tempelbau verzögert wird (vgl. 2, 16f., den Gegensatz der Segenszeit 2, 18f.). Der Spruch Jahves: Ich bin mit euch (vgl. Immanuel Jes 7, 14) weckt die Volksführer auf. Darauf empfängt

Hagg 2, 1 ff. der Prophet ein Orakel und sieht die Herrlichkeit des künftigen Tempels: der ganze Kosmos wird erschüttert, die Völker bringen Kleinodien, und der Tempel, auf dem, Friede' lagern wird, wird mit Herrlichkeit erfüllt.

Hagg 2, 21f. wird noch einmal die Voraussage einer Erschütterung von Himmel und Erde wiederholt. In der furchtbaren Verwirrung werden sich die feindlichen Reiche gegenseitig vernichten (2, 20). Dann wird plötzlich ein bestimmter Mann, der nach dem Umsturz des heidnischen Königthrons (2, 22 ist vor allem Darius gemeint) die Königsherrschaft Jahves erhalten wird, genannt: Serubabel, der Sohn Sealthiels, der Knecht Jahves, ist von Gott erwählt und seinem Siegelring gleichgeachtet (vgl. zu diesem Bilde Jer 22, 24: Honja, der Sohn Jojakims, Siegelring an der rechten Hand Jahves, und HL 8, 6).

Sacharja.

Das Weltbild und die messianische Erwartung Sacharjas1. Sach 1, 8ff. sieht der Prophet zwischen den Myrten an einem kosmisch-mythischen, paradiesischen Ort einen Mann (die Gottheit), dem vier apokalyptische Reiter auf verschiedenfarbigen Rossen berichten, was sie beim Durchstreifen der Erde geschaut haben. 6, Iff. sind es mit farbigen Rossen bespannte Wagen, die als die vier Winde erklärt werden, die nach den vier Himmelsrichtungen fahren 2.

Das Laufen der Pferde bez. Wagen gehört dem Neujahrsmythos an. Ihr Laufen bedeutet den Kreislauf, der mit dem Anbruch der neuen Zeit endet, der die Fluchzeit vorausgeht.

Die Farben haben wie bei den apokalyptischen Reitern Offbg 6, 1ff. kosmisch-planetarischen Sinn, wie HAOG S. 84 ff., vgl. BNT S. 24ff. gezeigt wurde. Die Vierzahl und die vier Richtungen bez. Winde deuten darauf hin, daß vier Sonnenrosse gemeint sind; jeder der vier Planeten

1) Während des Druckes werde ich aufmerksam gemacht auf die Behandlung des Sacharja in dem bei Vandenhoeck und Ruprecht erschienenen Schriften des Alten Testamentes II, 3, 71 ff. Max Haller hat nach dem Vorwort hier in gekürzter Gestalt die Bearbeitung des verst. Baentsch (teilweise gedruckt im hannoverschen Gemeindeblatt,,Kirchliche Gegenwart" 6. Jahrg. Nr. 4-12, teilweise als Manuskript im Nachlaß gefunden) aufgenommen. Der allzu früh verstorbene Baentsch hat den Zusammenhang der Visionen Sacharjas mit dem altorientalischen Weltbilde durchschaut. Ich verweise zur Ergänzung des hier Gesagten nachdrücklich auf die Arbeit hin. Vgl. auch Erbt, Unters. zur Gesch. der Hebräer II, S. 143f.

2) Die weißen fahren 6, 6 hinter sich, d. h. nach Westen oder bei umgekehrter Kibla nach Osten. Zu den apokalyptischen Reitern vgl. 306; zum Rennen Motivregister u. Wette.

(Jupiter, Merkur, Mars, Saturn) hat ja als Repräsentant je einer der vier Weltecken (denen wieder die 4 Jahreszeiten entsprechen) Sonnencharakter, wie HAOG S. 94ff. ausgeführt wurde. Die vier Pferde des Phöbusgespannes Ovid, Met. 2, 153 Pyroeis, Eous, Aethyon, Phlegon sind ebenfalls Planetenpferde1.

Sach I, IIf. entspricht der düsteren Stimmung des Frühjahrs 519, die nach dem Mißlingen des großen Aufstandes der östlichen und nördlichen Provinzen des Perserreiches über dem Lande lag. Abb. 305 zeigt ein Stück des Darius-Monumentes am Felsen von Behistun in der Choaspes-Ebene, das nach dem Sieg des Darius errichtet wurde.

2, I treten vier Schmiede den vier Hörnern gegenüber, die Israel bedroht haben; die Schmiede schlagen die Hörner nieder. Die vier Hörner

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Abb. 305: Relief vom Behistun-Felsen. Gefangene werden vor Darius geführt.

sind die,,vier Weltmächte" (s. HAOG S. 141. 190 ff.), die Israel bedrohen. Die gesamte Heidenwelt gilt als Feindin der Theokratie. Die Rabbinen deuten die vier messianisch: Kohen-sedek (= Malkiṣedek), Elias, Messias ben David, Messias ben Joseph bez. ben Milhamah 2.

Sach 2, 4 (Haupterhebung) s. S. 321.

Sach 2, 7-9. Der Prophet protestiert unter Berufung auf ein Orakel gegen den Mauerbau. Gott selbst wird in der neuen Stadt die feurige Mauer sein (vgl. zur feurigen Umgrenzung des Gottessitzes das Register).

2, 14-17 verkündet der Tochter Ṣions die Segenszeit: Jahve wird (nach Vollendung des Tempelbaus) den heiligen Boden Jerusalems wieder in Besitz nehmen und unter seinem Volke wohnen.

3, 1 ff. sieht der Prophet eine himmlische Ratsversammlung (s. Register),

1) Das geht deutlich aus Hygin, Fab, 183 hervor, wie Winckler MVAG 1901, Nr. 4, S. 176ff. gezeigt hat. Winckler bespricht dort auch das Wettlaufen der vier Pferde beim arabischen Epagomenenfest. Zu den vier Pferden beim Neujahrsrennen vgl. auch mein Kampf um Babel und Bibel S. 47f.

2) s. Dalman, Der leidende Messias 7ff. Nathanael 1903, 119, Anm.

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