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in der der Hohepriester Josua in,,schmutzigen Kleidern" (d. h. im Trauergewand) erscheint, von Saṭan verklagt (s. zu Hiob S. 562), von Gott aber begnadigt, mit Feierkleidern angetan und mit dem hohenpriesterlichen Kopfbund geschmückt wird. Es steckt in der Szene eine Variation der himmlischen Versammlung am Weltenneujahrstag und des Kampfes und Sieges über den Drachen. Josua ist schon seinem Namen nach der,,Retter". Er besiegt in einem von Gott geführten Prozeß den Saṭan, den Drachen. Ich möchte hier auf den bei Winckler, Keilschrifttexte, veröffentlichten Text1 K 2701a hinweisen, in dem eine ähnliche göttliche Investitur des künftigen Retters als Traumvision erzählt wird:

,,Als der Vater des Königs meines Herrn (Asarhaddon)

nach Ägypten zog, da saß in dem Adyton

von Harran, im Tempel, der

von Zedernholz gebaut war, der Gott Sin auf einem

gesenkten Hauptes. Zwei Königstiaren waren

auf seinem Haupte, Nusku wartete ihm auf. Der Vater

des Königs, meines Herrn, trat ein. Sin erhob

das Haupt und sprach: Ziehe hinab, dann

wirst du die Länder erobern'. Er ging hin
und eroberte Ägypten."

Josua bekommt dann die feierliche Zusicherung, daß er ferner Zugang zwischen den Dienern Gottes haben soll, und wird mit seinen Amtsgenossen als Vorzeichen einer wunderbaren Zukunft bezeichnet2. An dem Tage, an dem Jahve den von Josua gelegten Stein mit 7 Augen3 mit dem Namen (des künftigen Königs?) versehen wird, wird man einander unter Weinstock und Feigenbaum einladen, d. h. dann wird das goldene Zeitalter da sein (s. zu Micha 4, 4 und Jes 7 S. 594ff.) 4.

Sach 4, 1-14. Im Halbschlummer sieht der Prophet einen goldenen Leuchter, dessen sieben Lampen durch Röhren von einem Ölbehälter gespeist werden. Die Stelle hat wohl dem siebenarmigen Leuchter des späteren Tempels den Typus gegeben. Die 7 Leuchter sind, wie die 7 Augen des mystischen Steines 3, 9 die 7 Augen Gottes, die auf der Erde schweifen (s. zu Offbg 1, 13 BNT S. 24). Neben dem Leuchter (also unter seinem Lichte) stehen zwei Ölbäume, die die beiden Gesalbten, den künftigen König und den Hohenpriester Josua, darstellen. Im kosmischen Gemälde entsprechen die beiden Ölbäume dem Ölbaum und Feigenbaum auf den Gipfeln des Weltberges, am Gottessitz, s. S. 77.

Sach 5, 9f. (die zwei Weiber mit Storchflügeln) s. S. 604.

Sach 6, 1-8. Das Weltgericht. Vier Wagen, mit farbigen Rossen bespannt, kommen zwischen den ehernen Bergen hervor (vgl. die plane

1) Winckler, F. I, 92.

2) d. h. wohl: das wiederhergestellte Priestertum verbürgt die künftige Herrschaft, die sich der Prophet priesterlich und königlich zugleich (vgl. 6, 13) vorstellt. * Josua erscheint ja selbst als „Retter".

3) Die sieben Rosetten (oder vier neben Sonne, Mond und Venus) auf den babylonischen Kudurrus bezeichnen die 7 Planeten.

4) 8b mag der Knecht Semah Glosse sein aus 6, 12ff., aber der Glossator hat den Sinn gut verstanden, s. unten zu 6, 1off.

tarischen Berge Hen 18, 13); sie fahren auf Befehl des Herrn der Erde, von dem sie ausgingen, nach den vier Himmelsrichtungen (s. oben zu 1, 8 ff.); der nach Norden fahrende bringt über Babylon das Gericht; die andern (so ist zu ergänzen) über die andern 3 Weltgegenden. Nach dem Gericht wird die Segenszeit anbrechen.

Sach 6, 10ff. werden Josua und Serubabel gekrönt1, und es wird das Kommen des Knechts Ṣemah angekündigt, unter dem es sprossen wird, d. h. unter dem der Weltenfrühling, den der Tempelbau inauguriert, anbrechen wird (s. S. 613). Mit dem Knecht Şemaḥ (s. oben S. 645 Anm. 4) ist zunächst Serubabel gemeint (wie Haggai 2, 23), aber auch hier weist das Ideal über die Wirklichkeit hinaus und trägt messianischen Charakter. Sach 7 und 8 schildert das Glück der Segenszeit, die nun nach 70 Jahren Notzeit heranbricht, wenn Jahve nach seinem geliebten heiligen Berge Şion zurückgekehrt sein wird (8, 1f.).

