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rischer, biebischer, meineidiger Mensch war. Die Gebote: Du sollst nicht tödten u. f. w., sind freiz lich nicht die kleinsten, denn eben in ihnen ist das Gesetz enthalten; aber, in sofern diese Gebote, nach einer wahrhaftigen Erklärung, sich nicht allein, ja am wenigsten auf jene groben Dinge beziehen, die der Buchstabe derselben nennet, sondern die allertiefs sten und allerfeinsten Affecte und Bewegungen des Ges müths, und die allerfeinste Aeußerung derselben, durch Geberden und Worte, in Anspruch nehmen, und also den Menschen, die gewohnt sind nur ihre äußerlichen Werke und Thaten, nicht aber das, was in ihnen selbst vorgeht, nicht die innere Wirksamkeit ihres Gemüths im Guten und Bösen für bedeutend anzus feben, im Vergleich gegen jene, dem buchstäblichen Verstande dieser Gebote nach, allein verbotenen gros ben Dinge, klein scheinen können, in sofern nennt sie der Herr: die kleinsten. Wer z. B. den wirkli: chen Mord für etwas Großes, Haß und Zorn aber für etwas Geringes und Kleines hält, und das Gebot: Du sollst nicht tödten, so versteht und aus: legt, als ob es allein nur vom wirklichen Todtschlag handelte, nicht aber auch dieses enthielte:,,Wer seis ,,nen Bruder hasset, der ist ein Todtschläger," (1 Joh. 3, 15.) der löser Eins von diesen kleinsten Geboten auf.

Wer nun so durch betrügliche Auslegung eins von diesen kleinsten Geboren auflöser, ausleeret, vers nichtet, und lebret die Leute also, auch Andere übers redet, daß man's damit so genau nicht nehmen müsse,

daß es darauf eigentlich nicht anfomme, daß eine folche Gerechtigkeit von Chriften nicht gefordert werde daß es nicht möglich sen, daß ein Christ so das Ger feh Gottes erfüllen könne wer so denkt, und durch Unterredung im Umgang, oder durch seine Lehre, wenn er ein Lehrer ist, auch Undern solche Gedanken beis bringt, der wird der Kleinste heißen im Him mekgeich. Er selbst wird nicht in das Himmelreich hineinfommen, wie der Herr sagt; Vre. 20., wenn aber unter den feligen und heiligen Genossen des himmlischen Königreichs von ihm und seinem Thun und Lehren die Rede kommt, so wird er in ihrem Urz theile gering geachtet seyn, sie werden ihn unwürs dig erklären, und nichtswürdig nennen, wenn man ihm auch auf Erden, eben um seiner gemeinen lügen: haftigen Schrifterklärung willen, den Titel eines Hoch: ehrwürdigen giebt. Wer es aber thut und lehret, der wird groß hetßen im Himmelreich. Er wird felbst in das himmlische Reich hineinkommen, und die feligen und heiligen Genossen desselben werden ihn groß achten und lieben, und um so größer wird er in ihrem Urtheile geachtet werden, je mehr Schmach und eitle Schande er auf Erden um seiner Ehrfurcht willen gegen die Worte Gottes und des Herrn der Herrlichkeit dulden muß.

Als ein Grundgesek des himmlischen Reichs, woraus das eben Gesagte herfließt, worin es begrüne det ist, und als einen Hauptsaß dieser Rede fügt der Herr noch hinzu, daß man bei einer Gerechtig feit, die nicht vollkommner, nicht vortrefflicher I. Bb.

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fen, als die der Schriftgelehrten und Pharis , fåer, in das himmlische Königreich auch nicht hineinkomme, viel weniger vorzüglich geliebt und geachtet werde. Hiermit ging er entschieden dem herrs schenden Sinne seiner Zeit und seines Volkes entges gen, verachtete entscheidend, als gering und gemein, was die öffentliche Meinung als das Höchste und Vortrefflichste ehrte. Die weitere Rede ist gewiss fermaßen Erklärung dieses Sakes.

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XX.

Matth. 5, 21 - 26.

„Ihr habt gehöret, daß zu den Alten ge= sagt ist: Du sollst nicht tödten; wer aber tödtet, der soll des Gerichts schuldig seyn. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha, der ist des Raths schuldig; wer aber fagt: Du Narr, der ist des höllischen Feuers schuldig. Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst, und wirst allda eindenken, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe, und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder; und alsdann komm und opfere deine Gabe. Sey willfährig deinem Widersacher bald, dieweil du noch bei ihm auf dem Wege bist, auf daß dich der Wi

dersacher nicht dermaleinst überant-
worte dem Richter, und der Richter
überantworte dich dem Diener, und
werdest in den Kerker geworfen. Ich
sage di
Wahrlich, du wirst nicht
von dannen herauskommen, bis du
auch den lehten Heller bezahleft."

Ihr habt gehört, fagt der Herr, aus der öffent

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lichen Vorlesung des Gefeßes in den Synagogen, daß gesagt ist u. s. w. So hatte Moses gesagt, oder vielmehr, das Gesek, das Gott den Israeliten durch seinen Knecht Moses gab, faħkkTM so; was da gefagt war, war also die allervollkommenste Wahr: heit. So sagten nun nachher auch die Rabbinen, die Schriftgelehrten und Pharisder, aber in einem verringerten gefälschten Sinn, nicht im Sinne Got: tes und Moses. Gottes und Moses Sinn hatten sie durch betrügliche Auslegungen aufgelöset, ausgeleer ret und vernichtet. Was sie geistlich verstehen soll. ten, das verstanden sie fleischlich; was sie so weit als möglich verstehen sollten, das verstanden sie so enge als sie nur kouuten; was sie so fein als möglich neh: men sollten, das nahmen sie so grob als sich's nur thun ließ; und an sie, an ihre Erklärung, hielt sich das Volk, ihre Zuhörer folgten ihnen, und unters scheideten also nicht den Sinn Gottes und Moses von dem Sinne der Ausleger Moses, sondern faßten nur den Jeßten auf, und so geschah es, daß sie bald

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