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Ehe gebrochen hat, und also das Band, das un: auflislich seyn sollte, in der That selbst schon aufges löset, die Ehe, die heilig seyn sollte, wirklich enthei: liget, vernichtet ist- der macht, daß sie die Ehe bricht; wenn sie, geschieden von ihrem Manne um irgend einer andern Ursache willen, einen andern heirathet, ist sie nach dem Sinne des Gesetzes nach dem Sinne Gottes, der eure tausend nichtswürdigen Ursachen der Ehescheidung alle nicht gelten lässet, fon dern nur jene eine Ehebrecherin, und daß sie das ge: worden ist, daran ist der Mann schuld, der ihr den Scheidebrief gab. Und eben so wer eine Gefchie: dene, die nämlich aus andern willkührlichen Ursachen als jener Einen, die das Geseß, für rechtmäßig ers klärt, nach den Glossen und Auffäßen eurer Schrift: gelehrten, geschieden ist, freiet, der bricht die Che. Ist sie doch geschieden! denkt ihr, und haltet das ganze Ehescheidungswesen, wie es unter euch im Schwange geht, für rechtmäßig und gesetzs geseß: lich. Aber nein, in der Wahrheit, in der Sache selbst, und also auch nach dem Urtheile Gottes, ist eine solche Person wirklich nicht geschieden; es ist willkührlich, unrechtmäßig, geseklos, ehebrecherisch.

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Wenn man bedenkt, wie allgemein damals uns ter den Juden die Ehescheidungen waren, so muß man die Freiheit dieser Rede Jesu, die Wahrhaftig keit seiner Gesinnung und Rede bewundern. Er er: klärte doch durch dieses Wort viele hundert Ehen seis ner Zeitgenossen für unrechtmäßig, gesetzwidrig, ehe brecherisch, und gewiß auch viele Eben sonst religiós

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fer, frommer Ifraeliten, die von Kindheit an so uns: terrichtet waren, und nach den allgemein angenommes nen Grundsätzen und Lehren der Pharisåer und Schriftgelehrten, die Scheidung von ihrer Frau, oder die Heirath mit einer Geschiedenen für rechtmäßig ge: halten hatten. Aber der Herr lehret hier, wie über: all, daß Gott die Dinge selbst, wie sie in sich find, und also nach der Wahrheit ansehe und beur: 'theile, nicht aber nach den Meinungen der Men fchen von den Dingen urtheile und richte.

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„Ihr habt weiter gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst keinen falschen Eid thun, und sollst Gott deinen Eid halten. Ich aber sage euch, daß ihr allerdinge nicht schwören sollt; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl; noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist eines großen Königs Stadt. Auch sollst du nicht bei deinem Haupte schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. Eure Rede aber sey ja, ja, nein, nein; was darüber ist, das ist vom Uebel.“

Nach dem göttlich mosaischen Gesche war der Eid

nicht nur (wie die Ehescheidung, Brs. 31.) eine er laubte, sondern eine gebotene Sache, eine positive Anordnung Gottes. Die israelitische Obrigkeit

war durch das Gesetz Gottes dazu berechtigt, in wich: tigen Fällen einen Eid zu fordern, und der Israelit durfte sich nicht weigern einen Eid bei dem Namen Jehovah zu schwören; auch vorzüglich dadurch sollte er sich als Israelit von den Heiden unterscheiden. Es hieß im Gefeße:,,Du sollst Jehovah deinen Gort ,,fürchten, und ihm dienen, und bei seinem Namen ,,schwören," (5 Mos. 6, 13.) und wieder: „,Ihr ,,sollt nicht falsch schwören bei meinem Namen, und ,,entheiligen den Namen deines Gottes, denn ich bin „Jehovah.“ (3 Mos. 19, 12.)

Die Sache des Eides fand einzig und allein nur in Israel Statt; alle andere Nationen der Erde hatten nur die Meinung, das Bild, das Wort und die Ceremonie des Eides. Der, Eid, wie er die Erkenntniß und Furcht des lebendigen und wahren Gottes, des Allgegenwärtigen, All: wissenden, der belohnet und strafet, und der über die ganze Schöpfung allmächtig gebietet, voraussekt, kann da gar nicht Statt finden, wo diese Erkenntniß und Furcht fehlt, wo der Mensch etwas als Gott anruft, das nicht Gott ist. Wo diese Erkenntniß und Furcht fehlt, da vertritt Meinung das Wesen, Wahn die Wahrheit, und es ist anstatt der Sache selbst nur die leere Ceremonie da. Und da die Wahrheit früher gewesen ist, als der Irrthum, und alle Wahr: heit aus einer Urquelle hervorgegangen ist, so finden wir in dem Gebrauch des Eides bei allen åltern Na tionen der Erde Ueberbleibsel der Tradition, der po: sitiven Lehre aus den Zeiten der Våter. Die Wahr:

heit verlor sich allmählig, und der Wahn blieb; die Sache kam unter ihnen hinweg, aber das Bild und die Ceremonie der Sache behielten sie.

So war es denn in Israel. eine empörende Sünde, wenn der Eid auf irgend eine Weise verlegt wurde. Dies geschah auch wohl nicht oft geradezu mit Wis: sen und Willen; aber man war von der Ehrfürcht für die Sache des Eides sehr weit abgekommen, man entweihete ohne es zu fühlen und zu wollen, in ge meiner arger Gewohnheit und Unwissenheit, das Heis lige. Man profanirte den Eid dadurch, daß man ihn in das tägliche und gewöhnliche Leben übertrug, und Schwur und Betheuerung als ein equis valent des Eides willkührlich gebrauchte, das, wenn es dieses wirklich wäre, den eigentlichen Eid aufhöbe, unnöthig und unnüß machte; Schwur und Betheuerung, wozu man durchaus kein Recht hatte, sich aber ein Recht anmaßte, die kein eigent licher Eid seyn, und doch dasselbe wirken, sagen und gelten, doch den Nächsten so sicher stellen sollten, als Der eigentliche, förmliche, folenne Eid, und die man denn doch in seinem Gewissen für nicht so heilig und unverbrüchlich hielt, wobei man oft wenig oder gar nichts dachte, und auch wohl nicht einmal den ernsts lichen Willen hatte, sie zu erfüllen. Wenn es denn hieß: Du sollst keinen falschen Eid thun, so dachte man nicht an die dem Eide willkührlich substi: tuirten, so oft wiederholten, täglich gebrauchten Schwüre und Betheuerungen, wodurch man den Eid von seiner eigentlichen Stelle von den wichtigsten

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