terlichen Empfindung und Vorliebe zu Gefallen; es 1 Mos. 21, 12.) Von Isaak kam die göttliche Verheißung und Anstalt auf Jakob, der schon vor seiner Geburt durch einen ausdrücklichen göttlichen Ausspruch, vor seinen erstgebornen Bruder Esau, als des Bessern nach der vorgängigen Erkenntniß Gottes, den Vor: zug erhielt, und vor jenen zum Erben der Verheißung eingesetzt wurde. Ich weiß nicht, ob der Gedanke Wahrheit und Gehalt genug hat, wenn man bemerkt, daß bei der Abstammung des Messias die menschliche Schicklichkeit, das irdische Decorum darin geachtet sey; daß er aus der vornehmsten menschlichen Familie, aus der Föniglichen Familie des auserwählten Volks abstammet. Eine andere Bemerkung, wozu die Betrachtung dieser Stammtafel leicht hinführt, und die mehr das himmlische Decorum betrifft, scheint mir wichtiger. Diese nämlich: Der Messias war nach dem Fleische Abkömmling einer heiligen Fami lie, Nachkomme der heiligsten vortrefflichsten Menschen. t Auch bei der Abstammung von Abraham und David hätten, nach der natürlichen und politischen Einrich tung der Menschen und der Juden besonders, unter feinen Stammvåtern andere und viel mehr schlechte Menschen seyn können, als der Fall war. Es war, wie diese Stammtafel, wenn man sie mit der Ge schichte vergleicht, ausweiset, vor Gott nicht gleich: gültig, wer unter die Våter des Messias komme oder nicht; es wurde von Gott darauf geachtet, und es waltete eine göttliche Direction darüber. So ernannte Gott den Isaak dazu, mit Ausschließung des Ismaels; den Jakob, mit Ausschließung des Esaus; den Juda, nicht Ruben oder Levi; und unter Davids Söhnen war es Nathan, nicht Salomo, noch viel weniger Abfalon oder ein anderer der Söhne Davids. Zwar befinden sich in dieser Stammtafel des Josephs, des Pflegevaters Jefu, die Matthäus hier giebt, mehrere Menschen, die so unheilig und schlecht waren, daß man sie Schandflecken der Familie Abrahams und Davids nennen möchte; aber dies ist in der Stamms tafel der Jungfrau Maria, der Mutter Ichlammi Evangelist Lukas giebt, und die der welches die eigentliche gar nicht, oder in viet geringerem Maaße der Fall. Und wenn es auch, nach jener Stammtafel der Marie, in der heiligen Familie nicht gänzlich an Sündern und unheiligen Menschen fehlt, so stößt das die Wahrheit unsrer eben gemachten Bemerkung nicht um, sondern führt zu einer andern Bemerkung, die auch Wahrheit hat, und lehrreich und tröstlich ist – zu dieser nåmlich: Daß Gott, obgleich er es so veranstaltete, daß Jesus Christus seiner menschlichen Abstammung nach zu dem Bolke gehörte, welches bis auf die Zeit seiner Ges burr unvergleichlich das beste Volk der Erde war, d. H. unter welchem sich die mehrsten heiligen Men: schen befanden, und zwar so, daß die Reihe seiner eigentlichen Stamnivåter durch alle Generationen eine heilige Linie ausmachte; so hat er es doch auch zugelassen, daß nicht lauter Menschen, wie Abraham und David, sondern auch, wo nicht offenbar schlechte, ungläubige, gottlose Menschen, doch solche von deren Würdigkeit und Vortrefflichkeit mán nicht wußte, in diefe Linie fåmen, um allem eitlen Ruhm vorzubeugen, und weil es so schicklich war, für den Heiligen und Gerechten, der in die Welt kani, Sünder selig zu mas chen, der, obwohl er allerdings bezeugte: „Un den „Heiligen, die auf Erden find, und an den Herrlis ,,chen, an denen habe ich all mein Gefallen!" (Pf. 16, 3.) doch