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Israelitisches Theologumenon aus J, ist beim Namen des zweiten Baumes der Zusatz: Gutes und Böses; ebenso die entsprechende Erweiterung zu 3, 5: erkennend Gutes und Böses1. Aber gerade mit diesem Zusatz verbindet sich der sittlichreligiöse Gedanke, der die Geschichte 1 Mos 3 über den kosmischen Mythos der Völker weit hinaushebt. Theologumenon ist ferner der Gedanke von J, 3, 22, der die Vertreibung damit motiviert daß er nun nicht etwa die Hand ausstreckt und von

dem Baum des Lebens nimmt und ißt und ewiglich lebt.

Die beiden Bäume verraten sowohl in ihrer Vereinzelung wie in ihrer Harmonisierung Kenntnis des,,babylonischen Weltbildes". Der,,Baum des Lebens" ist eins der bekanntesten Requisiten der orientalischen Symbolik. Sein Gegenstück ist der Baum des Erkennens mit seinem Todesmotiv (s. S. 76). Die beiden Bäume vereint repräsentieren in der mythologisierten Weltenlehre die beiden Gipfel des Weltberges, die Leben und Tod, Oberwelt und Unterwelt bedeuten. Ihre astralen Symbole sind darum Sonne und Mond, wobei die Sonne den Tod und der Mond das Leben darstellt oder umgekehrt die Sonne das Leben und der Mond (Erkennungsmotiv) den Tod.

Man beachte zum Verständnis der Lehre und ihrer Motive folgendes: Weltenraum und Kreislauf entsprechen einander, die Kulminationspunkte des Sonnen- und Mondlaufs aber zeigen die Höhepunkte des Weltalls an. Sie bilden kosmisch festgelegt die beiden Gipfel eines Berges. Da dann wieder der Berg das Weltall im Kleinen darstellt, und da ferner der Mond (auf seinem Herrschaftspunkt als Vollmond der Sommersonnenwende) der Oberweltshälfte, und die Sonne (in Opposition zum Vollmond auf ihrem Herrschaftspunkt in der Wintersonnenwende) der Unterweltshälfte entspricht, so entsprechen den beiden Gipfeln Mond und Sonne, Leben und Tod. Die Gegensätze aber können vertauscht werden. Der Mond ist nach einer Ausprägung der babylonischen Lehre Lebensträger, die Sonne in Opposition zu ihm Unterweltsmacht. Ebenso in der persischen Lehre (Haoma-Mondpflanze, s. meine Allgemeine Religionsgeschichte S. 124). Bei Ez 47, 2 ff. ist der Lebensbaum deutlich Mondbaum, er trägt 12 mal im Jahre Früchte. In Ägypten (und nach ägyptischer Lehre hier und da auch im biblischen Stil) sind beide Auffassungen möglich (Mond = Leben und Sonne Tod oder umgekehrt, je nachdem in der betreffenden Priesterlehre Osiris durch Mond oder Sonne manifestiert wird, s. meine Allgemeine Religionsgeschichte S. 65 ff.). In einem der Tierkreisbilder von Dendera sind Sonne und Mond als Gipfel der Sphära gezeichnet (Abb. 19), ebenso in dem koptischen Weltbild (Abb. 20). Im 3. Buch des Pseudo- Kallisthenes wird in einem Briefe an Alexander erzählt, daß Alexander in Indien auf den Paradies-Berg gestiegen sei und oben zwei Bäume, namens Helios und Selene, gefunden habe, die ihm sein Geschick weissagten. Ephrem, der Syrer, nennt in dem gleichen Sinne den Lebensbaum,,die Sonne des Paradieses" (Wünsche, Ex Oriente Lux I, 2/3, S. 7); hier würde also der Baum des Erkennens Mond-Baum sein.

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Zu den beiden Gipfeln des kosmischen Berges s. Näheres HAOG S. 53 ff. Im Götter- bez. Heroen-Mythos der Babylonier sind die beiden kosmischen Manifestationen durch Tamuz und Gišzida repräsentiert, die in der Adapa-Legende

1) Aber das Theologumenon ist ganz im Sinne der sogleich zu besprechenden kosmischen Symbolik gebildet. Der Punkt des ,,Erkennens", der Todespunkt, ist die Grenzscheide zwischen Licht und Finsternis, gut und böse. Wer die Grenze überschreitet, erkennt das Geheimnis und verfällt dem Tod.

2) Der,,Sonnenbaum" als Weltenbaum steckt auch hinter der,,goldenen Platane," die Xerxes auf seinem Zuge mit einem goldenen Kranze erhielt (Herodot 7, 27), s. unten S. 761. Ferner in dem Arbre Sol, bei dem die Entscheidungsschlacht zwischen Darius und Alexander stattgefunden haben soll (nach Marco Polo's Erzählung), s. Kampers, Alexander der Große S. 102; Mücke (= H. Winckler), Vom Euphrat zum Tiber S. 92f.; Winckler MVAG 1901, Nr. 4, S. 156f.