Einer anderen prophetischen Sammlung gehört 9, 9 an. Nach dem Sieg über die Feinde zieht unter dem Jubel der Tochter Ṣions (vgl. 2, 14-17) der König ein, gerecht und siegreich, und demütig auf einem jungen Eselsfüllen reitend 2. Er beseitigt den Krieg und bringt der Nation Frieden, er herrscht von Meer zu Meer und vom Strom bis zum Ende der Erde, er ist Weltenherr.

3

Der Esel als Reittier steht im Gegensatz zum Roß, dessen Vorläufer in Israel vor Einführung des Pferdes durch Salomo (S. 154) das Maultier ist. Das Maultier ist das Tier des Kriegers und vor allem des Königs. Die Krieger zu Davids Zeit besaßen Maultiere 2 Sam 13, 29, vgl. 18, 2. Salomo reitet im Kriege auf einem Maultier 1 Kg 1, 33 (vgl. 10, 25; 18, 5), Adonia (1 Kg 1, 5 ff.) und Absalom (1 Kg 14, 1) schaffen sich als Kronprätendenten Wagen und Pferde an. Dem siegreichen Weltenherrn wird im Stil der mythischen Geschichtsschreibung das mythische Roß zugeschrieben: Alexanders Bukephalos, Rustems Roẞ (vgl. Mücke, Vom Euphrat zum Tiber S. 78, Winckler, Gesch. Israels S. 133). Der Nicht-Krieger, der Friedliche, reitet auf dem Esel. Als besonders vornehm galt wie bis heute im Orient der weiße Esel Ri 5, 10. Mephibošet 2 Sam 19, 26 reitet auf dem Esel als Begleiter des Königs, der Esel im Spruch Issaḥars (S. 346), die 30 und 70 Esel Ri 10, 4; 12, 14 (S. S. 429), der Eselskinnbacken Ri 15, 19 (S. 433), vielleicht auch Bileams Esel (S. 404) und die verlorenen Eselinnen des Vaters Sauls (S. 438) enthalten mythologische Motive. Die Begrüßung des Einziehenden durch Palmenzweige, wie sie Joh 12, 13 und Parallelen geschildert wird, scheint auch babylonische Sitte gewesen zu sein (s. S. 543).

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Wie diese Stelle, so ist auch 12, 10-14 dem messianischen Bilde vom Knechte Jahves bei Deuterojesaias verwandt. Hier bricht das Volk in Tamuz-Klage (wie die Klage um Hadad-Rimmon, d. i. Tamuz, s. S. 385) aus um einen, den sie durchbohrt1 haben, also um einen gepeinigten (gekreuzigten ?

1) Ursprünglich nur Serubabel, dann nach v. 14 nur eine Krone.

2) Unkenntnis des Parallelismus der Glieder hat beim Einzug in Jerusalem Mt 21 zwei Esel daraus gemacht: ein junges Füllen, das eben lastbar geworden ist, neben dem das Muttertier einhergeht.

3) Nicht aber der Esel. s. S. 4571.

4) Das Wort, das sonst nur noch 4 Mos 25. 8; Ri9, 54; 1 Sam 31, 4 vorkommt (hier einfach durchbohren mit dem Schwert), scheint bei Sacharja Motivwort zu sein.

s. S. 605) Retter, auf dessen Wiederkommen man wartet. Zu p vgl. auch 13, 3: wer als Prophet auftritt, wird durchbohrt.

Sach 12, 11 vgl. S. 343. 386. 603.

Sach 14, 4. Es zeigt sich der zweigipflige Weltberg (s. Motivreg. u. Berg und zu Ps 68, 16) nach Nord und Süd gerichtet. Statt lies , es ist der Südpunkt. S. 5 Mos 32, 36. Zu dem Erdbeben, an das Sacharja erinnert, s. S. 631.

14, 23. Kein Kanaanäer (→) wird mehr im Tempel sein, das Heidentum aus Ezechiels Zeit (s. S. 622ff.) ist aus dem Tempel vertrieben.

Ma 1, 2 f. s. S. 315. 316.

Maleachi.

Ma 1, 8. 13. Jahve Şebaoth gebühren beim Opfer makellose Tiere. Das babylonische Opferritual stellt die gleiche Forderung: Opfertiere ohne Fehler (šalmu) sollen dargebracht werden, vgl. S. 376.

Die Zukunftserwartung bei Maleachi.

Nach dem Untergang Serubabels hat sich die Erwartung vom Königtum zunächst von neuem losgelöst. Um so brennender wird das Kommen Gottes erhofft.