auch kein Volf, kein Geschlecht, feir nen Menschen, wie elend durch die Sünde er seyn. möge, von sich und seinen Heil abgewiesen und aus: geschloffen haben, sondern sich Aller erbarmen will, und aus Allen, die sich ihm ergeben, eine neue Creatur schaf; fen tánn, Juda, nicht der Erstgeborne, aber der Wür: digste unter Jakobs Söhnen, ausgezeichnet und geehret vor allen seinen Brüdern, durch eine nåhere Bestim mung der göttlichen Verheißung, die bis dahin allen Söhnen Jakobs gleich nahe angehörte; und feine Brüder, die auch an der Verheißung Theil bat: ten; die Brüder der vorhergehenden aber nicht also. Thamar. Matthäus nennt einige Frauen, de ren Namen auf merkwürdige und besondere Vorfälle in der israelitischen Geschichte zurückwinken, und die. durch besondere Vorfälle der Ausländerinnen in das Geschlecht Abrahams, und durch besondre, wenn auch zum Theil unheilige Begebenheiten in die heilige Familie und Linie gekommen sind. Thamar war vers, muthlich keine Nachkommin Abrahams. Sie scheint eine Ausländerin gewesen zu seyn, die ihre Verbin dung mit den Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs, um der Verheißungen Gottes willen, sehr hoch geachtet, und eineu ähnlichen Glauben gehabt hat, wie Rahab und Ruth. (vergl. Ruth 4, 12.) Um des Glaubens willen (feiner Mutter und sein felbst) scheint Pharez vor Sela, den Sohn Juda aus einer rechtmäßigen Ehe, den Vorzug erhalten zu haben. Rahab. Eine Kananiterin, die Hure zu Je: richo, durch den Glauben eine Tochter Abrahams, durch den Glauben eine Stammmutter des Messias. Hebr. 11, 31. Ruth. Eine Moabitin, und auch durch den Glauben eine Tochter Abrahams, eine Urgroßmutter des Königs David, eine Stammmutter des Messias. David den König. So wird David nicht allein um deßwillen genannt, weil er in diesem Ge schlechtsregister des Josephs der erste, und in dem Geschlechtsregister der Maria, und also auch des Mes: fias, der einzige König ist, sondern um der Ver: heißung und Erfüllung willen. Luf. 1, 32. 33. Der König David zeugete Salomon, von dem Weiße des Urid; nachdem sie seine rechtmäßige Gemahlin geworden war. Der Vorgang mit dem Weibe des Urid ist ein böser Flecken in der Geschichte des größten Helden Israels, in dessen aufrichtiger Erzählung die biblische Geschichtschreibung ihre Wahrhaftigkeit offenbaret, und wie sie einer ganz an; dern höheren Art ist, und so ganz andere höhere Zwecke hat, als die, durchgehends eitle, und in Bes treff einzelner Menschen oft so lugenhafte menschliche Geschichtschreibung wird nicht vorfäßlich ignorirt oder in Schatten gestellt, es wird daran auch bei sols chen Gelegenheiten erinnert, wo man denken mögte, es håtte wohl können vermieden werden. Bathseba wird nicht ausdrücklich genannt, aber auch nicht ge flissentlich ausgelassen, vielmehr wird ihrer, so wie der andern heiligen Frauen, geflissentlich erwähnt. Jbre und Davids Sünde war vergeben. Und wie David, ohnerachtet jener Sünde (die er mit der tiefz ften Demüthigung bekannte und bereuete, und die ihm vergeben wurde), ein Mann war nach dem Herzen Gottes, dem Gott das Zeugniß gab: „Er hielt meine Gebote, und wandelte mir nach von ganzem Herzen, ,,daß er that was mir nur wohlgefiel" (1 König. 14, 8.) fo mag auch wohl Bathseba, nach jener Vers fündigung, in den Wandel ihres Mannes nach dem Herzen Gottes eingetreten, und ihm an Gesinnung und Verhalten ähnlich geworden seyn. I. Bd. |