(S. 41) an den Säulen des Himmels portales stehen. Ningišzida heißt,,Herr des Baumes der Rechten," (Oberweltshälfte), dem entsprechend würde Tamuz,,Herr des Baumes der Linken" (Unterweltshälfte) sein (Gudea Statue B 9, 1 ff. beide neben einander). Tamuz kann auch den gesamten Kreislauf vertreten. So kann auch die kosmische Symbolik einen Baum oder zwei Bäume verwenden.

Die kosmischen Gegensätze werden auf alle Gebiete übertragen. Unter den Bäumen werden mit Vorliebe,,Weinstock und Feigenbaum" als Repräsentanten der beiden Welthälften, des Lebens und des Todes, angesehen1. Der Weinstock wird babylonisch ideographisch als Lebensholz" geschrieben. Der Feigenbaum, der im Orient phallische Bedeutung hat, ist Todesbaum 2.

Die biblische Erzählung charakterisiert den,,Baum der Erkenntnis" schon durch den Effekt als Todesbaum. Die Feigenblätter, mit denen die Gefallenen ihre Scham bedecken, deuten vielleicht an, daß der Feigenbaum gemeint ist. Es liegt aber auch in dem Motivwort erkennen' (ohne den theologischen Zusatz Gutes und Böses'). In der Weltenlehre ist es eins der Mondmotive. Wenn der Mond voll ist, hat er seinen Höhepunkt erreicht, den der Mythos (insbesondere beim Vollmond der Sommersonnenwende) als Hochzeitspunkt ansieht. Von da an aber wendet der Mond

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sein Gesicht wieder der Sonne zu, in der er dann schließlich versinkt. Darum hat das Motivwort erkennen' einerseits sexualen, andererseits Todescharakter. An der HAOG S. 75, Abb. 49 gegebenen Zeichnung kann man sich diese vom Monde abgelesenen Motive leicht klar machen.

In der Legende ist der todbringende Baum häufig der Apfelbaum. Dieser Paradiesapfel ist aber nicht unser Apfel, sondern der Liebesapfel, der HL 7, 14 und I Mos 30, 14 ff im sexuellen Sinne eine Rolle spielt (dudaim, Sept. unha pardoayoov, Vulg. mandrogorae, s. Stucken, Astralmythen S. 5).

1) unter seinem Weinstock und Feigenbaum sitzen ist kosmisch-symbolische Redensart, wie Milch und Honig usw. S. 406 f. zu 5 Mos 22, 9-12, wo weitere Gegenstücke besprochen werden. Es bedeutet höchstes Glück, im höchsten Sinne Weltherrschaft,,,die ganze Welt haben". An Stelle von Weinstock (s. BNT 33 und unten zu 5 Mos 22, 9-12) und Feigenbaum tritt in der Legende auch Weinstock und Palme. Der mythische Pythios, Sohn des Atys (=Attis, s. S. 110 zu Noah-Lamech), Herodot VII, 27, begegnet Xerxes, beschenkt ihn und sagt, er sei derselbe, der seinem Vater,,den goldenen Palmenzweig und den goldenen Weinstock" geschenkt habe, s. Mücke, Vom Euphrat zum Tiber S. 92 u. s. oben S. 752.

2) Er ist in Babylonien nur importiert, aber heimisch in Syrien.

Als Lebensbaum ist in der jüdischen Legende auch wiederholt der Ölbaum genannt. Das Öl gilt wie der Wein als lebenspendend (šaman balâți s. S. 447, Anm. 3 zur Ölsalbung des Königs). Vgl. Ps 23, 5 und die Ölbäume als kosmische Requisiten Sach cp. 4 (s. S. 645).

Der kosmischen Symbolik, die Oberwelt und Unterwelt, Leben und Tod, durch zwei Bäume darstellt, ist eine andere verwandt, die die gesamte aus einem Urozean emporgestiegene Welt als einen Baum darstellt den Weltenbaum. Er wurzelt im Ozean und sein Wipfel überspannt den Himmel.

Das Vorbild für die symbolische Anschauung hat die Milchstraße dargeboten1, besonders in der jährlich einmal sichtbaren Grundstellung, in der die Milchstraße vertikal sich über dem Beschauer wölbt. Während die bei Orion und Skorpion befindlichen,,Tore" der Milchstraße im Ost- und Westpunkte des Horizontes stehen, erscheint dann die Milchstraße wie ein riesiger Baum mit leuchtenden Blüten, der seine Zweige über die Welt spannt. Der beim Orion sich anschließende Eridanos galt der alten Himmelsbetrachtung als der zugehörige Paradiesesstrom.