Mal 3, 1 sendet Jahve seine Boten zur Wegbereitung und kommt dann plötzlich selbst zu seinem Tempel (vgl. Jes 40, 1ff.). Mit der Ankündigung des Kommens des Allherrn wird in Parallelismus gestellt das Kommen des Bundesengels, nach dem ihr verlangt siehe, er kommt. Der Bote ist der Prophet und zwar nach 3, 23 speziell eine Wiedererscheinung des Propheten Elias, der den großen furchtbaren Tag Jahves vorbereitet. In Israel soll er die Unruhe der Fluchzeit beseitigen, in der Väter und Söhne miteinander stritten. Das ist der Sinn von 3, 24: die Väter mit den Söhnen und die Söhne mit den Vätern aussöhnen. Der Familienzwist ist feststehende Formel der Fluchzeit, s. HAOG S. 215f. Hinter dem Tage Jahves steht unmittelbar die Segenszeit der Welterneuerung. Als ihr Bringer muß irgendwie der ersehnte Bundesengel gedacht sein, dessen messianische Konzeption im übrigen nicht ganz deutlich ist.

Ma 3, 16. Vor Jahve ist eine Denkschrift aufgezeichnet (sepher zikkarôn). Es ist das Buch der Geschicke (s. HAOG S. 20). In dem Buche sind die Namen derer eingezeichnet, die vor dem Namen Jahve Şebaoth Ehrfurcht haben.

Zusatz.

Die Tamuz-Idee und der damit verbundene Tamuz-Kult innerhalb des israelitischen Volkes wurde an vielen Stellen dieses Buches besprochen (siehe die Register). Zusammenfassend sei hier in fugam vacui folgendes bemerkt:

Der auf der mythologisierten Kreislauf- und Errettererwartungslehre (S. 269) ruhende Tamuz-Ištar-Kult feiert die Muttergöttin und die Geschicke ihres in die

Unterwelt fahrenden und wieder emporsteigenden Sohnes bez. Brudergatten. Abgelesen wurde das Geschick entweder aus bestimmten Gestirnerscheinungen (aus den Mondphasen oder aus dem Verhältnis von Mond- und Sonnenlauf usw.) oder aus den mit dem Gestirnlauf parallel gehenden Vegetationserscheinungen. Isis-Osiris in Ägypten, Adonis und seine Parallelgestalten mit der entsprechenden Muttergöttin in Phönizien, Attis und Kybele in Kleinasien, Dusares und die jungfräuliche Muttergöttin bei den Nabatäern sind Variationen der gleichen Mysteriengestalt (vgl. meinen Artikel Tamuz in Roschers Lexikon der Myth. V, Sp. 46 ff., HAOG S. 263 ff.). Die einwandernden Israeliten kannten den Osiris-Isis-Kult und fanden den Ištar-Tamuz-Adonis-Kult in Kanaan vor (s. Register unter Tamuz: zum TamuzKult in Sichem S. 264. 272. 286 f. 291. 303f. 333. 425. 426f. 429f. 611f., in Beth

lehem S. 2052. 429). Wie im Gebiete jeder höheren Religion, so zeigten sich auch in der israelitischen zwei Unterströmungen: eine Jahve-Volksreligion, die einen stark heidnischen Einschlag hatte (Beispiele: 419f. 425 f. 429f. 457. 463. 466. 476. 613. 622f. 625) und eine rein heidnische Volksreligion, die in abergläubischen Bräuchen oder in unmittelbar heidnischen Kultübungen zum Ausdruck kam, und über der die eigentliche Jahve-Religion nur wie ein dünner Anstrich lagerte (Beispiele: 248. 250. 397. 405. 407. 422.425.476.555.556f. 562. 604. 611f. 622 ff. 634; zu den Adonisgärtchen S. 385. 592 vgl. Abb. 306). Bis etwa zu Davids Zeit war auch unter führenden Geistern eine stark ethnisierte JahveVolksreligion verbreitet. S. 419 wurde der Prozeß der Ethnisierung in der nachmosaischen Zeit an einem Beispiel erläutert und S. 474 ff. wurde das religiöse Emporsteigen Davids besprochen. Der Mythos ist zu allen Zeiten die gefährliche Klippe der religiösen Entwicklung gewesen. Er materialisiert die religiöse Lehre und führt in seiner kultischen Ausgestaltung zum Polytheismns. Daß unter den heidnischen Mythen und den auf ihnen ruhenden Kultgebräuchen Tamuz eine besondere Anziehungskraft hatte, ist nicht verwunderlich. S. 303f. 419f. haben wir die hohen religiösen Werte aufgezeigt, die mit dem Tamuz-Gedanken verbunden waren. Ganz unterdrückt wurde der Tamuz-Gedanke deshalb auch nicht in der höheren israelitischen Religion. Im mosaischen Kultus verbirgt er sich z. B. in der Symbolik der heiligen Lade (S. 384f.). Die biblischen Erzähler der geschichtlichen Zeit bedienten sich, auch wenn sie selbst auf dem Standpunkt der israelitischen Ideal-Religion standen, des Tamuz-Gedankens zur Stilisierung der Rettergestalten, die sie als Typen des Bringers der neuen Zeit ausmalen wollten (Beispiel S. 329f.). Und selbst die Propheten lassen in symbolischer Rede die Motivreihen des Tamuz-Mythos anklingen (Beispiel S. 605f. zu Jes 53).

