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und Maria waren öffentlich und geseßmåßig mit eins ander verlobet. Diese Verbindung dieser beiden aus: erwählten Personen, brauchte die Vorsehung Gottes zur Hülle für die größeste und heiligste Sache, daß sie nicht alsobald, bei ihrem ersten Anfang, der gan: zen Welt, fondern nur einigen Wenigen, die es vor: züglich werth waren, in ihrer eigentlichen Beschaffen: heit bekannt werden konnte, und den übrigen ein Ge: heimniß bleiben mußte. Gott brauchte diese Verbin dung zu einem Mittel, diese seine, heilige Sache auf cine solche Weise unter den Menschen einzuführen, daß es dabei zwar auf der einen Seite allerlei Gedanken, Ein: würfe, Zweifel im menschlichen Herzen geben mußte (denn alle Gottesthaten und Gottesworte erfordern Glau ben, und offenbaren, indem sie Glauben oder Unglaus ben wirken, die Wahrhaftigkeit oder die Lügenhaftigs keit eines menschlichen Herzens) doch auch zugleich auf der andern Seite aller gegründeter Anstoß, alles gerechte Vergerniß den Menschen benommen wurde. Wäre Maria eine freie Person gewesen, keinem Manne verlobt, so håtte sie gleich die ganze Sache aller Welt offenbaren müssen; dies wäre nicht nur unschick: lich gewesen, sondern die allerwenigsten, auch unter den besten Menschen die allerwenigsten, hätten ihr ge glaubt, und bei allen übrigen hätte sie dem Verz dacht und der Schande nicht entgehen können. Die ganze Sache, båtte auch nicht den so fillen, unschein baren, demüthigen Gang gehen können, den sie nun durch Gott geleitet wurde, da es bald, nachdem sie gebohren þatte, um Maria und ihr Kind oft so ver:

lassen aussah, sie so ganz im Glauben wandeln mußte, es so oft Zeiten und Umstände gab, da sie mit Bes kümmerniß, mit Furcht, mit Sorge den edlen Kampf des Glaubens kämpfen mußte, wie das alles nicht Håtte der Fall seyn können, wenn zu ihrer und ihres Kindes Erhaltung immerfort Wunder auf Wunder geschehen wären, der Herr vom Himmel schon in seiz ner damaligen Niedrigkeit immerdar einen Kreis dies nender Engel um sich gehabt hätte, die für seine und seiner Mutter Bedürfnisse geförgt båtten. Es sollte und mußte unter den Menschen einer da seyn, dem Maria sich und ihr Kind anvertrauen, an den sie sich halten fonnte, der sich ihrer als der Seinigen, und ihres Kindes als seines Kindes annehme, der gegen dieses Kind alle Pflichten eines Vaters übernehme und erfüllte, und gegen den dieses Kind alle Pflichten eines Sohnes gegen den Vater übernehmen und erfüllen könnte. Der Menschen: sohn sollte durch Menschen, nicht durch Engel erzos gen werden; er sollte in alle gute wohlthätige Vers hältnisse und Verbindungen der Menschheit, die für seine Person schicklich, und mit dem großen Zweck seiner Erscheinung in der Welt vereinbar waren, hin: eintreten. Um das Alles zu erreichen, wurde der Jungfrau Maria, gerade in dem Zeitpunkt, da sie die verlobte Braut eines frommen und gerechten Mannes war, dieser sie aber noch nicht heimge holet hatte, durch den Engel Gabriel die Botschaft gebracht, daß sie die Gebenedeiete unter den Weibern sen, die Gott zur Mutter des Messias erwählet habe. Hatte nun auch diese Verbindung der Mutter unsers

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Herrn mit Joseph, und sein nachheriges Verhältniß mit Joseph, als eines Kindes mit seinem Vater, das zur Folge, daß er, als er öffentlich auftrat, allgemein für einen Sohn Josephs gehalten wurde, so scha: dete das nicht, weil er von da an, durch die Werke feines Vaters, durch die Gottesthaten, die er in der Eigenschaft, unter dem Namen des Sohnes Gottes verrichtete, Glauben an seine Person und alle feine Behauptungen seine Person betreffend, for: derte und wirkte; und wer da bei diesen Thaten sei: nem eignen Zeugniß nicht glauben wollte, der håtte dem bloßen Zeugnisse der Maria, die nie keine Wun: der gethan hat, noch vielweniger geglaubt. hatte das, was ihr von dem Engel Gabriel war ver: kündigt worden, wahrscheinlich ihrem verlobten Manne, dem Joseph, offenbaret, und er glaubte es wahrschein: lich nicht. Bald darauf begab sich Maria zu ihrer Verwandtin Elisabeth, und blieb drei Monate lang bei ihr; nach ihrer Zurückkunft von dort her erfand

Maria

fich die Wahrheit der Botschaft des Engels, und rer eigenen Aussage an Jofeph.