IV R2 15, 53 ff (verbessert CT XVI, pl. 46 f. Z. 183 ff.) wird dieser Weltenbaum erwähnt, der in Eridu wächst, dem irdischen Gegenstück des kosmischen Ozeans:

,,In Eridu3 wächst ein schwarzer kiškanû-Baum, er wurde geschaffen an einem lichten Ort.

Sein Aussehen ist glänzender Lapislazuli, über den Ozean erstreckt er sich. Der Wandel Eas ist in Eridu, voll von Überfluß;

seine Wohnung ist dort, wo die Unterwelt ist,

sein Wohnplatz ist das Lager der Engurn,

In das Innere des glänzenden Hauses, das schattig ist wie der Wald, darf niemand

drinnen wohnen Šamaš und Tamuz;

zwischen der Mündung der beiden Ströme haben die Götter Ka-he-gal, Igi-tur-gal

und .....

von Eridu diesem kiškanû-Baum die Beschwörung des apsû (Ozean),

auf das Haupt des umherirrenden Menschen gelegt."

eintreten;

Ezechiel kennt diese Vorstellung vom Weltenbaum; er ist ihm ein Bild des ägyptischen Pharao, und er vergleicht damit Ägypten, das Unterweltsland:

Ez. 31, 3ff. Fürwahr, . . . . eine Zeder stand auf dem Libanon, schön von Astwerk und schattenspendender Belaubung und hohem Wuchs, und zwischen den Wolken war ihr Wipfel. Zedern verdunkelten sie nicht im Garten Gottes, Zypressen glichen ihr nicht mit ihren Zweigen, und Platanen kamen ihr nicht gleich mit ihren Asten, kein Baum im Garten Gottes glich ihr an Schönheit. Schön hatte ich sie gemacht in der Fülle ihrer Zweige, und es beneideten sie alle Bäume Edens, die im Garten Gottes standen.

Für den babylonischen,,Lebensbaum" bez. für den ,,Weltenbaum" kommt noch folgendes Material in Betracht:

1) Winckler F III 312. Am Himmel entspricht dem Weltbaum die Milchstraße, die scheinbar vier breite Äste über die Wassergegend erstreckt, s. Stucken, Astralmythen S. 72 und Hommel, Grundriß S. 366.

2) Um 8000 v. Chr., wie astronomische Berechnung ergibt, traf diese Grundstellung mit dem Frühlingsäquinoktium zusammen. Diese Grundstellung hat bei den Orphikern eine große Rolle gespielt.

3) Mit dem Namen hängt wohl der Eridanos des Sternhimmels zusammen, der an die Milchstraße beim Orion angrenzt (s. oben).

1. Der stilisierte heilige Baum auf den babylonischen Siegelzylindern (z. B. Abb. 21f. 24) und auf den assyrischen Palastreliefs, der eine

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Art Dattelpalme mit einer Koniferenart verquickt. Er trägt eine Frucht, nach der häufig die adler- oder menschenköpfigen Genien greifen (Abb. 23).

Auch der sog.,,Sündenfall"-Zylinder zeigt am Baume die Früchte (s. Abb. 32). Dieselbe Frucht tragen dann auf anderen Darstellungen die Genien in der einen Hand, während

die andere ein korbartiges Gefäß hält, auf dessen Vorderseite zuweilen die gesamte Darstellung wiederholt erscheint.

Im rationalen Sinne handelt es sich, wie E. B. Tylor festgestellt hat, um die Darstellung der künstlichen Befruchtung der Dattelpalme1. Der an sich einfache Vorgang ist aber in der Symbolik religiös gewendet. Die Dattelpalme gilt als heiliger Baum, als Lebensbaum (vgl. Abb. 23 die Opferszene, Abb. 21--28 u. Abb. 32). Abb. 26 zeigt die Dattelpalme auf einem ägyptischen Relief der 18. Dynastie; an ihr die beiden Arme einer Speise und Trank spendender Göttin. Abb. 28 zeigt den heiligen Baum auf einem hettitischen Relief.

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Abb. 25 Hettitisch-phönizischer (?) Siegelzylinder.
Heiliger Baum mit Genius und Adoration.
Original im Britischen Museum. Nach einem im
Besitz des Verfassers befindlichen Gipsabguß.

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Auch die Symbolik der Israeliten stellt die Dattelbaumszene mit Vorliebe dar. Eine Schilderung solcher Symbole findet sich in der ver

1) s. jetzt v. Luschan, AO XIII, 4 S. 25 ff., der aber das,,allerhand mystische Zeug, das die Orientalisten hineingeheimnißt haben", in seinem Wert unterschätzt.

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