Abb. 306: Adonisgärtchen.
Wandbild aus Pompeji (Vellay).

Motivregister.

Vorbemerkungen. Die Feststellung der vergleichenden Mythenforschung, nach der die Mythen aller Völker die gleichen typischen Motivreihen aufweisen, erstreckt sich auch auf die legendarischen Erzählungen und auf die mythische Sprechweise des Alten Testaments1. Nur in seltenen Fällen sind die Legenden selbst gewandert. Fast überall handelt es sich um Wanderung der Motive. Die Motive und Motivreihen beeinflussen bewußt und unbewußt den Stil der erzählten Überlieferungen und werden auf die verschiedenen Personen und Vorgänge einfach oder in Wiederholungen angewendet. So kommt es, daß fast alle aus der vergleichenden Mythen- und Märchenforschung bekannten Motive auch in den Erzählungen des Alten Testaments sich finden.

Der Grundgedanke des Mythos ist der Dualismus von Licht und Finsternis, der im Weltlauf in unzähligen Variationen sich abspielenden Gigantomachie. Der Kampf, bei dem der Sieg der lichten Seite optimistisch hervorgehoben und reich ausgestattet wird, wird von den Kreislauferscheinungen abgelesen, in erster Linie vom Mond und seinen Phasenerscheinungen3. Den himmlischen Erscheinungen parallel laufen die Vegetationserscheinungen in Samen und Ernte, Sommer und Winter. Die Kreislaufvorgänge erscheinen in personifizierter Gestalt als die Geschicke eines Helden, der geheimnisvoll geboren ist, der kämpft und leidet, stirbt und wiederauflebt. In allen Religionen, die eine Errettererwartung haben, bedient sich die religiöse Lehre der Motivreihen zur Ausmalung des kommenden Retters und bestimmter typischer Gestalten, die sein Kommen abzubilden scheinen. Das ist in höchstem Maße in der israelitischen Religion der Fall, in der die „Erfüllung der Zeit", die Geschichtswerdung des großen Rettergedankens angebahnt wird (vgl. S. 269. 478. 594 ff.). Die Weissagung bedient sich derselben Motiv-Sprache wie der Mythos, aber in entsprechender religiöser Vertiefung '.

1) Kittel, Geschichte des Volkes Israel I2, 205 (=I3, 223f.) sagt:,,Es wird bis auf weiteres nicht angehen, beliebige Aussagen des A. T., besonders in seinen früheren Teilen, . . . . als versteckte oder offene Anspielung auf . . . . Astralmythen

auszugeben Für einzelne Fälle, die als Ausnahme gelten können, oder in denen die Anspielung mit besonderer Deutlichkeit zutage tritt (II, S. 569 wird das Beispiel der Jephta-Tochter ATAO2 478 in diesem Sinne anerkannt), mag dieses Verfahren zulässig sein. Es zum System zu entwickeln und gewissermaßen zum Kanon für das Verständnis des A. T. erheben zu wollen, ist nach dem Stande unseres heutigen Wissens unerlaubt." Ich hoffe durch dieses Buch im Zusammenhang mit dem Handbuch der altorientalischen Geisteskultur, die Bedenken (,,bis auf weiteres",,,nach dem Stande unseres heutigen Wissens") zerstreut zu haben. Ein consensus doctorum wird freilich noch lange auf sich warten lassen. Als ,,besonnene Forschung" wird wie bisher vorläufig nur die gelten, die ohne weitere Kenntnisnahme diese Dinge rundweg und auch für einzelne Fälle ablehnt.

2) Zu Mythos und Märchen s. S. 101 und 111; HAOG 300-304. Zum Völkergedanken vgl. HAOG 63 und 601; KAO I2, S. 19. 21.

3) Zur Übertragung von Mondmotiven auf die Sonne s. S. 431.

4) Als Beispiele für religiös wertvolle Umgestaltung von Einzelmotiven vgl. z. B. die Verwendung der Fluchzeit- und Segenszeit-Motive 2 Sam 2, 1—10; die Benutzung der Motivworte Hab 2, 4 (S. 274), ferner Fälle wie S. 3612. 363. 447 f.; ein Beispiel der Umgestaltung im Sinne israelitischer Gebräuche findet sich S. 3263.

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