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Wenn man bedenkt, daß Joseph die Maria, als seine verlobte Braut, sehr geliebet, daß er sie als eine fromme Ifraelitin, die auch, so wie er selbst, auf das Reich Gottes wartete, als eine ächte edle Tochs ter Abrahams, die mit stillem und sanftem Geist, der köstlich vor Gott ist, in Demuth und Glauben vor Gott wandelte, die ein Muster jeder stillen höhern Tugend, eine Freude und ein Segen Aller die sie fannten war, innigst hochachtete, fo fann man sich

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leicht vorstellen, welch ein Leiden, welch ein entseklis ches Leiden diese Begebenheit ihm verursachte, welch einen Kampf er dieser Sache wegen zu kämpfen hatte. Matthaus überläßt das alles seinem langsamen, aufs merksamen, mit dem Herzen und nicht allein mit den Augen bei dieser Geschichte verweilenden Leser zu bes denken, und deutet darauf hin, wenn er nun seine Erzählung auf Joseph richtet und sagt: Joseph aber ihr Mann, der durch seine Verlobung mie ihr schon das Recht eines Mannes zu ihr hatte, war gerecht, und wollte sie nicht rügen, er ges dachte aber sie heimlich zu entlassen. Jeseph war gerecht, und weil er gerecht war, wollte er nicht hart und strenge, sondern gelinde und gütig handeln. Weil er gerecht war, so konnte er erfen nen, daß diese Maria, eine Schonung verdiene, es fen auch wie es sey. Weil er gerecht war, so pochte und trieb er nicht alsobald auf Gesetz und Recht, und trug nicht gleich gegen Maria, als gegen eine im Verlobungsstande durch Hurerei schwanger gewordene Person, auf die Strafe der Steinigung an, die das Gesetz für einen solchen Fall bestimmet hatte; nein, feine Gerechtigkeit lehrte ihn, daß er in dieser Sache mit dieser Person nicht schnell, nicht leichtsinnig, nicht leidenschaftlich, und nicht mehr als die äußerste Noth erfordere, strenge handeln dürfe. Er mag auch lange und heiß vor Gott gekämpft haben, ehe er zu einem Entschluß gekommen ist. Endlich faßte diese ge rechte Seele einen Entschluß, der um so viel edler war, je schwerer er seinem Herzen werden mußte, und

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je mehr er bei der ganzen Sache zu leiden hatte. Am edelsten aber wäre es gewesen, wenn er der Mas ria geglaubt hätte, vorausgefeßt, daß sie ihm die Sa: che entdeckt habe. Joseph wollte die Maria: nicht rügen; er wollte sie nicht unter die Leute bringen, nicht dem Geschrei und der Schande preis geben. Aber entlassen wollte er sie, nehmlich durch einen Scheidebrief, weil er es einem gerechten Manneznéis "nem frommen Israeliten nicht anständig hielt, eine Person zu heirathen, die die gelobte Treue gebrochen habe. Er wollte sich nicht öffentlich, sondern heims lich von ihr scheiden. Die Sache war gesehmäßig, wenn sie in Gegenwart zweier Zeugen geschah; auch brauchte in dem Scheidebriefe keine namhafte Ursache der Scheidung angeführt zu werden. Joseph wollte also der Maria einen Scheidebrief geben, als ob sie schon seine Ehefrau gewesen wäre, und wollte es ges schehen lassen, daß das Kind, welches sie unter iha rem Herzen trug, für das seinige gehalten würde, und man im Publico, wie wir reden, keine andere Ursache anzugeben wisse, warum er sich von ihr ge schieden habe, als weil er ihr gram geworden, weil irgend eine Unzufriedenheit unter ihnen entstanden seyn müsse. Dies war sehr gütig; denn da Maria eine so vortreffliche und unbescholtene Person war, so fonnte Joseph voraussehen, daß, wenn er sie als seine Frau ansehen lasse und sich jetzt von ihr scheide, die härtesten Urtheile nicht sie, sondern ihn treffen würden; daß man es allgemein hart und ungerecht nennen werde, daß er sich schon jetzt von ihr scheide, noch ehe er sie

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